Kaliningradskaja Kletski ili zhe Prichina

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Schauen wir zurück in Sachen Knödelträume. Ich hatte den Coronablues gesungen, wurde davon rechtschaffen müd‘ und begann zu kochen, während ich träumte. Oder andersrum. Jedenfalls knetete ich einen Teig aus gemischtem Hack, Zwiebeln, Eiern, milchgetränktem, dann ausgepressten altem Brötchen, band alles mit Paniermehl und strich noch etwas Sardellenpaste mit hinein. Nach Erreichen einer schönen Geschmeidigkeit würzen und ab in die Brühe und mit Lorbeerblatt, Piment und Pfeffer köcheln, sprach ich zu mir. Und dann Mehlschwitze mit Sahne zu einer Soße rühren und mit Kapern und Zitronensaft abschmecken, hörte ich mich sagen. Zuviele Stimmen in meinem Kopf. Sie überschlugen sich. Ich muß doch den Klops machen! Ein bißchen Schutz ist immer gut! Die Alternative zum 2FPZwoLeknö (FFP2 – Leberknödel)! Für alle! Alles für alle wird nun gut! Kletski machen! Los! Ganz viele! Jeder weiß, daß er weniger schlecht sein könnte, als er von Natur aus ist! Erinnere Dich! Ich wollte einem Ei das Eigelb entnehmen, als der Traum mir entglitt. Der Kletski sprang aus der Brühe und die Kapern aus der Soße. Ich erschrak, ließ das Ei fallen. Ich wollte dem springenden, singenden Klops ausweichen. Ich rutschte auf dem Ei aus, mein Kopf – ich träumte ja – schlug weich auf auf dem Küchenboden und als ich wieder zu mir kam und dachte, was ein seltener Traum und bevor meine Frau nach Hause kommt, sollte ich unbedingt den Küchenboden wischen und desinfizieren, da saß auf meiner schwer atmenden Brust grinsend ein riesiger Kaliningradskaja Kletski. Die Kapern hatte sich wie Putzerfische bei einem Hai an seiner Oberfläche festgebissen und das Monstrum sah aus wie … Genau. Brennpunkt. Neue Graphik. Die Mutante. Dachte ich. Der Klops sang währenddessen ein altes russisches Lied. Schwarze Augen. Sang ich mit? Dann begannen die Kapern mit kleinen grünen Fingerlein auf mich zu weisen und kichernd riefen sie: „Der glaubt an Wunder, der Depp. An Wunder! Ein richtiger Mensch ist das. Thick as a Brick. Dumm wie Bohnenstroh. Seine schwarzen Augen sind schon zugeschwollen!“ Und der Kletski schlug sich auf die Oberschenkel, die ihm eben gewachsen waren, um seiner Schadenfreude mehr Ausdruck verleihen zu können. Doch es lachte nicht nur der Klops, sondern ebenso ein kleines gebeugtes Männlein, das auf dem Klops zu reiten schien wie einstens Münchhausen auf der Kanonenkugel. „Er ist es“, sprach ein schwarze Katze, die sich als die Erinnerung vorstellte zu mir, „jener an dessen Grab Sie im Herbst vor etwa vier Jahren gestanden waren!“ und ich sagte zu meiner Erinnerung: „Was will der Kant jetzt hier?“ „Miau, mio: Sapere audio.“

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„Hab Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen. Handle nur nach der Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde. Eine Moral, die mehr als nur eine Illusion sein will, muss also von menschlichen Wünschen und Neigungen unabhängig sein. Du bist das vernünftige Wesen. Gedenke Deiner Pflichten, nicht vermeintlicher Tugenden. Sapere aude!“ Sprach das Männlein und ritt auf dem Königsberger Klops davon, mit Kapern jonglierend.

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Da sitzt er also in seiner Bibliothek untern Dach des alten Königsberger Doms, hinter Plexiglas, allein mit seiner Vernunft und grinst vor sich hin. Er hat es aufgegeben an mich zu glauben, den Menschen. Sollen sie doch, die da draußen. Ich erwachte. Ich mußte ja noch den Küchenboden wischen. Das wäre doch vernünftig. Oder?

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Heraus zum Tag der gepflegten Erscheinung! / Kultur verteidigen!

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Was für ein wunderbarer Tag heute. Der meteorologische Frühling beginnt, die Speerspitze der Kultur, unser aller Haarkünstler, dürfen wieder ihrer Arbeit nachgehen und Anita wird 60. Drum stimmen wir frohgemut ein:

Schön ist es auf der Welt zu sein!

