Achtung an alle! Die Bühne macht Pause. Ich wiederhole. An alle! Die Bühne macht Pause. Die Bühne macht Pause.

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was würde ich tun ohne diese Welt ohne Gesicht ohne Fragen

wo Sein nur einen Augenblick dauert wo jeder Augenblick

ins Leere fließt und ins Vergessen gewesen zu sein

ohne diese Welle wo am Ende

Körper und Schatten zusammen verschlungen werden

was würde ich tun ohne diese Stille Schlund der Seufzer

die wütend nach Hilfe nach Liebe lechzen

ohne diesen Himmel der sich erhebt

über dem Staub seines Ballasts

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was würde ich tun ich würde wie gestern wie heute tun

durch mein Bullauge schauend ob ich nicht allein bin

beim Irren und Schweifen fern von allem Leben

in einem Puppenraum

ohne Stimme inmitten der Stimmen

die mit mir eingesperrt

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(Samuel Beckett / aus Sechs Gedichte 1947 – 1949)

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PS: Mache hier eine Pause bis wahrscheinlich nach Ostern, um an Anderem zu arbeiten. Bis dann mit Lieblingslied. Möge die Gesundheit mit Euch sein!

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Kleine Meditation über das Warten unter besonderer Berücksichtigung erinnerter Worte aus dem Theaterfundus

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Sagte der Schalk zum Dieb: „Es soll doch einen Weg geben, der hier rausführt!“

Sagte Estragon zu Wladimir: „Du sagtest, daß wir morgen wiederkommen müssen!“

Sagte Lobkowitz zu Shlomo: „Lass uns warten, Schlomo. Warten ist die wahre Zeit. Wenn man auf den Messias wartet, kommt es aufs Warten an, nicht aufs Kommen.“

Sagte Shlomo zu Lobkowitz: „Oh Herr!“

Sagte Wladimir zu Estragon: „Das sagt man so!“

Sagte der Dieb zum Schalk: „Kein Grund sich aufzuregen!“

Mischte sich Bertolt Brecht ein: „Ich bin nicht gern, wo ich herkomme.  Ich bin nicht gern, wo ich hinfahre.“

Sagte George Tabori: „In der Erinnerung ist das ganze Leben ein Tag.“

Wiederholte Wladimir: „Das sagt man so!“

Also sprach Samuel Beckett: „Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern.“

Und Winnie starrte zum Zenit und sagte: „Wieder ein himmlischer Tag!“

Willie antwortete: „Fürchte nicht mehr!“

Wieder Wladimir: „Das sagt man so!“

Darauf Winnie mit derselben Stimme: „Was?“

Willie wurde wütend: „Fürchte nicht mehr!“

Sagte aber Clov zu Hamm: „ … Ende, es ist zu Ende, es geht zu Ende, es geht vielleicht zu Ende!“

Sagte Hamm zu Clov: „Es ist aus. Mit uns ist es aus. Bald aus!“

Sprach Godot: „Wartet nicht auf mich!“

Erzählte George Tabori einen Witz: „Hängen zwei Schächer am Kreuz. Fragt der eine: „Tut’s sehr weh?“ Antwortet der andere: „Nur wenn ich lach‘.“

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Damals als die Gegenwart noch Science Fiction war (Kurt Russell zum 70ten)

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„Call me Snake!“ Die Augenklappe. Die Dystopie. Das Ende der Zivilisation. Ernest Borgnine, ungeschlagener Meister funkelnder Nebenrollen und der Lieblingsschauspieler meines Vaters als Cabdriver Cabbie. Harry Dean Stanton. Lee van Cleef. Ein Sammelsurium einsamer weißer böser – würden manche heute sagen – Männer. Die Not schweißt sie zusammen. Und die große Aufgabe. Nicht zu vergessen: Zynismus. Man rettet den Präsidenten, auch wenn er ein Arschloch ist. Pflichtbewußtsein mit Stinkefinger. Ich lieb(t)e den nun vierzigjährigen Film. „The name’s Plissken!“

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1981 war ein Jahr in dem die Apokalypse nicht nur im Kino abgefeiert wurde. Reagans Krieg der Sterne, SS 20, Waldsterben, Wettrüsten, ein andauernder Wirtschaftsabschwung, der die letzten Reste des guten, alten Jahrzehnts der Sozialliberalen endgültig wegfegen sollte. Mehr Demokratie wagen war der Wirtschaft inzwischen zu teuer geworden. Die RAF hat ihren Teil dazu beigetragen die letzten Reste einer gesellschaftlichen Utopie wegzubomben. Man begann hauptsächlich eigene Suppen zu kochen. Kohl ante portas.

