„Durch diese hohle Gasse muss er kommen!“ (Friedrich Schiller / Wilhelm Tell)

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Magic bullets klammheimlich

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Der eine Zentimeter

Lincoln JFK Martin Luther King Robert Kennedy

Gestern aber

Der eine Zentimeter nur

Zitternder Mut

Und hinter der Säule

Bürgerbräukeller

Die eine halbe Stunde zu spät

Damals aber gestern

Der eine Zentimeter lediglich

Schafe im Wolfskostüm heulen auf

Geschlossen auf Picknickdecken

Neben offenen Gräbern

Der eine Zentimeter nur vorbei

Hinter Konstanz fassten sie

Georg Elser

Lenken blinde Götter die Kugeln

Klammheimlich

Der eine Zentimeter nur

Weiter rechts

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(gießen / heute)

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„Man vergisst, wo man die Friedenspfeife vergraben hat, aber vergisst niemals, wo die Beile liegen.“ (Mark Twain)

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August 2011 / Steilküste Rügen / Nach einem Unwetter nachts / Nicht von Caspar David Friedrich

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„Shut up and breeze!“ Dies sagte wohl mal ein Zenmönch zu Doris Dörrie, als sie keinen Ausweg fand aus einer Traurigkeitsspirale. Atmen. Aus. Ein.

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Gestern mal wieder Dylan gesungen. Unfassbares Wetter. Vor dem Unwetter und dem Anpfiff gegen die Dänen. Luft zum Schneiden. Kreislauffolter. Handverlesen das Publikum. Belesene Damen und ein paar versprengte Herren unseren Alters. Rentner musizieren für Rentner. Schön. Aber Sport.

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Apropos Sport. Weil es in Dortmund unwetterte, kamen wir rechtzeitig zur zweiten Hälfte heim. Kurz und knapp: ich kapiere diese sogenannten Hinweis- und Bewertungskeller nicht mehr. Die grauenhaft und so menschenfremde Sehnsucht nach einer Wahrheit und angeblich daraus resultierender Gerechtigkeit ist nicht nur bei der Pöhlerei der größte Schwachsinn ever. Behauptungen werden nur auf andere Deutungsfelder verlagert. Die Schiedsrichter werden als Deppen vorgeführt. Und gechipte Bälle übernehmen das Regiment. Der im Nachtrag Bewertungen bewertende Nagelsmann bleibt dann doch nur noch als ein kleiner Unsympath über.

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Irgendwann kommt noch jemand auf die Idee meine Erinnerungen aus den Kölner Kellern heraus zu beurteilen. Die Abschaffung der Fehlbarkeit ist unmöglich. Den alten Göttern sei Dank. Die Christen und ihre schrecklichen Nachahmer rund um Mekka haben dies lediglich versucht und fallen über ihre Selbstgerechtigkeit in die selbst ausgehobenen Gräber. Man mag wieder der Anarchie huldigen. Und aus Gedärmen die Zukunft lesen.

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Und natürlich: Hop Schwyz! Wie hurengeil isch das denn! Senza Italia isse wunderbar! Jetzt noch Georgien nach vorne, die hoffentlich erst Espana und dann Almanya rauswerfen. Und später im Endspiel ein herzliches Duell der Löhlis gegen die Ösis. Utopien entwerfen. Nach der letzten Europawahl.

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Was oder wer bitte ist eigentlich Europa? Die Tochter des Aganor!

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Werde die nächsten Tage weinen ohne Ende, weil ein Spiel der Türken nicht im TV übertragen wird for free. Schnief! Sammer deppert, liebe Landsleute?

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Hier singt Österreich. Hier singt die Schwyz.

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Auch Dylan stolpert. Oder muss sich echauffieren. Ermahnt. Und stolpert also. Steht schneller auf als Joe Biden. Spielen wir oder posieren wir?

