Wo ist die Zeit? / Ein Alaaf den Toten

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Belgien / Bastogne / L‘ Hotel de ville / 11. Oktober 2023

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Keine Zeitung mehr zu lesen und ein netzbefreites Leben zu leben ist gewiß erstrebenswert. Wir arbeiten dran. Als Süchtler nicht ganz so einfach. Manchmal verpasst man aber ohne Rituale wirklich Wichtiges. Einen Tod. Heute las ich über Umwege – Kölle! Karneval! Niedecken! BAP – Gedächtnistour 2024! – daß der mir liebste Kölsche Frank Hocker, einfach so gestorben. Ein Konstante der Freundlichkeit, wie ich stets fand, und eine Zeitlang Nachbar in Nippes mit gemeinsamer Kneipe op der Eck. Ein wunderbarer Gitarrist und Minsch. Mein Jahrgang. Schnauze Selbstmitleid.

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Dann ein Lied vom Köster auf dessen Homepage gehört. Er singt von der „Schmier“, die man früher so gerne beschimpfte und man heute mehr als froh sei, daß es sie noch gibt. Dann fiel mir obiges Bild über die Füße. Tja, die Jungs von Uncle Sam, die unsere Alterskohorte so haßliebte, aber letztlich froh war, daß der böse Ami Musik lieferte und noch bessere Filme und die bösen Buben mit Osttendenzen, zumindest hier im Westen, wild demonstrieren ließ. Klar, die dreieinhalb letzten Mitglieder der DKP sind da anderer Ansicht. Prinzessin Sarah Eisenherz wohl auch. Dennoch wollen wir den guten alten Sheriff wieder die Weltmeere durchpflügen lassen. Ich weiß es nicht. Andererseits und Sicherheit? Was immer das sein mag.

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Komme eben aus der Innenstadt. Eine traurige Karnevalsimulation vor einer Walldorfkneipe. Kinder hüpfen eine Chorusline. Kein Rudolf Steiner in Sicht. Aber billiges Bier. Und ein OB mit Narrenkappe statt abgelegtem Talar. Wohl ein Humorversuch ala Gießen. Da sind die Jungs also wieder in der Stadt. Zu elft am Elften. Und raten so vor sich hin. Was wäre unser Sinn?

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Mädel schwingt das Bein

Ein Orden ist nicht billig

Helau schreit die Sau

Metzger um die Ecke biegt

Die Sau sie quiekt

Ich bin historisch

Sie protestiert

Die Masse aber chorisch

Schunkelt ein Helau

Weg mit der alten Sau

Genau

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Kurz mal in die alte Kneipe geluurt und raus aus dem Gedankenkarussel. Die Jungs übernehmen. Ab in die Küche. Es gibt „Rouladen nach Oma Höppner“. Rezept aus Sachsen – Anhalt. Ist das auf dem Index? Weia!

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Wo ist die Zeit? / Ohne Zeigefinger

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Park / Kerpen / Rheinland / Zwei kleinere Hände mit Inhalt / 8. Oktober 2023

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Eine ehemalige Fabrikantenvilla zwischen Kölle und Aachen gelegen. Paar Kilometer weiter liegen die gigantischen Narben, welche der Tagebau Garzweiler hinterließ und hinterlässt. Großartiger Film dieser Tage. Zwischen den Kriegen – Welchen Kriegen bitte? Fragt der Säzzer! – war diese Villa so eine Art Hebammenstation, wo u.a. – ohne Namedropping kommt man leider nicht mehr aus – Little Stockhausen betreut wurde. Nun befindet sich die Villa im Besitz eines selbstbewußten rheinischen Fabrikanten. Macht Regale. Jetzt auch Kunscht. „Maache mr ne Ussstellung jedes Johr. Dat arme Schwein vun Künstler muss jo och leeve.“ Frei zitiert.

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Ein eben eingeschultes Mädel aus der nahen Verwandtschaft zwischen ihren in Sachen Kunscht eingespannten Eltern. Man redet meist mit dem Mädel, das gar nicht blöd, aber jung, als sei sie in Sachen Wissen about Kunstgeschichte zwischen drittem und sechstem Semester angesiedelt. Ist der Lütten jedoch drissejal. Sie will mit ihrer Tante nur durch den weitläufigen Park rennen, sich gegenseitig Flummies um die Ohren schmeißen, am besten, daß die der Gegenüber aka „Onkel“ nicht fangen kann. Dann Kastanien sammeln. Und um das „Schloß“ stürmen. Die Tante abhängen. Der „Onkel“ muß aber die Zeit stoppen. Die Eltern des kleinen Irrwischs derweilen tiefgründelnd ob der Kunscht. Wie mein alter Freund Thomas aus Kölle es benannte: „Wichtich! Wichtich!“. Oder „Hurz“?

