„Brennend heißer Wüstensand, fern so fern dem Heimatland!“ (Freddy Quinn)

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Früher Oktober 2011 / Thüringen / Eintritt ins Rentenalter auf dem Rennsteig erwandernd

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In fremden Zimmern

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In den fremden Zimmern

In den anderen Häusern

Manchmal Straßen manchmal entfernt

Aber Welten richtete ich mich ein

In den Erinnerungssuppen rührend

Zwiebackgedanken hineinbröselnd

Den Blick in die angelaufenen Spiegel meidend

Aus den zerborstenen Fenstern lenkend und

Gast an fremden Tischen heimatfrei bleiben

Wer hat von meinem Tellerlein

Mit den Schatten palavernd

Im Kreis tanzend ein alter Lehrer

Der mir die Türe wies in der Heimat einstens

Hinaus Hänschen Klein

Und wie ich ging

Die Zeit zu überholen

Finde ich nichts mehr denn den ewigen

Zweifel und der Herbst legt

Den Finger auf seine bunten Laublippen und

Lässt die restlichen Tage hinabtrudeln von den

Ästen und auch im Winter offen

Bleiben alle Fenster

Vielleicht fährt vorbei ein altes Klavier

Mich wieder aufzunehmen

Aus den fremden Zimmern

Heimspielend

Zwei Seelen alte Brust

Nur noch ein Lied dann

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(gießen / plötzlicher herbsteinbruch / osten? / westen? / jammerwessis? / besserossis? / um mich herum schrillt die welt seit tagen etwas zu laut)

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PS: Gibt es eigentlich ein sprechenderes Bild für den Zustand der deutschen Seelen als die in Dresden eingestürzte Brücke? Das Ufer zu wechseln ist also nur noch unter Lebensgefahr möglich und sowieso nicht mehr erwünscht.

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