Konschtanz / Stadtgarten / Weihnachtsmarkt / Freitag Der Dreizehnte Dezember 24 (Foto: A. Haas)
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Wieder mal Zeit für eine Pause hier. Den Restadvent nutzen, um drüber nachzusinnen, what the fucking x-mas-hassle is all about originally. In den rauen Nächten Zwiegespräche halten mit den Gespenstern. Den Anderen gelegentlich. Vor allem jedoch mit den Eigenen. Und in Erwartung des kommenden Jahres den Zeigefinger kürzer schleifen und sich nicht in Bitternis rumwälzen, weil die Welt, die man gerne externalisiert statt ihr beizutreten, nicht nach der eigenen Pfeife tanzt.
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Also ein besinnliches Fest begehen (Oh schöne alte Sprache, in die ich hineinwuchs!), wenn es dann ansteht und weil uns Donald nächstes Jahr Frieden auf Erden machen wird, müssen wir nicht auf den Dritturlaub verzichten, um ein braver Erdenwürger zu bleiben. Die Verschärfung des Klimas fällt aus nach Ansage vom Vorjahr und weniger denken vor all diesen Wahlen, hüte, oh hüte dich vor all den Qualen, gelle, Germania. Ach.
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Rauer die Nächte nicht werden, die Tage vielleicht gelegentlich
Im Jahre 1966 kaufte mein Vater unserem Haushalt den ersten Fernseher. Schwarz-weiß. Eigentlich die einzige Farbkombination, in der man Geschichten ernsthaft erzählen mag. Eine WM stand an. Uns Uwe. Der junge Franz. Emma. Sigi, mein Held. Das dritte Tor. Hans der Tilkowski.
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Ein Fernseher tat es nicht von alleine einst wie heute auf Knopfdruck. Antennen mußten her. Ästhetische Dachverzierer, aufsaugend fremde Wellen und Schwingungen zu Diensten stehend den erwartungsfroh Schauenden. Oft aber lediglich blieb Rauschen und Nebel grieselnd und eine Ahnung nur von der Welt. Mein Vater kletterte auf dem Dach rum, die Antenne zu fixieren, zu richten gen Hamburg, Mainz oder Stuttgart. Die Mutter in berechtigter Panik ob der Sandalen des Dachbesteigers. Der Bube bewundert jedoch, muß aber nach unten und über zwei Stockwerke hoch brüllen, ob da mehr als Rauschen und Nebel grieselnd wäre zu sehen. Oben auf dem Dach wird geflucht. Der Bub zu leise sei. Die Fünffingerrüge später folgte auf den Fuße. Also auf die Backe. Zwei Stockwerke tiefer dann.
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Es war ein warmer Samstag. Juni oder Mai. Und die Kiste sprang sichtbar an. Zwei Sender nur. Wir wählten die Eins. Und da isser. Der Heinz Schenk. Frühkindliche Prägung. Wäre der FC Blauer Bock ein Fußballverein, jetzt noch wäre ich knallharte Kurve. Und Reno Nonsens mein ewiger Hrubesch.
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Das Bühnenbild aka der Hintergrund war eine fürchterliche Halle, ein Gemeindesaal oder ein Bürgerdings. Wo? Hessen. Was ist das? Wo ist das? Hätte mir damals jemand geflüstert, daß ich in diesem Bundesland, welches mir damals schon, ich saß am Ufer des Bodensees, als eine gnadenlose Manifestation obskurer Hässlichkeit? Immer noch ist es mir nicht möglich Äppelwoi zu trinken. Ich kann etliche Dialekte bundesweit nachäffen, aber dem Hessischen verweigern sich Glottisschlag, Stimmlippen und meine Zungenmuskulatur. Marmoush oder Yeboah hin oder her. Warum ich hier bin? Weil ich hier halt lebe. Jawoll Frau Wirtin. Das Loch im Eimer blieb.
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Heinz Schenk ist gebürtiger Mainzer. Dann ließ sich Schenk irgendwann zum Vorzeigehessen ummodeln. Unser David Bowie heißt Heinz Schenk singt es in einem der traurigsten und schrägsten Songs der Republik. Ich lebte wenige Monate in Mainz, welches ich, ohne groß zu klagen und trauernd hoffnungsfroh gegen Kölle eingetauscht hatte, um nach einer emotionalen Höllenfahrt in Hessen zu stranden. Ich mochte Heinz Schenk.
