Peter sagte: „Und es war Sommer.“ / 03

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HoyWoy / siehe oben

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Ein Meister klagt nicht, noch jammert er.

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Die letzten zwei Tage ein durchaus sentimentaler Ausflug nach HoyWoy. In Sachen Gundi. Eine sehenswerte, manchmal wild hin und her springende, aber die Musik Gundermanns überraschend neu interpretierende Aufführung des Staatsschauspiel Dresden in der dortigen, ja, legendären Lausitzhalle. Viele Altvordere vor Ort, die wußten, von was gesungen wurde. Und vor allem, dank der wunderbaren Auswahl von Gundis Texten, was da verhandelt wurde. Ergreifend teils. Und nie sentimental. Nix Ostalgia. Nichts vergessen wurde, aber vorwärts gedacht wird.

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Sechs Gundermänner und Gunderfrauen teilten sich die Worte und die Lieder. Do it like Dylans „I’m not there“. Mehr Ambivalenz auf der Bühne geht kaum. Stimmig, aber am Ende wurde es lang und länger. Klar. Da müssen noch die Hits gesungen werden. Hoyerswerda jubelte. Schön. Gerührte Mimen.

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Danach dann doch die Traurigkeiten. Die Gundermann – Projekte 1 & 2 waren meine letzten ernstzunehmenden Theaterarbeiten. Dann kam Corona und danach – Sorry Kiel – nur noch schwachbrüstige Komödchen, denen ich versuchte wenigstens einen Hauch vom Ernst des Lebens und Liebens einzuhauchen. Doch diese Mühsal ist Vielen nicht mehr geheuer oder gar emotional etwas zu teuer. Also trennten sich unsere Wege, traurig, aber klaglos. Das Theater da lang und ich bog ab.

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Peter sagte: „Und es war Sommer.“ / 02

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Charon / Melissani Cave / Karavomylos / Kefalonia / Hellas / 5. Juni 2023

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Höret den König der Schatten.

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Wenn so der Hades aussähe, ich hätte nichts dagegen, dachte ich als wir dieser Tage über den See in der Melissani – Höhle gerudert wurden. Und wenn Charon dich so charmant radebrechend in die Dinge, die im Jenseits zu beachten sind, einführt wie die sieben Ruderer vor Ort, gerne genommen.

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Ich glaube, Dylan war dem Orpheus gleich schon auf Besuch im Reich der Schatten. Er scheint von den letzten Dingen zu wissen. Er singt seine alten, neu erfundenen Lieder in einer inszenierten Düsternis, die angeblichen Musiker hinter ihm sind Schauspieler und eingespielt hat er das ganze mit einer Riege nicht genannter, aber sehr prominenter Musikusse. Wer sich die Mühe macht, findet dazu was in den Netzen. Er spielt Spiele. Ernstgemeinte und voller dunklem Humor. Der Roving Gambler. Meint man ihm auf die Schliche gekommen zu sein, schlägt er einen neuen Haken. Er liebt es nicht da zu sein und ist präsenter denn je. Er wird alt und älter jünger. Wahrscheinlich hat er dem Teufel sogar die Seele von Robert Johnson abgequatscht, die jener an den legendären Crossroads dem Gehörnten verkauft hatte.

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Das meiste was Dylan in den letzten Jahren produziert hat, waren und sind Meisterwerke, wenn nicht sogar alles, sagt der Spitzfindige, sind doch die Werke des „Meisters“ eh Meisterwerke. Doch Shadow Kingdom ist tatsächlich ein Werk, welches mich als alten Betrachter sehr beeindruckt. Klang er auf seinem ersten Album wie ein alter Mann, ist seine Stimme dieser Tage frisch wie seine ewig junge Seele. Das Suchen und die stetige Bewegung machen gescheit. Ein Meister klagt nicht, noch jammert er.

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Peter sagte: „Und es war Sommer.“ / 01

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Wolfegg / Allgäu / 14. Juni 2023

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Meine Mutter heißt nicht Robert Zimmermann.

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Vielleicht, so dachte ich eben im sogenannten Männerbadeverein, der tatsächlich so heißt und eine Art Campingplatzpizzeria vor den Toren des Wohnortes ist, sollte ich in diesem Blog eine neue Einlassung stets mit dem letzten Satz des vorherigen Beitrags beginnen. Kursiv und fett. Gut, ich gestehe obiger Satz entspringt der vorletzten Gedankenvergießerei. Und stand auch nicht am Schluß, sondern kurz davor. War aber erster Abschluß des Gedachten. Dann kam noch ein PS auf Anregung der Gattin. Demnächst dann konsequent oder gar konsequenter. Meine Frau hört mit und lacht.

