Irgendwo in Thüringen / Früh los in den Nebel hinein / Später Sonne / 9. Oktober 2021
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UndLots Weib drückte die Taste FORWARD
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Und da die einen den Hals verdreht
Auf der alten Schaukel schwingen zurück
Höher das geht doch noch höher
Angefeuert und unterlegt mit einem Beat aus dem geplünderten
Plattenschrank älterer Geschwister
Und jetzt spring spring doch du du
Feigling ist mancher vor jeglicher Zuversicht
Das unendbare Kobaltblau jenes einen Sommers
Beschreien wollend
Dem ewigen Pflaumenbaum nachschmecken
Unter dem der eingeschlafene Hund jaulend den Blues
Halte mich noch einmal so
Wie du mich niemals
Aber ich es doch erinnere
Da dann holt Lots Weib
Eine erfahrene Braut etlicher Sehnsüchte
Ihren Kassettenrekorder aus der Umhängetasche
Den sie unablässig besprochen von den Stunden einst
In Sodom und Gomera
Und drückte fast entschlossen
Die Taste VORWÄRTS
Geht ab
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(gießen / heute / es regnet und regnet und regnet / erkältet / nachsinnen / gefährdete tage sind solche tage / in den gassen trifft man auf die klageweiber)
Kühe über Albertschwende im Vorarlberg ein Selfie nachstellend am 7. Oktober 2022
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Gedenktage streunen durch unsere Lebenskalender. Die einen streichen sie dick an. Die anderen ignorieren sie geflissentlich. Manchen Gedenktagen macht die Geschichte einen dicken Strich durch die Sentimentalitäten. Die Hamas der untergegangenen DDR, die gefeiert hätte hätte hätte ihren 75ten heute. Die Ausrufung der Republik 1918 verbrennt 1939 mit den Synagogen, um den 9. November mit dem verwirrt erlaubten Mauerübertritt 1989 wieder zu heilen. Scheinbar. 1848 waren, dieses Datum zum ewig deutschen zu machen, die letzten Reste einer Märzrevolution erschossen worden. Wovon heute noch die Bürgersöhne singen. Mit Schmiss oder mit Adorno.
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Dialog / erst Sie / dann Er / ein paar Zeilen aus ‚Flugasche‘ von Monika Maron:
„Besteht nicht unser ganzer Sinn darin, daß wir uns gegenseitig raushalten aus unserer Wut, du mich und ich dich? Wenigstens für einen Menschen der sein, der man sein will, wenn man es schon nicht für alle schafft?“
„Das wäre schön! Ich befürchte nur, die Versuchung, gerade den Angreifbarsten und Wehrlosesten zu wählen, ist zu groß. Es verringert den Aufwand, es bereitet sogar Lust, verstehst du, ich finde es so schlimm wie du. Aber es ist so, bei den meisten ist es so.“
„Bei dir auch?“
„Es kommt vor. Mach schnell, sonst kommen wir zu spät!
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Meine Frau hat mir dieses Buch unlängst weitergereicht. Ich lese es mit 40 Jahren Verspätung, aber mit Freude, wissend, daß wir immer zu spät und niemals ankommen werden. Streunende Hunde bleiben, wenn wir wollen.
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Immer wieder und verwirrter Tag für Tag, lausche ich all den Gesängen und Texten, die behaupten der Krieg würde uns, dir, mir, denen, jenen und allen anderen von außen angetragen, aufgedrängt, wo doch ein kurzer Blick hinab in unsere Eingeweide ausreichen kann. Ein ewiges Waffenlager.
In den letzten Tagen konnte man relativ gehaltvoll in die Glotze gucken. Herrhausen. Kati Witt. Auf Wiedersehen, Genosse Lenin. Und. Und. Und.
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Beeindruckend aber und selten solch eine Qualität gesehen in diesen Tagen: die Verfilmung von Christian Barons Roman „Ein Mann seiner Klasse“.
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Ich durfte Christian Baron vor zwei Jahren kurz kennenlernen. Ich hatte, kurzzeitig Lokalbetrachter, über seine Lesung zu berichten. Danach ein Bier getrunken in geselliger Runde. Später hier im Blog noch was nachbereitet.
