Von den alten Telefonaten einer Stille

…..

Konstanz / Verteilerbuchse über der Unteren Sonne hinter der Hinteren Sonne / 11. März 2022

…..

So. Mit drei Ausrufezeichen. Das letzte Ruinenphoto aus Konstanz. Das ist eine alte Verteilerdose. Über Drähte miteinander schwätze! Wosch noh? Man mag kaum glauben, daß diese Drähte damals Gespräche hin und her ruckeln ließen. Von rotierender Scheibe zu rotierender Scheibe. Stand man in der Telefonzelle, galt es zu beachten stets genug Zehnerle dabei zu haben und sich trotzdem kurz zu fassen. Wartende – vor allem nächtens und promillt – konnten recht wütend werden. „Wenn Du Seggl etz it gleich do raus kommscht, no loß i di dä Telefonhörer fresse! Kapiert?“ Wenn man selbst vor der Telefonzelle stand, weil die neue Freundin nicht so auf Blitzbesuche stand, sondern (Die hatte schon ein Telefon … ähem … also ihre Eltern!) darauf bestand „kurz mal anzuklingeln“, war es wichtig die eigenen Aggressionen im Zaum zu halten. Indische Heilkräuter konnten zur Gelassenheit beitragen. Eventuell. Was nicht heißt, daß man nicht selbst auch mal beherzt gegen die Scheibe trat. Nicht immer wissend, was daraus folgen mag. Ging meistens gut aus. Früher endeten Auseinandersetzungen, selbst nach blauem Auge, nicht gleich auf der Polizeiwache. Eher am Tresen.

*

Zwischenbemerkung: Man soll als AGM (bianco) doch nicht die alten Zeiten beschwören und dann auch noch die Errungenschaften der digitalen Kommunikation ausnutzend. Gelle! Ich weiß. Aber als AGM (white) habe ich heute zur morgendlichen Weinprobe (Vorsicht! Satire!) gerne und erfreut folgendes von Herrn Martenstein gelesen. Hier mal zum HÖREN.

*

Zurück in die Telefonzelle. Also wenn man war drinnen. In der Telefonzelle. Das andere war noch nicht möglich. Dann hat es halt manchmal gedauert. Und die korrekten Geständnisse, obwohl es die noch nicht so gab in Sachen Korrektheit des Empfindens, mußte man ja auch noch lernen.

*

„Hallo? Bist Du noch da?“

„Ja!“

„Leg bitte nicht auf!“

„Ok!“

*

Das minutenlange mit – Seufzern / Zwischenrufen / „Ja, Mama, ich komm gleich!“ / Heulrotz hochziehen / Feuerzeugklicken und dann hektisches Inhalieren / im Hintergrund LC’s „Hey! That’s no way to say good bye“ – garnierte Schweigen wurde abrupt beendet von einem lauten Schlag gegen die Scheibe der Zelle. „Wenn Du Seggl etz it gleich do raus kommscht aus derre Zelle, no loß i di dä Telefonhörer fresse! Kapiert? Und mach Dein geischtige Hosestall zu. `S zieht! Brauchsch ä Tempo? Heulsuse!“

*

Manchmal ist man dann halt doch einfach bei ihr vorbeigegangen. Wenn man keine Zehnerle mehr hatte. Oder Herzensnot. Hat geklingelt. Geklopft. Steinchen gegen das Fenster geschmissen. Im Guten wie im Bösen. Fiel damals noch nicht unter Stalken. Und dann schlich man wieder heim. Mit oder ohne blauem Auge. Gelegentlich mit rosaroter Brille. Roten Ohren eigentlich immer. Ich muß aufhören mich zu erinnern an das, was ich eigentlich vergessen hatte, aber mein Kopftelefon klingelt eben:

…..

…..

Und vergib‘ uns uns’re Schuld, da wir doch auf den Anderen weisen. Amen!

…..

Konstanz / wo über der Unteren Sonne die Gespräche verteilt wurden / 11. März 2022

…..

Es klingelt an der Haustür. Ich öffne, obwohl noch im Nachtgewand, etwas verkatert und mit subakutem Rückenschmerz. Ein bebrillter Glatzkopf hält mir einen Ausweis unter die Nase.

