I stir a pack of instant love poems into my cuppa tea
Sitting on the roof tryin`to find out whether i can carry around the FOG
stirring up the consciousness
White pages jump onto my face
„Make sure next fall will come!“
that`s what i hear me calling when i noticed myself
Did i come out of the kitchen?
Several moves, caught between books, cents and tired limbs
strange speech, a parade of dumb words i look at sitting on the ladder in your room
Once again i dreamt of the BIG blackout, last night
Addicted to the hills, pleasant surface senseless what keeps you alive, kissing
We smoked some sticks together and
the way we jumped on the busses, not that easy to forget
I loved the days floating by
Can you dig that?
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(san francisco / 08 / 25 / 1979)
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PS: Was man so findet in den alten Kisten. War ich also tatsächlich in SF?Ja, denn am Vorabend sah ich in Oakland dieses Konzert.Was man so findet in neuen Netzen. Unfassbar!Empfehle die Zugaben ab 1:07:00!
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PS2: Ich schrieb dieses Stück Text erst auf englisch, übersetzte es ins Deutsche, als ich es ins Tagebuch schrieb, da ich das Original an J. verschenkt hatte und habe es nun wieder zurückgesetzt.
Schauen wir zurück in Sachen Knödelträume. Ich hatte den Coronablues gesungen, wurde davon rechtschaffen müd‘ und begann zu kochen, während ich träumte. Oder andersrum. Jedenfalls knetete ich einen Teig aus gemischtem Hack, Zwiebeln, Eiern, milchgetränktem, dann ausgepressten altem Brötchen, band alles mit Paniermehl und strich noch etwas Sardellenpaste mit hinein. Nach Erreichen einer schönen Geschmeidigkeit würzen und ab in die Brühe und mit Lorbeerblatt, Piment und Pfeffer köcheln, sprach ich zu mir. Und dann Mehlschwitze mit Sahne zu einer Soße rühren und mit Kapern und Zitronensaft abschmecken, hörte ich mich sagen. Zuviele Stimmen in meinem Kopf. Sie überschlugen sich. Ich muß doch den Klops machen! Ein bißchen Schutz ist immer gut! Die Alternative zum 2FPZwoLeknö (FFP2 – Leberknödel)! Für alle! Alles für alle wird nun gut! Kletski machen! Los! Ganz viele! Jeder weiß, daß er weniger schlecht sein könnte, als er von Natur aus ist! Erinnere Dich! Ich wollte einem Ei das Eigelb entnehmen, als der Traum mir entglitt. Der Kletski sprang aus der Brühe und die Kapern aus der Soße. Ich erschrak, ließ das Ei fallen. Ich wollte dem springenden, singenden Klops ausweichen. Ich rutschte auf dem Ei aus, mein Kopf – ich träumte ja – schlug weich auf auf dem Küchenboden und als ich wieder zu mir kam und dachte, was ein seltener Traum und bevor meine Frau nach Hause kommt, sollte ich unbedingt den Küchenboden wischen und desinfizieren, da saß auf meiner schwer atmenden Brust grinsend ein riesiger Kaliningradskaja Kletski. Die Kapern hatte sich wie Putzerfische bei einem Hai an seiner Oberfläche festgebissen und das Monstrum sah aus wie … Genau. Brennpunkt. Neue Graphik. Die Mutante. Dachte ich. Der Klops sang währenddessen ein altes russisches Lied. Schwarze Augen. Sang ich mit? Dann begannen die Kapern mit kleinen grünen Fingerlein auf mich zu weisen und kichernd riefen sie: „Der glaubt an Wunder, der Depp. An Wunder! Ein richtiger Mensch ist das. Thick as a Brick. Dumm wie Bohnenstroh. Seine schwarzen Augen sind schon zugeschwollen!“ Und der Kletski schlug sich auf die Oberschenkel, die ihm eben gewachsen waren, um seiner Schadenfreude mehr Ausdruck verleihen zu können. Doch es lachte nicht nur der Klops, sondern ebenso ein kleines gebeugtes Männlein, das auf dem Klops zu reiten schien wie einstens Münchhausen auf der Kanonenkugel. „Er ist es“, sprach ein schwarze Katze, die sich als die Erinnerung vorstellte zu mir, „jener an dessen Grab Sie im Herbst vor etwa vier Jahren gestanden waren!“ und ich sagte zu meiner Erinnerung: „Was will der Kant jetzt hier?“„Miau, mio: Sapere audio.“
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„Hab Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen. Handle nur nach der Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde. Eine Moral, die mehr als nur eine Illusion sein will, muss also von menschlichen Wünschen und Neigungen unabhängig sein. Du bist das vernünftige Wesen. Gedenke Deiner Pflichten, nicht vermeintlicher Tugenden. Sapere aude!“ Sprach das Männlein und ritt auf dem Königsberger Klops davon, mit Kapern jonglierend.
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Da sitzt er also in seiner Bibliothek untern Dach des alten Königsberger Doms, hinter Plexiglas, allein mit seiner Vernunft und grinst vor sich hin. Er hat es aufgegeben an mich zu glauben, den Menschen. Sollen sie doch, die da draußen. Ich erwachte. Ich mußte ja noch den Küchenboden wischen. Das wäre doch vernünftig. Oder?
Was für ein wunderbarer Tag heute. Der meteorologische Frühling beginnt, die Speerspitze der Kultur, unser aller Haarkünstler, dürfen wieder ihrer Arbeit nachgehen und Anita wird 60. Drum stimmen wir frohgemut ein:
Seit sechs Wochen jeden Sonntag ein Blick in den Himmel im Kopf. Stelle mir vor, ich begebe mich in den Winterschlaf wie ein Bär. Erwache erst, wenn der ganze Mist vorüber. Träume mich durch alte Lieder. Ab und an hebe ich ein Augenlid, blicke in den Himmel und schaue nach, ob es sich lohnt, mich wieder zu bewegen. Jeden Sonntag. Seit sechs Wochen.
