Ich bin Ende oder Anfang / Franz Kafka

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Meersburg / Jan. 2024 / Links: Fischerboot / Rechts: Zweifler auf der Promenade / Foto: A. Haas

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Wenn das Netz leer bleibt

Ist es pure Eitelkeit auf dem Markt

Seine Aufwartung zu wiederholen

Selbst wenn dem einsamen Angler

Die Aufgabe schmeicheln mag

Den antwortlosen See voller zu fischen

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(Gießen kurz vor Februar 2024)

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Bis nach Ostern übernehmen meine zwei Freunde. Sollte Ihnen ein Gedankenfischle ins Netz flosseln. Hier schweigendes Aufräumen. Lesen.„Wirkungswille ohne Letztbegründung“. Dank an Heinz Bude für dieses Zitat.

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Bald eine bessere Welt. Zum Mitnehmen. / Oder: Vivil sind wir eigentlich?

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An einem der letzten Tage unserer auferstandenen Republik war ich dabei / Januar 2024

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In selbigen untergegangenen Jahren

Als ein Mann kehrte er heim

Nach Zigarre Kurzem Bier und miesem Witz

Schlechten Gewissens und reflexhaft ein Vivil

Einwarf wieviel kostet mein Leben noch

Vivil gilt es zu verbergen

Und wer soll das bezahlen

Die Gattin kriegt dafür Haushaltsgeld

Schnell noch ein Zeichen setzen

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Dieser Tage auf den Plätzen versetzen WIR

Zeichen setzen welche Zeichen und wer ist WIR

Ganz GI hasst die AfD

Schön wär’s gerne und morgen dann

FCK AfD oder FCK PTN

Wie jetzt, FC Kölle oder die alten scheintoten Lauterer

Dachte ich

Die Frosteinlagen im Schuh

Als ich hörte solidarisch latschend zu

Jedoch junge Römer ihr

Auch heute in der Nähe der zu penetrierenden After der Despoten

Kriechen ukrainische Soldaten durch gefrorenen Schlamm

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Die Lokführer – Minderheit beendet den Streik zwei Minuten vor der Zeit

Ein Volk jubelt welches sich mit veröffentlichter Öffentlichkeit verwechselt

Wir reden wieder miteinander

Der Pendler pendelt zwischen zwei nicht vorhandenen Überzeugungen

Drohnen zählen von oben unsere Selbstvergewisserung auf den Plätzen

In Hauptsätzen

Neben der Auflistung deutscher Niederlagen

Glimmen auf in Relativsätzen die verdienten Siege der Nachbarn

IKEA

Hot Dogs

Croque Monsieur

Die auch mal was erfanden

Wir aber

Mercedes, Krauss- Maffei, Nürnberger Trichter und Werthers Kaubonbons

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Es naht der Karneval die Fassenacht oder fast im Net

Der nächste Kommentar

Gerne zynisch

Oder

It’s gonna take a lotta love to change the way things are

Oder

Hyperpolitik während wir Verteilungspolkas in die Tasten stampfen

Oder

Ab morgen nehme ich mir vor auch mal zu kurz

Zu kommen und zu Tieren

Gut zu bleiben

Fütter die Spatzen

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Neben der Bäckerei des Vertrauens fast täglich

Zwei Russinnen Ukrainerinnen schöne bebrillte Frauen

Zeuginnen der letzten Tage Jahwe der Weltuntergang nah

Der Ständer Erwachet Erwachet neben ihrem

Von Passanten unbehelligt friedlichem Geplapper

Und da darüber steht zu lesen:

Bald eine bessere Welt. Zum Mitnehmen.

Oder

Bald eine Bessere. Welt zum Mitnehmen!

Oder

Bald Eine! Bessere Welt zum Mitnehmen!

Noch mehr Zeichen?

Kann man. Setzen!

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Für Sahra bleibt ein Abschiedslied von Meister Bob

Oder der

Sagt ein Fisch zum anderen: „Du nervst!“

Sagt der: „Ich bin ein Stör!“

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Manchmal denke ich zurück an Nächte voller mieser Witze

Aber großer Lebensfreude

Besser verwirrt bleiben

Zeichne mir ein

Ein Tier kein Schaf

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Am End‘ ist der Schwarze Hund der Geist vom Berge / Die Nackenstarre

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Kefalonia / Juni 2023

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Am besten ist es eh, du stehst auf der Gästeliste. Man war dabei, kann davon ein Leedche singe, selbst wenn man abgesagt hatte oder, was wahrscheinlicher ist, einfach nicht erschienen war. Das Leben, die Welt, der Zufall, eine Krankheit sprechen gerne mal Einladungen aus. Daraus erwachsen dir aber keine Verpflichtungen. Mal geht was. Mal ist es besser rechtzeitig abzubiegen. Oder?

