Durch diese hohle Gasse muß er kommen! Knalle ihn ab, Wilhelm!

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Grenzgebiet zwischen Litauen und der Oblast Kaliningrad (Russland) / 23. Juli 2011

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Erst roch es nach Krieg

Ich schliff mein Schwert zur Gabel

Die Suppe einzubrocken

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Es zog ein der Krieg

Ich schliff die Gabel zum Schwert

Suppen auslöffeln

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In unserem Krieg

Gibt es nur Kränze die

Wir – ach klage nicht

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Am Sonntag telefonierte ich mit einem meiner ältesten Freunde. Ich wollte ihm mitteilen, daß ich seit etwas mehr als einer Woche wieder beidhändig bin und sogar schon – Gruß gen HH mit Dank – Gitarren sinnstiftend anfassen kann. „Dann kannst Du ja jetzt Putin erwürgen!“ Seine Antwort, unser gemeinsamer Humor. Ich dachte an meinen Deutschlehrer, den gescheiten Herrn L. und wie er uns dringend davon abriet Staufenbergers und Weizenäcker als Kohorten des tatsächlichen Widerstandes zu begreifen. „Meine Damen und Herren, diese Herren erheben sich gerne anstelle des Kalifen oder wenn die Messe gelesen!“ (obiges aus der Erinnerung zitiert!) „Und beschäftigen Sie sich mit Georg Elser!“ Und dann lasen wir den Tell und ich schnitzte mir eine Armbrust. Ein Jahr später erwählte ich mir den ausgerufenen „Freiheitskämpfer“ Mao Tse Tung (so geschrieben als Peking noch nicht grammatisch einfühlsam gesprochen wurde) als Vorbild. Traurig, aber wahr. Wenn einer endlich den kleinen dicken Vixer P. abserviert, ist es wohl einer aus dem inneren Zirkel. Begrabe Deine romantischen Anfälle an der Krümmung der Gasleitung. Und: Freunde des unreflektierten Gekickes! Lieber Franz und Lichtgestalt! Freuen wir uns auf Katar im Winter! Zu Gast bei Freunden!

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Ach was ein vorsichtiges und vorsorgliches Land, in dem ich lebe. Da gehe ich als 65-Jähriger in die Apotheke und will mir kaufen die etwa hunderttausendste Packung Schmerztabletten meines Lebens. Nach all den ungezählten Katern, Erkältungen, Rückenschmerzen. Die junge PTA: „Sie wissen, wie man mit diesem Medikament umgeht?“ Die grauen Falten unter meinen müden Augen bemühen sich nicht zu zucken und meine Lippen zerbeißen eine Unflätigkeit. Mit Schwung rollt heran das Gefährt des Gefährten der Fürsorglichen. Ab nach Hause in die Vorstädte. „Gib Gas! Hab Spaß! Hier geht noch 180 km / h!“ Noch ein halbes Jahr bis zum nächsten Pulli. The Heat is on. Und dann schaun mer mal. Weiter.

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Ihr Vater habe immer gesagt, wenn man freundlich sei zu den Menschen, seien diese auch freundlich zu Dir. Sie grinste mich an. Das sei doch so. Ich nickte, weil ich sie mochte. Warum, das wagte ich nicht zu sagen, haben wir vergessen uns zu wehren und beten Tag und Nacht – wahrscheinlich noch nicht mal dies, wir setzen es einfach voraus -, daß der Krug in unseren Fingern zerbricht, ohne uns zu schneiden? Eine Woche Leid ertragen und dann ist aber auch gut? Ich habe doch gespendet. Nein. Die Ruh‘ ist hin, wenn sie hin ist.

