„Alle wissen wo es lang geht. Aber keiner weiß warum. Dumm. Dumm. Dumm.“ (Gerhard Gundermann)

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Aach / Aachquelle / 20. September 2024 / Foto: A. Haas

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„Ambiguität bezieht sich auf eine Situation, in der ein Begriff, eine Aussage, ein Satz oder eine Handlung mehrdeutig oder mehrdeutig interpretiert werden kann. Es handelt sich um eine Unklarheit oder Zweideutigkeit in der Bedeutung von Wörtern oder Ausdrücken, die zu Verwirrung oder Missverständnissen führen kann.“ (Dr. Google)

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„Wir sollten die Grenzen des Sagbaren soweit wie möglich ziehen.“ (Die Autorin Mithu Sanyal in einem Gespräch mit dem SPIEGEL, in dem sie als Schriftstellerin mit ‚Vibrationshintergrund‘ vorgestellt wird. Im Rahmen wohlwollender Ambiguität schlittere ich gerne in die Fettnäpfchen unter den Gürtellinien, die man gelegentlich besucht hatte. Nicht unfreiwillig, sondern bewußt.)

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Auf der Hinreise in alte Heimaten machten wir unlängst kurze Rast an der Aachquelle. Fahr da bitte ab. Was suche ich dort? Behauptete Erinnerungen. Erinnerungsnebel. Schleier. Gewiß: mit den Eltern dort gewesen. Später mit alten Freunden. Eine Freundin auch? Schatten nur. Heute mit der Gemahlin. Ja. Dieses Wort kann man noch tippen. Ambiguität rules ok.

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Immer noch aber lebt diese meine alte Faszination. Da versickert irgendwo oben auf der Alb, der schwäbischen, heimlich Wasser aus der Donau, die kaum ihre Quelle verlassen hat und kommt hier unten hinter Engen wieder raus. Als Nichte der alten Tante Donau. Heißt jetzt aber Aach. Oder Ach? Oder gar: Sieh an, sieh hin? Wo kommt das alles her? Wo will es alles hin? Leider hatte der charmante und sehr alte Biergarten an der Quelle Ruhetag.

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Die Donau ist ein sehr langer Fluß und mündet ins Schwarze Meer. Die Aach hat nur 14 Kilometer vor sich nach ihrem möglicherweise sie selbst überraschenden Auftauchen und ergibt sich dann dem Bodensee und die Nordsee wird ihr Schicksal. Die Donau scheint ein intelligenter Fluß zu sein. Sie kann abgeben. Will sich nicht entscheiden. Für das eine Meer. Ihren Tod.

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Lob der Ambiguität

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Standpunktig und so

Steht der alte weiße Punk

Tag für Tag und pinkelt seine vermeintliche Freiheit

Faschos auf die Fresse

An die Wände

Vor meinen Fenstern

Der ich ihn selber trunken gerne als AfD-Sympathisanten beschimpfe

Da meine Wütungen mäandern

Und ich genug zu tun habe

Auf der Drehscheibe meiner schwindenden Gewissheiten

Mich zu halten halbwegs

Aufgerechtig gegen die Fliehkräfte

Ein unsichtbares Komma hier gesetzt

Die versickernden Traumgebilde

Und meine eigene Dummheit

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(gießen / eben / nach lektüre des SPIEGEL im cafe, wo zwei adipöse kids – zwischen 13 und 15 – am nebentisch glänzend schwitzend gigantische Burger in sich hinein stopfen / mein mitleidiger blick ist eine lüge / morgen wieder anders)

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„Es ist schon komisch, wie sehr die meisten Menschen die Toten lieben. Wenn du erstmal tot bist, hast du dein Lebtag ausgesorgt.“ (Jimi Hendrix)

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Frühe Nacht / Blick über den See / 20. September 2024 / Foto: A. Haas

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Über Überlingen gegenüber / Heimatlied 1

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Als meine Frau aus dem Fenster blickte und drüben

