Zwo Null Zwo und Drei / Lieb‘ Welt so reim‘ oder ich fress Dich aufs Neue 21

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Im Dom zu Freiberg (Erzgebirge) / Sachsen / 7. Juni 2021

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Die Straße nach Emmaus wegen Bauarbeiten gesperrt

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Da sündenfrei und Sorry bestenfalls

Hat der Bürger dieser Tage

Den König der Juden nicht mehr am Hals

Der Heiland geht stempeln derweil

Der Blick harrt aus im Spiegel

Menschlein findet sich geil

Selbst in den Provinzen

Wir linsen

Nach oben und am Kreuze vorbei

Das als Pellets noch lodert im Osterfeuer

Nachhaltig gewaltig

Es ist nicht mehr teuer

Den Irrsinn die Angst zu verkaufen

In güldenen Schlaufen

Als Wissen

Und Ruhe dem Kissen

Lavendel statt Motten

Fünf leere Stühle so bleiben sie leer

Denn den Erlöser

Braucht keiner mehr

Da frei von der Sünde

Hier wir

Doch all die, die Andern

Herr Jesus drum bitte

Mögest Du wandern

Von mir an mir

Vorbei

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(Gießen / Ostermontag 2023)

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„I henn mi scho au gfreut! Bloß halt die Händ it hoch g’hobe!“ (Christian Streich / teilzeiterlöst)

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„Jesus lächelte bitter!“ (Nikos Kazantzakis)

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„Lass Jesus am Kreuz! Er ist sehr glücklich dort!“ (Carlos Castaneda)

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„Am wichtigsten ist es, wie gut Sie durch das Feuer gehen.“ (Charles Bukowski)

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Wo ist die Zeit? / Katsche wird 75

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Gedicht für Georg Schwarzenbeck

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Zwei Beine, ohne Interesse an Genialität,
vereinfachter Mechanismus, nichts
Brasilianisches,
kein Sternenlauf, kein Jubel in den
Fußgelenken,
Standbein, Schussbein, nichts für
Genießer,
und trotzdem einer, dessen die
Menschen,
die ihn spielen sahen, gedenken.

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Ein großer Dorn, der stach und dicht
hielt,
der die Anstürmenden ersaufen ließ, das
Feuer zertrat,
das sie bereit waren zu entfachen.
Nichts da,
ich arbeite, ich komme aus der Vorstadt,
ich bin geboren für das Einfache.
Nicht einmal
Siege sind es am Ende, die zählen.

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Unzuständig für alles Künstlerische!
Kein Dribbling, kein nie gesehener
Trick,
stattdessen Luft für neunzig Minuten,
und notfalls
für die Verlängerung, wenn die Kollegen
Krämpfe quälen.
Merkwürdig, daß so einer, eckig wie eine
leer gegessene
Pralinenschachtel, etwas trifft, das rund
ist.

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(Wolf Wondratschek)

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Vom Verlieren und dem Wiederfinden

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Eisenbahngleis / Alte Rheinbrücke / Konstanz / März letzten Jahres

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Ein Nachklapp in Sachen „Der Riß“. Der Text von Hannes Wader zum gestrigen Lied von Hannes Wader.

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Erinnerung

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Ich erinnere mich zurück / Bis in mein drittes Lebensjahr /Da schickte mir mein Vater / Der in Norwegen war / Als Soldat um die Weihnachtszeit / Eine Eisenbahn aus Holz /Sie wurde meine Liebe und / Ich spielte voller Stolz

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Mit der Lok, aus deren Schornstein / Dicke, weiße Watte quoll / Lud sie jeden Tag mit Kohle / Sand und andern Gütern voll / Wenn ich des Nachts, die Lok im Arm /Auf meinem Kissen schlief / Geschah es oft, dass ich im Traum / Nach meinem Vater rief

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Dass er trotzdem niemals kam / Konnte ich noch nicht verstehen / Und so fasste ich den Plan / Zu ihm nach Norwegen zu gehen

