„Es gibt keine italienische Musik, auch keine deutsche, und keine türkische – aber es gibt Musik.“ (Giuseppe Verdi)

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Polen / Świnoujście / Nach der EM und während der olympischen Sommerspiele / August 2012

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Wadenmusiken

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aus tiefem raume heute kaum

noch terrierhaft gewadet wird und geglitten

schlammverschmiert in fremde beine

haupthaar wehend oder im mittelfeld

gehend hoch das kinn die stutzen runter

nach dem spiel dann ziemlich munter

dem training kalte schulter leckend nicht

an jedem mikrophone

kein volk dem ward verheißung

serviert auch wenn man doch verliert

und rettung oder regentänze

man wechselt selber sich und

rein mit wut es reißt ein netz

das wetter musste keine märchen erzählen

manche spiele dürfen quälen

wasserball und müller dreht sich

und der trainer mit der mütze

medizinball liegestütze

in der mitte stürmt ein stürmer

ungeheuerlich und macht hütten aus bananen

neben dem grün noch aschebahnen

aufgeschlitzter oberschenkel

geschraubte stollen geschnürte senkel

vokuhila roger milla

keine keller nirgendwo

aus ist hand und sowieso

der fehler bleibe

fragt hans der in wembley

flog

den fang ich mit der mütze doch

wie kann der nur der linienrusse

geschenkt und ausgerechnet der versenkt

dann die blauen hemden

keine fluppen mehr auf trainerbänken

genörgel doch kann ich mir schenken

rolle kugel frei

und rudi der noch lebt

auch mal vorbei

bespuckt von friesischen kamelen

auch die fehlen

diesmal nicht

demnächst verlängerung

und elfmeter

all dies aber später

und vielleicht

wenn was erreicht

egal ob albanien oder österreich

wer dann gewinnt

des wade darf musizieren

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(mittelhessen / arschkalt / 14. juno 2024)

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Gestern Abend wurden wir aus dem Kabelfernsehen rausgeschmissen. Zack! Der heutige Auftakt schien gefährdet. Bei diesen arktischen Temperaturen draußen sitzen? Gott sei Dank hatte meine kluge Gattin, die heute auch noch Geburtstag hat, schon vor Ewigkeiten irgendwie Internet-TV gebucht. Haben wir nie genutzt. Jetzt habe ich mich, der ich gestern noch tönte, froh darüber zu sein die Glotze los zu sein, in einem wilden Akt in die Tiefen der neuen weichen oder harten Ware des neuen Glotzens reingewühlt. Yeah! Geht doch. Die Schotten mochte ich eigentlich schon immer. Die Engländer sind eigentlich immer mein Favorit des Herzens. Wird aber nix. Die haben den Kane. Was wollte ich noch sagen? Übergebe besser an die Fachleute.

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