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„Ich möchte nicht, dass mich Bekannte erkennen.“ (Karl Valentin)

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Für weniger brennen statt Mindesthohn

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Ohne Grillanzünder denken

Ohne Klagekonzepte mit Buchstaben

Jonglieren die keine Keulen sind

Die Dir und mir auf die Füße fallen

Moralspektakel zu verkaufen

Ist obsolet

Erfinden wir neue Worte

Mentalpudel die wir sind

Gestutzt

Shampooniert

Von Mephisto verlassen

Im Wald der letzten Bäume

Die wir

Siehst Du nix

Blinder Götze des eigenen Griffs

In den Schritt

Rot und

Heil dem

Rest

Verstand

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(Cowbär und Kuhno machen weiter / Streich erzählt kein Seich‘ / Gern im Wald)

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„Angst nix gut, Angst essen Seele auf“ (Rainer Werner Fassbinder)

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Schaufenster / Beeskow / Brandenburg / Juni 2014

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Das Meerschweinchen

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Sein Blick ist vom Vorüberhuschen der hölzernen Stäbe

So verwirrt geworden, dass es nichts mehr fressen mag

Ihm ist, als ob die Welt ein einziger Laufstall

Und nur im Laufstall wohnet Welt so Tag und Tag

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Das freundlich‘ Tapsen, elegant ein kurzer Sprung

Der Tanz ums schnell verbrennend‘ güld’ne Ich verwirrt

Besinget jedoch Kraft und Wille am Rande jeden Abgrunds

In dem tief unten sich ein Rest von Sehnsucht leis‘ verliert

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Doch manchmal schiebt der Vorhang vor den Ängsten

Sich leise knarzend auf und eine Ahnung fast

Durch alle Glieder rast und schweiget nicht

Bis das Herz beruhigt sich und bleibt so gern im Knast

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(verzeihung herr rilke / aber zuviele meerschweinchen machen dieser tage einen auf panther / und nicht nur thomas tuchel / the show muß not go on sinnbefreit)

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Jo iss scho wieder Weltuntergang? / Das Licht geht für immer / Wer gestaltet es denn nun? / Das Franzbrötchen?

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Gegenüber von Kiel an der Förde / Ein Pirat / Ein Fischkutter / Januar 2015

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Wir brauchen neue Kanzler*innen oder mit dem Volk nach vorne denken

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Heut‘ ist mal wieder Weltuntergang

Es schiebt leere Stühle

Sein Blicken so bang

Ein Wirt durch die Kneip‘

Hadert mit der Gäste Verbleib‘

Zu Haus‘ in den Nichtorten

Vor den Toren der Stadt

Warum nur mein Gott

Geschneiet es hat

Und blitzgeeist

Was heißt

Dass Straßen leer

Die Germanenseele bitter und schwer

Etliche Minuten ganz ohne Konsum

Der EßYouWie bleibt leider stumm

Seit halben Tagen

In beheizten Garagen

Sowie in des Wirtes Port du Car

Drei Benze schweigen wunderbar

Der Krisen mehr

Kommt bitte her

Dann werden

Woll’n wir wetten

Die Schreiber der Lokalgazetten

Wenn’s taut die Pfützen zählen

Und wird’s dann heiß

Derselbe Tastenscheiß

In kurzen Sätzen

Zum nächsten Weltuntergang hetzen

Give the people what they want

Anders sieht es Meister Kant

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PS1: Dieser Beitrag wurde nachträglich nicht mit KI scheinverbessert.

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PS2: Dieser Blog wird gelegentlich von einem gelernten Schriftsetzer kritisch beäugt. Das begrüße ich. Ernsthaft. Und augenzwinkernd.

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PS3: Ich schaue mir gleich die Trauerfeier in München an. Schlimm genug. „Weniger Licht! Stattdessen gestalten!“ Ist das ein Zitat von Goethe, der nicht für die Feierlichkeiten zur Verfügung stand? Der Uli, der Hoeneß, er war da!

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PS4: Die unfassbar gute Menschendarstellerin, die Thalbach, wird heute 70.

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Oh, it’s a long, long while / From May to December / But the days grow short / When you reach September / 05

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Kreta / Blick auf den Komos Beach / Matala oder Pitsidia / September 2009

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Ich bin der Dreck unter deinen Walzen

Ich bin dein geheimer Schmutz

Und verlorenes Metallgeld

(Metallgeld)

Ich bin deine Ritze

Ich bin deine Ritze und Schlitze

Ich bin alle Tage und Nächte

Ich bin alle Tage und Nächte

Ich bin hier (Aye-ah!)

Und do bist mein Sofa

Ich bin hier (Aye-ah!)

Und do bist mein Sofa

Ich bin hier (Aye-ah!)