Über dem westwärts zeigenden Finger

Des alten Sees dem gletschergefurchten

Eben noch im letzten Hell hatten wir den Teufelstisch

Nicht gefunden

Über steil verregnete Wege nach unten

Ausschau haltend

Links und rechts

Behauptete ich wie es meine Art

Den roten Mond in unerwarteter Größe

Den sie die

Meine Frau

Erblickt hatte

Nicht als einen roten Mond zu sehen

Es handele sich um das Observatorium das drüben

Über Überlingen gegenüber scheine durch die Nächte

Damals schon und immerdar

Was ich wissend stets von hinten her

Eitle Gewißheiten

Bis die vermeintliche Sternwarte rutschte in die höheren Himmel

Strahlend und schwindend an Größe

Und ich erkannte wie der rote Mond sich wenige Minuten nur

Sekunden wohl gesetzt hatte vor meinem Auge

Auf die Kirchturmspitze am Ufer

Drüben über dem See

Über den wir blickten

Als Ausblick in zukünftige Welten

Aber

Jetzt da die Nacht uns beehrte

Ein Trugbild meines dröhnenden

Wissensgepolter

Ein ewiges Beginnen

Blieb und der unruhige Schlaf

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(Burghof Wallhausen / Ende September 2024)

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„Ich will alles anschauen, die Augen umherstrielen lassen, Gesichter nehmen, mich sekunden – minutenweise verlieben.“ (Beat Brechbühl)

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Prag / Vyserader Friedhof / 29. Oktober 2012

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Vom Ende des Unbändigen

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Vor der Zeit die Handschellen angelegt

Särge ausgepolstert mit Gewissheiten

Den Boden der Tatsachen frisch gefeudelt

Festgefußt schwankend

Lass mich heute leiser lügen von meiner Freude

An den Geysiren

Wenn sie unerwartet

Wer hat an der Uhr gedreht

Warum meine eigenen Finger mir in den Rachen stecken

Maßlose Träume zu erbrechen

Keine fremden Figuren nachtanzend mehr

Wenn der Ball ins Tor springt

Werde ich unbändig bleiben wollen

Und sei es nur den einen kurzen heißen Winter lang

Schneeschippend

Meine Hemden bügelnd und

Die Zeitungen zurückgefaltet

Als seien sie ungelesen

Hatte ich mit kalten Fingerspitzen

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(es vermischen sich gießen heute und sommer 1990 sowie winter 2021 / der beste aller torbejubler unten, der nur einen sommer lang flog / ab in den süden)

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„Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen.“ (Herbert Zimmermann)

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Heute / Hinterhof in Gießen

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Tupperware pleite. Die Party sei vorüber. Diese Party, während der man in trauter Runde beschloß, dieses und jenes was im Laufe der Zeit zu stinken beginnt, in geruchsdichte Plastikbehälter zu tuppern. Oder dieses und jenes, vom dem man sich nicht trennen kann, dasselbe angedeihen zu lassen.

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Irgendwann begann es. Mütter. Schwiegermütter. Gattinnen. Geliebte. Ein jede mit diesen Plastikteilen in der Hand. Viele von diesen Teilen in ihren liebenden Händen. Farblich aufdringlich. Ich dachte stets, wäre ich Lebensmittel, da drin wollte ich nicht übernachten und alt werden. Habe gerne heimlich so ein paar dieser Objekte entsorgt, doch dann grinsten am nächsten Tag mich schon wieder drei neue Teile im hoffnungslos überfüllten Kühlschrank an. Manchmal ist man chancenlos.

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Die gute alte Party ist eh schon lange vorbei. Nicht jedoch die Sehnsucht danach. Was gestern war, habe ich zwar nicht vergessen, aber in der Tupperware, im Kühlschrank kann es noch ein paar Wochen vor sich hin warten. In sich eingeschlossen. Auf Wiedervorlage hoffend. Und wenn ich das Geraffel dann doch noch wegschmeissen sollte, habe ich den verschimmelnden Erinnerungen zumindest eine letzte Chance gegeben. Die schwäbische Hausfrau in uns allen lebt.

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Das Tor von Rahn. Die Mondlandung. Woodstock. Mehr Demokratie wagen. Stammheim. Birne. Die Mauerspechte. Es gibt nur ein Rudi Völler. Der zweite Turm stürzt ein. Hindukusch. Wir schaffen das. Ihre aller Einlagen sind sicher. Das darf man wohl doch noch sagen dürfen. Es ist nur ein kleiner Picks. Die Brandmauern. Von Jericho? Darf man gesichert so nennen müssen.

