Sonntags Reime unter Bildern / 04

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Tango mediale

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Idioten steppen dazu beten Deppen die Me-Litanei

Verblöden mit Stil alles kostet zuviel nur Herr Keiner dabei

Um die Welt wird gerast mit Hingabe gehasst einerlei einerlei

Auf der Gass‘ zu verschenken wo lassen wir denken unser kostbarer Müll

Falls wer zweifelt selten schleimt so sei ER denn still

Gott muß sich besaufen die Glatze sich raufen zuviel ach zuviel

Unter den Brücken fließt ohne Entzücken die Zeit still nach Haus‘

Unter den Teppichen feiern die Läppischen die Gedankenpaus‘

Das Morgen wird Chimäre Welt an Mensch Habe die Ehre

Auch Glotzen und Telefone können fliegen

Die Fenster auf Ach Zeitenläufte

Und Alkmene seufzte

Again und erneut

Ach und weiter Bleibe

Gemach

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Nachricht aus dem Nachlösewagen 26

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Ich klopfte nicht an. Zweifel. Ich habe dann auch nicht mehr angeklopft. Nach diesem letzten Traum. Der drinnen. Geschehen. Wenn er das war. Ein Traum. Ein Träumen. Vom Klopfen. An verrammelten Türen. Die mich anglotzten. Kann ich denn. Verlassen. Müssen. Können. Wollen. Nicht sollen. Den Nachlösewagen einfach. Lass ihn doch in Ruhe. Bleibe. Gehadert werden aber doch. Muß. Vor dem Schienenbus. Vor dem Gesetz. Vor der vergangenen Zeit. Was das Verbrechen. Meins. Deins. Welches. Fränzchen. Franz. Aber. Sollte ich doch. Anklopfen. Manche treten Türen ein.

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Ich klopfte nicht an. Ich habe dann auch nicht mehr angeklopft. Nach diesem letzten Traum. Stand jetzt. Stehe ich. Draußen. Wärmer das Licht. Die Lüfte. Wer nicht klopft. Wenn nicht jetzt. Ach. Verzicht schadet denen, die Türen eintreten. Müssen. Können. Wollen. Nicht sollen. Verzeihung. Dummes Geschwätz. Was tun. Auf dem Bahnsteig gibt es keine Bänke. Keiner begrüßt das Warten. Nach dem Ende des Winters beklage ich die Wärme. Der Schienenbus errötet. Ein bisserl mehr. Aber sonst. Das Licht. Die Hitze. Erinnerungen. Und jetzt?

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Jeden Morgen haben wir die Möglichkeit

Daß wir liegenbleiben oder gehen

Daß wir Blinde bleiben oder sehn

Breiten wir die Flügel aus

Oder stehn wir zögernd auf dem Dach

Halten wir’s mit unsrer Liebe aus

Oder trauern wir ihr nach

Jeden Morgen haben wir die Möglichkeit

Amboß oder Hammer sein

Blumen werfen oder einen Stein

Halten wir den kleinen Finger hin

Oder geben wir die ganze Hand

Wollen wir auf Sparflamme drehn

Oder sind wir bald verbrannt

Fünf Minuten noch liegen

Auf unserm dicken Fell

Die Knochen gradebiegen

Draußen wird es schon hell

Freunde, nun laßt uns fliegen

Wir wollten doch irgendwohin

Wir sind schon zu lange geblieben

Wo wir nur zwischengelandet sind

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Nachricht aus dem Nachlösewagen 25