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Wird schon werden Welt

Will ich rufen über den

Tisch der zwischen uns

Schweigt nicht abgeräumt

Noch nicht gedeckt wieder

Bleib sitzen

Zeit

Die wir nicht haben

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Es ruhen Herzen und baden in Angst

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Der große FZ schrieb einst auf die Rückseite einer seiner Plattenhüllen: „Don“t forget to register to vote!“ In unserem Land der Quengler und Steuerhinterzieher kriegen wir den Wahlschein zugesandt. Das ist doch was. Also dürfen wir bald wieder wählen. Etliche sagen wir müssen dies tun oder tun es so erst gar nicht. Wahrscheinlich haben sie Angst davor, daß ihnen im Wahlbüro heimlich eine Spritze in den Oberarm gejagt wird. Ich schwanke leider auch wie ein entpolitisierter Halm im Spätabendtalk hin und her und habe so mal den Wahl – O – Mat befragt. Hä? Nein, natürlich nicht! Hätte ich gefragt gehabt, hätte ich wohl folgendes reimen können.

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wahl o mat oho

o wahl o wahl oh

mat he mat hicks und so

was tun

noch nicht immun

vielleicht gefeit

sein nicht bereit

angst vor’m pieks

aber kicks kicks kicks

die ohne ende

doch eine wende

mit toter lende

am ende des beckens

ach nee

dann lieber auf die wände zu

rauschen mit der brems` kaputt

enkel oh mach du den schutt

doch weg

mir geht es gut

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epilogisch dann das lob des schreckens

längst vergess’ne geister wecken’s

da die toten zahlen

tanzen im digitalen

im nirgendwo statt lebensfroh

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PS: Talking about Talkshows: What ever happend to humor?

Aus dem Bauchnabel Sternchen puhlen

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Eigentlich geht mir das ganze Sternchengezappel am Sitzfleisch vorbei. Seit frühesten Lesezeiten war mir die erlernte Sprache Freund, Helfer, Brötchenbeschaffer und verläßlicher Lebensbegleiter. Und ist es immer noch. Selbst die erste sogenannte Rechtschreibreform ignoriere ich seit nun bald 25 Jahren konsequent. Nun las ich auf den Blog eines befreundeten Journalisten im Ruhestand, daß er auf der Instagramseite (Heißt das so?) des ZDF folgende Perle entdeckt hat. Unter dem Photo eines Taliban stand folgender Satz. „Die Islamist*innen ziehen in immer mehr afghanische Städte ein.“ Weil es so unfassbar schön ist, gleich nochmal in Cinemascope.

 „DIE ISLAMIST*INNEN

ZIEHEN IN IMMER MEHR

AFGHANISCHE STÄDTE

EIN.“

Und ich sehe weinenden Auges der / die / das eine Karriere anstrebende Assistentchen über sein Tablettchen gebeugt im vorauseilenden Gehorsam über das Bildschirmchen wischen. Hatten wir nicht gemeint den Kadavergehorsam überwunden zu haben? Wohlstandslemminge. (Ha! Wieder dreimal um die Ecke einen Lieblingssong gepostet!) Am schlimmsten ist es aber, wenn althergebrachte Gedankenlosigkeit als die neue Feinfühligkeit verkauft wird. Der Bauchnabel als Wohlfühlzone der Reichen.

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PS: Inzwischen kriege ich schon ab und an private Mails, in denen Kollegen und alte Freunde mir Sternchen schicken. Weia!

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Von Mäusedreck und Koriander, dem Überdruß an der Überlegenheit und dem Scheitern der faulen Vorhäute

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Heute Nacht glotzte ich in die Glotze. Konsterniert. Stundenlang. Zwanzig Jahre lang dachte ich immer am Hindukusch wird eben nicht unser aller Freiheit verteidigt, sondern dort wird sie auf dem Altar unser aller Selbstgerechtigkeit und wegen des Rachebedürfnisses unserer transatlantischen Väter und Befreier geopfert. Verzweifelte Menschen hängen an den Rädern eines Düsenjets und fallen wie Spatzenkot auf die Landebahn. Es ist Wahlkampf. Oder doch nicht? Irgendwann schlafe ich ein.

