bagatelle achtunddreissig

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als durch die alten folianten

noch worte die wir kannten

vom hirn ins herzelein rannten

und wir den bogen spannten

vom gestern bis ins abgestand‘ne bier

das heute trinken wir

und so wir schnell verbannten

gespenster absturzkanten

und blieben querulanten

vor uns’rem eig’nen bangen

der angst vor dem verlangen

wir nannten das unendlichkeit

und ruhten in fremden worten

an unbekannten orten

und auch in den folianten

die wir niemals erkannten

auf dieser reise ohne ziel

um zu begreifen ein leben

auf abgefahrenen pneus

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PS: Noch ein schönes Photo, welches die Liebste schoß. In Münster / Westfalen. Dort wird, erfuhr ich eben, eine Krimiserie gedreht. Wieder mal was gelernt.

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bagatelle siebenunddreissig

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zuviel himmel über dem kopf

immer zu wenig himmel über dem kopf

im kopf aber mittelalterliche gassen

der himmel lediglich ein lichtstrich

über dem kopf der nach hinten kippt

muskeln härten sich der nacken blockt bockig

der herzmuskel hechelt braucht nur

himmel über dem kopf

und wenige worte

der himmel über dem kopf schweigt

lieber brüllend

wie beckett

not me wurm!

watt?

wurm!

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PS: Waren vorletzte Woche ein paar Tage an der See. Die Rückkehr in die Enge der (auch mental) fußgängigen Konsumentenzonen erschüttert mich als Innenstadtbewohner jedes Mal aufs Neue. Vor allem hier vor Ort.

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PS2: Noch ein Dylan. Über den Himmeln. Ohne Worte. Einer seiner besten Texte.

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Immer wieder Sonntags …

… ein kleines Stück Dylan zum Frühstück

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Seit ein paar Wochen jeden Sonntag – ok, fast jeden Sonntag und wenn ich Lust und Zeit habe und nicht meinen Gemüsegarten gießen muß – ein kleines Stückchen Bob Dylan zum Frühstück. Frisch verwurstete Texte. Oder altes Material. Eigener Mist. Fremder Mist. Fundstücke. Auch das alte Brot muß man essen. Auf geht’s. Fast jeden Sonntag. Fast ist immer mehr als nüscht.

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Meistens

Weiß ich durchaus wo ich hin will

Meistens

Steh ich mit beiden Beinen auf der Erde

Komm nicht vom Weg ab, deute die Verkehrszeichen richtig

Bleibe dran während sich die Straße vor meinen Füßen abspult

Wenn ich stolpere ist das kein Problem

Ich bemerke gar nicht, daß sie mich verlassen hat

Meistens

*

Meistens

Ist das alles richtig begriffen

Meistens

Ich würde es auch nicht ändern wollen

Ich kann mich an vieles anpassen und verliere mich nicht dabei

Ich kann mit der Situation umgehen bis an den Punkt wo es wehtut

Ich überlebe, ich halte das alles aus

Und ich denke nicht mehr nach über sie

Meistens

*

Meistens

Denke ich geradeaus, nach vorn

Meistens

Fehlt mir die Kraft um zu hassen

Ich ergötze mich nicht an Trugbildern bis ich davon krank werde

Ich habe keine Angst vor der Verwirrung, wie stark sie auch sein mag

Ich grinse der Menschheit ins Gesicht, das geht

Und kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wie sich ihre Lippen auf den meinigen anfühlten

Meistens

*

Meistens

Verschwende ich gar keine Gedanken mehr an sie

Würde sie, träfe ich sie, gar nicht mehr erkennen

Sie ist so weit weg von allem

Meistens

Bin ich mir gar nicht mehr sicher

Ob sie jemals mit mir zusammen war

Oder ich es war, mit ihr

Meistens

*

Meistens

Bin ich halbwegs zufrieden

Meistens

Weiß ich genau auf was das alles hinausgelaufen wäre

Ich hadere nicht mit mir, renne nicht weg oder verstecke mich

Vor all den Gefühlen, die ich in mir begraben habe

Auf Kompromisse verzichte ich, mache mir nichts vor

Und es ist mir scheißegal, ob ich sie jemals wiedersehe

Meistens

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Vom Gratismut oder wie das germanische Schaf blökt vor sich hin ergriffen

