Geburtstage? Im Mai? Wir sind dabei!

…..

…..

Meine liebste und (einzige) Schwester hat zwei Tage vor dem Meister Geburtstag. An der Kante der Sternzeichenwende. Eben hatten sich die bockig verbissenen Stiere vom Firmament gemacht und überließen den ambivalent bestimmten und fröhlich verwirrten Zwillingen das Himmelszelt. Es wurde so entspannter. Aber auch etwas uneindeutiger.

*

Ich glaube dieses Sternzeichen wurde für Dylan erfunden. Und für die beste Ehefrau aller Zeiten. Und sogar für den Bruder. Selbstredend wissend von den unzähligen Turbulenzen. Meine erste Ehe war eine in Sachen Stier. Nun, jeder macht und ich das auch gerne mal mit unüberlegter Überzeugung, schwere Fehler. Zahle aber dann ohne lautes Murren alle Rechnungen.

*

Ach und unvergessen die Abende in kölschen Kneipen. Nachts. Alle breit. Letzte Runde. Zahlen. Proteste. Nie habe man 12 Kölsch getrunken. Höchstens 11. Alaaf. Habe ich gerne mal den leeren Geldbeutel gezückt. Machet op minge Deckel. Drissejal. Dat letzte Hemd hätt keine Däsche. Stößchen. Gelle. Und auch für den Kurzen, den Roman. Aber das war schon wieder in Gießen. Wo beginnt und wo endet Humor? Mit oder ohne Galgen?

*

Mein guter alter Mentalmentor wird heute mal wieder älter und alt. Also oben ihn feiern und unten feiert er einen anderen. Schön dies zu sehen.

*

Las die Tage ein wunderbares Buch. Wie man von Okapis träumt und dann wird irgendwo im Dorf gestorben. Und wie die Liebe selbst bis nach Japan reichen kann. Und zurück. Und wie irgendwann jemandem auffällt, daß die Hauptfigur und Mutter und Oma, mit dem herrlichen Namen Selma versehen, aussieht wie Rudi Carrell. Geht das? Ja. Es geht. Und bleibt.

*

Irgendwann in den frühen „Nullern“ hatte ich meine Schwester und ihren Gatten (Einwurf: Hömma! Mach Dich keine Sorgen! Wir werden Maista!) zu einem Dylan – Konzert nach Düsseldorf eingeladen. Die Jugend soll ja was lernen dürfen. Und die Schwester sagte, der Meister sähe aus wie …

*

Meine Mutter ist Krebs. Sternzeichen natürlich. Und da lauern dann schon wieder neue Geschichten. Und Reime. Und bald ist vorbei auch dieser Mai. Als extrem launischer April verkleidet schleicht er laut von dannen. Vom Ruhme kaum bekleckert. Meine Mutter heißt nicht Robert Zimmermann.

…..

…..

*

Nachtrag zwei Stunden später. Da kommt die teure Gattin nach Hause. Etwas zu laut singt das Geburtstagskind von der Katze, der es prinzipiell gut geht, die aber dann doch auch mal schlafen sollte. Eines dieser eher belanglosen Lieder des Meisters. Das sind diese, welche ich liebe. Dann werde ich noch im Vorbeigehen aufs andere Geburtstagskind hingewiesen.

*

Auf den Knien meines Herzens gedenke ich also stante pede des zweiten Mentalmentors und wertvollen Wegweisers zu Zeiten, da ich zwischen und unter den Probebühnen hin und her irrte. Dauernd verwirrt. Aber: Warten ist die wahre Zeit. Hat er gesagt. Als er „Mein Kampf“ schrieb. Der Györgi!

…..

Jenseits der Sterblichkeiten Gnaden

…..

…..