„Moin. Sie wünschen?“

„Ich bin Ihr Erhebungsbeauftragter!“

„Schön! Und was wollen Sie?“

„Wissen wie es Ihnen geht!“

„Geht so! Geht es etwas konkreter?“

„Was war gestern?“

„Ich trank Wein, pflanzte Bohnen, fuhr Fahrrad und schlief dann ein.“

„Sonst nix?“

„Doch, ich mußte noch einen Schuldschein entgegennehmen. Nix besonderes. Tut man ja jeden Tag. So als Mensch oder Menschine.“

„Also sind Sie ein Mensch. Darf ich das schon mal in meine Erhebung eintragen?“

„Wenn es der Wahrheitsfindung dient!“

„Und was machen Sie heute so?“

„Ich schnüre ein Entlastungspaket!“

„Und was ist da drinnen?“

„Nüscht oder nur das, was der Empfänger da drinnen zu sehen in der Lage ist. No Expectations!

„Schönes Lied!“

„Find ich auch! Wollen Sie reinkommen? Hab‘ noch was Wein!“

„Glaube nicht. Ich habe mich, denke ich eben, beim Erheben etwas verhoben. Ohne mich zu loben. Jetzt. Ich muß mal vergessen, was ich eh nie begriffen hab‘! Manchmal ist man doch gehetzt!“

„Sie können aber jederzeit wieder vorbeischauen!“

„Mache ich! Tschööö!“

Die Tür fällt ins Schloß, ich mache das Bett, trinke den Restwein vom Vorabend und gehe zur Akupunktur. Ein weiterer Tag geht. Weiter!

*

Ich liebe die Tage nach Wahlen. Egal wo und wie. Der Ausgang ist mir meist wurscht. (Stimmt natürlich nicht. Aber heute will ich mal wieder kokett sein!) Jedoch die GROSSE NACHBEREITUNG, da habe ich einfach Spaß dran. Erst die ritualisierten Elefanten -, Goldhamster – oder Kreuzotterrunden. Mit den wild vorwärts stürmenden Fragen der – den Rücken überstreckt – naja, das ist nicht gesund – Frager und Fragistinnen. Herrliche Scheingefechte. An den Montagen dann die Lektüre des Papiers und die erneuten Hinterherdenkereien schauen. Die ausgestreckten Zeigefinger prangen allenthalben. Das üblich obsolete Politikerbashing, welches vor allem die Verlierer in die Ringecke quatschen soll. Um dann den Gewinnern die Schuhe zu polieren. Aber mit einer farblich anderen Schuhvixe. So simmer halt, wir Wählermenschen … Verzeihung … Staatswürger … so ein Blödsinn auch: STAATSBÜRGER. Den ausgestreckten Zeigefinger aber brauchen wir. Morgens bohrt man sich ja auch gerne mal in der Nase rum.

*

Die Menschen in diesem Land verzichten zunehmend auf die Ränder. Können wir uns nicht mehr leisten! So isses. Oder? Man kuschelt sich in die Mitte. Angstvoll. Sollte ich meinen Block … sorry … Blog schließen? Frag ich mich. Oder Dich. Oder jene auch noch.

*

Weit über vierzig Prozent nutzten ihr Wahlrecht nicht vorgestern. Ist alles so schön bunt hier. Kann mich gar nicht entscheiden. Ist alles so schön bunt hier. Da ist doch die Eine dööfer als der Andere. Und die Benzinpreise.  Ich find‘ mich da nicht wieder.  Ich bin denen allen nicht grün. Jetzt wähl‘ ich halt mal die. Solange Krieg ist, gibt es auch kein Tempolimit. Die haben anderes zu tun. Nächstes Jahr im Merz sieht dann alles wieder ganz anders aus. Was weiß ich denn?

*

Immer noch mein Mantra: Auch der Wähler ist ein Depp. Vor allem, wenn er nicht wählt. Der Depp.

*

Immer noch mein Lieblingsaufkleber auf dem Flaschencontainer, wo ich eben das Leergut, welches der Erhebungsbeauftragter*in nicht mit mir leeren wollte, entsorgte:

Olaf Scholz ist nur Kanzler, weil der wahre Olaf schmolz!

*

Ich glaube, die Ränder wollten eigentlich schon immer Mittelpunkt sein. Ich liebe Rio. Schauen Sie selbst. Morgen mehr über eine wieder neu entdeckte Liebe.

…..

…..

Wüst gefallen / LC’s Riss in den Dingen

…..

Konstanz / über der Unteren Sonne / 11. März 2022

…..