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ich hatte gestern
gestern hatte ich zuviel gestern
einen weißen raum mit schwarzen vorhängen
nahe dem bahnhof
als ich so jünger war jünger als
gestern hilfe ich brauche
im sonnenschein deiner liebe hilfe ich brauche jemanden
und gott sprach zu abraham töte mir deinen sohn
aber ich kaufte mir einen rolls royce denn das
tat meiner stimme gut
wachte morgens auf nahm mir ein bier
keiner kommt hier lebend raus schrei kind schrei
da an der kante da an der ecke steht dein neffe mit dem gewehr in der hand
halt’s maul
schon als kleiner junge spielte ich den flipper wie ein gott
Gestern das neueste Werk von Bob Dylan aus dem Briefkasten gefischt. Neu? Fünfzig Jahre alt. Und frisch wie eine eben aus dem Teich gezogene Regenbogenforelle. Ein dickes, fettes Buch voller junger, ewiger Lieder. Angerissenes, Variertes, Eigenes, Fremdes, mäandernd. Viel Spaß an der Arbeit ist zu hören. Und ein ehemaliger Beatle spielt auch ab und an mit.
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Ich machte mich auf den Zigeuner zu sehen. Er wohnte in einem großen Hotel. Als er mich kommen sah, lächelte er. Er sagte: „Gut. Gut. Gut.“ Sein Zimmer war dunkel und vollgerümpelt. Kaum Licht, runtergedimmte Glühbirnen. „Wie geht es Dir?“, sagte er zu mir. Ich entgegnete die gleichen Worte. Ich ging hinunter in die Lobby. Ich tätigte einen kurzen Anruf. Eine hübsche Tänzerin stand da rum. Sie schrie mich an: „Geh wieder zum Zigeuner. Der krempelt Dich komplett um. Nimmt Dir Deine Ängste. Er führt Dich hinter den Spiegel. Dafür war er bekannt in Las Vegas. Hier führt er das fort!“
Draußen die Straßenlichter. Der Fluß Träne glitzerte in ihrem Schein. Ich betrachtete alles aus der Ferne. Musik klang in meinen Ohren.
Ich machte mich ein zweites Mal auf den Zigeuner zu sehen. Der Morgen dämmerte. Die Tür zum Zimmer des Zigeuners stand weit offen. Der Zigeuner war weitergezogen. Die hübsche Tänzerin ebenso. Sie war nirgends zu finden. Also schaute ich der Sonne beim Aufgehen zu. Ich kam aus dieser kleinen Stadt in Minnesota. Ja, ich war gekommen aus dieser kleinen Stadt in Minnesota.
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„Die Reise ist mein Zuhause“. Dies schrieb einst der Meister des Haiku: Basho. Der Vorgang des Suchens ist mindestens genauso von Bedeutung wie ein anvisiertes Ziel. Das Wie eines Schaffensprozesses erzählt vom Künstler ebenso wie das Ergebnis des Suchens, sein Werk.
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Ich werde mir eine Blockhütte bauen in Utah. Ich werde heiraten. Ich werde Regenbogenforellen fangen. Ich werde eine ganze Schar Kinder haben, die mich „Pa“ rufen. Ich glaube darum geht es. Das muß es sein, um was es geht.
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Bob Dylan wird so zitiert: „Im Leben geht es nicht darum, Dich selbst zu finden oder überhaupt irgendetwas zu finden. Leben handelt davon sich selbst zu erschaffen!“
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„Natürlich ist die drei CDs umfassende Sammlung kaum mehr als ein Stück Pop-Archäologie. Kurz vor dem 80. Geburtstag Dylans aber verweisen diese Hervorbringungen aus dem Jahr 1970 darauf, dass Kreativität und Zeitgenossenschaft nicht nur etwas mit der Gunst des Einfalls, sondern auch mit der Bereitschaft zum Üben zu tun haben.“ (Harry Nutt / Frankfurter Rundschau)
1979 verbrachte ich einige Zeit in den USA. Ein bisserl Schauspielschule in Winston – Salem NC. Mit Freund H. einen alten Toyota (Korrigiert! Siehe Kommentar!) von NY nach Oakland überführt, wieder zurück an die Ostküste getrampt. Big Sur. LA. Grand Canyon. Einen alten Ford Falcon („Easy does it“) gekauft und mit U. und H. nach New Orleans, weiter nach Mexiko gefahren. Im Sommer alleine von Winston – Salem nach San Francisco getrampt. Über Kansas, Rockies, Yellowstone, Wyoming, Montana, Kanada, Banff, Vancouver, Seattle, Bodega Bay. Haight Asbury. Julie hieß sie. Wurde nicht das, was ich mir erträumt hatte. War trotzdem schön. Mit ihr zum legendären City Lights Bookstore gepilgert. Sie kannte Ferlinghetti. Kurzes Hallo. „Und da saß einst Ti Jean. Hier Burroughs. Dort Greg Corso. Allan las noch letzte Woche hier.“ Meine literarischen Helden. Auf deren Spuren ich meinte zu reisen. Julie hatte mir einen Job in einem Cafe verschafft. Ich hätte länger bleiben können. Ich hatte Schiß. Zurück. Sierra Nevada. Ghost Towns. Reno. Utah. Arkansas. Memphis. Kentucky. NY. Dann wurde ich Schauspieler. In Köln.