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Die Tapperwehr und aus den Kühlschränken des Vergessens

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Der Fisch in Zeitungsfetzen stinkt

Der Käse ein Vergleich der hinkt

Liegt neben faulenden Tomaten

Doch wer schreit auf

Sie dürfen raten

Es ist die Pfütze die vergor’ner Quark versendet

Neben dem ein Stückchen Wurst verendet

Das schon vor Wochen ward erstanden

Im Urlaub einst in fernen Landen

Weil da Erinnerung noch glimmte

Selbst wenn kein einz’ger Tag dort stimmte

Überein mit den alten Gesängen

Die müde nun im Kühlschrank hängen

Von Plastik liebevoll umschlossen

Im Gemüsefach noch ein paar Genossen

Die nicht die Tapperwehr am Stinken hindert

Das Kotlett mit dem Müsli tindert

Was währe nun des Reimes Klammer

Die gute alte Speisekammer

Oder lediglich erstehen

Was für heute reicht

Denn übermorgen gibt es nicht

Verzicht auf Vorwärts

Nicht aufs Vergessen

Was auf den Teller kommt

Das wird gegessen

Auf

Auf

Aufbewahren

Nur die wirklich klaren

Ja was?

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(gießen / heute / jetzt wieder sommer / die nächsten tage am bodensee / mal schauen, wie und wo und was man so mitnimmt und später aufbewahren mag)

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„I’m crossing the street to get away from a mangy dog / Talking to myself in a monologue.“ (Bob Dylan / Highlands)

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Ein Schaufenster / Beeskow / Brandenburg / Juli 2014

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Erklärtext machen? Schrieb ich ja gestern von. Ok! Weil ja auch Saskia Ricarda Lindner stets die Wahlergebnisse mit dem gesichert durchdachten Floskelsatz „Wir müssen unsere Politik besser erklären!“ erklären, sehe ich mich heute auch in der Lage zu erklären, was hier manchmal so steht und sogar, wenn man es nicht liest, es nicht versteht. In kleinen Dosen jedoch.

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Mangy? Mangy ist Englisch (Ach nee? Gruß vom Säzzer) und wäre zu übersetzen mit räudig oder schäbig oder von der Krätze befallen.

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Der Reim zum gestrigen Tag. Leider bisserl traurig auch. Begegnungen.

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Als wir begannen Straßenseiten zu wechseln in Sackgassen abbiegend

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Mit meiner Angst ich schlendern ging

An einem kühlen Morgen

Der Sinn stand mir nach Einsamkeit

Besingend meine Sorgen

Statt Heiterkeit nur Darmverschluss

Die Backen eingefallen

Der Sensenmann klopft an die Tür

Und ich kann nur noch lallen

Meine Lieder schenk‘ ich noch

Dem eigenen Gehörgang

Weil mir die Welt zum Rätsel ward

Wen darf man da belangen

Das Schwert zu schwingen lernt ich nie

Doch triller gern den Abgesang

Und schlender weiter

Aber tät es gerne heiter

Am liebsten ohne Angst und Bang

Nun denn

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Schon wieder dieses Morgen

Schon wieder neue Sorgen

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Fick die Waldfee

Mein guter Freund

Und atme ein und aus

Das Leben wirft dich

So oder so

Zum Fenster raus

Von jeder deiner Straßenseiten

Zu früh vielleicht

Oder bei Zeiten

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(gießen heute / über den tod und die nicht mögliche vermeidung nachdenkend wie immer / warum bin ich nicht pastor geworden / starke und wärmere winde draußen / die letzten tomaten geerntet / alles gut / das war die binse zum tag)

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Texte und Lieder auf Autobiographisches zu reduzieren? Kann man machen. Meint der Dylan sich selbst, wenn er singt? Zweifel ich mal. Schlendern. Flanieren. Zufälle. Die Bücher nicht zu Ende lesen muss erlaubt bleiben.