Stolperte (sic!) heute über den herrlichen Ausdruck „wüst gefallen“. Siedlungen, aufgegeben. Verfallen. Ruinenreste. Flucht. Krieg. Langeweile. Unfruchtbarkeit. Man nennt die leeren Orte auch eine Wüstung. Ein paar Brocken liegen noch rum. Seit langem schon hat das Grün des Vergessens alles überwuchert. Man muß sich bücken, um noch etwas zu erkennen.

*

Die Bilder hinter der Hinteren Sonne zu Konstanz von letzten März, die hier in den letzten Tagen aufploppten? Eine Wüstung, die meiner damaligen inneren Wüstung entsprach. Der bescheuerte Sturz auf der Flucht. Das kaputte Handgelenk. Erinnerungen. In der Welt rumtrudeln. Das Tja. So sah Konstanz tatsächlich aus in den späten Siebzigern. Noch keine Anzeichen des in der heutigen Zeit überdrehten Wohlstands von Schweizer Gnaden. Nee, wie ich damals gerne sagte: Hier feiert die DDR noch fröhliche Urständ. Hinter der Hintern Sonne. Eine Halbe für zwei Mark. In der Unteren Sonne sogar noch für eine Mark neunzig. (Weniger als ein Euro, Freunde der Jugend!) Und eine Jukebox. Hendrix singt von Dylans Wachtürmen. Die Teestube dort. Die Geschäftle mit den indischen Heilkräutern. Anbetungen. Fummeleien. Phantastereien. Versprechen. Fluchten. Bröckelnder Putz.

*

Nebengedanken: Bin ich als Anbeter des Morbiden und des Stillstandes gar deshalb nach Gießen gezogen?

*

Bekifft und doch im Aufbruch befindlich, turnen wir damals durch die alten Gemäuer und es war die Normalität, das Bröckeln, das Graue, die Wunden, die die Stadt mit sich rumtrug, zeigte und nicht hinter Geplapper und Selbstoptimierungsmist verbarg. Das prägt wohl. In uns aber war es einstens bunt genug. Unsere Lautstärke überflügelte das beredte Schweigen des Verfallens. Und der glitzernde See war das Gegengewicht. Bis im November der Nebel die Stadt auffraß. Bis in den März hinein. Und die Mauern noch finsterer grüßten. Ich mag solche Ecken, in denen ich vergangene Zeit anfassen kann. Zumindest gedanklich.

*

Wüstung. Wüst gefallen. Nicht nur Mauern. Beziehungen. Hoffnungen. Überdrehte Träume. Übersteigerte Erwartungen. Wenn man das Poesiealbum seines Lebens dereinst noch mal durchblättern wird, allenthalben neben den funkelnden Feuerwerken, den selbstvergessenen Tänzen, den überdrehten Premierenfeiern, den schlaflosen Nächten, den ganzen Umarmungen und dem Daumen im Wind: Wüstungen. Herr Lugerth? Betrachten Sie Ihr Leben als ein wüst gefallenes? Antwort: Es gibt solche Tage. Die manchmal lange Wochen anhalten. Jedoch:

*

Schlag nach bei Cohen, meinem Meister der gelegentlichen Düsternis und bekennendem Prozac – Fresser. Er singt – hymnisch – von diesem Riss in den Dingen. Der Riss muss sein, sonst fällt das Licht nicht rein. Die Risse hektisch mit Gaffatape und Nebelkerzen zuzukleben mag ein Weg sein. Ich glaube nicht daran. Eher, wie ich schon bemerkte, Kintsugi: also die Risse gülden bemalen. Das Licht spiegelnd quasi. Und die Ruinenreste stehenlassen. Zur gelegentlichen Betrachtung. Dabei die Glocken schlagen. Was halt noch so bimmelt. Und das nicht perfekt. Aber den Hut ziehen!

*

Ring the bells that still can ring

Forget your perfect offering

There is a crack, a crack in everything

That’s how the light gets in

*

…..

…..

Am beschste: Machsch de Fernseher aus, schausch de Tabelle nit an, bringt eh alles nix. Spielsch! Übsch! (C. Streich)

…..