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Ich gestehe, ich kann mich nicht wehren gegen alte Reflexe und sitze heute Abend wohl mit mehr oder weniger Getränken vor dem Fernsehapparat – hoffe selbstredend auf einen ungarischen Sieg, wohl wissend daß dies Wunschdenken bleiben wird – und werde sogenannte Vorberichte über mich ergehen lassen, fluchend. Die beste Gattin aller Zeiten wird mir raten umzuschalten oder gar abzuschalten, ich jedoch bleibe verliebt in meine Wut*in und werde sehen, wie Doitschland sich die Lippen fusselig labbert darüber, wie es den Regenbogen entdeckte von BILD bis SZ über Brisant oder GALA und sogar bis nach Schalke und die seit heute wieder geöffneten Bordelle. Werde sehen, wie etliche Balltreter, die in Diensten des FC Bayern Katar stehen oder für Manchester Gazprom oder Borussia Hinsense mit Milliarden gefüllte Kugeln durch die Bedeutungslosigkeit treten, ihre ach so weitentwickelte politische Feinfühligkeit öffentlich abfeiern, aber ihre gewiß hundertfach vorhandene Homosexualität mit eingeklemmten Schwänzen verleugnen. Werde mich fragen, warum keiner auf die Idee kommt, die katarischen und chinesischen Werbebanden abzuhängen oder zumindest die Kameras elegant daran vorbeigleiten zu lassen, statt sich an Ungarns Ministerpräsident, der ein genauso großes Arschloch ist wie die meisten Fensterredenheuchler im doitschen Bundestag, die mit Erdogans Beistand die Flüchtlinge in Moria verrecken lassen, wohlfeil gratismutig abzuarbeiten. Nachvollziehen mag ich es, ist doch die doitsch so demokratische Exportwirtschaft eher gen Peking und nicht gen Budapest orientiert. Ich glaube, es werden mehrere Getränke und viele Flüche. Und dann werde ich, wie stets in den letzten Tagen, zu Beginn der zweiten Halbzeit einschlafen, da Fußballspiele, die um 21 Uhr beginnen gegen die Menschenrechtskonvention der UNO und die Charta der doitschen Rentenversicherung verstoßen. Auf dem Wohnzimmersofa hingestreckt dringen so die Tagesthemen mir ins schnarchende Ohr und ich werde folgerichtig von Frau*in Slomkas Besserwisseraugen alpträumen und die verhallenden Stimmen der Experten werden die kommende Vollmondnacht in Segmente einer mir seit Jahren gewohnten Schlaflosigkeit schneiden. Hoffe nur, daß mich der „Scho au“ aus Baden nicht auch noch heimsucht. Oder gar zu träumen, wie die Jenny und der Basti? Schlaf, Kindlein Schaf!

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Immer wieder Sonntags …

… ein kleines Stück Dylan zum Frühstück

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Seit ein paar Wochen jeden Sonntag – ok, fast jeden Sonntag und wenn ich Lust und Zeit habe und nicht meinen Gemüsegarten gießen muß – ein kleines Stückchen Bob Dylan zum Frühstück. Frisch verwurstete Texte. Oder altes Material. Eigener Mist. Fremder Mist. Fundstücke. Auch das alte Brot muß man essen. Auf geht’s. Fast jeden Sonntag. Fast ist mehr als nüscht.

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Lalala

Lalalalalalala

Lalala

Lala

LaLaLaLaLa

usw

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Der Mann welcher in mir wohnt übernimmt so gut wie alle Pflichten

Und als eine Art Entschädigung wird er weniges fragen wollen

So eine Frau wie Du

Habe ich benötigt um zum Mann in mir vorzudringen

*

Gewitterwolken stapeln sich auf meinen Türschwellen

Das ist mir alles zu viel ich schaffe das nicht mehr denke ich zu oft

Eine Frau gestrickt wie Du

Und ich finde vielleicht den Mann der in mir wohnt

*

Aber, ja, dieses wundervolle Gefühl

Einfach zu wissen, Du bist da

Und mein Herz torkelt vor sich hin

Vom Zehenspitz bis an die Ohrläppchen

*

Der Mann welcher in mir haust möchte nicht so gern gesehen werden

Wahrscheinlich nur weil eine Maschine mag ich nicht werden wollen

Also sagte ich ja zu einer Frau wie Du

Um zum Mann der in mir wohnt vorzudringen

*

Lalala

Lalalalalalala

Lalala

Lala

LaLaLaLaLa

usw

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PS: Nachgedichtet für die wunderbare A. STRIKE!!!