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Dann muß ich erwachen. Ist auch besser so. Helter Skelter. Sollte Bob Dylan gar ein Kinderficker sein? Brauchen wir wieder Mauern? Beton meterhoch? Ich sehe täglich zu wie die Mauern in den Köpfen gebaut werden so hoch wie nie seit September 1939. Auf allen Seiten. Bei allen Beteiligten. Die Handflächen der Selbstgerechten sind verhornhautet vom täglichen Rubbeln. Fassungslosigkeit wird zu einer Art Metronom meines Alltags. Tic Tac Toe. Leider äußert man sich dieser Tage gerne komplett humorfrei und ironielos. Verächtlichkeit ist der gesellschaftlich allseits akzeptierte Sound. Lechts wie rinks. Mein Gott, wie müde und seiner selbst überdrüssig ist dieses Land. Als sehnte man die nächste Flut herbei, um sich wieder zu spüren als ein tätiges und lebendiges Wesen. Das Aufräumen haben wir ja gelernt. Nach den großen Niederlagen. Die sind nun leider wieder Alltag.

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Manche hatten mal gehofft Ost und West könnten sich gegenseitig befruchten. Hüben wie drüben. Fragen wir den ewigen Geheimrat.

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Keinen Reimer wird man finden,

Der sich nicht den besten hielte,

Keinen Fiedler, der nicht lieber

Eigne Melodien spielte.

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Und ich konnte sie nicht tadeln;

Wenn wir andern Ehre geben,

Müssen wir uns selbst entadeln;

Lebt man denn, wenn andre leben?

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Und so fand ich’s denn auch juste

In gewissen Antichambern,

Wo man nicht zu sondern wußte

Mäusedreck von Koriandern.

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Das Gewesne wollte hassen

Solche rüstige neue Besen,

Diese dann nicht gelten lassen,

Was sonst Besen war gewesen.

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Und wo sich die Völker trennen

Gegenseitig im Verachten,

Keins von beiden wird bekennen,

Daß sie nach demselben trachten.

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Und das grobe Selbstempfinden

Haben Leute hart gescholten,

Die am wenigsten verwinden,

Wenn die andern was gegolten.

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(aus dem „Buch des Unmuts“ im „West – östlichen Divan“)

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PS: Für obiges Bildchen des Goethehäuschen zu Weimar gilt es der liebsten Gattin zu danken. Wann war das nochmal? Glaube 2008 oder so.

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Danke sehr, lieber Helge Schneider!

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Besser kann man es nicht ausdrücken. Der stadtbekannte Abonnent, der vergißt sein Hörgerät abzuschalten. Seine Gattin, die mit schwerer Bronchitis bei der Premiere nicht fehlen will und wenn sie eben nicht hustet, geräuschvoll ihre Bonbons ausknistert. Der Geschäftsmann, der sein Smartphone anlässt, um dann – der eine wichtige Anruf ist es wohl, sich – während ich auf der Bühne sterben muß – durch die Reihen nach draußen drängelt. Die Tür fällt geräuschvoll ins Schloß. Das Schnarchen in der ersten Reihe mit offenem Mund, in den ich meine Verse singe. Die Hälfte des Magistrats, die ihre Freikarten für die Premiere verfallen lassen. Meine Freunde bleiben deshalb zu Hause. Warteliste ist ja keine Garantie. Nicht zu vergessen die besser betuchten Bekannten, die Freikarten als eine Selbstverständlichkeit erachten. Klar, wir sind Hofnarren, wir werden oft bezahlt mit öffentlichem Geld, aber man stelle sich vor, ich beträte ein Büro, setzte mich eben mal auf den Schreibtisch, nähme dem Mauer die Kehle aus der Hand, labberte den Lokführer voll oder spuckte dem Koch in die Suppe und forderte das Schnitzel für lau. Nur weil ich ihn halt kenn. Der Künstler nun sitzt ergeben auf freiem Felde und dankt den Geiern, die über ihm kreisen. Muß er? Singen wir nur noch für die Smartphones?

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Natürlich gibt es – die Mehrheit – die, welche zuhören. Sie schrumpft aber, jene Mehrheit. Es werden mehr und mehr wie die Kids im Kindertheater, welche nicht mehr zwischen Bildschirm und Leben live unterscheiden können. „Bespaße mich, Äffchen! Wichtig ist mein eigener Schrei! Den zu hören! Oder auf der Videoleinwand zu sehen.“ Man will aber nicht nur belustigen, sondern Geschichten erzählen. Erinnere mich an etliche Dispute, wo Menschen sich darüber echauffierten, daß Bob Dylan nicht zum Publikum spricht. Warum hören sie nicht einfach zu? „Was machen Sie eigentlich so tagsüber?“ Ich gehe jetzt in die Maske und lasse mich abschminken.