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Man versieht Filme heute gerne öfters mit „Triggerwarnungen“. Eine Retraumatisierung scheint ständig ‚ante portas‘ zu lauern. Loriot? ‚Pappa‘?
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Vergleiche sind vermintes Gelände. Dennoch: In diesem Film gab es Momente, die mir, da in meinem Vater ebenso ungezählte Dämonen tobten, zwischen die Rippen fuhren. Messer. Würgen. Schläge. Schreie. Ohnmacht. Wie damit umgehen? Am nächsten Tag spazieren gehen. Drüber reden. Ohne Dramatisierung. Ohne Vergessen. Mit Mitgefühl. Es gab sie eben auch, die guten Tage. Welche Waagschale gewinnt? Es geht nicht um einen Sieg.
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Noch gewichtiger aber die anschließende Doku, welche davon berichtet, wie Baron seine alte Heimat wieder besucht. Heißer Sommer. Kein Fritz-Walter-Wetter. In seinen Händen hält er ein Tablet und sieht sich vor laufender Kamera Szenen aus der Verfilmung seiner Erinnerungen an. Messer. Würgen. Schläge. Schreie. Ohnmacht. Wie damit umgehen? Und sein Gesicht ist nicht nur eine Landkarte, sondern ein Atlas. Danke dafür.
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Man kann von Dingen schreiben. Man kann davon lesen. Wenn man daraus laufende Bilder baut oder bauen lässt, die Geschichten sichtbar werden: einige Erinnerungstonnen mehr. Deshalb – kurze Rückkehr in den eigenen Bauchnabel – ist der Zustand des Regisseurs nach Premieren stets prekär.
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Ich Prolet! Du Prolet! Aus dem Ehrentitel wurde irgendwann eine Beschimpfung. Der überdrehte Stolz von Barons Vater, als er der Familie geschenkte Lebensmittel vom Teller seiner Kinder in die Mülltonne schiebt, das ist die schlimmste Erinnerung. Der schreckliche, der so ohnmächtige Stolz. Da ist mir mein hilflos lauter Vater am lautesten erschienen. Ich wiederhole mich. Vergleiche sind vermintes Gelände. Grab. Kein Grabstein.
Doppelter Bob / „True Dylan“ von Sam Shepard / Inszenierung im Herbst 2013 / TiL Gießen
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Heute Nacht war ich mal bewusst wach. Sonst gerne meistens ungefragt. Das ist anstrengend, aber halt das Alter und seine schmerzlichen Rechnungen. Ich schaute TV. Das Duell der Vizekandidaten überm Teich. Und gleichzeitig war Jimmy Carter 100 Jahre alt geworden. Ein Grund ein bisserl in die Tasten zu seufzen und im eigenen Bauchnabel rumzupuhlen.
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Einen sehr großen Teil des Jahres 1979 verbrachte ich in den Staaten. Zwei Monate Schauspielschule. Woyzeck über dem Teich.Schrieb unlängst davon. Vieles von dem, was seit etlichen Jahren hier auch Alltag wurde, erlebte ich dort, staunend und kopfschüttelnd, ein erstes Mal. Horden von Adipösen. Das Schimpansengrinsen hinter den Bedientresen, welches dir mit einem „Can I help you?“ ins Gesicht springt. Der inflationäre Gebrauch des Wörtchens „Ich“. Das schreckliche „You’re welcome!“ Heute: GÄRNÄ! Das Entschwinden der Fähigkeit zuzuhören. Monologe und gefletschte weißgestrahlte Zahnleisten. TV rund um die Uhr. Dauerbeschallung in gigantischen Einkaufstempeln. Die Malls, das Glück in den Regalen und Bällebad. Die Tanke ist 24/7. Man kann also Zuckersäfte und Sixpacks und dreitausendvierhundert verschiedene Chipssorten neben den Joint legen.
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Präsident war damals Jimmy Carter. Ich trampte nach der Schauspielschule zwei Monate kreuz und quer durchs Land. Unfassbar viele Begegnungen. Viel Verächtliches. „He’s just a peanutfarmer.“ Das hat ihm wohl auch der damals etwas präpotente Helmut Schmidt – „Ain’t your chancellor a communist?“ (irgendwo in den Südstaaten) – vermittelt, der natürlich wusste wie die Welt funktioniert. Und die Wirtschaft. Also die Welt. Einst.