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Der Schwarze Hund ist ein Hund. Du standest auf der Gästeliste, lange bevor dich die, eben die deine, Einladung rechtzeitig erreicht hatte. Der Umschlag in Deinen Händen knirschte etwas. Man kannte sich und dich ja schon etwas länger. Kann man sich öfters schwer eingestehen. Anderen trotzdem eventuell mal. Sich selbst dann wiederum eher nicht.

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Ich schrieb hier vor einiger Zeit, dass Halter von Schwarzen Hunden, begegnen sie sich, lieber die Strassenseite wechseln. Siehe unten bei 13:50.

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Eben las ich nochmals vom unlängst verstorbenen Luigi ‚Gigi‘ Riva. Als er aufhören musste mit der Kickerei, schenkten die Götter ihm wohl einen besonders dicken Schwarzen Hund. Wusste ich noch nicht. Wundert mich aber nicht. Man begegnet dem Hundesohn meist un(d)erwartet. Tut aber dann professionell überrascht.

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Und wenn man zu lange auf den Boden guckte, rechts oder links, bei Fuß, Sitz, Platz? Jedoch der Dunkle Dackel er machte was er will? Den Blick anschließend nach oben richten? Himmel inklusive Nackenstarre? Dauert länger bis man da was sieht.

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Im Kölner Zoo existiert mein Lieblingsgehege. Recht groß, eigentlich zu groß für zwei Viecher, welche man eh nie zu Gesicht bekommen kann. Beeindruckend die dort aufgebaute Gebirgslandschaft. So ein bisserl Märklin-Eisenbahn-Hintergrund für eingesperrte Wildviecher, die bei uns nicht abgeknallt werden können. Weil sie hier nicht vorkommen. Außer im Zoo. Wir haben ja genug im Kühlschrank. Was so vor sich hin und her schimmelt.

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Man nennt sie die „die Geister der Berge“. Die Schneeleoparden. Es gibt sie tatsächlich. Sagt man. Gewiß? Ich sah mal in Köln eine ihrer Schwanzspitzen wippen. Ziemlich weit da oben in diesem Gehege Kunst statt Natur. Hatte mir damals schon gereicht. Weniger zu wissen. Nichts zu sehen. Ahnen.

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Von der Sinnhaftigkeit versunkener Currywürste im Leben eines Rentners

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Meersburg am Bodensee / Januar 2024

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Mit „Hömma hier getz!“ im Sinne Helge Schneiders mag man diese Blogschwurbelei beginnen. Wobei et umme Ernsthaftigkeiten gehen tut. Der Alltag eines Rentners ist erst ja mal vor allem viel Leere, aber da noch wat Schwung in Stand- und Schussbein rumliegt: man nimmt sich zusammen und jeder Atemzug ist ja von Bedeutung, auch wenn selbige im rasanten Tempo verlustig geht. Haben wir ja begriffen. Oder auch nicht.

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Man tut Dinge. Radio hören. Fragen Sie mich nicht welchen Sender. Man verliert seinen Ruf schneller als man über den Seltersweg strolcht im Rahmen der Sinnhaftigkeit. Beweg‘ Dich bitte auch ab und zu mal, sprach die Gattin, die noch im Erwerbsleben. Bis zum nächsten Wein ist es, Dionysos sei es gepfiffen, nicht so weit. Dazu später, zurück zum Radio.

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Die Neuigkeit, die aufhorchen ließ heute in der Früh‘: in Hannover ließen sich Schutzleute – Darf man das noch sagen? – mittels Currywurst nicht gerade bestechen, aber dazu bewegen, mal weg zu sehen. Hannover? Hillu, die unserem Bundes-Gerd diese Köstlichkeit einst verboten hatte? Scheidung folgte auf den Fuß. Vollstes Verständnis. Meine Ausbildung zum Mimen in Kölle ohne Currywurst angesichts der Finanzlage schlichtweg unmöglich. Einzige Alternative die Rievkooche-Bud vor dem Kölner Bahnhof. Die schwammen in wahren Pools von Fett. Die Rievkooche. Wohlstand?

