Lawrence Ferlinghetti wurde 101

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1979 verbrachte ich einige Zeit in den USA. Ein bisserl Schauspielschule in Winston – Salem NC. Mit Freund H. einen alten Toyota (Korrigiert! Siehe Kommentar!) von NY nach Oakland überführt, wieder zurück an die Ostküste getrampt. Big Sur. LA. Grand Canyon. Einen alten Ford Falcon („Easy does it“) gekauft und mit U. und H. nach New Orleans, weiter nach Mexiko gefahren. Im Sommer alleine von Winston – Salem nach San Francisco getrampt. Über Kansas, Rockies, Yellowstone, Wyoming, Montana, Kanada, Banff, Vancouver, Seattle, Bodega Bay. Haight Asbury. Julie hieß sie. Wurde nicht das, was ich mir erträumt hatte. War trotzdem schön. Mit ihr zum legendären City Lights Bookstore gepilgert. Sie kannte Ferlinghetti. Kurzes Hallo. „Und da saß einst Ti Jean. Hier Burroughs. Dort Greg Corso. Allan las noch letzte Woche hier.“ Meine literarischen Helden. Auf deren Spuren ich meinte zu reisen. Julie hatte mir einen Job in einem Cafe verschafft. Ich hätte länger bleiben können. Ich hatte Schiß. Zurück. Sierra Nevada. Ghost Towns. Reno. Utah. Arkansas. Memphis. Kentucky. NY. Dann wurde ich Schauspieler. In Köln.

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„I am waiting to get some intimations

of immortality

by recollecting my early childhood

and I am waiting

for the green mornings to come again   

youth’s dumb green fields come back again

and I am waiting

for some strains of unpremeditated art

to shake my typewriter

and I am waiting to write

the great indelible poem

and I am waiting

for the last long careless rapture

and I am perpetually waiting

for the fleeing lovers on the Grecian Urn   

to catch each other up at last

and embrace

and I am awaiting   

perpetually and forever

a renaissance of wonder“.

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(Aus Ferlinghetti: I’m waiting)

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EINHUNDERT UND EIN JAHR LEBEN.

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Zweitknödelnöte oder Mia san Mia!

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Ich schlief wieder ein. Ich schlief erstaunlich gut. In mir wähnte ich einen dieser Wunderknödel, den magischen 2FPZwoLeknö (FFP2 – Leberknödel), ach wähnen, ich spürte wie in meinen Eingeweiden dieser Kampfkloß die Schlacht des Guten gegen die Eindringlinge aus dem Fernen Osten führte, gnadenlos, konsequent, den eigenen Tod nicht fürchtend, gebadet schon in Säften der Verdauung. Ich hörte wie er den schlitzäugigen kleinen Schweinepriestern, den Mutanten aus dem Reiche Albion und den Kannibalen aus der Kalahari Worte des Zornes und der Endgültigkeit entgegenschleuderte: „Und ihr mit mir, erst in den Darm und dann in die Keramikschüssel, auf ewig und immer! Ihr quält uns nimmer!“ Das schauerliche Lachen des Battle – Dumplings stieg aus meinen Eingeweiden empor, siegestrunken und erlöst, ein Flatulenz entwich, als ein Blitz der Erkenntnis meine Augen öffnete. Was wenn der Kampfkloß dahin gesunken im heroischen Kampf und sollten letzte versprengte Kowiesel doch noch? Es ist schließlich Krieg! … Nein! Der Zweitknödel, wie bei allen Vakzinen, dies sei die Rettung. Hastig aus dem Bett gesprungen und den Mantel über den Schlafanzug geworfen, in die Schlappen geschlüpft und ab zum Brandplatz.

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Lassen Sie mich kurz innehalten, mich besinnen. War das was ich sehen, hören musste, tatsächlich so geschehen? Verdammt! Nein! Gut! Ich muß sprechen! Ich erreichte die Metzgerei Zack – Zack. Was musste ich sehen? Vor der aus den Angeln gehobenen Eingangstüre tanzte wie einst das Rumpelstilzchen der junge Fleischermeister Zack – Zack, fluchte, tobte. Zaghaft, allen Mut zusammennehmend, fragte ich nach einem Zweitknödel. Der erste 2FPZwoLekö hätte seinen Dienst getan und nur um der Sicherheit willen und was hier überhaupt …  Ach, den Satz zu enden war mir nicht vergönnt. Erfahren musste ich vom weinenden Rumpelstilzchen, daß vor einer Stunde ein mächtiger AUDI mit Münchner Kennzeichen vorgefahren sei, zwei Kerle, die sich als Hansi und Kalle vorstellten, mit selbstgewissem Grinsen und Maschinenpistolen bewaffnet sämtliche 2FPZwoLekö plus die zur Herstellung benötigten Gerätschaften in ihren Monster – SUV verladen hätten und davon gerauscht seien. Er, der Fleischhauer Zack – Zack, habe noch ein verzweifeltes „Warum?“ den durchdrehenden Reifen hinterhergerufen. Ein „Hoid dei Fotzn, Du Brunzkachl, du ogsoachte. Mia san Mia!“ wäre die Antwort gewesen. Ich erwachte ein zweites Mal. Schüttelfrost. Gliederschmerzen. Schlechte Laune. Ich ging in die Küche. Dort stand ein großer Topf mit Kartoffelsuppe. Keine Leberknödel. Schon gar nicht welche mit Maske! Ich machte mir einen Tee. Ingwer. Kein Rum. Sang den Coronablues. Wie lange noch? Ich griff nach dem Kochbuch. Deutsche Küche. Ehemalige Ostgebiete. Seite 1785. Königsbergerklopse. AHA! Vielleicht hilft ja Meister Kant. Ich schlief wieder ein. „Sapere aude!“

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