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Zweitknödelnöte oder Mia san Mia!

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Ich schlief wieder ein. Ich schlief erstaunlich gut. In mir wähnte ich einen dieser Wunderknödel, den magischen 2FPZwoLeknö (FFP2 – Leberknödel), ach wähnen, ich spürte wie in meinen Eingeweiden dieser Kampfkloß die Schlacht des Guten gegen die Eindringlinge aus dem Fernen Osten führte, gnadenlos, konsequent, den eigenen Tod nicht fürchtend, gebadet schon in Säften der Verdauung. Ich hörte wie er den schlitzäugigen kleinen Schweinepriestern, den Mutanten aus dem Reiche Albion und den Kannibalen aus der Kalahari Worte des Zornes und der Endgültigkeit entgegenschleuderte: „Und ihr mit mir, erst in den Darm und dann in die Keramikschüssel, auf ewig und immer! Ihr quält uns nimmer!“ Das schauerliche Lachen des Battle – Dumplings stieg aus meinen Eingeweiden empor, siegestrunken und erlöst, ein Flatulenz entwich, als ein Blitz der Erkenntnis meine Augen öffnete. Was wenn der Kampfkloß dahin gesunken im heroischen Kampf und sollten letzte versprengte Kowiesel doch noch? Es ist schließlich Krieg! … Nein! Der Zweitknödel, wie bei allen Vakzinen, dies sei die Rettung. Hastig aus dem Bett gesprungen und den Mantel über den Schlafanzug geworfen, in die Schlappen geschlüpft und ab zum Brandplatz.

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Lassen Sie mich kurz innehalten, mich besinnen. War das was ich sehen, hören musste, tatsächlich so geschehen? Verdammt! Nein! Gut! Ich muß sprechen! Ich erreichte die Metzgerei Zack – Zack. Was musste ich sehen? Vor der aus den Angeln gehobenen Eingangstüre tanzte wie einst das Rumpelstilzchen der junge Fleischermeister Zack – Zack, fluchte, tobte. Zaghaft, allen Mut zusammennehmend, fragte ich nach einem Zweitknödel. Der erste 2FPZwoLekö hätte seinen Dienst getan und nur um der Sicherheit willen und was hier überhaupt …  Ach, den Satz zu enden war mir nicht vergönnt. Erfahren musste ich vom weinenden Rumpelstilzchen, daß vor einer Stunde ein mächtiger AUDI mit Münchner Kennzeichen vorgefahren sei, zwei Kerle, die sich als Hansi und Kalle vorstellten, mit selbstgewissem Grinsen und Maschinenpistolen bewaffnet sämtliche 2FPZwoLekö plus die zur Herstellung benötigten Gerätschaften in ihren Monster – SUV verladen hätten und davon gerauscht seien. Er, der Fleischhauer Zack – Zack, habe noch ein verzweifeltes „Warum?“ den durchdrehenden Reifen hinterhergerufen. Ein „Hoid dei Fotzn, Du Brunzkachl, du ogsoachte. Mia san Mia!“ wäre die Antwort gewesen. Ich erwachte ein zweites Mal. Schüttelfrost. Gliederschmerzen. Schlechte Laune. Ich ging in die Küche. Dort stand ein großer Topf mit Kartoffelsuppe. Keine Leberknödel. Schon gar nicht welche mit Maske! Ich machte mir einen Tee. Ingwer. Kein Rum. Sang den Coronablues. Wie lange noch? Ich griff nach dem Kochbuch. Deutsche Küche. Ehemalige Ostgebiete. Seite 1785. Königsbergerklopse. AHA! Vielleicht hilft ja Meister Kant. Ich schlief wieder ein. „Sapere aude!“

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Breaking News: Gerettet!!! Gerettet?