Und do bist mein Sofa

Yeah-ha-ha-ay

Yah-ha

Yeah, my Sofa

Yeah-ha-hey

(FZ / Sofa No 2)

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Hä Lugerth, was hat denn das wieder mit dem September zu tun? Ganz einfach: die gute alte Ambivalenz dieses Monats, von der ich oben schon schrieb. Mein Eindruck dieser Tage, da liegt ein Land (Ja! Verallgemeinerung! Güldet aber!) trotzig, aggressiv und eingepennt auf dem Sofa, der reuige Finger aber huscht über die Bedieneroberflächen und fordert Aufbruch, Veränderung, ein mutiges Vorwärtsstürmen und Tore auch gegen höherklassige Gegner. Ja wie denn? Soll dann der Zeitgeist dich auf deinem Sofa gen Utopia tragen, während du dabei noch eine Lieferpizza abnagst? Oder wie Olaf der ehemalige Eisbär und nun Pirat Jakob Sperling fordert: Ein Pakt müsse her und wir dann alle moderner, sicherer und – mit drei bis siebenundzwanzig Ausrufezeichen – SCHNELLER! Vorwärts und rückwärts gleichzeitig, statt gebremst gescheiter? Weiter! Heiter! Immer blöder? So wie die Stones, die gestern, ja ich habe global vernetzt geguckt, in einem altvorderen hübschen Theater einen komplett belanglosen neuen Song vorstellen? Peinlichkeitsvideo: Blondine räkelt sich und fährt ihre Peaches durch LA? Oh wie traurig! Lassen die alten Säcke ihre Songs jetzt von der KI erstellen? Auf’m Sofa? Dennoch: Sofa ist cool. Ein meanwhile nicht mehr geschätztes Sitzmobiliar. Hä? Was redest Du? Besuche die üblichen Start – Up – Pages. Da hängen sie in den Polstern und ruinieren ihre Bandscheiben. Wurscht! Rückgrat wird eh überschätzt. Eat the Rich. Iss auch besser so!

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Dann las ich noch eben, Venedig möge demnächst Eintritt verlangen. Erinnerte mich an meine Onkels in der DDR. Eigentlich an alle, aber einer von ihnen war ein ganz besonders fanatischer Postkartensammler. Kurz nach der Wende besuchte ich ihn am Müggelsee und wir wühlten uns durch seine Karteikisten und er erzählte von seinen Reisen, die er Bilder betrachtend, einst antrat hinter den Mauern. Manche fehlende Postkarte hatte gewiß ein eifersüchtiger Zöllner einkassiert. Und so aber mitträumte. Nachts. Im Kopp. Zwei verfeindete Mannen mit vereinten CO2 – Fußabdrücken. Man kann die Welt auch per DIERCKE – WELTATLAS erfahren. Hier wird der Zeigefinger mal sinnstiftend eingesetzt.

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Geht das? Etwas verändern auf dem Sofa liegend? Vielleicht. Manchmal mag dazu eine Melodie ausreichen, die man nur erahnt. Man spart sich etliche Worte. Bleibt auch vorwurfsfreier, denn auf ihren Inseln träumen die Trottellummen alle davon Brüder und Schwestern zu werden. In der Hoffnung doch ein Anderes zu sein. Den täglichen Stürmen ist das aber wurscht! Uff! Ich habe mich wiederholt! Passiert! Dann singen wir nochmals das gleiche Lied. Aber selbstredend anders. Aber wie einst!

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Raus aus dem April / Rein in den Mai / Von Parallelwelten und der Größelsucht

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Vis a vis der Haustür / Anfang Mai / Zwo null zwo drei / Iss ein Reim

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Jetzt auch noch der weltberühmteste Gießener aus Heuchelheim. Am Pranger pranget er. Schauet in den Spiegel! Habe ich heute getan. Währenddessen schaute ich aber auch aus dem Fenster. In unserer direkten Nachbarschaft wird ein Haus auf brutale Art und Weise entmietet. Alte Frau rausschmeissen, die da seit über 30 Jahren wohnt. Auto abschleppen lassen, weil das marode Renditeobjekt eingerüstet werden muß und deshalb vermietete Stellplätze wegfallen. Frei nach Berliner Art. Auch du verzagtes Gießen, eine Großstadt seie und shanghaie so vor dich hin. Wer sogar Mafia kann! Bilde man sich was drauf ein und schreibe drüber ein lokales feines Büchlein. Als Wanderer zwischen den Peinlichkeiten der Erinnerung.