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„Es gibt aber auch Winde, die man vergebens in einem Nachschlagewerk sucht: der Gegenwind, der auf Wiedervereinigung hofft und nicht weiß, dass entgegengesetzte Winde, die aufeinandertreffen, den Wirbelwind auslösen.“ (Hanns Cibulka / Dichter aus Gotha)

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Heute morgen auf einem Schreibtisch in einem Büro zu Gießen

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Gestern ein überraschendes Treffen von Menschen aus meinen sozialen Umgebungen erlebt. Menschen, die sich nicht alle untereinander kannten und dennoch nach kürzester Zeit seltsame Querverbindungen feststellen durften. Hat meine oft despektierliche Sicht auf Heimat aus den Fugen geruckelt. Heute nachdenken drüber. Morgen mehr. Solange ein Reim.

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Wenn die Kuchen die Tomaten verfluchen

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Es lagen fünf Tomaten alle rot und rund

Neben dem Zitronenkuchen in frühster Morgenstund‘

Es protestiert vernehmlich unser Kuchen

Tomaten ihr, was habt ihr hier zu suchen

In meinem Frühstückskasten

Hier ist kein Platz zu rasten

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Da Tomaten kaum mehr erröten können

Dem Kuchen so sein lautes Wüten gönnen

Und weil halt im Kasten war kein Brot

Und so die Not

Den Versuch gebiert

Und weil der meistens nur verliert

Was sonst noch möglich ist

Wenn er Korinthenkacker ist

Das riefen die Tomaten

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Der Kuchen schwieg

Stellte aber ächzend sich drauf ein

Irgendwann werd‘ ich geteilter Kuchen sein

Und zittert vor dem Messer

Umsonst wahrscheinlich

Besser noch ein Teilchen

Denn letzter Krümel

Warte, warte nur ein Weilchen

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(gießen / eben / morgen dann der erklärtext dazu)

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Solange noch ein Lied.

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„Fremd ist der Fremde nur in der Fremde!“ (So sagte einst mal Karl Valentin)

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Markt / Mires / Kreta / 12. September 2009

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Kann man so sehen. Muss man nicht. Fremd bleibt dem bekennenden Fremden stets auch die Heimat. Spätestens nach jeder Abreise. Der Bahnsteig ist das Zuhause. Rollende Steine. Taumelkraut. Es ist 12 Uhr mittags. Das Fremde kommt zurück um die Heimaterzählung auf der Mainstreet zum Duell aufzufordern. Die Steppenhexen kugeln lachend herum. Ist es wichtig, ob sie von links oder von rechts ins Bild trudeln?

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Heute keine eigenen Worte. Ein Lied – unten der übersetzte Text – des Lieblingssängers einer Seelenheimat. Das einzige Lied, welches Leverkusen im Titel trägt. Falls Xavi Alonso nicht noch ein neues Kapitel schreiben will.

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Die Zeit hat ihre Höhen und Tiefen

Ich weiß auch nicht, wo ich bin

An Stränden, die zum Horizont passen

Oder in einfachen Gesprächen, die verrückt werden

Eine Nacht in Leverkusen

Direkt vor dem Bahnhof

Ich werde mich daran erinnern, wo du es mir gesagt hast

Hey Alter, ich liebe dich

So sehr ich will, verstecke ich mich

Es fällt mir schwer, es zu ertragen

Wie ich vermisse, was ich brauche

Um sich zu zerstreuen und zu schweigen

Eine Nacht in Leverkusen

Direkt vor dem Bahnhof

Ich werde mich daran erinnern, wo du es mir gesagt hast

Hey Alter, ich liebe dich

(Giorgos Dalaras)

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Zurück nach Leverkusen oder Gießen. Über den Markt von Mires. Hinter Dingelsdorf abbiegen. Lechts oder rinks Richtung Thüringen. Morgen ein zaghafter Monologentwurf: Der Heimatabschaffeler und die Liebesreste.