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Die Rettung, ist sie das? Der FFP2 – Leberknödel? Endlich entledigt der Maske, nicht mehr darauf angewiesen sich auf dem Weltmarkt mit der Pharmaindustrie zu prügeln: unser Land, darf es nun endlich aufatmen? Alle die Grundgerechtigkeit kehrt zurück? Hier im beschaulichen kleinen Gießen der Stein der Weisen gefunden, ach was sag ich, der Leberknödel der Weisen in den Ring geworfen, um das tägliche Hauen und Stechen rund um Impfstoff, Schließrunters, Öffnungen, welches das kleine miese Virusviech uns permanent beschert, zu beenden? Sind wir gar bald von den ständigen abendlichen Brennpunkten befreit? Müssen wir unsere Wut nicht mehr an den Rummenigges dieser Welt auslassen? Jeden Tag einen frischen FFP2 – Leberknödel verspeist und der Virus samt seiner unappetitlichen Mutantenschar haucht sein unnützes Leben aus? Warum? Der Leberknödel quasi als eine Monsterversion des Virus lauert in uns auf die kleinen Störenfriede und saugt sie in sich auf, weil die da glauben auf den großen Vater – oder Muttervirus zuzurauschen, Tod und so endlich Erlösung suchend? Oder ist es nur ein wirrer Traum, aus dem ich heute morgen irritiert erwachte, nachdem ich gestern im Schaufenster der Metzgerei um die Ecke obige Inschrift erblickt hatte? Man wird ja langsam blöd im Kopf und glaubt alles, was einem in die zu heiß servierte Suppe gebrockt wird, selbst wenn man diese gar nicht auslöffeln muß. Ich wurde wieder müde.

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Plückebeutels erste + letzte Büttenrede

oder: Merkenau, wie sie singt und lacht

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Wenn Pflückebeutel hinter sich gebracht

Den kalten Tag und für die Nacht

Bezieht die kahlen Schlafesbäume

Ereilen manchmal böse Träume

Ihn von Städten oder Auen

Auf die im Flug hinunterschauen

Er konnte wohl in diesen Tagen

Wie in die Lüfte stiegen Klagen

Ihm unter seine schwarzen Schwingen

Davon könnt er ein Liedlein singen

Die Klage ist ein Elixier

Dem Menschen wohl und darum hier

Ein Reim gereimt zur Fassenacht

Und dann Gut‘ Nacht Habt acht!

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Es klagt und jammert Deutscher Michel

Mal Reichkriegsflagge mit Hammer Sichel

Grün oder schwarz auch liberal

Ach wie schön war’s dunnemal

Lechts oder rinks es ist egal

Germanenleben, welche Qual

Es singen nicht nur Onkels, Tanten

Auch alle and’ren Anverwandten

Selbst Michaela klaget mit

Denn Klagen ist ein Quotenhit

Es netzen ein ins Jammertal

Die Medien sich ach so sozial

Auch Deutschlands Funk und Schlaugazetten

Nicht nur die trivialen Blätter wetten,

Preisen aus, daß eine geile

Lauthals klagend` Titelzeile

Fühlt die Kassen und die Herzen

Singen wir von deutschen Schmerzen

Turbo stampft das Kapital

Der linken Rentner täglich Qual

Die wohl beheizt in großen Räumen

Von Revolutionen träumen

Tun, während die Gegenseite

Der Merkel gern den Gang bereite

An den Galgen heute noch

In vielen Hirnen schärt das Loch

Ich oh ich, ich leide doch

Mal ist`s zu kalt, dann viel zu warm

Und man entdeckt den eig`nen Darm

Dort wüten Pilze, Viren, Sporen

Die Freiheit, die ist auch verloren

Und wegen Schweinchen Corona

Komm ich nicht den Stränden nah

Es stehen an den Hängen Pisten

Dichtgedrängte Skiautisten

Die Kicker dürfen zum Frisöre

Singen uns die Medienchöre

Es klagt der Porsche klagt der Trabi

Es klagt sich mit und ohne Abi

Ausdauernd und tausendmal

Dreimal Helau im leeren Saal

Und ein Alaaf dahin geschmettert

Danach wird weiter dann gewettert

Jetzt auch noch Schnee

Ohjeminee

Keiner sieht mein Herzensweh

Die Welt die ist so ungerecht

Und mir ist schlecht wie weiland Brecht

Als er sprach

Mit Weh und Ach

Des Menschen Schicksal ist der Mensch

Ich aber Keiner niemals Täter

Stets ein Opfer nie Verräter

Aufrecht edel ohne Fehl

Ob Frau, ob Mann

Was bin ich dann

Tja eigentlich bin ich ganz anders

Komm selten nur dazu

Ene mene blinde Kuh

Ein Ho Narro

Ein letztes noch

Es pfeift auf seinem letzten Loch

Germania so wunderbar

Der Klage sei ein Trullala

Trulalla Trullala

Der Klage sei ein Trullala

Trullalaaaaaaaaaaa …

(Pflückebeutel schläft ein und träumt von der holden Merkenau)

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Am nächsten Morgen bitterkalt

Fliegt Pflückebeutel in den Wald

Dort ist es still

So Gott es will

Doch leider nicht gedeckt die Tafel

Zurück zur Stadt trotz des Geschwafels

Es quellen über ohne Zahl

Müllbehälter freie Wahl

Solang trotz Klagen füllen seinen Magen

All die Reste der Klagefeste

Mag er nichts sagen

Und kackt gerne

Unter Menschenbäume weiße Sterne

Und dies nicht nur zur Weihnachtszeit

Allzeit bereit

Und Merkenau

Die krächzt: Genau!