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Die Radieschen von oben betrachten

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So. Lange genug sich im Virtuellem rumgesuhlt. Gewiß auch aus Spaß an der Freud‘ und mit einigem Erkenntnisgewinn, aber die Not, welche der Motor war, sollte nicht verschwiegen werden. Jetzt wo es wieder Pläne gibt, erste Treffen mit richtigen Menschen in richtigen Biergärten, bald erste musikalische Proben in einer Datsche und nicht vor der PC – Kamera, im Juli sogar zwei Livegigs mit richtigen Zuschauern, erste kleine Reisen anstehen, dienstlich wie privat, ist es an der Zeit die Labberbude, die ja auch die Gefahr des sich ständig im Kreisdrehens und der permanenten Wiederholung birgt, eine Zeitlang zu schließen. Man mag ja nicht als Derwisch enden. Turn turn turn. Und das Gemüse – siehe oben – dreißig Quadratmeter auf der Hardt bei Gießen, das möchte ja auch bitte bevatert werden. Und die Steuererklärung gemacht. Und sich wieder an Menschen aka die Welt gewöhnen. Noch so ’ne Aufgabe. Und sich der latenten Gefahr namens Altersbitterkeit stellen. Wie sprach der Meister zu Konschtanz?

*

„Alright so … We gotta go now… we got places to be and things to do.“

*

Aber ich komm wieder, keine Frage. War mir eine Ehre und bis die Tage.

*

Ein kleiner Überbrückungsdylan so long. Nachdichtung folgt.

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Immer wieder Sonntags …

… ein kleines Stück Dylan zum Frühstück

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Seit einer Woche jeden Sonntag – ok, fast jeden Sonntag und wenn ich Lust und Zeit habe und nicht meinen Gemüsegarten gießen muß (mußte ich heute) – ein kleines Stückchen Bob Dylan zum Frühstück. Frisch verwurstete Texte. Oder altes Material. Eigener Mist. Fremder Mist. Fundstücke. Auch das alte Brot muß man essen. Auf geht’s. Fast jeden Sonntag. Seit einer Woche.

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„Komm ich hier irgendwie raus?“ fragte der Glücksspieler den Taschendieb.

„Wir sind doch alle meschugge, ich komm‘ überhaupt nicht mehr runter.

Anzugträger saufen mir meinen Wein weg, durchgeknallte Bauern pflügen mein Gemüse unter die Erde

und anscheinend hat niemand mehr eine Ahnung davon, daß irgendwas noch einen Wert haben könnte!“

*

„Reg Dich ab, komm runter!“, antwortete der Taschendieb mit sanfter Stimme.

„Wir sind nicht die einzigen die spüren, daß das Leben nichts als ein fader Witz ist.

Aber wir zwei haben das doch hinter uns und unabwendbares Schicksal ist das auch nicht.

Also, laß uns kein verlogenes Geschrei anstimmen und wir müssen auch bald ins Bett.“

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Auf den Wachtürmen stehen kostümierte Prinzen, schauen in die Ferne.

Frauen kommen, gehen, kommen und kommen und nacktfüßige Schnorrer auch noch.

Ganz da hinten, weit weg, sehr weit weg, heult eine Wildkatze.

Zwei Reiter nähern sich. Der Wind wird zum Sturm. Hörst Du das?

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PS: Vor fünf Jahren. Erster Gig mit laufender Kamera. Der Opener. Zu aufgeregt den Gitarrengurt ordentlich zu richten.

bagatelle sechsunddreissig oder das waschmaschin*ius*a*um antwortet

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Traf gestern auf der Straße eine alte Waschmaschine

Ein harter Tod hatte sie ereilt

Aber sprechen konnte sie noch und ich

Fragte also was geschehen sei und sie antwortete

Leise so leise wie sie einst nach dem letzten

Schleudergang so leise

Was geschehen sei hatte ich also gefragt ach immer und

Immer ein langes Leben lang rotierte und rotierte ich

Bis achthundert Umdrehungen pro Minute

Um meine stets rotierende Mitte

Die freundliche Antwort

Und dann hätte es sie

Zerrissen flüsterte sie und ich fragte

Diese Teile diese zwei Teile da wenn man sie zusammenfügte wieder

Ob vielleicht dann

Nein nie denn in zwei Geschlechter sei sie zerteilt nun

Sogar in deren dreie nun ein kleines Diversum noch läge in der Mitte

Ob man mit Sternchen zwischen den Fragmenten Heilung

Eventuell wäre noch meine letzte Frage gewesen

Als die Waschmaschine sich endgültig totlachte und

Schrie

Ja der letzte Schrei der allerletzte ihrer wüsten Schreie

Man möge sich bitte bitte bitte entspannen

Und entfliehen den Bagatellen der Gegenwart zurück

In versunkenen Spaß

Eins bleiben

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PS: Widme die Bagatelle Elke Heidenreich und ihren aktuellen Einlassungen zur Sache Gendersprachhysterie. Muß man aber kuckeln nach im Netze. Während man unkorrekte Video gugge tue könne wolle. Esse eben Russenbrot. Gut lecker.

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