Sonntags Reime unter Bildern / 03

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Wenn die Städte wieder brennen

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Wir hatten es versäumt

Die Häuser unserer Nachbarn zu pflegen

Wir haben diese nicht beachtet

Nun schlagen sie uns blind wütend

Auf die Schultern

Rechts wie links

Ihre Seelenhäßlichkeiten feiernd

Den Tod besingend

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Wird es wieder Zeit für

Die Hohle Gasse

Der Turm stürzt ein

Und vor den ausgespießten Hüten sich zu verbeugen

Verbietet der letzte Rest eines Gottes

Wer ihn noch finden mag

Im genehmigten Amok der Supermärkte ewiger Langeweile

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Wir hatten versäumt unsere alten Hütten zu pflegen

Zu selbstgewiß

Im Friedensgejaule der Besserwisser

Als die Städte wieder brannten

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Sonntags Reime unter Bildern / 02

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Nachträgliche Lamenti enttäuschter Wahlbefugter davor / Auswahl

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Die Urn‘ ist Schuld

Vivat die Ungeduld

Jetzt soll es werden wie ich‘s wollte

Doch weil der Ball was anders rollte

Hin und her und krumm und

Dümmer

Meine Faust in der Tasche

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Wer spricht

Ich nicht

Ich will

Die Schulden nicht bezahlen

Ist auch nicht der Sinn der Wahlen

Lautes Schweigen still

Meine Faust in der Tasche

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Setzt der Urne ein Klistier

Bestattet unter Apfelbäumen

Sie

Man darf doch wohl ein wenig träumen

Mein Wille er geschehe

Wehe Wehe Wehe

Wenn nicht

Meine Faust in der Tasche

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Ach begrabt mein Herz an der Biegung

Des Überflußes

Lieb Muttiland ist abgebrannt

Der Papa blieb in den Kriegen

Eitel ist nur

Meine Faust in der Tasche

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Einigkeit und Rechthaben und Freilichternd

Herum das Steuer

Wieviel Grad

Einhundertachtzig auf verbreiteter Autobahn

Bleierner Fuß

Klumpend in den sauren Mägen

Meine Faust in der Tasche

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Till Eulenspiegel schrie Alaaf

Als er auf dem Seil über den Marktplatz

Und fiel hinab

Schwebend über eingezogenen Köpfen

Die vergossene Milch zu Quark stampfend

Meine Faust in der Tasche

*

Ach

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Sonntags Reime unter Bildern / 01

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Wie sollen Lieder klingen in

Diesen Schweigewüsten

Worte in Stifte fallen

Zwischen brüllenden Wutschafen die

Ihre Wolle nicht

Spenden wollen den

Frierenden

Ihr adrenalingestähltes Fleisch geizig

An die morschen Knochen genagelt

Wie ein Bild weit den

Rahmen sprengend

Zwischen Klagen streng getaktet

Malen

Nach Kontostand FRAGEZEICHEN

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Traurig leer schwingt

Der Klingelbeutel

Zwischen verwaisten Bänken und

Auf den Altaren Wühltische

Sale und Heil von den

Königen der Verächtlichkeit

Gebrüllt in die Herzattrappen derjenigen deren

Sehnsucht ist PUNKT PUNKT PUNKT

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Der Fluß hat keine Zeit zu

Murren darüber

Er zieht weiter

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