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In den Tagen meines Hitchhikens schlief ich unten Brücken, in Wäldern, auf Baustellen oder einfach gar nicht. Wurde eingeladen in Villen, Hütten, Mobile homes und miese Motels inklusive Belästigung. Der Dollar war innerhalb weniger Jahre vom Wechselkurs rund um die 4 DM auf 1,80 runtergeschlittert. Die Amis nagten ihre Knochen Vietnam und Watergate ab. Alkohol, Gas (Benzin) und Weed kosteten wenig bis nichts. Jahre später, der Nachfolger des unsäglichen Nixon war – der gute alte immer stets hysterische Unruhestifter Iran wollte die Geiseln nicht freigeben – vom noch unsäglicherem Cowboypräsident und Zweittarzan benachfolgt worden – las ich von Carters musikalischen Lieben. Es war eine gute Zeit. Die Krise.
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Bob Dylan war mir damals eher fern. Allman Brothers. Johnny Winter. Ich suchte das Blut der Indianer auf den Highways klebend in memoriam Jim Morrison. Jack Keroucs lange Strassen waren aber lediglich nur noch eine postpubertäre Behauptung. Aber in Ferlinghettis Buchladen im Northend hauchte mich ein paar Stunden eine Ahnung an. Von der Ekstase. Es war vielleicht die beste Zeit. Die sich geflissentlich widersprechende Illusion.
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Die Menschheit schreit dieser Tage immer schneller, lauter auf. Das Vernichten des Gegenüber scheint wieder Spaß zu machen. Carter ließ sich von Andy Warhol porträtieren. Viele Farben in einem Gesicht sind möglich.
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Letzte Nacht? Ein Gescheitle gegen einen Teddybären. Zwei Werbetafeln. Etikettenschwindel. Who cares? Sollte ich demnächst wiedergeboren werden müssen, dann bitte als Erdnussfarmer. Oder blöd ginsender Jack.
Aach / Aachquelle / 20. September 2024 / Foto: A. Haas
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„Ambiguität bezieht sich auf eine Situation, in der ein Begriff, eine Aussage, ein Satz oder eine Handlung mehrdeutig oder mehrdeutig interpretiert werden kann. Es handelt sich um eine Unklarheit oder Zweideutigkeit in der Bedeutung von Wörtern oder Ausdrücken, die zu Verwirrung oder Missverständnissen führen kann.“ (Dr. Google)
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„Wir sollten die Grenzen des Sagbaren soweit wie möglich ziehen.“ (Die Autorin Mithu Sanyal in einem Gespräch mit dem SPIEGEL, in dem sie als Schriftstellerin mit ‚Vibrationshintergrund‘ vorgestellt wird. Im Rahmen wohlwollender Ambiguität schlittere ich gerne in die Fettnäpfchen unter den Gürtellinien, die man gelegentlich besucht hatte. Nicht unfreiwillig, sondern bewußt.)
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Auf der Hinreise in alte Heimaten machten wir unlängst kurze Rast an der Aachquelle. Fahr da bitte ab. Was suche ich dort? Behauptete Erinnerungen. Erinnerungsnebel. Schleier. Gewiß: mit den Eltern dort gewesen. Später mit alten Freunden. Eine Freundin auch? Schatten nur. Heute mit der Gemahlin. Ja. Dieses Wort kann man noch tippen. Ambiguität rules ok.
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Immer noch aber lebt diese meine alte Faszination. Da versickert irgendwo oben auf der Alb, der schwäbischen, heimlich Wasser aus der Donau, die kaum ihre Quelle verlassen hat und kommt hier unten hinter Engen wieder raus. Als Nichte der alten Tante Donau. Heißt jetzt aber Aach. Oder Ach? Oder gar: Sieh an, sieh hin? Wo kommt das alles her? Wo will es alles hin? Leider hatte der charmante und sehr alte Biergarten an der Quelle Ruhetag.
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Die Donau ist ein sehr langer Fluß und mündet ins Schwarze Meer. Die Aach hat nur 14 Kilometer vor sich nach ihrem möglicherweise sie selbst überraschenden Auftauchen und ergibt sich dann dem Bodensee und die Nordsee wird ihr Schicksal. Die Donau scheint ein intelligenter Fluß zu sein. Sie kann abgeben. Will sich nicht entscheiden. Für das eine Meer. Ihren Tod.
