Resonanz, Räume und Aufstiegshilfen

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Hinter Pfronten / 12. Juni 2022

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Aufstiegshilfen nennt oder nannte man Lifte. Obiger wurde in der Worte wahrem Sinne abgewickelt. Vielleicht wurde sogar das in sich mehrfach verwundene … huch … verwundete hätte ich fast geschrieben … Drahtseil aufgedröselt und anderer Verwendung zugeführt. Jetzt steht da oben, am ehemaligen Ziel, nur noch der letzte Umlauf der unerbittlich das Seil wieder Richtung Tal rotierte. Als Bub auf Holzlatten war man sich damals sicher, die Entscheidung, wann es abwärts geht hält man immer in den eigenen bestockten Händen und stürzte sich mit kräftigen Schüben mehr Tempo fordernd auf die Piste, den Schnee pflügend erst, immer forscher dann. Und jeder Sturz, die Gosch voller Schnee war nicht Ent-, nein Ermutigung.

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Draussen schneit es. In kleinen Dosen. Nichts öffnet den Resonanzraum Erinnerung schneller als Schneefall. Zumindest bei mir. Jetzt wo die Republik sich vor dem Frieren fürchtet, ein kurioser Gedanke, schien mir doch die Kindheit (Seegförne!) vor allen in den langen, den kalten und schneebedeckten Tagen ein einziger Genuss und der umkippende Schlitten fast schon Verheißung und Orakel. Ein wilder Ritt solle das Leben werden und man trägt wie die bewunderten Piraten Glasauge, Narben und Holzbein mit Stolz. Dies sollte sich, unzählige durchlebte Jahre danach, nur noch leise nachhallende Resonanzräume spürend und spätestens, nachdem man sein Holzbein ein drittes Mal auswechseln musste, weil es nicht mehr durch den TÜV kam, schmerzhaft ändern. Wie hier unlängst gereimt.

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Der Meister der sentimentfreien Resonanzräume hat, kaum ist das neue Buch draußen, für Januar eine neue Platte aus seiner Bootleg – Series angekündigt. Fragmente. Thema wird sein das grosse Album „Time out of mind“. Aus dem Jahre 1997, als ich mein erstes Glasauge in Empfang nehmen konnte. Ganz unten ein Vorgeschmack.

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Seltsam, selbst Dylan vertraut nicht der Qualität einer ersten Fassung und rödelt dann rum. Was dabei rauskommt ist auch gut, doch diese knarzige Frische fehlt dann. Oder ist dies nur die Erinnerung, die trügt? Hätte hätte.

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Manchmal geht man durch eine Tür. Wohlgemut. Hat aber den Schlüssel drinnen liegen lassen. Und da draussen stehen die Dinge nicht so wie erhofft oder naiv erträumt. Du willst vielleicht wieder zurück. Hinter der Tür wird geheizt. Sie fiel jedoch ins Schloß. Der Kamin raucht noch. Doch niemand mehr zu Hause. Wenn der Schlüsseldienst dir nicht helfen kann oder will, was machst du dann? Die Türe eintreten? Doch weiterzieh’n?

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