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Las zum Frühstück in der SZ eine Würdigung Kurt Russells, der heute 70 wird. An dem einen Film kommt man nicht vorbei. Welcher Schwachkopf hat eigentlich „Escape from New York“ den deutsch – dämlichen Titel „Die Klapperschlange“ verpasst, fragte ich mich mal wieder. Ging dann raus, Mineralwasser holen. Und brauchte außerdem 2 neue T – Shirts. Mußte ich im Netz einen Termin machen. „Eine Stunde Shopping – Erlebnis buchen.“ So heißt das heute. Maske, Schlange stehen, QR – Code ausgedruckt, wird gescannt, es piept und rein ins Erlebnis und ich dachte, hätte man mir damals 1981 als bekennendem Apokalyptiker einen kleinen Ausblick in diese Tage geschenkt, hätte ich es geglaubt? Das Absurdistan vor der Haustüre? Wie man sich doch an Unvorstellbares gewöhnen kann? Wieder zu Hause guckte ich nochmal in meine alte Reimekiste und fand Folgendes.

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wegen carl im februar

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das war heute ein schöner tag. ich habe mich nicht getraut in den spiegel zu schauen. ich habe sie angelächelt. sie hat nichts merken dürfen. sie ist die fernsehansagerin.

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das war heute ein schöner tag. ich habe mich so stark gefühlt um einen mülltonne damit füllen zu können. ich habe mich nicht gefürchtet. er hat mich wieder mal gerettet. er ist die spinne.

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das war heute ein schöner tag. ich habe mit meiner zunge sanft meinen gaumen gestreichelt. ich habe meine zufriedenheit gehört. er war schneller in mir als er dachte. er war ein big mäc.

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das war heute ein schöner tag. ich habe den dunst der stadt mich grüssen sehen. ich habe krankheit in den gesichtern gerochen. sie zog ihre bahn. sie war die linie fünfzehn.

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das war heute ein schöner tag. ich habe die lichter aus der anderen welt gesehen. ich hatte den finger am abzug des erfolges. es tickte und klingelte orgiastisch. es war ein freispiel.

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das war heute ein schöner tag. ich habe die trübheit meiner augen geschärft. ich habe die letzten schwankungen der ewigkeit erraten. es trug mich auf einer woge ins pissoir. es war mein zehntes bier.

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das war heute ein schöner tag. ich habe über einen menschenleeren platz geschrien.  ich habe autos um verständnis angefleht. er hielt sich raus. das war mein schöner tag.

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(köln / 19. februar 1981)

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Und hätte große Lust mich in diesen Tagen der Askese sinnlos durch die Nacht zu trinken, zu flippern und zu spinnen, um den bevorstehenden Weltuntergang zu feiern. Auch wenn er nur im Kopp rumtanzt. Oder eine trunkene Premierenfeier in der Parisiana – Bar ausklingen zu lassen.

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PS: 10 Bier gleich 10 Kölsch 0,2! Gelle!

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Damals: der traumdieb geht um

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in den nächten der stadt wenn die herzen unruhig sich in einen traurigen und hektischen schlaf pochen geht der traumdieb um.

wenn morgens die arbeitsmenschen sich mit müden gesten durch das graue gesicht fahren spüren sie genau daß ihnen etwas fehlt aber sie können es nicht benennen.

irgendwann in der nacht hat sich ihre hirnschale geöffnet und mit dünnen langen fingern hat der traumdieb die träume aus den köpfen der schlafenden gezogen.

sie würden die träume nicht verdienen sagt dieser so wie sie durch die tage rasen und alles rechts und links liegen lassen sollen eine strafe haben.

(köln / 24. juli 1981)

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PS: Da es so aussieht, als müssten wir Künschtlers noch eine längere Weile in unseren Waben verweilen und dort den Honig der Erinnerung von den Wänden schaben, wühlte ich heute Nacht in der Küche schlaflos in den Ordnern mit alten Worten, die ich unlängst wiederentdeckte und wunderte mich über den Kerle, der ich damals war. Es ist ein liebevolles Wundern. Manchmal schmerzlich, aber mit AHA. So klappt es mit der Rückschau.