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Lob der Ambiguität
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Standpunktig und so
Steht der alte weiße Punk
Tag für Tag und pinkelt seine vermeintliche Freiheit
Faschos auf die Fresse
An die Wände
Vor meinen Fenstern
Der ich ihn selber trunken gerne als AfD-Sympathisanten beschimpfe
Da meine Wütungen mäandern
Und ich genug zu tun habe
Auf der Drehscheibe meiner schwindenden Gewissheiten
Mich zu halten halbwegs
Aufgerechtig gegen die Fliehkräfte
Ein unsichtbares Komma hier gesetzt
Die versickernden Traumgebilde
Und meine eigene Dummheit
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(gießen / eben / nach lektüre des SPIEGEL im cafe, wo zwei adipöse kids – zwischen 13 und 15 – am nebentisch glänzend schwitzend gigantische Burger in sich hinein stopfen / mein mitleidiger blick ist eine lüge / morgen wieder anders)
Inschrift / Altstadt Gernsbach / 26. September 2024
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Wenige Menschen schaffen es im rechten Moment die rechte Antwort zu geben. Der die Titelzeile stiftende Schlachter tat es beindruckend. Die Inschrift darunter auch. Das „Schaffe, schaffe“ der gerne verlachten Schwaben isch gar it so bleed. Ironie und Gelle und weiterschaffe. Hunderte bis tausendunseins Bücher in der Garage ersetzen kein ungelebtes Leben.
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Der Robert säubert derweilen seine Partei nach uralten Ritualen. Josef lässt grüßen. In Thüringen spielen zeitgleich alte eitle weiße Dummsäcke mit nach Türkenbubenart getrimmten Bart und Krawatte „Machtergreiferle“ nach als sei die Geschichte eine Märklin-Eisenbahn. Oder eher doch Minitrix? Die hinteren Bänke kichern pubertär. Weia! Das Lied zur Lage.
Warum meine eigenen Finger mir in den Rachen stecken
Maßlose Träume zu erbrechen
Keine fremden Figuren nachtanzend mehr
Wenn der Ball ins Tor springt
Werde ich unbändig bleiben wollen
Und sei es nur den einen kurzen heißen Winter lang
Schneeschippend
Meine Hemden bügelnd und
Die Zeitungen zurückgefaltet
Als seien sie ungelesen
Hatte ich mit kalten Fingerspitzen
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(es vermischen sich gießen heute und sommer 1990 sowie winter 2021 / der beste aller torbejubler unten, der nur einen sommer lang flog / ab in den süden)
Tupperware pleite. Die Party sei vorüber. Diese Party, während der man in trauter Runde beschloß, dieses und jenes was im Laufe der Zeit zu stinken beginnt, in geruchsdichte Plastikbehälter zu tuppern. Oder dieses und jenes, vom dem man sich nicht trennen kann, dasselbe angedeihen zu lassen.
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Irgendwann begann es. Mütter. Schwiegermütter. Gattinnen. Geliebte. Ein jede mit diesen Plastikteilen in der Hand. Viele von diesen Teilen in ihren liebenden Händen. Farblich aufdringlich. Ich dachte stets, wäre ich Lebensmittel, da drin wollte ich nicht übernachten und alt werden. Habe gerne heimlich so ein paar dieser Objekte entsorgt, doch dann grinsten am nächsten Tag mich schon wieder drei neue Teile im hoffnungslos überfüllten Kühlschrank an. Manchmal ist man chancenlos.
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Die gute alte Party ist eh schon lange vorbei. Nicht jedoch die Sehnsucht danach. Was gestern war, habe ich zwar nicht vergessen, aber in der Tupperware, im Kühlschrank kann es noch ein paar Wochen vor sich hin warten. In sich eingeschlossen. Auf Wiedervorlage hoffend. Und wenn ich das Geraffel dann doch noch wegschmeissen sollte, habe ich den verschimmelnden Erinnerungen zumindest eine letzte Chance gegeben. Die schwäbische Hausfrau in uns allen lebt.