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Es wird rumgejagt. Die Gebüsche erkundet. Alle Wege im Park müssen einmal abgegangen werden. Quatsch. Abgerannt. Abgestürmt. Man sucht und findet. Man baute ein paar kleine Altare. Den schönsten aka ambivalentesten Altar musste man ablichten. Dafür sind Tanten ja da. Findet sich eben alles. Voll labern muß man die also nicht, die lütten Feger. Dachte ich so leise vor mich hin. Die „Großen“ standen derweilen verständnisvoll nickend vor der Kunst, die ihnen nichts erzählte, nichts erzählen konnte, da der betuchte westgermanisch große Kleinbürger eh meist nur den Gesängen seines etwas verknitterten Egos lauschen kann. Aber die Kunscht! Aber die Moral! Aber das Aber! Trotzdem + jedoch: der halve Hahn war lecker. Für lau. Jenau. Und natürlich habe ich nicht recht.

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Flummies Kastanien Rinden

Lommer se selver finden

Un den Kraaten

Weniger raten

Und den Zeijefinger aff

Alaaf

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Glück auf, Kleene. Die Erwachsenen sind auch nur Besserwisser. Frage die Oma und den Opa. Die haben es bald hinter sich. Und wissen es … Fuck! Meine Tastatur reagiert nicht mehr! … (schreckliche Geräusche, die der Leser leider nicht hören kann, da kaum beschreibbar!) … Zu späääääät …

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PS: Aus der Ohnmacht grüßt der Schreiber dieser Zeilen. Da hat ihn doch ein Flummie am Kopp getroffen. Oder war es eine Kastanie? Fragen Sie Roland den Kaiser oder Franz die Lichtgestalt Adorno. Die Apotheker streiken noch.

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Wo ist die Zeit? / Hände runter immer

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Blick in den Himmel / Aachen / rechts oder links vom Dom / 8. Oktober 2023

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Zurück zu Peter Kurzeck. Siehe vorletzte Tastaturmeldung. Vorwärts immer, rückwärts nimmer! Schrie man. Schrie ich. Schrien wir. Wer, bitte, ist aktuell dieses Wir? Die letzte Sure vor der Ausfahrt Thora? Onkel Donald’s Hütte? Winnetou und Friedrich Merz im Tal der Toten? Horst Eberhard Hrubesch als neuer Trainer von Schalke 05? Der Beliebigkeiten so viele unterwegs dieser Tage. Das letzte Lagerfeuer der untergegangenen BRD lodert ein letztes Mal? Weia! Tötet Onkel Gottschalk. Der ständig Smokie mit Rock verwechselte. Die Wiedervereinigung? Kleinbürger zu Kleinbürgern! Da wächst doch was! Das Nu nuscheln oder ein Gelle kreischen? Hauptsache Weltmeister! Kurios, ständig wird von der untergegangenen DDR gesprochen / geklagt / geflucht. Die gute alte BRD ist doch genauso abgesoffen. Hand in Hand haben sich Brüderchen und Schwesterchen ins Meer des Vergessens geworfen. Wobei die Wessis meinen, sie würden noch oben auf der Wurstsupp‘ rumschwimmen. In Sachen Kohle und längeren Krawatten gerne, aber emotional genauso amputiert wie die neuen Fünfer. Inschallah! Alle fühlen sich – Schnief! Schniefer! – wie ein Absteiger, aber – HA! HA! FRÜHER! – wie der eigentliche Gewinner. In Zukunft. Zumindest. Eventuell. Wegen FRÜHER halt. Das ganze Land ein einziger trauriger Traditionsverein? Zu viele Mentalultras gewiß. Darauf einen Dujardin mit Club – Cola. Gelle! Nu?

