„Nein. Nein. Nein. Der bin ich nicht. Nicht der den Du suchst. So lange schon. Der, eben, der war ich nie! Gestern vielleicht.“ (frei nach Bob Dylan)

…..

…..

auf den feldern von morgen keinen anweisungen mehr entgegeneilen

*

nichts

nichts tun

das nichts

das tun des nichts

tu das nicht

das nicht

aber

später

wenn der nebel

tee geworden

trink ihn aus in ruhe

*

ein stück bergauf noch

im gleichmass atmen eventuell

den lungen noch etwas

letzte zeit geben

den jungen pflänzchen mulch düngung zueignung

zeigefinger nähren nicht eine letzte ernte

altklug werden sie nie

die früchtchen

auch wenn der bourgeois salonlink und die elche welche

*

eine messerspitze vielleicht

eine halbe tasse dazu

und vorsichtig noch den teelöffel voll

träufelnd einstreuen ohne

glorifizierung und das überrumpeln deiner

gäste falls es noch

jemand schmecken sollte außer

deiner überheblichkeit

die wahrheit bleibt was sie bleibt

ein weiterer irrtum

*

danach erweise deine referenz den gurken

neige dich huldvoll hinab zu den tomaten

und allem hoffnungsvollen grün

lächle zu

keine macht und niemand

der blick in den himmel

bittet um regen

stet und nicht zu heftig

*

auf den knien zu rutschen

die hände in erden

wird werden

und wenn nicht dann

nichts

nichts tun

das nichts

das tun des nichts

tu das nicht

das nicht

aber

später

wenn der nebel

tee geworden

trink ihn aus in ruhe

gottes hand

*

(auf der hardt / heute kürbisse / melonen / auberginen / gesetzt statt gesetz)

…..

…..

„Hey Bob! Wie schmeckt der Salat?“ „Tja?“ „Dann mußt Du ihn mehr Dillen!“

…..

…..

auf den neuen feldern gestern schon lediglich wiederholungen

*

nichts

nichts tun

das nichts

das tun des nichts

tu das nicht

das nicht

aber

später

wenn der nebel

tee geworden

trink ihn aus in ruhe

*

eine messerspitze vielleicht

eine halbe tasse dazu

und vorsichtig noch den teelöffel voll

träufelnd einstreuen ohne

glorifizierung und das überrumpeln deiner

gäste falls es noch

jemand schmecken sollte außer

deiner überheblichkeit

die wahrheit bleibt was sie bleibt

ein weiterer irrtum

*

danach erweise deine referenz den gurken

neige dich huldvoll hinab zu den tomaten

und allem hoffnungsvollen grün

lächle zu

keine macht und niemand

der blick in den himmel

bittet um regen

stet und nicht zu heftig

*

auf den knien zu rutschen

die hände in erden

wird werden

und wenn nicht dann

nichts

nichts tun

das nichts

das tun des nichts

tu das nicht

das nicht

aber

später

wenn der nebel

tee geworden

trink ihn aus in ruhe

gottes hand

*

(auf der hardt / immer noch / es regnet endlich ohne end‘ und hast)

…..

…..

„The little plants, my friend, are blowing in the wind, those little plants are blowing in the wind.“ (frei nach Bob Dylan)

…..

…..

auf den alten feldern kein morgen auch noch umsonst

*

nichts

nichts tun

das nichts

das tun des nichts

tu das nicht

das nicht

aber

später

wenn der nebel

tee geworden

trink ihn aus in ruhe

*

danach erweise deine referenz den gurken

neige dich huldvoll hinab zu den tomaten

und allem hoffnungsvollen grün

lächle zu

keine macht und niemand

der blick in den himmel

bittet um regen

stet und nicht zu heftig

*

auf den knien zu rutschen

die hände in erden

wird werden

und wenn nicht dann

nichts

nichts tun

das nichts

das tun des nichts

tu das nicht

das nicht

aber

später

wenn der nebel

tee geworden

trink ihn aus in ruhe

gottes hand gärtnert

*

(auf der hardt / teils 2020 / teils 2021 / teils eben)

…..

…..