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Das Tor von Rahn. Die Mondlandung. Woodstock. Mehr Demokratie wagen. Stammheim. Birne. Die Mauerspechte. Es gibt nur ein Rudi Völler. Der zweite Turm stürzt ein. Hindukusch. Wir schaffen das. Ihre aller Einlagen sind sicher. Das darf man wohl doch noch sagen dürfen. Es ist nur ein kleiner Picks. Die Brandmauern. Von Jericho? Darf man gesichert so nennen müssen.
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Die Tapperwehr und aus den Kühlschränken des Vergessens
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Der Fisch in Zeitungsfetzen stinkt
Der Käse ein Vergleich der hinkt
Liegt neben faulenden Tomaten
Doch wer schreit auf
Sie dürfen raten
Es ist die Pfütze die vergor’ner Quark versendet
Neben dem ein Stückchen Wurst verendet
Das schon vor Wochen ward erstanden
Im Urlaub einst in fernen Landen
Weil da Erinnerung noch glimmte
Selbst wenn kein einz’ger Tag dort stimmte
Überein mit den alten Gesängen
Die müde nun im Kühlschrank hängen
Von Plastik liebevoll umschlossen
Im Gemüsefach noch ein paar Genossen
Die nicht die Tapperwehr am Stinken hindert
Das Kotlett mit dem Müsli tindert
Was währe nun des Reimes Klammer
Die gute alte Speisekammer
Oder lediglich erstehen
Was für heute reicht
Denn übermorgen gibt es nicht
Verzicht auf Vorwärts
Nicht aufs Vergessen
Was auf den Teller kommt
Das wird gegessen
Auf
Auf
Aufbewahren
Nur die wirklich klaren
Ja was?
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(gießen / heute / jetzt wieder sommer / die nächsten tage am bodensee / mal schauen, wie und wo und was man so mitnimmt und später aufbewahren mag)
Ein Schaufenster / Beeskow / Brandenburg / Juli 2014
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Erklärtext machen? Schrieb ich ja gestern von. Ok! Weil ja auch Saskia Ricarda Lindner stets die Wahlergebnisse mit dem gesichert durchdachten Floskelsatz „Wir müssen unsere Politik besser erklären!“ erklären, sehe ich mich heute auch in der Lage zu erklären, was hier manchmal so steht und sogar, wenn man es nicht liest, es nicht versteht. In kleinen Dosen jedoch.
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Mangy? Mangy ist Englisch (Ach nee? Gruß vom Säzzer) und wäre zu übersetzen mit räudig oder schäbig oder von der Krätze befallen.
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Der Reim zum gestrigen Tag. Leider bisserl traurig auch. Begegnungen.
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Als wir begannen Straßenseiten zu wechseln in Sackgassen abbiegend
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Mit meiner Angst ich schlendern ging
An einem kühlen Morgen
Der Sinn stand mir nach Einsamkeit
Besingend meine Sorgen
Statt Heiterkeit nur Darmverschluss
Die Backen eingefallen
Der Sensenmann klopft an die Tür
Und ich kann nur noch lallen
Meine Lieder schenk‘ ich noch
Dem eigenen Gehörgang
Weil mir die Welt zum Rätsel ward
Wen darf man da belangen
Das Schwert zu schwingen lernt ich nie
Doch triller gern den Abgesang
Und schlender weiter
Aber tät es gerne heiter
Am liebsten ohne Angst und Bang
Nun denn
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Schon wieder dieses Morgen
Schon wieder neue Sorgen
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Fick die Waldfee
Mein guter Freund
Und atme ein und aus
Das Leben wirft dich
So oder so
Zum Fenster raus
Von jeder deiner Straßenseiten
Zu früh vielleicht
Oder bei Zeiten
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(gießen heute / über den tod und die nicht mögliche vermeidung nachdenkend wie immer / warum bin ich nicht pastor geworden / starke und wärmere winde draußen / die letzten tomaten geerntet / alles gut / das war die binse zum tag)
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Texte und Lieder auf Autobiographisches zu reduzieren? Kann man machen. Meint der Dylan sich selbst, wenn er singt? Zweifel ich mal. Schlendern. Flanieren. Zufälle. Die Bücher nicht zu Ende lesen muss erlaubt bleiben.