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Jeder, aber zumindest jeder dritten bis vierten Ausbildung, folgte im reichen Germanien der 70 / 80er eine damit verbundene Tätigkeit. Ich war irgendwann in Tübingen engagiert. Näher am Geburtssee als an den Genusstempeln in Sachen Currywurst. War schön, jedoch: wir spielten viele Abstecher (Nichtkundige bitte googeln: Abstecher Theater!) und vor der Vorstellung durchstreiften wir, einige in NRW sozialisiert, die Ortschaften des Südwestens auf der Suche nach? Eben. Wir verfassten darauf das viertdünnste Buch der alten BRD. Nach den bundesdeutschen Beiträgen zum Humor, altlinks gelungenen Revolten, den Meisterschaften des S04, punkteten wir mit „Die besten Currywürste südlich des Mains!“ Hömma, die hauen Dir die komplette Wurst auffem Teller und dann muß Du die auch noch selber schneiden tun. Glaub ich dat? Seit Ewigkeiten arbeite ich an dem Werk: „Darf man Brezeln nördlich von Heilbronn verkaufen, geschweige denn backen?“

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Dann saß ich im Café. Der Spaziergang war kürzer als angeordnet worden war, aber – Entschuldigung! – es stürmte heute wie wild. Eben! Wenn da ein Ast auf meinen noch mitdenkenden Schädel? Genau! Las die zwei hiesigen Lokalgazetten, die sich inzwischen etwa 70% der Beiträge teilen tun müssen! Zwischenruf: Denkt an die Bäume und lasst es sein! Aber zwei Perlen, die des Rentners Leere füllten, durfte ich dann doch beäugen tun. Die Prognosen. Sarahs BSW in Umfragen bei 3%. Unter Anmerkungen stand noch: Fehlertoleranz bei 2,5%. Gen unten wie oben. Oskar: gehe schon mal auf den Markt. Rentner kochen ja gerne. Falls noch eine Frau in Herdweite.

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Und: ich bin ein entschiedener Befürworter des Limburger Modells in Sachen Taubenhege. Denn in den Innereien der toten Tauben lasen die alten Römer von der Zukunft, keiner Gegenwart und kaum von einer Vergangenheit. Eh egal. Und gebraten haben sie die Viecher auch, bevor die Viecher dem Germanen späterer Tage ins Maul geflogen waren. Meinen Kaffeesatz benötige ich zum Düngen meines Gemüses.

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Und, ich find‘ ja heut‘ kein End‘, eben den TV-Apparat angemacht. Vielleicht ist ja Wintersport. Die wahre Sinnhaftigkeit des Rentnerdaseins. Und was machen die da „Volle Kanne“? Vier Jahre Covid. Gedenksendung. Die Covidelei, der deutsche que(e)rdenkende Verkehrversuch. Was uns denn alle verbindet, wenn gestorben werden muss? Oder was die Geplagten dann alle trennte im gewiss lauteren Schmerz? Lamentatio pensionario? Der Sinn haftet an den Rändern der eigenen Vergewisserung. Vielleicht!

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Auf zur letzten oder ersten Currywurst. Erinnerung 1982: Eben war es Kohl, der neue Helmut, der traurigerweise der neue Schmidt geworden war, wir spielten in Köln Theater, mit des Sängers leider später verstorbenen wunderbaren Frau saßen wir in der Küche der Regisseurin und erzählten uns in Dauerschleife schlechte Witze. Und lachten. Die besten Witze erzählte – Hömma hier getz! – der junge Bochumer, der fünf Monate älter denn ich und eine ganze Nacht uns durchlachen ließ. Und dann hatte man Appetit auf: andere Würste auch.

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For sentimental reasons / Erzähle Treue

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Hoyerswerda / Früher Sommer 2023

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Und so pinselten sie unter die Füße der eifrigen

