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Eigentlich war ich ja gar nicht mehr hier heute. Ich packte. Morgen fährt der Zug. Zu einer neuen Arbeit. Dann schaute ich aus dem Fenster. Sehe Killer am Werk. Nannten sich früher mal Landschaftsgärtner. Oder Holzfäller auf Weisung? Warum machen Sie das? „Sonst fliege ich.“ Sagt der Gärtner.
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Die Hecke, ach die Hecke. Zwischen unserem Hinterhof und dem Block gegenüber wuchs. Manchmal ist es da trubelig, manchmal entgrenzt. Aber so ist das halt und auch nicht weiter schlimm. Ich möchte nicht tauschen mit einer 8 – köpfigen Familie auf 50 qm. Aber da war ja noch die Hecke. Die grünte und wucherte seit unserem Einzug vor 14 Jahren so vor sich hin. Und so – wurde es warm – wechselte ich zwischen Schreibtisch und Biertisch hin und her, hatte ich nicht anderweitig zu tun. In der Hecke hatten sich der Vöglein viele angesiedelt. Ein freundlicher Rückzugsort.
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Kurz nach Aufnahme dieses Fotos drehte sich irgendwas. Die Sommer wurden heiß und heißer und die „Besitzer“ der Hecke hinter dem wunderschönen Drahtzaun (Oh Leser! Warte! Bald darfst Du ihn sehen!) hatten die Idee oder den Wunsch (Oh Vater! Erkläre mir den Menschen!) diese Hecke sukzessive abzuschaffen. Warum? Ich weiß es nicht. Was hat ihnen diese Hecke getan? Woher diese kuriose Wut? Das aggressive Sägen, welches Äste spaltete? Mitten in einen Hitzesommer? Corona ante portas?
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Jahr für Jahr nun verteidigte ich (Ich weiß! Das steht mir nicht zu! Ich bin Mieter! Und mein Eigentum an der Welt verpflichtet zu nichts!) das arme Heckenviech. Vergebens. Erst wurden die Quertriebe entfernt. Dann, da der Einsatz von Leitern wohl den Etat des städtischen Unternehmens, dem die Hecke „gehört“ entscheidend in die Luft jagte, das Gewächs auf Armhöhe und letztlich auf Augenhöhe und auch noch auf Stumpf gesetzt. Man stelle sich vor: ein städtischer Mitarbeiter fällt von einer Leiter! Was sagt dann das Leiterinnen*er? (Entschuldigung! Die Wut schreibt schlechte Witze!)
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Die Hecke ächzte und stöhnte, wurde sie doch gerne bei über 30 Grad bearbeitet. Darüber sprach ich heute, nach einem kleinen Disput mit den armen beauftragten Gartenarbeitern, die darauf einen ihrer Chefs gerufen, mit eben dem selbigen. Und dann fiel mir die Klappe vollends runter. Hatte doch der Mensch, dem wir ordentlich und monatlich den Mietzins überweisen, die „Heckenbesitzer“ gebeten die letzten Reste der Hecke auch noch platt zu machen. Des armen Zauns wegen. Erzählte mir einer der Chefs der Gärtner. Und sie hatten dem dringend davon abgeraten. Warum haben sie nicht gehandelt? Gar Einspruch erhoben? Siehe oben wohl. Eigentum verpflichtet zu nichts mehr. Warum? Fragen Sie Ihren Arzt und Therapeuten. Und jetzt? Wer klebt sich schon an Hecken fest? Wer klagt gegen seine Vermieter? Man wird zum Wackeldackel. Das Kopfschütteln mag gar nicht mehr enden wollen. Das wäre das Zwischenbild.
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Nachtrag noch. Und dann versprach der wirklich sympathische Sprecher der „Heckenbesitzer“, dass man in den folgenden Jahren die Hecke sehr nachsichtig schneiden werde und keine Quertriebe mehr entfernen wolle. Wir standen an einem offenen Grab. Und Absurdistan tanzte Tango mit uns.
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Und jetzt ab nach Kiel. Und wie man früher so sagte: Ich könnte …! Genau! Und zwar im Strahl! Schlußbild.
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