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Nie vergessen: „Herr Schenk, ich habe Sie in der Sportschau gesehen. Olympia in München. Sie sind beim 400m-Rennen mitgelaufen. Warum hatten Sie denn eine rote Krawatte umgebunden?“ „Das war meine Zunge!“ Morgen tät er dann 100 Jahre alt gewesen sein. Frau Wirtin! Ein Bembel!
Im Jahre 1986 fiel im Gefolge von Jim Jarmushs “Down by law” Tom Waits, mit gehöriger Verzögerung, auch in Deutschland in die geneigten Ohren. Zu dieser Zeit pendelte ich zwischen Köln, Düsseldorf, St. Gallen, Münster und Basel jungschauspielernd. Viele Nächte in stets pünktlichen Zügen verdöst. Und egal wo ich ausstieg, in den Wohnungen oder Kneipen, lief die 80er Jahre Trilogie Swordfishtrombones, Rain Dogs und Frank Wild Years in Heavy Rotation. Und überall erzählte man sich die Mär vom trinkenden, einsamen Streuner aus LA. Dabei hatte der 1980 seine Frau Kathleen Brennan kennengelernt und den Whiskey in die Ecke gestellt. The Piano wasn’t drinking anymore.
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In Köln aber feiert bis 1993 Gerd Köster und das Klavier dat immer noch jesoffe hätt, den Barden mit dem kleinen Hut. Der kleine Hut blieb mir irgendwann.
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Die Welt war traurig und wunderschön. Damals. Schon immer. Und blieb sie auch dann fürderhin. Mal so oder eben so.
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Roberto: It is a sad and beautiful world!
Zack: Yeah, it’s a sad and beautiful world, pal. Eh, buzz off.
Roberto: Ah, thank you! Buzz off-a to you, too.
Zack: Buzz off!
Roberto: Ah, buzz off. Buzz off? Buzz off? It’s – it’s a sad and beautiful world. Buzz off. [writes it down in a pocket notebook]
Roberto: Buzz – off. Good evening, buzz off to everybody. Oh, thank you. Buzz off to you too. Oh, it’s a pleasure. Thank you.
Zack: [takes a swig of beer, starts singing] O-we, now, now, it’s a sad and beautiful world, It’s a sad and beautiful world, It’s a sad and beautiful world, It’s a sad and beautiful world …
(Dialog / Down by law / Roberto Benigni / Tom Waits)
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Heute wird er 75 Jahre alt der Mann, den ich in den letzten Jahren etwas aus den Augen und Ohren verloren habe. Bereiten wir ihm zu Ehren einen Hasen zu. An den alten Lagerfeuern. And then we all scream-a for icecream-a.
Seitdem ich hier wohne, wurde mir immer wieder von zu oder neben Gießen Aufgewachsenen, Gestrandteten, Lokalideologen oder Gazettenschreibern Peter Kurzeck ans Herz und in den Bücherschrank gelegt. Ich fremdelte. Nichts gegen ein exzessiv manisches Erinnern einzuwenden, aber aus jedem Stolpern, Holpern, sei es zu Staufenberg, Gießen, Paris oder dem Rest von Frankfurt, aus jedem abbessinischen Herrenschneider, jedem hier oder dort genossenen Käse jeglicher Herkunft, dem Opel Admiral und jedem nicht so fest wie erwartet angenähten Knopf am alten Mantel die Welt erzählen zu wollen? Muß man mögen. War mir nicht vergönnt. ABER:
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Zum letzten Geburtstag hat mir die Gattin das letzte(?), posthum veröffentliche, Buch von Kurzeck geschenkt. Ich hatte vor Jahresfrist Teilchen davon vorgelesen. Ich muß sagen: es war mir eine erkennende Freude. Vielleicht hat es was mit der Zeit zu tun, in der der Roman angesiedelt ist. 1977. Der deutsche Herbst. Ich studierte pro forma in Konschtanz Politik und Geschichte. Gelegentlich hielt der damalige Generalbundesanwalt Rebmann da oben auf dem Berg vor der Stadt Vorlesungen ab. Hubschrauber kreisten über dem Gelände, welches weitläufig abgesperrt wurde und bebrillte Anzugträger mit Beulen in den Jackentaschen fluteten die Hörsääle und manchmal wurde man abgetastet. War man genauso dämlich stolz drauf wie der damals dauertrunkene Autor Kurzeck an den Grenzen zwischen Germania und Frankonia. Im Audimax hatte doch gestern noch Herbert Achternbusch gelesen. Whiskybewaffnet.