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Der Schlaf ist nicht mein Freund. Schon lange nicht mehr. Aber wir bleiben uns gewogen. Weiterhin. Ich habe mir ein Eckchen eingerichtet. Ein Eckelein. Ein Eckeleinchen. Im Nachlösewagen. Dort lässt sich nachtträumen. Tagträumen. Gewiß vermisse ich das Rattern der Schienen unter dem dahinjagenden – naja – Schienenbus. Aber die Stille. Das Stillestehen. Der stille Steher steht. Wertvoller Tag für Tag. Die alten Decken wärmen noch. Immer. Die Nächte kalt weiterhin. Die Tage nun brennen auf das alte rote Blech herab. Der Schienenbus steht. Will er sich noch einmal bewegen. Ich träume. Oder sehe. Rauhreif. Vereisung der Außenwelt. Stopzeichen. Schranken. Zölle. Gebrüll. Ich schrecke auf. Das Telefon. Klingelt. Im anderen Wagen. Oder doch. In dem Wagen in dem. Ich.

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Ich schrecke auf. Das Telefon. Klingelt. Im anderen Wagen. Oder doch. In dem Wagen in dem. Ich hebe ab. Die Schaffnerin. Ihre Stimme knarzt. Vielleicht betrunken. Sie habe mit dem Lokführer. Konferiert. Fragezeichen. Er grüße. Aus einer Klinik. Zu oft seien in den letzten zwei Jahren vom Leben gemüdete Gestalten auf den Geleisen. Er stieg in die Eisen. Vergeblich. Er würde gerne weiterhin. Er lasse mich grüßen. Unbekannterweise. Und sie käme vorbei. Morgen. Bald. Oder gleich. Aber dann schon. Klick. Klack. Der Hörer noch in meiner Hand. Ich blicke aus dem Fenster. Immer noch Rauhreif. Frostige Ausblicke. Träume wohl. Oder auch nicht. Ach ja. Ich solle mich selber befragen. Die letzten Worte der Schaffnerin. Aber sie käme. Gewiß.

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„Ok. Darf ich was fragen?“

„Wen?“

„Wir kennen uns doch!“

„Die Einen sagen so und die Anderen sagen auch was!“

„Nun denn! Stellen Sie sich vor ich wäre ein Sportberichterstatter!“

„Also eine Dame. Etwas zu schrill gekleidet!“

„Nun denn. Die Frage wäre, ob Sie Ihre momentanen, also eben vorherrschenden Emotionen in Worte …“

„Ich fass‘ es nicht!“

„Aber ich habe doch etwas gefragt!“

„Das Leben ist kein Wintersportwochenende!“

„Bitte! Ich kann auch mit den Wimpern klimpern!“

„Kurz und knapp: Frei aber einsam!“

„Was fehlt Ihnen also? Ein Lokführer!“

„Das auf keinen Fall!“

„Was denn?“

„Ich kann meine Fahrkarte nicht mehr finden!“

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Soweit der Traum. Tag. Oder. Nacht. Ich stehe doch vor der verschlossenen Türe. Sagte ich das nicht. Unlängst.

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Nachricht aus dem Nachlösewagen 24

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Ich habe einen Auftrag. Der wurde mir aufgetragen. Auch wenn es vielleicht nur Anregung. Bewegen Sie Ihren faulig vor sich hinmodernden Pöter mal wieder Richtung Hirn. Frische Luft. Denke ich. Dachte ich. Erfülle den Auftrag. Und stand. Nicht drinnen wie einst das Bobbele. Draußen aber. Vor meinem Schienenbus. Den ich ins Herz geschlossen. Verschlossen jedoch mein Freund. Ich nun ante portas. Dies gilt es zu dokumentieren. Nach der Empörung ist meistens vor der Empörung. Empört. Was ist geschehen.

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Was ist geschehen. Das war geschehen. Ich weiß nicht mehr. Aber vermute. Man klopfte an eine der beschlagenen Scheiben. Meines Schienenbusses. Ja. Meiner. Ist ja sonst auch keiner. Hier. Post. Post für sie. Streiken die nicht gerade alle. Mein Kopf ruht auf meinen Knien. Es ist wieder kühler geworden. Dennoch viel zu warm. Ja. Ja. Damals. Durch die Ritzen der Türe schiebt sich ein Zettel. Sie haben dem Ablageort Bahnsteig zugestimmt. Dann ein privater Hinweis. Für das Schreiben eines Liedes könnte das Paket sinnstiftend sein. Können. Würden. Werden. Und jetzt stehe ich draußen. Vor verschlossener Türe. Drinnen aber ich. In meinem Kopf. Fragmente.