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Aber auch: Es wird wärmer endlich. Plus Nebenwirkungen. Vor unserem Hause jagen sich gut 20 Minderjährige. Hin und her. Zwischen 11 oder 12 sind sie. Martialisch dröhnt es in der Gaß‘. Bewerfen sich mit Steinen aus meinem Vorhausbeet, mit Red Bull Dosen, aber im Wesentlichen mit Worten, welche ein selbst zweistellig bepromillter Til Gernegroß eher nicht in den Nuschelmund genommen hätte. Visavis vor den Toren der anderen Nachbarn, also meiner ehemaligen Arbeitsstätte, dem so called TiL, eröffnet die Abteilung EVENT der Fachhochschule ein semesterliches Öffnen. Man steht gesellig beieinander. Gewiß ist man gendergeschult und allen Überhärtungen im Umgang der diversen Menschinnenheiten miteinander mit offener Tastatur zugetan. Jungs mit Omadutt und lackierten Fingernägeln, Mädels mit Springerstiefeln und Parkas in Übergröße. Sie beobachten das hyperventilierende Kindervolk, welches einen Sprechcode durch die abendlich einsetzende Kühle jagt, für den der Palmer Boris nicht nur zurücktreten, sondern einen Kopf kürzer und so. Gemach aber. Man bleibt gelangweilt. Läuft das unter EVENT? Uppsala! Ist das die neue Qualität des Beobachtens? Das interessierte Ignorieren?

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Wovon ich hörte, dies ist wahr.

Was ich sah, trat mir nicht nah.

Es sei, ich hab‘ davon gelesen.

Leider nicht dabei gewesen.

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Was macht Ulle eigentlich? Hatte ihm nicht einst sein Fincanachbar via Verlag Springer dringend ärztliche Behandlung anempfohlen? Kann Lance vermitteln? Und ist Boris sauer, weil der Spiegel nicht mehr von ihm spricht? Die Welt inszeniert sich als eine Schichttorte. Die verschiedenen Böden suppen ineinander und behaupten Eigenständigkeit. Parallelwelten.

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Was vergaß ich noch aka fiel mir auf und rein ins Kontor …  Stuckrad – Barre und Schweiger döpfern zusammen einen Film über … Scheiße … mein PC … soviel kann der gar nicht … Deutschland … wir haben kein Problem! (Hallo! Wieso schreibscht Du der Spiegel immer klein und nicht so wie … Dein Säzzer!)

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Und sonst? Selbst meinem geliebtem Christian Streich fällt es schwer Niederlagen – Ok! Die war heftig! – zu fressen und auch im masturbativ idyllischem Fußballfreiburg hausen Schwachköpfe. Ach nee?

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Und weiter? Freddy Quinn hat nun geheiratet. Mit 91. Ab ins Abenteuer.

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Dann noch? Komme eben aus der Apotheke. Die neben dem Büdchen, wo ich in fernen Zeiten immer die Fluppen kaufte. Gedenkstein für Frau Asteroth statt des Schlammbeisers bitte! War nur ein Einwurf. Weiter im Text. Neben mir stand die ehemalig langjährige Vorstandsvorsitzende von Little Gießen. Kurzes Fremdeln. Dann ein Freundliches Hin und Her. Man tauscht so die altersbedingte Lage aus und dabei die dazugehörigen Rezepte ein. Was man so tue. Ein bisserl hier. Ein wenig da. Die Rente halt und – lernen wir von den Frauen – dem Bedeutungsverlust augenzwinkernd und – ja – auch weise begegnend. Das Zitat: „Man hat so seine Zeiten und dann sind die auch mal vorbei!“ Der heutige Tag sei damit gerettet. Bis dann.

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Und danach? Morgen muß ich mir im Krankenhaus an einem für die Tastatur und die Gitarre wichtigem Finger rumschnippeln lassen. Auch wenn die Hose voll, das Grundvertrauen bleibt.

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Nehme mir also nochmal den Spiegel vor und lese: „Der war manchmal auch ein richtiger netter Typ und hat für den ganzen Set Champagner ausgegeben.“ Na dann. Ah! Da iss ja noch was REWE – Riesling im Kühlschrank. Und draußen ist es tatsächlich warm geblieben. Kleine Pause die nächsten Tage.

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Und für de Säzzer noch dess. Mir sind die Spiegel lieber, die wo einen etwas verschrumpele lonnt. Schon allein wegem Streich, dem Chrischtian. Etz noch Blümle schaue beim Viertele schlotze. Bis denn.