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Eben waren wir von Kefalonia zurückgekehrt. Etliche Inseln der Griechen habe ich schon besucht. Diese gefiel mir und uns ganz besonders. Vorsaison, keine deutschen Lehrer, sehr wenige Schwaben und dafür viele ältere englische Ehepaare mit unfassbaren Hüten und Vormittagsbieren ausgestattet. Später mehr davon. Ein erster Blick in den digitalen Postkasten also. Man hat mir ein Bild geschickt. Der Meister alias Robert Zimmermann aka Bob Dylan wurde in Wolfegg gespottet. Siehe oben.

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Siehe unten einen Ausschnitt aus seiner neuen Scheibe. Dylan hatte zu Coronazeiten das Königreich der Schatten betreten und ein weiteres sehr erhellendes Album gebastelt. Frühe Songs seines Werkes, die unter Verwendung altvorderer musikalischer Zugriffe strahlen, als wäre Zukunft schon immer ein Reich des Gestern gewesen. Höret den König der Schatten.

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Zwo Null Zwo und Drei / Lieb‘ Welt so reim‘ oder ich fress Dich aufs Neue 28

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Gießen / Letztes Jahr / Nach dem Abwasch ist vor dem Abwasch / In der Küche

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Es ist ein Kreuz mit dem Alter. Schwieriger als das eigene Altern zu ertragen ist es gnädig auf das Altern um einen herum zu blicken. Sprechen wir mal von der Jugend. Dachte ich heute. Dann stirbt wieder ein Mensch. Und alles fummelt in seinem Erinnerungshandtäschle rum. Me too.

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Tina Turner ist in Gießen aufgetreten. Did you know that? Ich auch nicht.

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Starke oder schwächere Geschlechter? Wie kommt der schlechter tanzende Bub auf die Idee sein T – Shirt auszuziehen?  Wo ist denn bloß die Tina?

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Ein japanischer Kurzreim sei noch nachgereicht:

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am geländer ich

kippt schwer der kopf nach unten

was ich schon vergaß

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Jetzt aber weg hier. Raus hier. Proud Mary. Nicht nett und netter. Sondern nett und weil man es gerne machte. Kann auch mal schmerzen. Also nett und rauh. Ist das easy? Sonst? Der letzte George Dalaras vor dem Abflug.

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Geburtstage? Im Mai? Wir sind dabei!

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Meine liebste und (einzige) Schwester hat zwei Tage vor dem Meister Geburtstag. An der Kante der Sternzeichenwende. Eben hatten sich die bockig verbissenen Stiere vom Firmament gemacht und überließen den ambivalent bestimmten und fröhlich verwirrten Zwillingen das Himmelszelt. Es wurde so entspannter. Aber auch etwas uneindeutiger.

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Ich glaube dieses Sternzeichen wurde für Dylan erfunden. Und für die beste Ehefrau aller Zeiten. Und sogar für den Bruder. Selbstredend wissend von den unzähligen Turbulenzen. Meine erste Ehe war eine in Sachen Stier. Nun, jeder macht und ich das auch gerne mal mit unüberlegter Überzeugung, schwere Fehler. Zahle aber dann ohne lautes Murren alle Rechnungen.

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Ach und unvergessen die Abende in kölschen Kneipen. Nachts. Alle breit. Letzte Runde. Zahlen. Proteste. Nie habe man 12 Kölsch getrunken. Höchstens 11. Alaaf. Habe ich gerne mal den leeren Geldbeutel gezückt. Machet op minge Deckel. Drissejal. Dat letzte Hemd hätt keine Däsche. Stößchen. Gelle. Und auch für den Kurzen, den Roman. Aber das war schon wieder in Gießen. Wo beginnt und wo endet Humor? Mit oder ohne Galgen?

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Mein guter alter Mentalmentor wird heute mal wieder älter und alt. Also oben ihn feiern und unten feiert er einen anderen. Schön dies zu sehen.

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Las die Tage ein wunderbares Buch. Wie man von Okapis träumt und dann wird irgendwo im Dorf gestorben. Und wie die Liebe selbst bis nach Japan reichen kann. Und zurück. Und wie irgendwann jemandem auffällt, daß die Hauptfigur und Mutter und Oma, mit dem herrlichen Namen Selma versehen, aussieht wie Rudi Carrell. Geht das? Ja. Es geht. Und bleibt.

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Irgendwann in den frühen „Nullern“ hatte ich meine Schwester und ihren Gatten (Einwurf: Hömma! Mach Dich keine Sorgen! Wir werden Maista!) zu einem Dylan – Konzert nach Düsseldorf eingeladen. Die Jugend soll ja was lernen dürfen. Und die Schwester sagte, der Meister sähe aus wie …

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Meine Mutter ist Krebs. Sternzeichen natürlich. Und da lauern dann schon wieder neue Geschichten. Und Reime. Und bald ist vorbei auch dieser Mai. Als extrem launischer April verkleidet schleicht er laut von dannen. Vom Ruhme kaum bekleckert. Meine Mutter heißt nicht Robert Zimmermann.

