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Der Songtext ist schuld. Mai bis September. Wird gesungen. Mai oh Mai. Alles neu und also heraus zum ersten Mai. Es lebe das Ritual. Hoffnung. Man versammelt sich auf manchmal schlechter beheizten Plätzen. Entgeltfreie Solidarität wird beschworen, besungen, versichert. Bratwürste versinken im Bier. Auf die alte Lederjacke tropft Mayonnaise und spätestens im Oktober feiern wir dann eine Revolution. Oder wenigstens eine Revolte. Rot glüht die Nase in Zuversicht und Alkohol. Oder auch nur ein Geburtstag wird begangen. Ruft die Waage in mir, die den Zaren nicht erschossen hätte, um neue Zaren zu züchten. Doch der September, der gerne noch nach vorne blickt, aber gelegentlich dann schon mal zurück, grinst sich einen. Im nächsten Mond, ihr Großmäulchen des Monats Mai, im etwas ehrlicheren Monat Oktober werden wir den sich anbahnenden Untergang besingen müssen. Oder dürfen? Ein herannahender Winter der irrenden Herzen, böser Nebenkostenabrechnungen und noch böserer Badetemperaturen ist nicht zu beklagen, sondern schlicht eine Tatsache. Utopia gab es nie, oh Wolfsmensch unter den Wölfen, die man nun wieder abschießen soll. Es jubeln die Schafe. Wer aber entdeckt nun denn mal endlich Atlantis? Das Versunkene, welches vor dem eigenen Versinken bewahren mag? Gab es jemals eine Revolution im Interesse einer Hoffnung? Jenseits der Eitelkeit? Und wo liegt das Wrack rum, an dem man rumschraubt in der irren Hoffnung das Ding noch mal an die Oberfläche zu hieven? Ist es am Ende dann nur Leonardo di Caprio, den man aus den Fluten zieht? Die Kopie der Kopie der Kopie? Kate Winslet hat sich wahrscheinlich längst vom Acker gemacht. Frauen können besser schwimmen. Jene, welche damals am schnellsten nach vorne rannten, heulen heute am lautesten auf, wenn die Nachgeborenen mit dem Schwert Veränderung – und sei diese auch noch so sinnfrei – herumfuchteln. Fragt Sokrates oder den Mann in der Tonne. Heute wieder Sonne. Und der Herbst nur meteorologisch. Doch der September tut so, als sei der Tod nur eine Option. Wenn man sich konzentriert und gelassen weiter atmet, rausche er an dir vorbei. Charon wird so arbeitslos. Denkste Puppe! Trotzdem schön dieser Balanceakt zwischen Verweigerung der Realitäten und den panischen Wadenkrämpfen.
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Wenige Tage im Kalenderjahr an denen so viel gelogen wird wie am Mai dem Ersten. Natürlich gut gemeint. Geboren werden Jahre gerne am ersten Januar. Die Vorsätze da? Weia! Man mag den ersten Mai so fast entschulden. Demnächst zu den Vorsätzen und den damit verheirateten Mülltonnen.
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Und eine kleine Alltagsbeobachtung. Selbstredend darf man diese Nasen niemals wählen. Aber der bis jetzt einzig zündende Spruch auf den Wahlplakaten allenthalben ist: Realisten wählen … Dings. Wie erobert man sich seine Realität zurück? Gewiß nicht mit altvorderen Reflexen. Uff!
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