Nachricht aus dem Nachlösewagen 21

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Wir lassen den Schienenbus im Bahnhof. Denn dort gehört er hin. Was soll er denn woanders. Das hat doch keinen Sinn. Stellen Sie sich einfach nur vor der Kreml befände sich in der Innenstadt von Köln. Stellen Sie sich vor der Kölner Dom befände sich an der Lahn. Das ergäbe doch gar keinen Sinn. Demnach haben wir entschieden. Wir lassen den Leichttriebwagen vor dem stillgelegten Bahnhof stehenbleiben lassend. Woanders gehört er nicht hin.

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„Do wör für die zwei doch vill ze winnich Platz,
dat wör doch e unvorstellbar Ding.
Do wöss mer üvverhaup nit, wo mer hinjon sullt.“

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Sieben Narren. Sieben Narren waren es gewesen. Sieben Narren. Sie sind eingedrungen in der Mutter Küche. Haben dort die Fasnetkrapfen geklaut. Die Krapfen von der Mama. Hatte sie eben gebacken. Und die ungeschorene Sau ist haarig. Die Katze auch. Hoch den Narren. Und gib mir Haferstreu. Oder Sauerkraut. Das füllt die Hüte der Buben aus. Der Maid den Magen. Und den alten Weibern den Pelzkragen. Narren, oh Narren. Der Lenz rückt ein.

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„Narro, Narro, Giegeboge,
wa de seesch isch alls verloge!
Narro, Narro Lenzio!“

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Sonntags Reime unter Bildern / 03

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Wenn die Städte wieder brennen

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Wir hatten es versäumt

Die Häuser unserer Nachbarn zu pflegen

Wir haben diese nicht beachtet

Nun schlagen sie uns blind wütend

Auf die Schultern

Rechts wie links

Ihre Seelenhäßlichkeiten feiernd

Den Tod besingend

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Wird es wieder Zeit für

Die Hohle Gasse

Der Turm stürzt ein

Und vor den ausgespießten Hüten sich zu verbeugen

Verbietet der letzte Rest eines Gottes

Wer ihn noch finden mag

Im genehmigten Amok der Supermärkte ewiger Langeweile

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Wir hatten versäumt unsere alten Hütten zu pflegen

Zu selbstgewiß

Im Friedensgejaule der Besserwisser

Als die Städte wieder brannten

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