Da stehe ich im Türrahmen

Ein leidender Depp

Krokodilstränen

Ich hätte noch manches zu sagen

Ich lasse es

Ich weiss um die Gnade eines Gottes

Ich fuhr mit nächtlich leeren Zügen

Gefror von innen her

Was soll ich noch mit Dir

Zurück auf Anfang

Ich bin dumm aber kein Idiot

Ich esse wenn ich hungrig trinke wenn ich durstig

Selbst wenn mein Fleisch von den Knochen fault

Ich weiss da ist jemand der sich kümmert

Verzichte auf deine Erklärungen

Keine Erkenntnisse

Nichts mehr zu sagen gibt es

Während ich im Türrahmen stehe

Mit einem Bluesturban um meinem Kopf

*

„Je mehr ich über die Sterblichkeiten aller Art nachsinne, desto leichter wird es mir – Achtung: der hohe Ton! – ums Gemüth!“

(Gegeben von C.L. am Beginne des Hornungs anno MMXXIII)

…..

…..

Einfach die Meilen gehen ohne ein Ziel

…..

…..

Schon gut

Ja

Ich übertreibe gerne

Weiß ich

Aber die Art und Weise wie Du Dich angelogen hast

Schon gut ich mach das auch

Täglich

Aber mir fehlt seitdem ein Arm

Liegt der bei Dir noch rum

Irgendwo

So kannst Du Dich nicht vom Acker machen

Ich traue mich gar nicht mehr die Augen zu schließen

Mit wem rede ich eigentlich Nacht für Nacht

Und mache so aus ein paar Metern

Millionenmeilen

Ich übertreibe gern

Schaukel mich oh Häwelmann

Und ich schaukle Dich

Mach Du den Mond aus

*

(Extrakt)

…..

Es fährt noch ein Zug nach Birmingham

…..

…..

Der Bahnsteig ist voller Menschen. Man wartet. Zumindest die Meisten. Ein paar leben hier. Niemand weiß, dass dieser Bahnhof vor längerer Zeit vom Schienennetz abgeklemmt wurde. Es gibt keine Lautsprecherdurchsagen mehr. Kein Netz. Entsetzensschreie sind zu hören ab und an. Rangeleien. Einer zückt ein Messer. Die Herzen vieler schlagen wie Kuckucksuhren auf Crack. Man kann viel verlieren. Manchmal sogar alles. Ruft einer. Springt auf die Gleise. Sein Zwillingsbruder antwortet. Vergiss es, Du Depp.  Eine aufgeblasene Pose wird Dich nicht erlösen. Geschweige denn töten. Eine Frau trennt die Streithähne. Wisst ihr, man kann immer noch ein wenig mehr verlieren. Noch Einer zündet sich eine Zigarette an. Ich laufe jetzt diesen Schienen nach bis zum nächsten Bahnhof, der in Betrieb ist. Murmelt er. In Deinem Zustand? So schlecht kann es mir gar nicht gehen. Ich versuche es. Bevor Petrus Feierabend macht, sollte ich mir zumindest ein paar seiner Anmeldungsformulare durchgelesen haben. (Gießen / heute)

*

„Die Leute sagen, die Platte handle von der Sterblichkeit – meiner Sterblichkeit, warum auch immer. Nun, sie handelt nicht von meiner Sterblichkeit. Vielleicht geht es einfach um die Sterblichkeit im Allgemeinen. Das ist doch eine Sache, die wir alle gemeinsam haben, oder?“ (Dylan / 2001 / Rolling Stone Magazine)

…..

……

Gummistiefel oder barfuß bleibt Blues

…..

…..

Geteert oder gepflastert ist dieser Weg nicht. Was soll ich schon sagen? Wenn ich da hin gehen will, sollte ich da hin gehen. Wo nochmals war es und warum eben dort? Erinnere mich bitte.  Dieser Weg führte zumindest in eine Richtung. Aber schon recht matschig war dieser Pfad. Komme ich barfuß besser durch? Unlängst sagte eine Frau zu mir: ein bisschen Schutz ist immer gut. Wovor? Manchmal drehe ich mich um und betrachte die Gummistiefel, die im Schlick hinter mir stecken blieben. Ich hatte es etwas eilig gehabt. Dann bleiben vielleicht noch ein paar Socken zwischen dir und dem Dreck. Ist eigentlich keinen zusätzlichen Satz mehr wert. Ich halte meinen Daumen in die Luft, den keiner sieht. Eine rutschige Strasse liegt mir. Zu den kalten Füßen. Geh weiter und es wird eine Autobahn oder ein Trampelpfad. Was ist der Unterschied? Ich gehe vor mich hin. Und her. Ab und zu donnert ein Gewitter meinen Namen in den Abendhimmel. Ruft.