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Nachtrag zwei Stunden später. Da kommt die teure Gattin nach Hause. Etwas zu laut singt das Geburtstagskind von der Katze, der es prinzipiell gut geht, die aber dann doch auch mal schlafen sollte. Eines dieser eher belanglosen Lieder des Meisters. Das sind diese, welche ich liebe. Dann werde ich noch im Vorbeigehen aufs andere Geburtstagskind hingewiesen.

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Auf den Knien meines Herzens gedenke ich also stante pede des zweiten Mentalmentors und wertvollen Wegweisers zu Zeiten, da ich zwischen und unter den Probebühnen hin und her irrte. Dauernd verwirrt. Aber: Warten ist die wahre Zeit. Hat er gesagt. Als er „Mein Kampf“ schrieb. Der Györgi!

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Zwo Null Zwo und Drei / Lieb‘ Welt so reim‘ oder ich fress Dich aufs Neue 27

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Eine Küche in Gießen / Zwischen Frühstück und Abendessen / Anfang des Jahres

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Nach den Verstellungen

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Vor Jahren habe ich einen Bumerang

Weggeschmissen und jetzt

Lebe ich in ständiger Angst vor dem Nach

Verstellungen schreibt man können bei Licht betrachtet

Nachgestellt werden

Diese Aufstellungen könnten statt der Reime Beschauung werden

Von Untiefen oder

Irgendwas

Fass!

Wäre dies und jenes heller was tatsächlich gewesen sei vermutlich

Aber wäre nicht die Türe welche

Zu zu gefallen und verhindert die nötigen Worte

Empörung Ächtung labberndes Schweigen Skandalon

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Den Strukturen bleiben wir fern

Hecheln Oberflächeln und die Wünsche

Packen keine Schwänze mehr

Wenn man keine mehr hat

An Diesen oder Jenen jedoch

Die Erwartungen

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Stell Dir vor ein Später

Ohne gelernten Text

Dann ruft der Inspizient

Dich ein

Und Du darfst lediglich noch

Die Bühne wischen

Trocken jedoch

Schlechte Träume

Übermüdete Cliffhanger wortlos

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(Gießen eben am 22. Mai 20 / Zwo / Drei)

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Traf gestern einen alten Kollegen. Der hat ebenso die Bühne verlassen und kümmert sich nun um wichtige Dinge. Also Menschen, die Hilfe brauchen. Wir hatten so ein bisserl spöttisch bis bitter auf die Vergangenheit geblickt. Die Selbstbestätigungskarusselle statt dem Erzählen von Geschichten. Wie war es denn? Was war das? Und auf all die aktuellen Empörungen und allwissenden Rückblicke. Die müden Bühnen halt. Deshalb der Reim. Oder?

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Jetzt noch eine kleine Ärzterunde in Sachen mieser kleiner linker Ringfinger und dann die Koffer gepackt. Erwartungsfroh: Prosdokia! Und die Vorfreude: Prosmoni! Bühne frei: Meister George Dalaras nochmals!

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Zwo Null Zwo und Drei / Lieb‘ Welt so reim‘ oder ich fress Dich aufs Neue 26

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Pellworm / Mai 2017

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Anfängermühen

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Lebenslang

Anfänger lebenslange die wir bleiben

Voll entmutigter Wütungen

Weidet man aus sich selbst als ein

Dieser oder der Jedermann

Und Woyzeck

Tötet das Leiden zu verkürzen

Auf Papier oder über knarzenden Brettern

Greller funzelt es

So

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Unlängst sah ich eine alte Schreibmaschine

Mit Namen Gabriele

Die Heimat

Ein Museum

Ein Zeigefingersystem und süß matte Erinnerungen

Einer nur bleibt allein

Der Finger in der Nase

Lebenslang

Jetzt fang ich an und

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(Gießen eben am 19. Mai 20 / Zwo / Drei)

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Mein Finger heilt schneller als vermutet und zuckt und ruckt. Ungeduld. Ob er aber wirklich heilt? Jedoch es gibt immer einen Anlasser für einen Reim.

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Der Präsident der Ukraine in Berlin. Jetzt in Hiroshima. Das Schweigen. Gießen. Alkohol. Oder die Liebe. Die Verzweiflung. Der Regen ewiglich. Die Langeweile. Und dann die Vorfreude. Giorgos Dalaras singt davon.

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