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Zurück zu Peter Kurzeck. Das Erinnern. Das Festhalten. Das Festpicken. Ich schrieb, daß das Lesen seiner gnadenlos mäandernden und sich verzweigenden Texte – ein literarisches Mississippi – Delta quasi – mir Mühe bereitete. Gestern hörte ich dem Erzähler zu. Vom Bewahren redete er und sprach und redete und mäanderte er. Ja und so! Ein Festhalten muß nicht unbedingt zu einem Festklammern werden. Was war verdient mündliche Überlieferung. Der Schamane vor seinem Tipi. Afrikanische Talking – Drums. Hare Hare Rama Rama! Lies die Bibel! Aber Leben in ein Zurück führen zu wollen auf seinen letzten Metern ist ein holpriger Zeichentrickfilm. Oder ein Parteibuch. Der Luftballon, einmal losgelassen, sucht sich seinen Wind. Ich schaue gerne hinterher. Auf der Kirmes – die hieß bei uns im Süden ‚Messe‘ – kriegtest du einen mit Helium Gefüllten. Hältst ihn nicht fest. Aufgeregt halt. Fliegt er weg. Backpfeife. Papa böse. Fünfzig Pfennig waren mal ordentlich Geld wert. Na und? Wie schön dem Reisenden hinterher zu blicken und am nächsten Tag mit dem Finger durch und über den Diercke – Weltatlas zu gleiten. Ist er schon in Afrika? Dein, dein ganz persönlicher Ballon? Oder in New Orleans? Oder in der Wüste Gobi? Was ja oft das Gleiche war. Zumindest für dich! Gone with the Wind! Vorwärts immer, rückwärts nie! Aber’s Erzählen bleibe. Ohne Überzeugung!

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Scarlett O‘ Hara

Schrieb ich eine Postkarte

Vom Winde verweht

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Wo ist die Zeit? / Vom A(l)b(t)räumen

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Gießen / Auf der Hardt / Oktober 2023

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Gestern, ein paar wenige Stunden von der Sonne beschienen, habe ich unsere Gemüseparzelle dem Winter übergeben. In den letzten zwei Wochen hatten wir alles abgeerntet und verkocht. Ein paar Reste im Keller noch. Früher baute man Wohnungen mit Speisekammer. Außenwand. Nordseite. Ganzjahreskühl. Intelligent. Jetzt stehen da oben noch drei Rosenköhler in der ersten Reihe, wollen nicht richtig was werden und dahinter 30 m² gerechter (Dig the Doppelbedeutung!) und geharkter Boden. Bisserl Grünreste drauf verstreut zu Düngezwecken. Eine plötzliche Leere, die sentimental macht. Gewiß, der nächste Frühling ist angekündigt, aber die alten Gewißheiten wanken in der Gegend rum wie ich einst nach dem Verlassen rauchiger kölscher Kneipe in früher Morgenstunde. Schreiendes Licht. Dicker Kopp und eine wahnsinnig laut quietschende Straßenbahn bog um die Ecke. Ein hoffnungsfroh geschwängerter neuer Tag schrie dich an. Sogar der Kater von Tigergröße war ein Gruß an die Lebensliebe. Die Zeiten sind andere nun? Man mag es so empfinden. Der Beschuß der letzten drei Jahre war heftig und wahrscheinlich hat es noch gar nicht richtig begonnen. Dennoch saßen wir abends in der Küche mit eigener Kartoffel, Mangold und Bohne und planten, was man im nächsten Jahr wo und wie und anders pflanzen werde. Es geht weiter. Es ist nicht mehr die Sonne, die sie früher mal war, wie Dylan singt, aber sie wird aufgehen ohne die Gescheitles zu fragen. Blutig, gierig, zerstörend, wärmend oder blaß. Warten wir drauf. Bleibt nichts anderes übrig. Auf unserer Insel der grauen Glückseligkeit.

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Die letzte Bohne

Zu milde Winde wehen

Erdklumpen am Schuh

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Wo ist die Zeit? / Aus den Arrestzellen

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Die Erinnerung. Das Festhalten. Müssen? Habe das Angebot bald in der Nähe mit Anderen von und über Peter Kurzeck zu lesen. Ein Hardcore – Erinnerer, der er wohl war. Vielleicht war dies das Schicksal etlicher Nachkriegskinder. Wer alles verliert, wird es wohl ständig suchen müssen. Oder festpicken, wie es Thomas Bernhard mal formulierte. Viel habe ich vom Kurzeck nicht gelesen. Er nimmt sehr viel Raum ein im Hirn, wenn man sich auf seine gnadenlose Spurensucherei einlässt. Mir ist das besungene Gestern oft recht wurscht. Trotzdem freue ich mich. Sehr.