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Ja vielleicht, sind wir Menschen / Nur dazu geboren / Um ruhelos zu suchen bis zum Schluss / Auch ich habe / Irgendwann einmal etwas verloren / Was mir fehlt und was ich wiederfinden muss

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Es war im Januar/ Zog ich mich mühsam selber an / Die Luft war kalt und klar / Ich koppelte die Wagen an / Im ersten Morgenrot / Im einen lag ein Apfel und im andern ein Stück Brot

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Doch ich kam nur langsam vorwärts / Denn die Straße war verschneit / Schon fast Nachmittag / Und der Weg nach Norwegen noch weit / Mir gefror der Rotz am Ärmel / Und da stand ich winzig klein / Fing an zu weinen / Schlief dann bald im Straßengraben ein

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Der Briefträger / Der durch Zufall dort vorüber kam / War es, der mich fand / Mich halb erfroren mit nach Hause nahm

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Ja vielleicht, sind wir Menschen / Nur dazu geboren / Um ruhelos zu suchen bis zum Schluss / Auch ich habe / Irgendwann einmal etwas verloren / Was mir fehlt und was ich wiederfinden muss

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Frühjahr 45 war der Krieg dann endlich aus / Doch statt Vater kam ein Onkel Eduard nach Haus / Das war Vaters Bruder / Und ich weiß es noch genau / Wie er ankam, den Soldatenmantel / Abgerissen – grau

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Aber ich, so sagte Mutter später / Stürzte mich auf ihn / Onkel „Papa“, Onkel „Papa“ / Habe ich immer nur geschrien / Am nächsten Tag als ich mit ihm / In Omas Küche saß / Sprach er nicht ein Wort mit mir / Sondern schimpfte auf den Fraß

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Und vor Hass auf seine Mutter / Warf er, warum weiß ich nicht / Ihr den vollen Teller / Mit dem heißen Grünkohl ins Gesicht

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Ja vielleicht, sind wir Menschen / Nur dazu geboren / Um ruhelos zu suchen bis zum Schluss / Auch ich habe / Irgendwann einmal etwas verloren / Was mir fehlt und was ich wiederfinden muss

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Oft habe ich gebettelt / Um ein bisschen Liebe / Wie ein Hund / Doch stattdessen schlug mein Onkel mich / Und meistens ohne Grund / Manchmal nahm er die Trompete / Machte sich zum Ausgehen fein / Meist in lauen Vollmond-Nächten / Und man konnte sicher sein / Dass im Dorfe jeder lauschte / Und die Fenster offen ließ / Wenn er dann vom Berg herunter / Traurig schöne Lieder blies

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Vorher ging er in die Kneipe / Und dort soff er sich in Wut / Verprügelte die Gäste / Wenn er, dann im eignen Blut / Morgens vor der Haustür lag, hatte / Er noch Kraft genug, dass er mit der / Blutbesudelten Trompete nach mir schlug

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Ja vielleicht, sind wir Menschen / Nur dazu geboren / Um ruhelos zu suchen bis zum Schluss / Auch ich habe / Irgendwann einmal etwas verloren / Was mir fehlt und was ich wiederfinden muss

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Meine Eisenbahn aus Holz war längst zertrümmert / Und verbrannt. Und auch Norwegen erschien mir so / Wie jedes and’re Land / Und auch Vater kam nach Hause / Ein Jahr später, irgendwann / Als er sagte wie er aussah / Ich erinn’re mich nicht dran

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Fand auch später, als ich größer wurde / Nie mehr diesen Ton / Nun ihr wisst schon was ich meine / Dies Verhältnis Vater – Sohn / Mein Gefühl für ihn / Das hatte schon ein anderer verbraucht / Wie ein Feuer ausgeblasen / Das dennoch ewig weiter raucht

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Doch ein Funke von Vertrauen / Ist noch da und irgendwann / Will ich glauben, kommt ein Wind / Und bläst das Feuer wieder an

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Ja vielleicht, sind wir Menschen / Nur dazu geboren / Um ruhelos zu suchen bis zum Schluss / Auch ich habe / Irgendwann einmal etwas verloren / Was mir fehlt und was ich wiederfinden muss

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La da da

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Danke schön dafür. Und, ach ja, die Hauptstadt von Kanada ist Ottawa.

