…..

…..
*
Erinnerungskrümel in Sachen Einheit
*
Stand nicht schon in der Heiligen Schrift: „Ein jeder öffne des anderen Bier!“? Doch heute benutzt man den 17er-Schlüssel meist nur ums Getränk vor der eigenen Nase verzehrfertig zu öffnen. Und rechts wie links von sich? „Das ist nicht mein Bier!“
*
Gestern feierte das offizielle Land 35 Jahre Vereinheitlichung. Im Westen. Ganz am Rande. Ohne einen Vertreter des Ostens. Dafür kamen Monsieur „Mark/Krone“ und Jörg Pilawa vorbei. War die Mauer am Ende gar ein die Brüder und Schwestern eher verbindendes Element?
*
Unlängst als ich ein Cafe hier vor Ort – das Traditionscafe!!! – verließ, schnappte ich auf, wie ein älterer gutsituierter Herr zum anderen gutsituiertem Herrn – es roch nach Oberstudienräten oder Rechtsanwälten in Rente – sagte: „Also das muß man doch mal sagen. Die jetzige Situation besteht doch erst, seitdem wir das ganze Geld da drüben hinschicken.“ „So isses doch!“ War die Antwort. Wie sprach mein Vater immer? „Der Teufel scheißt stets auf den größten Haufen!“ Wobei die Haufen dies für selbstverständlich halten oder ihr Anwachsen gar nicht bemerken. Werde die zwei armen Kaffeehausrentner fortan in meine allabendlichen Fürbitten einschließen.
*
Ich habe am gestrigen Erinnerungstag dem „Lern- und Erinnerungsort“ Meisenbornweg einen ersten Besuch abgestattet. War dabei einer der eher jüngeren Besucher. Sic! Gut gemacht das Ganze. Fand ich. Ein Ort um die Fähigkeit sich zu erinnern, im Guten wie im Schlechten, nicht komplett und auf Dauer zu verlernen.
*
Stadttheater Gießen im Jahr vor der Pandemie. Eine Hauptprobe meines Gundermannprojektes. Die damalige Intendantin – Schweizerin – kritzelt, mit hängenden Mundwinkeln und schräg gelegtem Haupt zuschauend, einen halben Notizblock voll. Zum Gespräch über das Monierte kam es nicht. Oder fehlte – Vermutung – schlichtweg jegliches Wissen / Interesse / der passende Flaschenöffner? Ich hatte damals vorgeschlagen den noch leerstehenden Meisenbornweg als Spielstätte zu nutzen. Die Gesichter gegenüber sprachen daraufhin ein großes „HÄ?“.
*
Die Verträge waren früh und schnell gemacht. War es wirklich die einzige Chance diese Eile damals? Spät ist gerne mal schlau. Jedoch das Rütteln an Bäumen, deren Früchte noch nicht reif, und die Unfähigkeit auf das gereifte Fallen zu warten, war noch nie gescheit. Vor allem, wenn man an den Bäumen der Anderen rüttelt. Siehe der „große Haufen“!
*
Ritter Runkel von Rübenstein einst erlaubte sich diese Bemerkung mal: „Wer gern mit bloßem Tand sich schmückt, der ist von Fürstenhold entzückt. Doch alle Ehren sind umsunst, genießt er nicht des Volkes Gunst!“
…..
…..
PS: Im Dezember wird – endlich – meine mich ordentlich ärgernde Hüfte ersetzt. Weihnachten und Sylvester verbringe ich dann mit dem Pflegepersonal in der Reha. Bis nächstes Jahr dann. Wieder hier. Vielleicht!