Konstanz / hinter der Hinteren Sonne / 11. März 2022

…..

die flucht in den frühling

brach er ab

die kleine lauchzwiebel

hing geknickt und von einer

gnadenlosen sonne geprügelt

windschief über der krume

nicht zu viel gießen

dachte er noch

als er die dritte kanne über das halbtote

gewächslein zart

gekippt hatte

man könne auch ersaufen in der

trockenheit

fiel es ihm auf die feuchten schuhe

denke nicht an das gericht

an die pfanne

an die vollendung

weit vor der ernte

morgen anders

gießen

sachter verbrennen

üben

es ist kein spiel

das man nicht erlernen

könnte oder

*

Erwachte heute Morgen aus einem seltsamen Traum. Lief durch ein altes Theater. Überall wurde gearbeitet. Hektisch. Es wirkte ein bisserl wie Aufräumarbeiten nach einem Überfall, Krieg. Viel Schwarz, viel Verkohltes. Alle Türen waren zugestellt mit Sperrmüll. Zum Mitnehmen. Zum Verschenken. Viele neue Türen auch noch. War da was? Ich kannte mich nicht mehr aus. Wurde angesprochen: Als sie noch hier waren, war es aufgeräumter. Ich verneinte und stieg über einen Sperrmüllberg. Ein letzter Raum. Kaum beleuchtet. In lumpigen Kostümen – Motto: der morbide Chic – lagen alte Kollegen von mir erschöpft auf den Boden. Keine Regie in der Nähe. Es war kalt. Ich fragte: Ist das jetzt so eine Art Hauptprobe? Habt Ihr die schon gehabt? Ein geschätzter Kollege, mit dem ich viel gestritten habe, bis wir uns endlich „liebten“, antwortete: Ja. Hauptprobe. Wir haben morgen Premiere: am 3. Mai. Ich erwachte sehr verwirrt und flach ATMEND. Aber atmend immerhin noch.

*

Jetzt ist es weit nach Mittag und dieser Traum läuft mir immer noch hinterher und beißt mir in die Waden. Ich schiebe die Steuererklärung vor mir her.

*

Es wird Zeit – Eintracht Frankfurt hin oder her, liebe Hessen – mal ein richtiges Langgedicht auf Christian Streich zu verfassen. Auch die Rente muß man üben. Hoffentlich spielerisch wie Christian Streich. Jedoch: Der übt jetzt auch das Verlieren. Tja! Scheinsouveränität rules ok!

…..

Lieber Fragenkatalog: nötiges Update

…..

Konstanz / hinter der Hinteren Sonne / 11. März 2022

…..

Als ich aufbrach

Als ich ging

Als ich weiterreiste

Wo warst Du

*

Als ich aufbrach

Als ich ging

Als ich weiterreiste

Wo war ich

*

Als ich aufbrach

Als ich ging

Als ich weiterreiste

War da was

*

Als Du aufbrachst

Als Du gingst

Als Du weitergereist

Ein Kondensstreifen

An dem die Wolken vorbeihuschen

*

Als wir aufbrachen

Als wir gingen

Als wir weiterreisten

Blieben wir steh’n

Maulwürfe lebensfroh blind

*

Dann brach ich auf

Ging

Buchte eine Reise

Blieb sitzen

Auf dem neuen Sofa

Und jonglierte mit

Kartoffelchips

Den besonders scharfen

Wer nicht wagt

*

(gießen / eben / die sonne scheint / es ist zu heiß)

…..

Weismann und Rotgesicht revisited / Just another Desert Blues to be sung

…..

Konstanz / hinter der Hinteren Sonne / 11. März 2022

…..

Wenn wir uns in den wüsten treffen

*

Wenn wir uns in den wüsten treffen

Ich gepeinigt vom fußpilz

Du gequält von filzläusen

Wenn wir uns die badelatschen um die ohren hauen

Und sprechen von überhöhten rezeptgebühren

Da wir gestern noch träumten

Oder lagen in beheizten schützengräben

Statt zu feuern in den badezimmerspiegel

Heilige eide aber in den maihimmel singend

Die einzuhalten wir niemals fähig werden sein

Oder gar wollten dies

Wenn der wüste sand um unsere knöchel tanzt

Der schwanz des skorpions sich reckt

Und in geliehenen gamaschen wir

Wieder die wildgänse durch die nacht rauschen lassen

Mit schrillem schrei nach norden

Links zwo drei vier

Links zwo drei vier

Stillgestanden

Steht der esel der uns im galopp verloren

Stoisch neben einem kaktus

Und nagt an den stacheln

Dahinter sei das wasser gespeichert

Sagte man ihm

Hätten wir vielleicht auch zugehört

Dürsteten wir weniger

Die schlimmsten väter sind die

Die keine sind

Die krippe scheint leer dieser tage

Der ochse dreht sich am spieß

Der esel tröstet die joseflose marie

Die rollenden dornbüsche kreuzen unsere wege

Zwölf uhr mittags

Und keine helden in sicht

Die hauptstrassen nicht leer

Sondern voller

Toter

Utopien

Gedanken

Wünsche

Hoffnungen

Menschen

Kinder

Menschenskind

*

(gießen / vor zwanzig Minuten / heute)