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„Brennend heißer Wüstensand, fern so fern dem Heimatland!“ (Freddy Quinn)

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Früher Oktober 2011 / Thüringen / Eintritt ins Rentenalter auf dem Rennsteig erwandernd

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In fremden Zimmern

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In den fremden Zimmern

In den anderen Häusern

Manchmal Straßen manchmal entfernt

Aber Welten richtete ich mich ein

In den Erinnerungssuppen rührend

Zwiebackgedanken hineinbröselnd

Den Blick in die angelaufenen Spiegel meidend

Aus den zerborstenen Fenstern lenkend und

Gast an fremden Tischen heimatfrei bleiben

Wer hat von meinem Tellerlein

Mit den Schatten palavernd

Im Kreis tanzend ein alter Lehrer

Der mir die Türe wies in der Heimat einstens

Hinaus Hänschen Klein

Und wie ich ging

Die Zeit zu überholen

Finde ich nichts mehr denn den ewigen

Zweifel und der Herbst legt

Den Finger auf seine bunten Laublippen und

Lässt die restlichen Tage hinabtrudeln von den

Ästen und auch im Winter offen

Bleiben alle Fenster

Vielleicht fährt vorbei ein altes Klavier

Mich wieder aufzunehmen

Aus den fremden Zimmern

Heimspielend

Zwei Seelen alte Brust

Nur noch ein Lied dann

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(gießen / plötzlicher herbsteinbruch / osten? / westen? / jammerwessis? / besserossis? / um mich herum schrillt die welt seit tagen etwas zu laut)

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PS: Gibt es eigentlich ein sprechenderes Bild für den Zustand der deutschen Seelen als die in Dresden eingestürzte Brücke? Das Ufer zu wechseln ist also nur noch unter Lebensgefahr möglich und sowieso nicht mehr erwünscht.

„Müngersdorfer Stadion, Müngersdorfer Stadion, am beste jon ich schwemme im Stadion.“ (Jürgen Zeltinger)

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Liegewiese mit Brille und Südkurier / Freibad Wallhausen / Kreis Konstanz / 30. Juli 2024

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Frei die Bäder und die Mofas tot

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Frei im Bad

Teilten wir wortlos Handtücher

Reime auf dem Rücksitz meines Mofas

Flatterten ihr versprochen nach

Dreh dich nicht um

Kann ich dich nach Hause

Du solltest so nicht mehr fahren

Hatte sie recht

Dann war der Tank leer vor der

Zeit

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Das Wasser gestern schmeckte

Anders aber das Geländer war

Lediglich neu angestrichen

Und ich hielt mich fest

An einem Hauch von

Vorvorgestern

Zurück in den See

Die Kieselsteine schmerzen

Keine Hornhaut unter den

Sohlen unter den Sohlen

Immer noch nicht

Es gibt keine Mofas mehr

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(Konstanz / Sommer 2024)

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„The storms are raging on the rolling sea and on the highways of regret.“

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Wallhausen bei Konstanz / Richtung Mariens‘ Schlucht / Gesperrte Wege / 31. Juli 2024

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Da lese ich halt gerne Zeitungen in dem Café. Hätte man mir dies vor Jahren vorausgesagt, ich hätte wohl geweint. Es sind Schritte um die Ecke. Übelst überteuerter Wein. Die Zeitungen, die ausliegen, werden von Tag zu Tag dünner. Vor allem geistig. Eine Küche von der zu schweigen geboten ist. Junge Menschen klappern sich laut an. Schwiegereltern auch. Schlimm und schlimmer. Die ein oder andere freundliche Bedienung. Alten Männern um den hängenden Bart gepinselt wird dann. Ich war immer ein überzeugter Trinkgeldgeber. Gespräch. Adele. München. Hat sie noch nie erlebt. Sagt sie.

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Jetzt Auftritt alter Sack: Hat Adele „Make You feel my love“ gesungen? In dem Tempel, da die Musikanten nicht mehr zum Volk reisen, sondern das Volk locken. Quatsch! Zwingen! Was hat das gekostet, das alles? Über 300 Euro? Für das eine Lied lohnt sich das? Warum? Ist nicht von Adele? Nee.

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Tut mir leid, oh Alkmene

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Heute fiel das überhitzte licht wie eine axt

Auf die glimmenden dächer

Und

Der himmel drohte an

Gewitter die vor mir

Zerbröselten in erwartung

Ach

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