*

(Eine prosaische Assoziation zum bluesschematischen Reim / eben)

…..

Deine Tage sind gezählt so auch meine

…..

…..

Die Kraft mit der ich versuchte mich auszudrücken

Feinfühliger

Wäre Dir nie gerecht geworden

Nicht mit Rhythmen

Nicht mein Weshalb

Mein Fehler nur

Ich blieb da unten zu lange hängen

Einen Tag eben

Kann reichen

*

Gut, mein Schiff versinkt

Übrig bleiben Splitter

Es sinkt recht schnell ein Boot

Giftige Gicht keine Vergangenheit keine Zukunft

Aber mir bleibt Zuversicht und die ist licht und frei

Die mit mir segelten

Ich mag sie immer noch

*

Endlose Leere kalter zerbroch‘ner Krug

Jeder bewegt sich irgendwohin

Falls er nicht schon dort festsitzt

Du magst immer zurückkehren

Aber nicht zurück auf Anfang

Eben der eine Fehler

Einen Tag zu lang dort oben

*

(Fragmentarische Nachdichtung von heute)

*

„Unsere Songs sind lebendig im Land der Lebenden.“ Bob Dylan am Ende seiner Lesung in Sachen Nobelpreis. Und dann noch im Westen nichts Neues. Oder der Oscar?

…..

Fragmente sind mehr als das Ganze

…..

…..

Ich könnte dich glücklich machen / deine Träume wahr werden lassen / nichts gibt es, was ich nicht tun würde / sogar bis ans Ende der Welt ginge ich für dich / um dich meine Liebe fühlen zu lassen.

*

Der Geist unserer alten Liebe ist nicht fortgegangen.

*

My hands are cold / the end of time has just begun / I‘m gettin‘ old / anything can happen now to anyone.

*

Ich fühle mich wie ein Gefangener in einer geheimnisvollen Welt, ich wünschte, jemand käme vorbei und würde für mich die Uhr zurückdrehen.

*

Bei  ,Time out of Mind‘ wollte ich, dass meine Musik durch diesen ganzen technischen Apparat hindurchläuft und so schnell wieder am anderen Ende rauskommt, dass der Apparat gar nicht merkt, was er da eigentlich macht.

*

You can always come back, but you can’t come back all the way.

*

Auf dem Bahnsteig stehen Leute, die auf Züge warten.

*

Only one thing I did wrong
Stayed in Mississippi a day too long

*

Wenn Du merkst du hast alles verloren, findest du heraus, du kannst immer noch ein wenig mehr verlieren.

*

Ich kann nicht darauf warten, dass du deine Meinung änderst. Ich kann nicht warten.

*

My heart’s in the highlands.

*

Alle Worte bis hier von Bob Dylan.

*

PS: Eine neue Sammlung alter Songs vom Meister heute im Briefkasten. Jetzt in Dauerschleife. Erfreut.

*

PS2: Erste Einblicke. Gewiss bald mehr hier.

…..

Zwo Null Zwo und Drei / Lieb‘ Welt so reim‘ oder ich fress Dich aufs Neue 14

…..

…..

Es raten Ärzte Apotheker

Und viele Menschen – Better – Maker

Zum Optimieren der Systeme

Benutzen heute gerne Meme

Doch dies war nur der Nebensatz

In der Tastaturenhatz

Denn was mein Finger schreiben sollte

Und dies auch eigentlich noch wollte

Ist falls dich zwickt ein klein Malör

Natürlich hilft da auch Likör

Es gibt der Hilfen etliche

Zuckersüße Fettliche

Doch so dient man der Gesundheit nicht

Ja ja der nächste Reim Verzicht

Wozu man aber raten kann

Ein neues Lied von Zimmermann

Hinfort mit allen Pillen

Goooooood Morning Meister Dylan

Es dunkelt zwar ist fast schon finster

Drei Monat‘ noch dann blüht der Ginster

Drum sei bemerkt an dieser Stelle

Das obig‘ Lied erzeuget Helle

Gedankt sei noch Herrn Wilhelm Busch

Den Stecker raus und Tusch

Alaaf und Horrido

Depressiv und Lebensfroh

…..