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Damals: Als die Grünen das erste Mal in den Landtag von B – W einzogen

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wie hoch lässt sich die schreibmaschine schmeißen.

ich lehne in einem türrahmen und sehe wenige blitze eines krieges über meine schwelle kriechen. in den betten verenden die funken.

der rauch, der aus den aschenbechern steigt ist meine neue sensibilität. ich schaue in kleinere spiegel.

ich reihe worte aneinander.

denn mir glaubt keiner, daß ein aufgeschwemmter bauch unten in der wüste wehtun kann und wie leicht ein bier die trauer aus den gesichtern wäscht.

mein herz kann ich nicht rausreissen und einen blutigen schrei der welt vor die füße schmeissen.

und nicht das klagelied von den produktionsbedingungen hecheln und tanzen nach ihrer pfeife tu ich doch.

wo steckt die pfeife?

welchen hals trete ich ein?

ich fühle den see an meine füße schlagen und ich sehe kein phosphat.

ich sehe qualm aus den kaminen steigen und freue mich wie der wind mit den giften spielt.

ich träume von cowboys die new york auf ratten durchreiten.

ich verkaufe meine ohnmacht als kampf.

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heute werfe ich worte in die luft.

heute fallen sie unter brechenden tönen auf den beton.

kein wind soll kommen und sie tragen.

einen beitrag zur luftverschmutzung leiste ich schon

wenn ich atme

und lustvoll gänseblümchen zertrete.

man wundert sich inzwischen über die

lustlosigkeit der jugend.

(konstanz / 18. april 1980)

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PS: Das ist ein Fundstück aus einer lange vergessenen Kiste voller alter Reime. Ein paar Wochen bevor ich das damals schrieb, am 16. März 1980, waren die Grünen mit 5,3 % in den Landtag von BW eingezogen. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, ob ich sie damals gewählt hatte. Möglich schon. Aber auch nicht. Ist nun also Kretschmann der Stifter der die Welt bewahrenden Hochzeit von Mercedes und Greta? Allein mir fehlt, wie damals auch, der Glaube! Toi Toi Toi Dir, good ol‘ BW!

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Immer wieder Sonntags …

… ein Blick zum Himmel und in den Kopf / neun

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Seit acht Wochen jeden Sonntag ein Blick in den Himmel im Kopf. Stelle mir vor, ich begebe mich in den Winterschlaf wie ein Bär. Erwache erst, wenn der ganze Mist vorüber. Träume mich durch alte Lieder. Ab und an hebe ich ein Augenlid, blicke in den Himmel und schaue nach, ob es sich lohnt, mich wieder zu bewegen. Jeden Sonntag. Seit acht Wochen.

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ich hatte gestern

gestern hatte ich zuviel gestern

vom gestern nicht nur im kopp in allen gliedern

heute habe ich so viel vorgestern

nein präzise sein vom vorgestern noch mehr

vielmehr vom vorgestern noch mehr als gestern vom gestern

also diese tage sind nee so lange tage sind das aber

leer lange her die vollen tage und lange war ich

weg war ich abgetaucht und der himmel im kopf

der pocht immer

manchmal kommt der himmel über dem kopf

dazu und drückt und es stürmt und hagelt

alles vernagelt

innen wie außen tralala

die kurbel ans geschwurbel gelegt und das wirre

gehegt und gepflegt hoch lebe der

bandsalat und ich las dann

dass der gestorben ist der die kassette einst

in meinen kopf kann ich keinen bleistift stecken

wie einst in die spule um den bandsalat

zurückzukurbeln und ihn straffen selbst wenn es gelänge

das lied es knistert dann und rauscht und frage mich so

was ich gerne hätte heut auf der kassette

dieses lied und

gleiten in sinnleere freuden

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bagatelle vierundzwanzig

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Ich las es seien die Bagatellen

Was man die Erinnerung nennt

Ein achtlos hingeworfenes Lachen

Das kurze Stolpern über eine Treppenstufe

Ein Schritt ins Leere dachte ich an die letzte Nacht

Der Geruch frisch gewaschener Hände

Dieses Räuspern nach einer Frage

Die zu stellen fehlte der Mut

Blieb eine Fotografie welche ich bewahrte

Ein Maler schuf danach ein Porträt skizzenhaft

Mit fremdem Auge blicken auf die verlorene Haut

Der Kirschkern Zweifel rumort im Magen

Ich spucke ihn aus mit aller verbliebenen Kraft

Er landet auf den Spitzen meiner Schuh‘

Weiter ging es nicht

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