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Dann las ich heute in der Zeitung von Mesrine. Erinnerung. Ist stets ein Zufallsprodukt. 70er. Konstanz. Viele unserer Freunde Soldaten in einer der drei Kasernen vor Ort. Cherisy. Jägerkaserne. Klosterkaserne. Bekiffte Frage dann: tu connais TRUST? Ausgesprochen wie Droest. Also wie Droste – Hülshoff, welche von Meersburg drüben einst ein Schloß höher situiert über den See gen Konstanz blickte. Die Liedzeile aka der Refrain – MESRINE!- sprang an im Kopp. Im sich an alles erinnerndem Netz gefunden. Le Mitard. Die Arrestzelle. Der Knast. Wir bewunderten damals halt Bonny and Clyde. Jesse James. Billy the Kid. Mesrine. Clint Eastwood. Kaltblütige. Egomanen. Vom bösen Kapitalismus zum Morden gezwungen? Unsere Erzählung war das einst. Und noch immer. Aber er schreibt doch so herzlichste Liebesbriefe aus dem Le Mitard? Der Mörder. Der Mensch. Der Woyzeck! Ach Marie. Blödsinn? Auch das falsch? Meine Bewertung von Erinnerung sowieso.

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Ich gehe über die traurigen mittelhessischen Gassen dieser Tage. Erinnern sich die traurig herum eiernden Unbegleiteten auf den Plätzen dieser Stadt an irgendetwas? Was macht sie wütend? Was macht sie so fürchterlich dumpf? Was hat mich damals fasziniert an der Tatsache, daß eine Knarre in der Hand Probleme lösen könnte? Das öffentliche Posen, was unsere Alterskohorte nur noch verbal, aber nicht mehr qua Körper hinbringt? „Free Palestine“ ist vielleicht auch nur ein trauriger Aufschrei. Mesrine deux. Selbstermächtigung. Man begreift meistens zu wenig in seiner Arrestzelle namens Leben vom Leben. Wir wissen nichts mehr davon wie unsere Vergangenheit überlebte. Wir reden über andere. Stets zu laut. In der Not.

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Noch ein Lied. Bleiben wir verwirrt. Die Jungen dürfen uns ankacken.

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Wallonisches Pferd in einer Box / Okt 2023 / Hatte die Haare schön / Winkte nicht zurück

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Wo ist die Zeit? / Wiederholungstäter

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Eine Weinstube in Gießen / Abends / Fast schon Nacht / Ein Foto von Frau Haas / 28. Oktober 2023

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Wir haben es ein zweites Mal gemacht. Kennt man ja aus früheren Phasen gewisser Verliebtheiten als eine Art Befreiung. Man wird ein wenig dingser. Siehe da. Eben. Fremde Worte unten nun verwurstet. Gekürzt. Der Verfasser bleibe anonym. Obwohl man ihn kennt. Hätte es so nicht schreiben können.

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„Moin! / 1. War heute mal in der Weinstube, die Cheffinnen und einige Besucher waren immer noch berauscht – vom (…) Gig natürlich. Der brach wirklich alle bisherigen Maßstäbe und war auch für die Kneipe richtig lukrativ und sehr ermutigend künftig regelmäßig kulturelle Veranstaltungen (von vergleichbar hohem Niveau …) zu machen. Na denn! / 2. Wegen (…) XXXXXXX – offenbar etwas windiger Typ – gute Preis-Ansage – mal sehen, was draus wird. / 3. Sonntagmorgen keinerlei Bedürfnis nach weiterem Alkohol bis zum Lebensende, Sonntagabend dann doch schon wieder kompromissbereit. Die eine geschenkte Zusatz-Stunde war Gold wert. / 4. Noch ein bisschen ärgerlich wegen (…) Blackout am Anfang, aber auch recht zufrieden mit den schönen Passagen und ebenso den wilden Ausrastern – Undiszipliniertheit hat dann doch auch seine guten Seiten – Dynamik ohne Ende, die Wand hat gewackelt und die Leut‘ waren voll bedient. / 5. Fazit: Alles gut – zwei Gigs, die auf komplett unterschiedliche Art begeistert haben – Disziplin oder Anarchie – Hauptsache bis zum Exzess! / 6. Projekt: Schnelle Kommunikation auf Zuruf, Zeichen, Grimassen etc. verbessern. / 7. Kann man alles guten Gewissens anbieten und wird auch in der Weinstube nicht das letzte Mal gewesen sein …“

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So isset . Was singt der Meister dazu? Auch hier Dank für eine Weiterleitung.