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Unlängst sang ich ein für die Stadt Gießen geschriebenes Lied (Thema: was bedeutet Arbeit für uns? Jetzt, später und überhaupt!) – nach fast acht Monaten wieder vor Menschen – und während ich dies tat, saß in meinem Focus, wenige Meter vor der Bühne, der Moderator der folgenden Diskussion zum Thema. Eben Arbeit. Sein Blick war gesenkt in seine Unterlagen, Papierrascheln, er steht auf, versucht leise durch den Saal zu gleiten, man weiß ja, das sind dann die Lauten, quatscht mit dem Kameramann, zurück zum Platz, raschel, raschel. Ich mach weiter, leider? Aufgeregt war er wohl, der arme Kerle. Im Tunnel, wie man so schön sagt. Wieso verlegt er den Tunnel nicht vor die Türe, sondern gräbt ihn zu meinen Füßen? Kaum bin ich fertig, hüpft er behende auf die Bühne, steht zappelig rum, während ich mein kleines Equipment abbaue, sagt aber nix, trippelt vor sich hin, offensichtlich genervöst. „Wann ist das Äffchen endlich weg?“ Nun gut, ich hatte gearbeitet, während ich sang und spielte, auch wenn das dem geneigten Publikum gerne nicht auffallen will. Dann begann die Diskussion. Man disputierte über Wertschätzung von Arbeit. „Hätten Sie halt was anständiges gelernt!“ Vielleicht hat das Finanzamt recht.

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Danke nochmals, bester Helge Schneider.

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PS: Schon lustig! Helge Schneider bricht ab, Quersängerin Nena wird abgebrochen. Tja, die vielen Varianten der vielen neuen deutschen Freiheiten.

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Will alles und jetzt / Der zentrale Irrtum

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Ich weiß nicht, wann es anfing. Ich weiß nicht, wer damit anfing. Ich weiß nicht, ob überhaupt jemand damit anfing oder ob es einfach in der Luft lag oder Gott an seiner Spielkonsole eingeschlafen war. Ich weiß nur, es muß irgendwann im schlimmsten aller Jahrzehnte in welchem sich Deutschland ununterbrochen seinen Bauchnabel massierte, in den fürchterlichen neunziger Jahren, geschehen sein, als die Gastronomie jener ewigen Jugend, welche damals auch schon in ihren späten Dreißigern rumschlich, Salat mit Putenstreifen und Nachos mit Klebstoff überbacken als letzten kulinarischen Schrei anbot, zynische Besserwisserei namens Harald Schmidt abgefeiert wurde, die Stadttheater milde gezwungen wurden statt Woyzeck Musicals auf die Bühne zu stellen, die Mimen leider mitmachten und auf dem Theaterfest Backstreet Boys intonierten, Privatsender Kirschen und Bananen verteilten, statt echte Pornos zu zeigen und der dicke Ranzen West sich in seinem Spiegelbild suhlte, während der Osten seine angebliche Schuld versuchte wegzuschweigen. King Cabbage – „You can say you to me!“ – regierte sich in die Agonie hinein und sein Nachfolger servierte den letzten Resten der arbeitenden Klasse Brionianzüge, SUVs als Volksfahrzeuge, die Abschaffung sozialer Absicherung und einen selbstverliebten Politikdarsteller und Marathonläufer auf dem Lauf zu sich selbst, der behauptete die vergossenen Tränen über die gescheiterten Revolten hinaus in die Welt zu tragen, mögen sie nun zu Diamanten gerinnen, ab jetzt ohne weiße Turnschuhe und Oskar verzichtete beleidigt auf den Oscar, den entenbeschuhten Junior auf den Schultern, Sarah ante portas. Der Koch aus Wiesbaden dann ließ das Volk abstimmen über doppelte Pässe und jene, die eben noch den ewigen Helmut in die Schwarzgeldrente geschickt hatten, heulten sich schon wieder zurück in ihre um sich selbst kreisende Vergangenheit. Türkman Gemüse billig gib und Strand, aber nix hier Häusle baue. Man begann den Widerspruch in sich zu einem Vektor zu formen und schrieb das Wörtlein ich ab sofort nur noch in Großbuchstaben. Der sogenannte Aufbruch, rot wie ein wunder Pöter und grün hinter den Ohren, mit Eiern und Farbbeuteln beschmissen, sackte recht bald in sich zusammen, Liebling Krugberg verkaufte im Auftrag der sterbenden Post Aktien, die in kurzer Zeit implodierten, an den Ohren klebten die ersten beweglichen Sprechapparate, man schrie hinein, die Städte wurden noch lauter, der Krieg klopfte an Germaniens Türen, Titos Brille zerknirschte unter den jetzt grünen Turnschuhen und – im Hintergrund müßte Angela schießen – was sie auch tat, the Girl of King Cabbage, um anschließend, die Raute fest im Griff, den eben eingesetzten rasenden Stillstand, der Bewegung nur simulierte, zu zementierten. Und wir begannen sie zu lieben, weil ab jetzt bereiteten wir uns darauf vor stets die Ersten zu bleiben. In jeder Beziehung. Ohne handeln zu müssen. Weil der Germane das einfach verdient. Nach den tausend Jahren. Man war ja in sich gegangen. Der Nivea aus Freiburg und the Raute, they ruled ok. Den Stillstand feiernd. Das nahm kein Ende. Dann wurde Götze eingewechselt und unsere Füße blieben stecken im Zement. La Bundesrepublik. Nun vier:

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Nun haben wir alles. Endlich. Sicherheit und Todesangst. Den heißesten Sommer, der der feuchteste ist. Die Freiheit wieder, die keine ist. Schuldige suchen dürfen wir mit Verve, Helden auch und keinen Plan brauchen wir. Impfverzicht und Gesundheitsgarantie. Party for Future. Nachhaltigen Müll. Schweigend und eingeschnappt miteinander zu reden versuchen. Zahle Du bitte für meine Rituale. Hinter Masken grinsen. An der Supermarktkasse halten wir mit vorwurfsvoller Miene den Trenner in der Hand. Altes Arschloch. Dumme Maid. Bitte nicht drängeln. Und jetzt dürfen wir wählen.

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Aber Vrzeihct können wir immer noch nicht richtig buchstabieren. Denn da wo Deutschland draufsteht ist immer der kommende Weltmeister drin. Seltsamerweise wird dieser Tage gerne mal verloren. Wird aber geflissentlich von alten „Helden“ begeistert wegmoderiert. Und die Kanzlereikandidatennen albern rum, tauchen ab, digital oder egal. Viva le Jammertal. Dem Wähler scheint es Wurscht. Aber die bitte bleibe billig.

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Es ist noch Suppe da? Bis ans Ende aller Tage? Denkste Puppe. Wollte heute was essen gehen. Es gab Salat mit Putenstreifen und Nachos mit Klebstoff überbacken. Immer noch auf den Speisekarten der Vollkaskorepublik. Ich verzichtete. Blieb stehen. Oder blieb ich stecken? Wo? Warum? Wann?

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PS: Ersetzen wir das unschuldige Wörtlein Klimawandel durch die korrekte Definition Klimazerstörung. Machen die öffentlichen Verlautbarer mit?

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Heldenfluten und ein Lied der Würger