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PS: Plückebeutel ist der Fabelname des Raben. Besserwisserisch, diebisch, dumm, eitel, sagt man, sei er. Nennt man ihn Merkenau, ist es eine Krähe. Die sei naiv und leichtgläubig, behaupten die Fabulierer. Lassen wir das mal so dahingestellt sein.

It’s all to much

oder

Are we not men? We are Devo.

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Hatte dieser Tage einen kleinen Disput mit meiner lieben Gattin. Brauchst Du noch was? – Ja. Bring mir doch bitte noch so einen Yogi Tee mit. – Welchen? – Wie welchen? Den Yogi Tee halt. – Welchen? – Es gibt nur einen Yogi Tee. Da diesen Gewürztee. –  Da gibt es etliche. – Nee, ich meine den Tee, den es seit bald 40 Jahren gibt. Den Tee mit Kardamon und so halt. Und der heißt Yogi Tee. – Nein, das ist die Marke. – Ja, aber den Tee, den gibt es doch noch. Tempo heißt doch auch noch Tempo. – Schon, aber der heißt jetzt Yogi Tee classic. Und von Tempo gibt es auch mehrere Variationen. – Und deshalb könnte ich niemals Cola trinken, das Amigesöff. Geschweige denn bestellen. Bitte eine Coca-Cola classic. Ich würde mir die Zunge brechen. – Reg Dich doch nicht auf über solche Lappalien. Also einen Yogi Tee, der früher mal der Tee war, den Du meinst. Bis gleich. – Lappalie?

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Las am selben Tag über eine Studie israelischer Forscher. Die Masse weltweit von Menschen hergestellter und gebauter Dinge könne einer Schätzung zufolge erstmals die Masse aller Lebewesen der Erde übertreffen. Das vergangene Jahr hätte bei dieser Entwicklung so eine Art Wendepunkt dargestellt. In den letzten hundert Jahren habe sich die Masse von Menschenhand hergestellter Objekte alle 20 Jahre verdoppelt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts betrug sie nur etwa 3 Prozent der Biomasse. Das Gleichgewicht zwischen lebender und von Menschen geschaffener Masse hat sich komplett verschoben. Wir erdrücken die Welt mit unserem selbstermächtigten Gewicht. Bald gibt es mehr Joghurtsorten als Vogelarten. It’s all to much.

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Erinnere mich mit Grausen an solche Machwerke wie „Harry und Sally“. Gelangweilte New Yorkerin bestellt Salat in einem Restaurant. Dauert etwa eine halbe Stunde bis sie dem Kellner all ihre Sonderwünsche verklickert hat. Das Kinopublikum schmeißt sich weg. Dann spielt sie ihrem Begleiter einen Orgasmus vor. Das Kinopublikum liegt unter den Sitzen. Der reiche Teil der Menschheit hat den Höhepunkt erreicht. Und überschritten. Von nun an spielt man sich nur noch gegenseitig vor Mitglied der Spezies homo sapiens zu sein. Devolution rules ok.

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Schlußwort oben erwähnter Studie: „Diese Studie zeigt, wie viel größer als unsere eigentliche Schuhgröße unser globaler Fußabdruck ist. Wir hoffen, daß wir als Spezies Verantwortung übernehmen können, wenn wir diese ziemlich schockierenden Zahlen vor Augen haben.“

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Ja, ja machen wir dann schon. Aber erst mal die A 49 zu Ende bauen. Eins nach dem anderen.

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Deutschland hat seit vorgestern eine höhere Corona – Todesrate als die USA. Echt? Sorry, ich muß jetzt aufhören. Hat geklingelt. Mein Friseur kommt zu mir nach Hause. Und meine Gattin läßt sich im Nebenzimmer die Nägel machen. Weil, auf der Piste will man ja ordentlich aussehen. Man gönnt sich ja sonst nix. Ski heil.

