„Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen.“ (Herbert Zimmermann)

…..

Heute / Hinterhof in Gießen

…..

Tupperware pleite. Die Party sei vorüber. Diese Party, während der man in trauter Runde beschloß, dieses und jenes was im Laufe der Zeit zu stinken beginnt, in geruchsdichte Plastikbehälter zu tuppern. Oder dieses und jenes, vom dem man sich nicht trennen kann, dasselbe angedeihen zu lassen.

*

Irgendwann begann es. Mütter. Schwiegermütter. Gattinnen. Geliebte. Ein jede mit diesen Plastikteilen in der Hand. Viele von diesen Teilen in ihren liebenden Händen. Farblich aufdringlich. Ich dachte stets, wäre ich Lebensmittel, da drin wollte ich nicht übernachten und alt werden. Habe gerne heimlich so ein paar dieser Objekte entsorgt, doch dann grinsten am nächsten Tag mich schon wieder drei neue Teile im hoffnungslos überfüllten Kühlschrank an. Manchmal ist man chancenlos.

*

Die gute alte Party ist eh schon lange vorbei. Nicht jedoch die Sehnsucht danach. Was gestern war, habe ich zwar nicht vergessen, aber in der Tupperware, im Kühlschrank kann es noch ein paar Wochen vor sich hin warten. In sich eingeschlossen. Auf Wiedervorlage hoffend. Und wenn ich das Geraffel dann doch noch wegschmeissen sollte, habe ich den verschimmelnden Erinnerungen zumindest eine letzte Chance gegeben. Die schwäbische Hausfrau in uns allen lebt.

*

Das Tor von Rahn. Die Mondlandung. Woodstock. Mehr Demokratie wagen. Stammheim. Birne. Die Mauerspechte. Es gibt nur ein Rudi Völler. Der zweite Turm stürzt ein. Hindukusch. Wir schaffen das. Ihre aller Einlagen sind sicher. Das darf man wohl doch noch sagen dürfen. Es ist nur ein kleiner Picks. Die Brandmauern. Von Jericho? Darf man gesichert so nennen müssen.

*

Die Tapperwehr und aus den Kühlschränken des Vergessens

*

Der Fisch in Zeitungsfetzen stinkt

Der Käse ein Vergleich der hinkt

Liegt neben faulenden Tomaten

Doch wer schreit auf

Sie dürfen raten

Es ist die Pfütze die vergor’ner Quark versendet

Neben dem ein Stückchen Wurst verendet

Das schon vor Wochen ward erstanden

Im Urlaub einst in fernen Landen

Weil da Erinnerung noch glimmte

Selbst wenn kein einz’ger Tag dort stimmte

Überein mit den alten Gesängen

Die müde nun im Kühlschrank hängen

Von Plastik liebevoll umschlossen

Im Gemüsefach noch ein paar Genossen

Die nicht die Tapperwehr am Stinken hindert

Das Kotlett mit dem Müsli tindert

Was währe nun des Reimes Klammer

Die gute alte Speisekammer

Oder lediglich erstehen

Was für heute reicht

Denn übermorgen gibt es nicht

Verzicht auf Vorwärts

Nicht aufs Vergessen

Was auf den Teller kommt

Das wird gegessen

Auf

Auf

Aufbewahren

Nur die wirklich klaren

Ja was?

*

(gießen / heute / jetzt wieder sommer / die nächsten tage am bodensee / mal schauen, wie und wo und was man so mitnimmt und später aufbewahren mag)

…..

…..