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Vielleicht hat es was mit einem Namen zu tun. Sybille. Meine erste Gattin, die mir im Rückblick eine Vermeidbarkeit bleibt ewig. Schlau immer später und immer zu spät. Jedoch: der Schriftsteller erzählt davon Schriftsteller werden zu wollen und trotz allem Gejammer – auf jeder zehnten Seite – über die Abwesenheit von Geld, während er sich Tag und Nacht durch Kneipen hangelte und sich kokett volllaufen lässt: ich mag ihm folgen.
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Viele Freunde und Weggefährten gewährten ihm Unterkunft, Asyl, Schreibtische, Schränke voller Alkoholica und Plattenspieler und Kassettenrecorder. Und dann schreibt er manisch vor sich hin und hört dabei sein Lied. Fremde Kassette. Natürlich hundertmal hintereinander. Emotionaler Sparfuchs. Muß man mögen. Letzte Woche mochte ich es.
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Was ich begriffen habe. Schau ich aus dem Fenster, sehe ich wie der Welt systematisch die Farben entzogen werden. Gießen ist bunt? Lächerlich. Je lauter Vielfalt und bunte Fahnen schwenken beschrieen wird, um so grauer und uniformierter gebärdet sich die Welt. Besuchen Sie morgen einfach einen Weihnachtsmarkt. Vielleicht ist das der Kunstgriff Kurzecks, der der schon vor Jahrzehnten eingetretenen Abschaffung der Lebensfarben eine monochrome Erzählung in Dauerschleife entgegensetzt. Kann man tun.
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Keine Erwartungen. Und untiges Lied erwähnt er auch gerne in diesem Buch. Die ewige Liebe? Blödsinn. Durchhalten. Versus Dauerschleife.
Dieser Tage hat mir ein ehemaliger, damals wichtiger, Wegbegleiter einen Hörtip weitergeleitet. Dafür sei großer Dank. Die 40 Minuten lohnen sich. Sehr, wie ich meine. Also anhören erst, dann weiterlesen. Gelle.
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Heinrich Detering, ein praktizierender Katholik, der bei den Grünen aus, dann bei den LINKEN eintritt, über Dylan, Goethe, die Sprache der Rechten und Okölogie und und und arbeitet und auch noch dichtet. Und all dies zwar in extrem professoraler Schnellspreche und -denke, aber komplett dünkelfrei. Besser kann man die Freiheit zum Denken kaum definieren.
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Via Bob Dylan war mir Herr Detering seit einigen Jahren ein treuer Begleiter. Seit ich gelernt hatte halbwegs gehaltvoll zu denken, war mir stets die Frage wichtiger als die Antwort, die Ambivalenz näher als die viel besungene Haltung und der Zweifel hatte stets Vorfahrt vor dem großen “SO IST ES DOCH!”. Ob dies mir in all den mäandernen Gesprächen, Streits und Beleidigtheiten auch, immer gelungen? Eher nicht. Mögen aber andere beurteilen. Den Stimmen aus der Unterwelt höre ich weiterhin gerne zu. Jedes Mysterium zu entschlüsseln hüpfe oder hinke ich nicht auf dieser Welt herum. Wahrscheinlich landete ich so über kurz oder länger bei Bob Dylan.
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Auch mir wurde selten langweilig mit Herrn Zimmermann. Langweilig ward es mir nur, wenn mir, wissend um meine enge Beziehung zum Werk Dylans, ein Gegenüber glaubte erklären zu müssen, wer Dylan „wirklich“ ist. Und überhaupt. Und so. Und das der Blues aber anders. Ist. Und generell. Was der Bauer nicht kennt, aber halt belehrt. Vor vollen Tellern wir verhungerten.
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“Our revels now are ended. These our actors, as I foretold you, were all spirits, and are melted into air, into thin air.” (Tempest / Shakespeare)
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Und so endet unser Sehnen, unser Schwelgen, einem abgespielten Schauspiel gleich, wie ich Dir schon damals versuchte zu sagen, als Geistertanz und verwirbelt sich in die Lüfte, die dünnsten Lüfte.
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When we said good-bye, love
What had we to gain?
When I gave you my love
Was it all – in – vain -?
(Dylan / Shakespeare / Prospero / Der Wind / Die Hoffnung / Karl Marx?)
Hellas / Agäis / Leros / Bruuuce waiting for us / 18. August 2016
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Frau Merkel hat ein Buch geschrieben. Warum nur? Es wird gewiß niemals in keinem meiner Bücherschränke landen. Weder in dem Einem noch in dem Anderen. Und ich habe auch keine solchen Feinde, denen ich das Ding zu Weihnachten schenken könnte. Es lebe die doppelte Verneinung!