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Wie heißt noch Kanadas Hauptstadt?

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Stillgelegter Tennisplatz / Konstanz / letztes Jahr im März

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„Alles, was wir über die Welt wissen, ist Erinnerung. Montreal ist die Hauptstadt Kanadas. Im Winter fällt Schnee. Wie fühlt es sich an, verliebt zu sein? Alles, was wir über uns selbst wissen, ist ebenfalls Erinnerung. Woher komme ich? Wer bin ich?“

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Obiges las ich heute beim Frühstück in der ZEIT. (Dossier / Bastian Berbner / Die Erinnerung täuscht). Lesenswerter Artikel. Ein schönes Motto für das, was ich vorhabe. Aufzuschreiben (an anderer Stelle) was da war, sein sollte, hätte sein können, müssen gar, wie ich ab und an meinte, was dem Vergessen überantwortet, obwohl es nie geschah und wenn dann vollkommen anders, aber wirkte ins Folgende, die Mythen der persönlichen Tausend und eine – Nächte, was blieb, jetzt ist oder auch schon wieder ein Gestern ist und das auch morgen. Hiermit enden mal die Vorüberlegungen zum „Der Riss / Eine Erinnerungsreise (gebucht). “ Also ist nun kein Grund mehr vorhanden, um sich vor der wirklichen Arbeit zu drücken.

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Wie heißt nochmal die Hauptstadt von Kanada?

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Man muß sich bücken gelegentlich

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Scheidegger Wasserfälle / Vorarlberg / Österreich / Oktober 2022

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Nichts fällt vom Himmel, sangen die Altvorderen. Aber manches liegt in der Gegend rum. Ob seit gestern oder schon immer, das ist weitgehend wurscht. Denke ich. Bücken muß man sich auf jeden Fall. Echt? Tja das Haupt zu senken, wir haben es verlernt. Ein Gebet, wohin auch immer gerichtet, ist keine Forderung. Auch der Handkuß fordert einen leicht gekrümmten Rücken. Liebe? Bücken muß man sich dann schon. Man kann aber auch vorbeigehen. Rede man nicht von längst untergegangenen Pflichten. Verpflichtung überlebt trotzdem. Habe eben im Magazin der gestrigen SZ einen schönen Text übers Glauben und Bücken gelesen. Hier ein frei zugänglicher Text vom Autor. Ich mag es Worte zu lesen, die sich bücken können. Was aber wenn der Pfarrer Messwein verschüttet? Sollte man sich da … ?

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Die Lichter flackern. Wandeln im finsteren Tale. Aus den 100 qm – Wohnungen schallen Hilfeschreie. „Macht den Mantafahrer zum Kanzler!“ Endlich. Die Pumpen erwärmen die Herzen nur noch am Fenster „Öffentlichkeit“. Ach, wie so trügerisch sind all die Gesänge vom ewigen Glücke, ausgeatmet mit stolz gerecktem Kinn. Den Berg besteigen mit gutem Schuhwerk? Der Schnürsenkel fordert Bindung. Bücken muß man sich dann schon. Wo aber weilt Mutti Merkel?

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Oft habe ich Geschichten aufgelesen, darauf in Jackentaschen, Kuverts, Kellerregalen oder Gedankenschränke verstaut. Dann sind sie weg und ich finde sie nicht mehr. Liegen aber irgendwo rum. Schon wieder Bücken? Und wer pflückt uns jetzt bitte den Spargel?

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Auch heute regnet es. Gott sei Dank. Wo wir gerade dabei sind: ich mag die leicht verdutzten Gesichter, wenn ich mit einem süddeutschen Grüß Gott ein Ladengeschäft betrete. Kein bewußter Vorgang, eher ein genetischer Defekt. Verbales Bücken. Schön, wenn ein Gegenüber Gleiches erwidert. Fühlt man sich wie ein Japaner. Koshi o kagameru. Klingt doch gleich viel schlanker. Jetzt ist der letzte Gedanke untern Schreibtisch gefallen. Muß ich mich … ?

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