Einkäufer ein Meme

Nachdenkasphalt

Wohin gehen die Tage

Wenn sie vorübergehen

Stand da zwischen den Schweizern

Die kaufgierig fluten seit Jahrzehnten die aufgesuchte alte Heimat

Die abhängig

Wer liest was schon unter vollem Einkaufsbeutel

Als ich stehenblieb und bemerkte und ich mich fragte

In meiner schlauen Manteltasche ein Zitat

Das Spiel, das wir Gesellschaft nennen ist zu einer Schlägerei geworden

Patient Gesellschaft Klient Familie

Stets und wieder das Karussell an den Ketten

Dreht und dreht sich

Die Erinnerungen minütlich alt und älter als

Der tote Kaiser angeleimten Armes über Mexikos Rasen schlich

Als der Mann dessen Namen auf meiner pubertierenden Zunge verging

Eine ewige Sonne herbeisehnend

Gigi Riva

Oder rombo di tuono

Das Donnergrollen tauften sie ihn wie ich las eben

An – ausgerechnet – Schnellinger vorbeirauschte

Ausgerechnet Schnellinger

Stahlblonde deutsche Sehnsucht nach Arkadien

Schiffe versenken Admiral Dönitz C 7

Verlierer sind wir alle allemal

Wenn uns die Tage verlassen

Wohin auch immer hin

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Nachklapp: Was ich nicht wusste, dass eben jener Luigi „Gigi“ Riva als Kicker auf Sardinien gelandet war, die Insel dann nie mehr verließ und mit dem Inselclub Cagliari Calcio sogar im Jahre 1970 Meister wurde. For sentimental reasons. Die Erzählung Treue.

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Vom Alleinsein mit dem eigenen Bild

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Vor oder hinter Gießen / Mal wieder Hochwasser / Irgendwann

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Nachklapp zu Carsten Gansels „Ich bin so gierig nach Leben!“

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Tauwetter nannte man die kurzen Phasen, in denen denkende Menschen der Hoffnung erlagen der Sozialismus ostdeutscher Machart könne sich eine Maske der Freundlichkeit und der Horizonterweiterung überstülpen und diese etwas länger auf den moralinsauren dogmatischen Besserwisserfratzen sitzen zu lassen. Im Westen konsumierte man derweilen masturbativ Revolutionsromantik. Großbürgerkinder killten amerikanische Soldaten und Kleinbürgerkinder applaudierten, des altdeutschen Papa’s Scheck in der Hand. Mama gab’s Trinkgeld bei.

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Immer wieder drehte sich dann die böse Welt andersrum. In wessen Richtung aber? Wessen Richtung ist die Welt? Dann schreibt einer , der unbedingt weiter glauben wollte, als mal wieder ostdeutsche Hoffnung sich verkrümelte: „Sie blieben ihrer alten Überzeugung in gewisser Weise treu, aber das Zutrauen in ihre gemeinsame Kraft war dahin. Sie kämpften noch immer gegen die Karrieristen, fast noch erbitterter sogar, weil diese das Rennen gemacht hatten; aber sie selbst verstanden sich nicht länger als Neuerer, als Pioniere. Lose verbundene Einzelkämpfer, die sie nunmehr waren, deuteten sie ihr Los und ihre Rolle in moralischen statt wie früher in politischen Kategorien.“ (Wolfgang Engler)

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Viel später rückblickend schrieb Herta Müller: „Je eigentlicher, je zuverlässiger Widerstand war, um so mehr war er nichts anderes als eine moralische Geste. Es begann im eigenen Schädel, im Alleinsein mit seinem eigenen Bild. Er kam aus dem Festhalten an moralischen Vorstellungen von sich selbst. Aus dem Bedürfnis, trotz aller lebenslästigen Konsequenzen anständig zu bleiben.“

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Was der Westlinke nie begriffen hat: Es gibt einen kleinen aber wichtigen Unterschied zwischen den Berufsverboten der 70er und Bautzen, Bukarest, Prag oder Hohenschönhausen. Wir möchteten so gerne ein Held sein in warmer Stub‘. Heldinnen gab es da schon. Man schrieb sie anders nur.

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Und was war das gestern in Gießen? Zwischen 13000 und 15000. Sagte die Bullerei (Verzeihung! Reflex! Macht jung! Hihi!), welche ja in der Vergangenheit gerne die Teilnehmerzahlen ungeliebter Demos nach unten korrigiert hatte. Es war arschkalt, aber (Verzeihung! Schmonzette!) ein bisserl warm ums postrevolutionäre Herzelein. Die Mischung macht’s. Lediglich Präzenz zeigen tut schon gut. Und die Jung’schen brüllen die Parolen der gescheiterten Großvatermütter. Auch gut.

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Österreich macht mal wieder Angst. Erst Braunau. Dann Fußball. Dann Handball. Und jetzt Thüringen. Die zwei Sachsen folgen. Aber (Verzeihung!) alle Verbieterei ist kontraproduktiv.

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Schön war‘s gestern, als der nicht enden wollende Zug sich durch den heiligen Seltersweg schob und der Wochenendshopper sich an die Wände gedrückt fühlte oder gar drinnen bleiben musste, glotzend. Man hätte rufen wollen (Verzeihung natürlich!): „Lieb‘ Umland lass das Glotzen, lass das Konsumieren sein, bekämpfe Deine Langeweile und reih Dich ohne Beute ein!“

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Ein guter Strom, der da gestern an mir und anderen vorbeifloss, während ich eine Teilstrecke mitlief.