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2016 unternahmen wir eine wunderbare Inseltour durch die Agäis. Kos. Kalymnos. Leros. Patmos. Kos. Jede Insel ein eigener Motorroller. Meine liebste Urlaubsfreude. Auf Leros vermietete uns eine Klischeeinselhippie – zum Zopf gebundene lange Haare, eine behaarte Statur wie Achilles und ein wortloses Lachen im Gesicht – einen kleinen blau kompakten 50er. Möchte nicht wissen, was der mit dem angestellt hatte. Er war höllisch laut. Fuhr in der Spitze über 80km/h und jagte brüllend jeden Berg hoch. Auch mit zwei Passagieren. Als Achilles uns das Gerät vor unserem Hotel übergab und ich ihm meine Liebste vorstellte – Merkels Vorname – sagte der alte Freak nur: “Be careful with your name in this country. Better change it for this week!”
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Das blaue Kraftteil nannten wir dann “Bruuuce”. Er erinnerte uns an den unermüdlichen Schreihals Springsteen. Der schreibt ja statt zu singen auch viele Bücher meanwhile. Ich liebte dieses blaue röhrende Teil. One Two.
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Zu der Zeit wurde ich von einem Triumfeminat regiert. Staat. Stadt. Arbeitsstelle. Was die drei Damen (vom Grill?) verband? Das scheinbar zugeneigte aka aktive Zuhören – “Ja! Genau! Verstehe ich! Sehe ich ähnlich! Meinen Sie?” – wobei aber die letztlich folgenden Be- oder Entschlüsse meist auf ein ausgeprägtes Bewußtsein in Bezug auf die eigene Machtfülle hinwiesen. Fast schon XY. Weil ich ein Mädchen bin. Ich hatte einst davon gesungen. Im Nachhinein wohl eher recht peinlich. Trotzdem.
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Anfang 2015 waren die Griechen am Ende. In den Augen der deutschen Regierung. “Isch over!” Die “Dummbatze und Anarchos” Tsipras und Varoufakis halt. Schäuble was not amused at all und hatte Spaß an Herabwürdigungen. Dann folgte der Sommer, in dem Deutschland erkennen sollte, daß es das alles schafft, was da noch bevorsteht. Den folgenden Rest im Folgejahr sollten dann die Hellenen übernehmen. Moria gelle, Angie!
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2016 am vorletzten Tag auf Kos – der Roller dort war eine lahme Ente, da ich mich auf Patmos mit dem dortigen überdrehten Roller auf die Nase gelegt hatte – fanden wir an einem der noch nicht von TUI und Condor zerstörten Strandabschnitte hunderte Kinderschuhe, Schwimmwesten, Reste von Schlauchbooten, Plastikflaschen, Exkremente, nicht zu Ende gebaute Hotelanlagen, welche als Notunterkünfte genutzt worden waren. Zerbrochene Brillen. Kinderspielzeug. Püppchen. Reisetaschen. Adidas. Nike. Reebok. Fußballshirts. Liverpool. Bayern München. PSG. Real Madrid.
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Frau Merkel hatte sich inzwischen – natürlich nicht nur sie – mit dem lupenreinen Demokraten Erdogan darauf geeinigt, ihn fürstlich bezahlt, daß die armen Schweine doch bitte da drüben in der Türkei gegenüber. Usw. Gibt doch Fernseher überall. Adidas. Nike. Reebok. Liverpool. Bayern München. PSG. Real Madrid. Ronaldo, Messi trallala. Die Kopie der Kopie.
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Heute in der FAZ zu diesem Thema: “Wer glaubt, dass man die Vergangenheit nicht mehr ändern kann, hat noch keine Memoiren geschrieben.” Danke dafür, Herr Martens. Auf ins gelobte Land. Mit dem Boss. Oder einer Bossine.
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PS: Auch mein Erinnern lebt von wohlfeiler Ausgestaltung der Lücken der Erinnerung. Lücken drücken auf’s Gemüt. Man neigt so zur Überdekoration.