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Hinterhof / Blüht statt doof / Wird alles schon / Da noch ein Keim / Oder Reim

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Kann mir bitte jemand über die Strasse helfen?  / Ich will es doch nur begreifen oder von den seltsamen Aggressionen

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Eigentlich war ich ja gar nicht mehr hier heute. Ich packte. Morgen fährt der Zug. Zu einer neuen Arbeit. Dann schaute ich aus dem Fenster. Sehe Killer am Werk. Nannten sich früher mal Landschaftsgärtner. Oder Holzfäller auf Weisung? Warum machen Sie das? „Sonst fliege ich.“ Sagt der Gärtner.

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Die Hecke, ach die Hecke. Zwischen unserem Hinterhof und dem Block gegenüber wuchs. Manchmal ist es da trubelig, manchmal entgrenzt. Aber so ist das halt und auch nicht weiter schlimm. Ich möchte nicht tauschen mit einer 8 – köpfigen Familie auf 50 qm. Aber da war ja noch die Hecke. Die grünte und wucherte seit unserem Einzug vor 14 Jahren so vor sich hin. Und so – wurde es warm – wechselte ich zwischen Schreibtisch und Biertisch hin und her, hatte ich nicht anderweitig zu tun. In der Hecke hatten sich der Vöglein viele angesiedelt. Ein freundlicher Rückzugsort.

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Gießen / Löbers Hof 7 / Hinterhof / Mitte April 2019 / Gute 30 Grad warm

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Kurz nach Aufnahme dieses Fotos drehte sich irgendwas. Die Sommer wurden heiß und heißer und die „Besitzer“ der Hecke hinter dem wunderschönen Drahtzaun (Oh Leser! Warte! Bald darfst Du ihn sehen!) hatten die Idee oder den Wunsch (Oh Vater! Erkläre mir den Menschen!) diese Hecke sukzessive abzuschaffen. Warum? Ich weiß es nicht. Was hat ihnen diese Hecke getan? Woher diese kuriose Wut? Das aggressive Sägen, welches Äste spaltete? Mitten in einen Hitzesommer? Corona ante portas?

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Jahr für Jahr nun verteidigte ich (Ich weiß! Das steht mir nicht zu! Ich bin Mieter! Und mein Eigentum an der Welt verpflichtet zu nichts!) das arme Heckenviech. Vergebens. Erst wurden die Quertriebe entfernt. Dann, da der Einsatz von Leitern wohl den Etat des städtischen Unternehmens, dem die Hecke „gehört“ entscheidend in die Luft jagte, das Gewächs auf Armhöhe und letztlich auf Augenhöhe und auch noch auf Stumpf gesetzt. Man stelle sich vor: ein städtischer Mitarbeiter fällt von einer Leiter! Was sagt dann das Leiterinnen*er? (Entschuldigung! Die Wut schreibt schlechte Witze!)

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Die Hecke ächzte und stöhnte, wurde sie doch gerne bei über 30 Grad bearbeitet. Darüber sprach ich heute, nach einem kleinen Disput mit den armen beauftragten Gartenarbeitern, die darauf einen ihrer Chefs gerufen, mit eben dem selbigen. Und dann fiel mir die Klappe vollends runter. Hatte doch der Mensch, dem wir ordentlich und monatlich den Mietzins überweisen, die „Heckenbesitzer“ gebeten die letzten Reste der Hecke auch noch platt zu machen. Des armen Zauns wegen. Erzählte mir einer der Chefs der Gärtner. Und sie hatten dem dringend davon abgeraten. Warum haben sie nicht gehandelt? Gar Einspruch erhoben? Siehe oben wohl. Eigentum verpflichtet zu nichts mehr. Warum? Fragen Sie Ihren Arzt und Therapeuten. Und jetzt? Wer klebt sich schon an Hecken fest? Wer klagt gegen seine Vermieter? Man wird zum Wackeldackel. Das Kopfschütteln mag gar nicht mehr enden wollen. Das wäre das Zwischenbild.

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Ich war mal eine Hecke! / Und was warst Du? / So simmer halt! / Sägen mit Spaß

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Nachtrag noch. Und dann versprach der wirklich sympathische Sprecher der „Heckenbesitzer“, dass man in den folgenden Jahren die Hecke sehr nachsichtig schneiden werde und keine Quertriebe mehr entfernen wolle. Wir standen an einem offenen Grab. Und Absurdistan tanzte Tango mit uns.

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Und jetzt ab nach Kiel. Und wie man früher so sagte: Ich könnte …! Genau! Und zwar im Strahl! Schlußbild.

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Gießen / Löbers Hof 7 / Hinterhof / 3. Februar 2023

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