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Kintsugi
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Mit schweren Füßen schlurfte ich durch das furztrockene Frühjahr
Beton in den Oberschenkeln und den Kopf noch
In den windigen Wolken des letzten Herbstes
Die Regentropfen durchnummerierend
Keiner falle unvergessen in die Förde
Es ist an ihr nun dort vorüberzuziehen
Wo ich aufs Wasser starrte eingefroren herzensstarr
Nach der Flut kommt die Ebbe
Die langen Finger
Eiseskalt nicht mehr sammelnd den Schwall meiner Worte
Die Schlepper abgeschleppt ferne Bugwellen Richtung Nordmeer
Durch den Hinterausgang fiel ich besoffen auf verbeulte Pappkartons
Die dort durchfeuchtet sich stapelten
Einst voller Flaschen badischen Grauburgunders
Porto aufkleben sinnlos keine Nachbestellung mehr
Zähle die Regentropfen in denen du liegst
Von vorne
Und hoffe eine der Möwen hätte Dich
Wiedererkannt
Das Brot dir aus der Hand gerissen
Flecken kalkenden Kots dir auf der Stirn hinterlassen
Die tägliche Bö rüttelt an den Regalen in denen ihre Reime modern
Die Vase fällt
Ich klebe die Scherben zusammen
Pinsele Goldstaub über die Fugen
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Ich bin leider heute allein
Sprach der Kellner im Speisewagen
Zur ungeduldigen Kundin
Wer ist das nicht
Dachte ich
In den Tagen dieses Kriegs
(ICE Offenburg – Frankfurt / Ende März 2022)
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Ein Gedanke zu „„Zum Blauen Engel“ war sein letztes Wort, dann trugen sie den Unrat fort“