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Entwurf eines Textes zum vielleicht nächstem Lied (Auftragsarbeit)

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Der Blues der Beamten

Er klingt selten samten

Der Blues der Beamten

Er klingt meist bemüht

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Der Blues der Verwalter

Besingt nur das Alter

Der Blues der Verwalter

Präcoxt verfrüht

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Der Blues der Lehrer

Wenn ein Blues noch wär‘ er

Der Blues der Lehrer

Im Verborgenen blüht

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Der Blues der Maschinen

Will niemandem dienen

Der Blues der Maschinen

Im eig’nen Saft brüht

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Ich bin ein neugieriger Grübler

Das macht den Blues noch übler

Es wird auf alle Fälle schlimmer

Falls der Blues nicht mehr glüht

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Nachricht aus dem Nachlösewagen 23

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Ich bin überrascht. Auch. Aber es war zu erwarten. Eigentlich. Es gibt Menschen, die gerne mal vorbeischauen. Vorbeischauen müssen. Dienstlich. Oder auf Grund einer wie auch immer gearteten Prägung. Aber sie müssen. Oft nur einen routinierten Blick vor Deine Füße werfen. Und ab dafür. Jedoch. Kurze wertvolle Momente von Begegnung. Freundliche Bedienungen. Wobei. Freundlichkeit. Senilität feiert Attraktivität. Aufmerksamkeit. Leugnet das eigene Hinwegdiffundieren. Oder. Sonst. Zum Beispiel. Da hat man eine Rentnerkarte erworben. Ich möchte kontrolliert werden. Aufrechter Bürger. Bürge einer längst verschrotteten Moralität. Und ich freue mich. Über Kontrollen. Gelegentlich. Mittlerweile aber.

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Ich bin überrascht. Auch. Aber es war zu erwarten. Da ist sie wieder. Die Schaffnerin. Inzwischen haben die Strähnchen in ihrem fadenscheinigen Haarschopf eine andere Färbung angenommen. Blauer. Ziemlich. Hat sie abgenommen. Vielleicht. Es ist ja mittlerweile Fastenzeit. Sie strahlt. Etwas übertrieben freundlich. Aber immer noch angenehm. Wer beginnt zu sprechen. Mein linkes Bein ist eingeschlafen. Das sollte aber kein Thema werden. Müssen. Ich krame den Geldbeutel aus der Manteltasche. Viel zu warm angezogen für die Temperaturen der letzten Tage. Wo ist die Rentnerkarte. Meine Berechtigung. Falls der Schienenbus. Fährt nochmal.

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„Schön Sie wieder zu sehen. Frau Schaffnerin! Was führt Sie zu mir?“

„Nu!“

„Mein gestriges Telefonat?“

„Nu!“

„Die Pflicht? Ein Reflex? Die Langeweile? Die Ewigliche?“

„Nu!“

„Ich könnte Ihnen meine Rentnerkarte zeigen! Prophylaktisch. Im Falle eines Fahrens.“

„Mein Gudster! Laß er seine Berechtigung stecken. Wollte er nicht eine Weiterfahrt kaufen. Wo er doch eine Karte in seinen Händen hält.“

„Und?“

„Was?“

„Wie geht es dem Lokführer?“

„Er wartet auf den Fahrgastansturm!“

„Aber ich bin doch hier!“

„Ich sprach, mein Gudster, von den Stürmen, nicht von lauwarmen Gebläseleinchen.“

„Und nun?“

„Schreiben Sie mal wieder ein Lied! Bis bald!“

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