„Zum Blauen Engel“ war sein letztes Wort, dann trugen sie den Unrat fort

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St Pauli – Landungsbrücken / 22. September 2021

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Kintsugi

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Mit schweren Füßen schlurfte ich durch das furztrockene Frühjahr

Beton in den Oberschenkeln und den Kopf noch

In den windigen Wolken des letzten Herbstes

Die Regentropfen durchnummerierend

Keiner falle unvergessen in die Förde

Es ist an ihr nun dort vorüberzuziehen

Wo ich aufs Wasser starrte eingefroren herzensstarr

Nach der Flut kommt die Ebbe

Die langen Finger

Eiseskalt nicht mehr sammelnd den Schwall meiner Worte

Die Schlepper abgeschleppt ferne Bugwellen Richtung Nordmeer

Durch den Hinterausgang fiel ich besoffen auf verbeulte Pappkartons

Die dort durchfeuchtet sich stapelten

Einst voller Flaschen badischen Grauburgunders

Porto aufkleben sinnlos keine Nachbestellung mehr

Zähle die Regentropfen in denen du liegst

Von vorne

Und hoffe eine der Möwen hätte Dich

Wiedererkannt

Das Brot dir aus der Hand gerissen

Flecken kalkenden Kots dir auf der Stirn hinterlassen

Die tägliche Bö rüttelt an den Regalen in denen ihre Reime modern

Die Vase fällt

Ich klebe die Scherben zusammen

Pinsele Goldstaub über die Fugen

Kintsugi

*

Ich bin leider heute allein

Sprach der Kellner im Speisewagen

Zur ungeduldigen Kundin

Wer ist das nicht

Dachte ich

In den Tagen dieses Kriegs

(ICE Offenburg – Frankfurt / Ende März 2022)

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Ein Gedanke zu „„Zum Blauen Engel“ war sein letztes Wort, dann trugen sie den Unrat fort“

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