Międzyzdroje/ Ostseeküste / Polen / 5. August 2012
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Wieviele Bücherschränke braucht ein Mensch? Wie sollte man die Bücherschränke aufstellen? Falls man über den Luxus verfügt in einer Wohnung zu wohnen, in welcher Bücherschränke überhaupt Platz finden! Darf man Büchern gegenüber Liebe zeigen? Oder sollte man gerade diesen Büchern, die man gerne selber einstens geschrieben hätte, ein gerüttelt‘ Maß an Zweifel gegenüberstellen? Ist es sinnvoll Bücher mehrfach zu lesen? Oder erfüllt das den Tatbestand der von G’tt beklagten Missetat des biblischen Onan? Ist es nicht das Buch welches ich lesen sollte, welches mein durch sogenannte Vorgängerbücher einbetoniertes Weltbild nicht nur in Frage stellt, sondern gar erschüttert? Verschüttet gar? Wie ambivalent sollte ein Bücherschrank werden wollen können? Ist es sinnvoll sich dem eigenen Bücherschrank in fremden Schuhen zu nähern und sich die Frage zu stellen, was das wohl für ein wohlfeiler Depp sein könnte, der diesen eitlen Schrein errichtet hat? Ich weiß es nicht, jedoch: in dubio pro dubium.
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Ich bin gerade dieser Tage sehr froh einen Menschen Freund nennen zu können – ich hatte ihn ab und an hier schon erwähnt – der mich immer wieder mit Buchgeschenken beglückt, die hier oder dorthin oder ganz woanders hin führen. Froh bin ich auch – Attenzione: Eigenlob! – über eine von den Genen oder G’tt oder – wohl eher nicht – Sozialisation errungenen Eigenschaft zu verfügen: naive und vorurteilsfreie Begeisterungsfähigkeit.
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“Man kann nicht einfach mal locker nach Deutschland fahren. So wie zum Beispiel nach Monaco, Portugal oder nach Ungarn. Nach Deutschland fahren, das ist Psychoanalyse.” Schreibt Andrzej Stasiuk in seinem Büchlein “Dojczland!”. Von den Lesereisen eines Polen durch Neumerkelland. Der Blick von außen tut mir, gefangen hinter den geschlossenen Hirnfenstern Germaniens, gerade dieser Tage gut. Auslöser dieses Buch zu kaufen war eine Kolumnensammlung des Autors, was das ursprüngliche Geschenk des Freundes gewesen war. Die Beskiden könnte ich mir als Heimat erträumen.
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Kurzes Zitat noch: “Im Stillen sagte ich mir: Die Schweiz ist zu schade für mich, wenn dein Herz in der DDR geblieben ist. Und gab mir im Stillen recht.” Von der Schweiz – wie einst Brecht nach dem Ende des Krieges – kommend, las Stasiuk in Konstanz. Wollte. Blieb ein Versuch. Ich denke im Bürgersaal, so wie er den Ort beschreibt. Er hatte keine Zuhörer, außer die Veranstalter. Eine Buchhändlerin. Ja, da kam ich zur Welt. Im Lande der Interessefreien.
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Immer wieder wundere ich mich darüber, daß meine Alterskohorte den fremden Freund sucht auf den Kapverden, in Memphis / Tennessee oder vor oder hinter Matala und gerne auch zwischen Lavendelfeldern den Pastis gurgelnd. Oder halt in Bogota. Wo doch die nahe Verwandschaft woanders hockt und zu sehen wäre, wenn man den Kopf gen Sonnenaufgang dreht. Da hängen wahrscheinlich zu viele Spiegel. Schmeißt die Gläser an die Wand.
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Ich werde der Tage ein zusätzliches Bücherregal kaufen. Sortiere dann um. Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen. Und vice versa. Die Buchrücken schauen sich an. Nicht Aug’ in Aug’. Sondern Arsch zu Arsch. Wie stellt man seine Bücherregale auf? Danach? Oder noch später? Dann gehe ich nachts ins Nebenzimmer. Und reiße, erwacht von den mürben Gedanken, die Tür zum Bücherzimmer auf. Überraschung! Wer mit wem?
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Taugen die Übungsanleiter von Kickern eigentlich zum Philosophentum?
Quellhöhle und Schmetterling / Aachtopf / Aach / 20. September 2024 (Foto: A. Haas)
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“Es gibt Zeiten in unserem Leben, in denen wir uns zurückziehen müssen, nicht um uns zu verstecken, sondern um uns selbst zu heilen. Das ist keine Rhetorik. Das ist ein Plan. Ich habe heute Morgen mit meinen Kindern angefangen und dann langsam mit Freunden. Fühlt euch nicht in die Ecke gedrängt, eingeengt. Lasst nicht zu, dass euer Geist und euer Herz von anderen bestimmt werden. Bewegt euch, so gut ihr könnt, durch die Welt um euch herum und lebt in einer Welt eurer eigenen Welt. Das habe ich heute geschrieben. Zurück an die Arbeit.”
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Nach den letzten zwei Tagen. Eben in der SZ davon gelesen und jetzt hier gesehen. Danke! Dem ist nichts hinzufügen als ruhige und stille Arbeit.