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Wo ist die Zeit? / Alles Hallo in Wien

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Gießen / Mittelhessen / Gestern und heute / gleich November 2023

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Heute hatte früher mal Meister Martin Luther seine Thesen an die Pforten genagelt, erinnerte man sich damals. Der Gedenktag ist aber abgeschafft. Dort wo man katholisch in Mehrheit. Schade. Morgen könnte man dann auf dem Friedhof rumlaufen und die Schnauze halten oder sich selbige zerreißen über den Menschen auf dessen Grab man ein paar Heidekräuter platzieren mag.  Pflichten waren das mal einstens. Dieser Gedenktag ist ebenso abgeschafft inklusive des Erinnerns aka was so viel heißt, wie die Schnauze gelegentlich auch mal zu halten. Dort wo man evangelisiert ist in Mehrheit wird nun nix mehr geallerheiligt. Einfach nur genauso dumm. Voll Scheiße iss dein Gott? Hä? Hau dem Jud‘ auf die Fresse oder mache den Gazastreifen platt? Aber wir feiern heute ja Halloween. Das heißt REWE und Amazon und die mittelhessische Lebensversicherung GALERIA Karstadt tun es und am Ende sogar das kleine Mädchen, welches ich unlängst auf den Schultern ihres Vaters sah und die ein kleines Plakat in die traurige Gießener Luft hochstreckte: „Free Palestine!“ Oder war das Mädel dann doch nur ET? Wer ist aber noch ein Wir? Süßes oder Saures? Sagte der Krieg zum Frieden: Ich komm wieder alle Tage. Man bräuchte wohl mehr Fragen.

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Wo ist die Zeit? / Sehnsucht oder Sarah

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Belgien / Wallonien / Bastogne / Restaurant Wagon Lèo / 11. Oktober 2023

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Da isses: das Bündnis. Die politisch eierlegende Wollmichfrau. Sie sieht gut aus. Hat dies über Jahre vor allen willfährigen Fernsehkameras bewiesen. Schminkt sich mit Worten und Eyeliner ihre wohlwollende Härte ins doch sehr müde Gesicht. Endlich und bald auf den Wahlzetteln dann die Befreiung für all die zwischen Vergangenheitsbesingung und wohlsituierten Revolutionszuckungen hin – und her taumelden Rentner? Und deren ihren Lebensstandard sichernden etwas jüngeren Partnerinnen?  Die erotische Eisvogelin, die wir alle einst auf den Schulhöfen anstarrten, die sich aber letztlich für einen kleinen, dicken, häßlicheren und farbig blassen Nerd entschieden hat? Weil der gut so kochen kann? Oder einfach nur da man sich gerne in masturbativer Spalterei vereinte? Linke Politik seit Lieber’s Luxusburgen und Rosa’s Knechten wahrscheinlich. Die – gab es in der DDR schon Migration? – genetisch Gemischte will eins werden oder die EINE. Ach nee Ausländers im Sozialismus det jab es ja noch nich – det waren ja Freundschaftsarbeiter. Aber die Bedrohung aka Apokalypse menetekelte schon immer in unseren Denkmansarden rum. Drüben und mehr noch im arroganten Hüben hier. Das Leben zu simulieren, wenn man nur Worte in die Welt atmet, statt zu …. Ähem! Da fehlt doch das Fragezeichen. Eben.

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Zum Photo oben. An meinem letzten Ehrentag war ich in Belgien. Bastogne. Aß Muscheln. War nicht so billig. War aber eingeladen. Details? Belgisches Bier ist gefährlich. Treibt einen alten Mann um. Keine Details. Neben dem Eingang zu den Toiletten hing eine wunderbare Collage. Da hatten sie einfach das Küchenbesteck, welches im Laufe der Jahre vom Herd gefallen war, auf eine riesige Leinwand gepappt. Schöne Idee. Interpretiert natürlich mein trunkener Kopp: Muß man halt neue Messer kaufen, um das neue Steak auf dem Teller Wirklichkeit wieder zerlegen zu können. Ein kleiner Waggon alter mentaler Märklin – Eisenbahnen hing auch noch rum im Bild.

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Ich habe unlängst aus purem geschissenem Mitleid in Hessen die Linke gewählt. Mein Briefwahlstift schwebte aber auch wie eine Drohne oder ein halb verhungerter Rotmilan über der unaussprechlichen Partei. Da habe ich begriffen: weder Opas gegen rechts noch blöde Hymnen auf die gute alte BRD zu singen sind Option. Damals als man uns für das Maul aufreißen – selbstredend finanziell in Sicherheit – noch bewunderte: es ist vorbei. Einer schnellen Antwort werde ich mich weiterhin verweigern. Gelle, Madame BSW. Schön war’s. Auch wenn Leber und Bandscheibe anderes vermelden.

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