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Jo iss scho wieder Weltuntergang? / Das Licht geht für immer / Wer gestaltet es denn nun? / Das Franzbrötchen?

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Gegenüber von Kiel an der Förde / Ein Pirat / Ein Fischkutter / Januar 2015

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Wir brauchen neue Kanzler*innen oder mit dem Volk nach vorne denken

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Heut‘ ist mal wieder Weltuntergang

Es schiebt leere Stühle

Sein Blicken so bang

Ein Wirt durch die Kneip‘

Hadert mit der Gäste Verbleib‘

Zu Haus‘ in den Nichtorten

Vor den Toren der Stadt

Warum nur mein Gott

Geschneiet es hat

Und blitzgeeist

Was heißt

Dass Straßen leer

Die Germanenseele bitter und schwer

Etliche Minuten ganz ohne Konsum

Der EßYouWie bleibt leider stumm

Seit halben Tagen

In beheizten Garagen

Sowie in des Wirtes Port du Car

Drei Benze schweigen wunderbar

Der Krisen mehr

Kommt bitte her

Dann werden

Woll’n wir wetten

Die Schreiber der Lokalgazetten

Wenn’s taut die Pfützen zählen

Und wird’s dann heiß

Derselbe Tastenscheiß

In kurzen Sätzen

Zum nächsten Weltuntergang hetzen

Give the people what they want

Anders sieht es Meister Kant

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PS1: Dieser Beitrag wurde nachträglich nicht mit KI scheinverbessert.

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PS2: Dieser Blog wird gelegentlich von einem gelernten Schriftsetzer kritisch beäugt. Das begrüße ich. Ernsthaft. Und augenzwinkernd.

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PS3: Ich schaue mir gleich die Trauerfeier in München an. Schlimm genug. „Weniger Licht! Stattdessen gestalten!“ Ist das ein Zitat von Goethe, der nicht für die Feierlichkeiten zur Verfügung stand? Der Uli, der Hoeneß, er war da!

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PS4: Die unfassbar gute Menschendarstellerin, die Thalbach, wird heute 70.

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In Zeiten leerer Auslagen voll Hoffnung

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Torgau (Sachsen) / Aufgegebenes Ladengeschäft / Sommer 2023

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In den Zeiten leerer Auslagen voller Hoffnung

Den Krieg den Hunger die Schuld

Noch im Profil der abgelatschten Stiefel klebend

In den Sand der Lausitz getreten

Schrieb der junge Schichtarbeiter Volker Braun

Kohlenstaubverschmiert

In seinem ersten Lyrikband

„Provokation für mich“

Den folgenden Reim nieder:

Kommt uns nicht mit Fertigem! / Wir brauchen Halbfabrikate / Weg mit dem faden Braten – her mit dem Wald und dem Messer! / Hier herrscht das Experiment und keine steife Routine. / Hier schreit eure Wünsche aus: Empfang beim Leben.

Heute spiegelt sich vor vollen Schaufenstern

Nicht als verlorene Wut

Auf die dahineilenden Zeiger

Die sich weigern rückwärts zu laufen

Revolutionen finden auf dem Sofa

Statt

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(Hoyerswerda / Sommer 2023)

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Wühle mich in den ersten nervig „positiven“ Tagen des Jahres durch ein großartiges Buch, welches mich ungemein erfreut in diesen Tagen der GROSSEN ANSPRÜCHE und des kleinen mutes zu VERÄNDERUNGEN.

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Auf Brigitte Reimann war ich erst gestoßen – typisch Mann, obwohl mir DDR–Literatur, vor allem Franz Fühmann, immer sehr nah war, blieb doch der größere Teil meiner Familie im Osten – als ich 2019 in Hoyerswerda für meine Gundermann–Abende recherchierte und sofort in Bann gezogen war von dieser Schriftstellerin. Da macht es jemand sich nicht einfach. Mit sich. Mit der Welt. Carsten Gansels Werk hat die Faszination vertieft. Ich lerne viel Neues über die Verfasstheit des Landes, welches meine Mutter mit mir im Bauch 1956 verließ. Es stellen sich über und über neue Fragen. Und die Verunsicherungen schleichen um alle Ecken. Es kippeln und wackeln die Erinnerungen, Einordnungen, Wertungen. Machen Platz für Neues. Gut.

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