…..

Ich weiß nicht warum, aber gestern nachdem ich Putin, dieses morbide Steinzeitreptil, neben seinem Wachsfigurenkabinett sitzen sah in der Tagesschau, in den leeren Himmel starrend, wo sie ihre mächtigen Flieger erwartet hatten, Zeichen des Sieges in den Äther zu schreiben, mußte ich an meinen verehrten Theaterleitstern George Tabori und seine Theaterfassung von „Weismann und Rotgesicht“ denken, wo ein alter Jud‘ und ein zum Indianer umgemodelter Cowboydarsteller – wohl auch ein Jud‘ – sich permanent ihre eigenen Leiden um die Ohren hauten. Wer hat denn wohl noch mehr gelitten? Conclusio: Nur ich habe mehr gelitten als ich. Gelle! Wie sehr ich diesen bösen Humor angesichts aller eigenen besungenen Leiden und Schmerzen, die meistens die der Anderen sind, doch vermisse. Leider auch visavis des eigenen Badezimmerspiegels. Also den Humor. Die Schmerzen weniger. Irgendwo in den alten Pappkartons muß es noch rumliegen das Werk. Erst mal suchen. Dann vielleicht finden. Wird bald hier zitiert. Und beim Tippen der Worte oben hörte ich dieses Lied. Warum? Rongwrong oder I look into my little black book. I’m old before my time. I feel that i’m growing out of this world. Dann noch die „düsteren – sompre reptiles – Reptilien“. Die alle Zeitläufte überleben. Aber hören Sie selbst!

…..

…..

Ich weiß nicht mehr, wann es denn nun war, daß wir einschliefen linksherum?

…..

Konstanz / hinter der Hinteren Sonne / 11. März 2022

…..

Ich weiß nicht mehr wann es war, daß wir einschliefen

*

Ich weiß nicht mehr wann es war, daß wir einschliefen

Noch nicht mal mehr mag ich mich erinnern daran

Ob, der Du Sibiriens Weiten bewässerst,

ob Du es noch weißt

War das Sofa im Gästezimmer unseres preiswerten

Wissens

Oh Matratze

Geteert oder gefedert mit der Moral

Dort wo wir alles ahnten schlafend hellwach

Die warmen Socken an den frierenden Füßen

Die nicht laufen wollten irgendwohin

Die nur kaufen wollten

Erlösung

Das Lieben ist aber und darf nicht sein nur

Arbeit am Erlaß

Nach Canossa lassen wir gehen andere

Täter

Tätärätä

Und opfern unsere Schuld im Namen

Fremder Herren

Und nennen sie

Vergangenheit

Gebissen in unsere Kissen

Oder

Wir vergaß(t)en wann wir einschliefen

Aufwachgarantien

Kann man sich nicht als eine App

Runterladen

Jeder Mensch ist mal alleine

Alte Lieder sind die Lieder

Die den neuen Liedern folgen

*

(gießen / 9. mai 2022 / tag der frage, wer wenn denn nun wen befreite von was)

…..

Siebenmal ein Scheitern in die Welt rufen freudig / Liebe in Zeiten des Krieges / Reime aus dem Speisewagen / 07

…..

Konstanz / hinter der Hinteren Sonne / 11. März 2022

…..

7

Aus einer anderen

Versunkenen Welt taumelnd

Betrat ich den Hinterhof

In dem ich vor über vierzig Jahren

Die Traumkräuter kaufte

Knickte um vor einer Erinnerung

Rieb mir die Knie auf

Legte meinen berstenden Kopf

Auf ihren Altar

Und weinte Tränen aus

Honig

Bis sie schweigen ging

Ich pisste die Erbsen an die Wand

Stillgestanden, Franz, stillgestanden

*