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Klima oder Wetter oder Wetter statt Klima über das man wettert und eine letztlich erschreckende Ohnmacht und einer aber muß doch schuld sein. Die üblichen Rituale. Brauchen wir um unseren Kontrollverlust, dieses es nicht fassen können, halbwegs zu verarbeiten. Pandemie. Die lokalen – echt? – Wetterereignisse. Die weltweiten Angstmacher. Die wachsende Naturwut. Die Ohnmacht des homo stupidus. Handlungsunfähiges Starren auf die Bildschirme. Wegwischen. Nächste App. Und so wächst die Sehnsucht nach dem Helden. Selbstverständliches und solidarisches Handeln wird hochgejazzt zum Heldentum. Meistens sind das Menschen, die schon immer schlicht und ohne großes Gejaule ihre Pflicht taten. Teils durch Verträge dazu verpflichtet, meist aber herzensgesteuert. Ganzseitige Anzeigen in den Zeitungen – Dann geh doch zu Netto! – danken aggressiv und bejubeln Heldentum. Weshalb? Soll ich jetzt in Gedenken an die armen Opfer meinen Einkaufswagen vollschaufeln mit Billiggemüse aus Spanien? Mit Katastrophen Geschäftle machen ist schändlich. Da ist das Plündern fast schon ein Kavaliersdelikt. Es gibt keine Helden. Vielleicht den einen oder anderen Heroen. Dem wurden jedoch die Aufgaben von den Göttern gestellt. Siehe Herakles. Und sein Scheitern. Helden sind lediglich eine Erfindung der amerikanischen Comiczeichner. Marvelous. Gott sei Dank war Donald Duck nie ein Held, sondern nur ein Blödmann. Wie wir alle.

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PS: Es gibt auch genügend Blödfrauen. Gaia sei es gedankt! Gelle Daisy!

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Posttraumatische Verbitterungsstörung

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Nein, das habe ich nicht erfunden, sondern gefunden, also gelesen in einer der beiden Gießener Lokalgazetten. Man hilft den coronagebeutelten Lesermännern und Leserinnenfrauen ja gerne, wo man kann, über die analoge Lebensstraße. Es gibt also eine Verbitterungsstörung, die unser aller Leben in einem der ärmsten Länder Europas, ach der ganzen Welt, zu bedrohen scheint. Gut, Mister Southgate, der die Drei Löwen fast schon jogilöwig in den posttraumatischen Elfmeteruntergang coachte, also in der einhundertzwanzigsten Minute eine paar Jungsche einwechselte, nur für den einen Schuß, der ihn ein Leben lang verfolgt hat, da sehe ich eine echte Verbitterungsstörung anrauschen. (Natürlich habe ich das wieder verpennt auf dem gemütlichen Sofa!) Aber was ist mit den armen Menschen, die letztes Jahr bis zu zehnmal zum Dm rennen mußten, mit Masken im Gesicht, um ein paar Rollen Clopapier zu ergattern? Oder den Kreuzgeimpften, die eigentlich von Anfang an Biontech eingefordert hatten? Und wir alle, denen seit Monaten die bösen, bösen Politiker die Reisekataloge aus den Händen schlugen? Und die ganzen ausgefallenen Revolutionen, von denen wir Rentner in saumseliger Erinnerungsmanie vor uns hin summen? Und Putin ohne den Großen Väterländischen Sieg? (Das Foto oben zeigt ein Plakat mit dem die hiesige DKP – ja so was gibt es noch – im letzten Kommunalwahlkampf plakatiert hat! Ernsthaft! Und jetzt sind die auch noch rausgestrecktes Zünglein an der Waage! Der Verbitterung Ade sagen quasi!) Und die ganzen Mimen, die anders besetzt wurden, als erträumt und erwartet, wo sie doch eigentlich und so weiter? Und plötzlich regnet es im Juli statt vierzig Grad? Und dann hat auch noch Uli Hoeneß einfach nur recht? Hallo? Geht‘s noch? Und vor allem, was ist mit Robert Habeck, der armen Socke, der sich von einer hochtönenden Karrieredame über den Löffel balbieren ließ und jetzt zusehen muß, wie seine Partei auf Normalmaß zurückgestutzt wird? Und Eintracht Frankfurt ohne Championsleague? Ach wären wir nie aus den Schößen unserer Mütter, die für uns den Schmerz der Geburt durch das Wochenbett trugen, gekrochen. Da fing es doch schon an mit der ganzen Verbitterung. Wir sind die anderen, die halt niemals dazu kommen, selbige auch zu sein. In derselben Zeitung las ich dann, daß der Verzehr von Bitterschokolade in den Coronatagen stark zurückgegangen ist. Man macht es sich also lieber süß. Echt süß! Und was heißt eigentlich posttraumatisch? Ich träumte und dann kommt der Postbote und schmeißt mir die Rechnung in den Briefkasten? Am Himmel hängt schon wieder ein Gewitter! Bitter!

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