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Should I stay or should I go?

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Die Pattexe

Oder

Ich lasse mich nicht von Einem entlassen, der nur wegen mir Einer ischt

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Kleb Kleb nicht mehr Streb

Heb Heb nicht den Arsch

Fett Fett weiter Marsch

Recht Recht immer sein

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Smile Smile ich bin geil

Grins Grins in die Lins’

Oben Oben weil ich bin’s

Ruder Ruder ohne Ruh’

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Kratz Kratz Spiegeleier

Nix Nix koi Idee

Weia Weia Schwarzer Schnee

Feig Teig Helmut Kohl

For Ever

Never gang I

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Heilandzack aber au

Jetzt pack halt emol!

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(Für den Jogi am Laternenpfahl auf der Krim / Sommer 2018)

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Tja, früher hatte man sich noch wenigstens diese Frage gestellt. Isch halt au vorbei, it bloß bei de Amis!

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PS: Obiger Pattex war Teil meines Bühnenbilds für eine Inszenierung vom (sic!) „Männerhort“ am Freiburger Wallgrabentheater. Do hemmer scho e paar Fläschle Tannezäple kepfe misse, das mr dem sei Heiligeschein zsemme kriegt henn. Ha jo!

PS2: Gia fotografia parakato, efcharisto sto o gynaika / Kardamili / Lounios 2018

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This is not America?

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Ich kann es nicht mehr hören oder lesen. „Angriff auf das Herz der Demokratie!“ „Unsere Werte mit Füßen getreten!“ „Diese chaotischen Szenen stehen nicht für das wahre Amerika!“

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This is not America? Come on! Indian Reservation? Ethnic Genocid? Slavery? Ku Klux Clan? Hiroshima? Nagasaki? Mc Carthy? Agent Orange? My Lai? Martin Luther King? Rubin Carter? Death Penalty? 4 dead in Ohio? Watergate? Waterboarding? Abu Ghreb? 5000 bombs a year on Afghanistan since 2009? United Fruit Company? Amazon? Facebook? Any taxes paid? 74 millions voting for a fascist psycho? Are you real? Forgive me if i forgotten something! Oh yeah, i’ve forgotten George Floyd. Gimme an F. Gimme an U. Gimme an C. Gimme an K: What’s that spell?

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Megan Rapinoe, Fußballspielerin und mutig (By the way: wie wär es mal Mut in solchen Fragen zu zeigen, lieber Thomas Müller, statt angepisst als schlechter Verlierer eine Reporterin blöd anzumachen? Trainingslager Katar zB?), wird heute so zitiert: „Das ist Amerika. Machen Sie sich nichts vor. Ich denke, wir haben sehr wohl unser wahres Gesicht gezeigt. Es ist nicht das erste Mal, daß wir einen solchen mörderischen Mob sehen. Die Entfesselung eines Mobs der weißen Vorherrschaft ist nichts Neues für Amerika, wie People of Colour sehr gut wissen.“ (Quelle / Sportteil FAZ)

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Und noch ekliger die plötzlichen Absatzbewegungen (hihi, Herr Freud: Absetzbewegungen wollte ich eigentlich tippen!) ehemaliger Geschäftlesfreunde des Golfbescheisserles. Dieser klebrige Gratismut. Erinnert mich – danke dafür SZ und für’s Verwursten – an manch „couragierte“ Ensembleversammlung in meinem Berufsleben. Das Rückgrat einer Meise. Hatte ich ja unlängst.

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„Wie soll man all diese Entscheidungen nennen? Späte Einsicht, aber immerhin? Gar mutig, weil irgendwie doch auch radikal? Da fällt einem ein Begriff ein, den der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger vor 60 Jahren in einem Essay kreierte: Gratismut. Er umschrieb damit auf höchst elegante Weise die Wesensart bestimmter Menschen, sich besonders couragiert zu geben, in Momenten, in denen ihnen sehr gewahr ist, dass ihnen daraus keine Nachteile entstehen. Mut-Simulanten könnte man sie auch nennen. In noch erträglichem Maß lässt sich diese Eigenschaft manchmal bei Künstlerinnen und Künstlern beobachten, die öffentlich Missstände kritisieren und dabei eine Haltung einnehmen, die sowieso schon deckungsgleich mit denen ihrer Fans ist. Geißeln ohne Gefahr, mit dem schönen Nebeneffekt eines warmen, aber vielleicht etwas schalen Applauses.“

(SZ / 13.01.2021)

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