Jene Zeiten wir kannten, da wir rannten

…..

…..

Wie ich einmal versuchte zu Bob Dylans „The Times we’ve known“ vergeblich einen Klammerblues zu tanzen

*

Diese Wette hätte Fahrradkette ich doch schon verloren

In jener Sekunde

Sagte sie die Augen beringt von magerer Wut

Die meinen Schritt begeisterte und die Traurigkeit

*

In jener Sekunde als mein Maul zu nah

In ihr Ohr hinein schnüffelte

Mein Flugzeug kein leerer Tank von Kerosin befeiert

Aber schon länger auf Reserve der rote Strich

*

Sie im Zentrum der Tanzfläche die rund

Stand als ein und mein Totempfahl

Den ich umhüpfte wie ein Känguruh auf Speed

Meine Fäuste baumelten ohne Deckung ratlos herum

*

Dann hing die Nadel fest im Vinyl knarzend

Und sprang zurück und vor ihr blieb ich steh’n ebenfalls

Man kann doch mal verlieren

Man darf ja darf so einfach geh’n oder auch (Questionmark)

*

Als ich meine Arme sortierte die zu anderen Lieder des Herrn Dylan

Kurvten eigentlich durch stickige Luft

Schrie die Eiskönigin mir die Gliedmaßen still

Dies sei ein Lied von Charles Aznavour doch Lügner Du

*

Aber ich hätte hätte Fahrradkette

Getanzt doch

Und ob es nicht ein Versuch vielleicht

Und wer sich nicht irren kann darf jedoch

*

Gelegentlich oder später mal

Tanzschritte übend leise

Unsere Genicke frosteten ein dabei

Aber es bliebe ein schönes Lied so schwiegen wir

*

(Gießen / 24. Mai 2025 / Wartend auf den Regen)

*

Herzlichen Glückwunsch, bester Herr Dylan, zum Geburtstag. Und überhaupt. Jetzt singt der Armenier.

…..

…..

An den Bordsteinkanten / Spiegelfechtereien und Begegnungen / 2025 / Elf

…..

Der Wächter unserer Gemüseparzelle / Nennen wir ihn Teddie vom Wiesengrund / 15. Mai. 2025

…..

Ballade von den Klagen der Setzlinge

*

Es blies und bläst ein kalter Wind von Ost

Zeitläufte wirr die Sonne brennt

Verbissen grell in diesen Tagen

Die Erde rissig

Und täglich muß man tragen

Kannen Wasser

Gießen auch noch

*

Ein liebend‘ Blick auf junges Kraut

Das Auge himmelwärts

Die Menschheit sich selbst das Tief geklaut

Das letzte Mal im März

Als Regen fiel in Dauer

Statt hart brachialer Schauer

Übers Land und Feld

Tausche Leben gegen Geld

*

Ach Klima Wetter einerlei

Man feiert sich doch dieser Mai

Bleibt nervenmürbend trocken

Viel gilt es zu verbocken noch

Und jeder Regentanz verzagt

Den wer wagt

Scheitert an der Mächt’gen Schwanz

Deal statt Dill

Fool on the hill

Die Täler geflutet

Bäume alle müd‘ im Wald

*

Konsum Konsum und Trallala

War gestern hier

Schon wieder da

Was ich grad kaufte tausch ich um

Und morgen muß ich wieder dumm

Wie ich halt bin

Ins Kaufhaus hin

Es tanzt der Parkplatzsuchverkehr

Die Wolken nicht mehr regenschwer

Sie jagen über’s Blau als Schleier

Es singen Lieder nur noch Geier

*

Und schauerlich der Blick nach vorn

Tag für Tag es wächst

Der Zorn

Der Götter die nicht sterben werden

Enkel möchte ich heut nicht sein

Ein Zwerg beschließt

Wir bleiben klein

*

(Gießen statt Gießen / heute im Mai 2025)

…..

An den Bordsteinkanten / Spiegelfechtereien und Begegnungen / 2025 / Zehn

…..

Friedhof / Hallig Hooge / 14. Mai 2017

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Ballade von der Zumutung allen Sterbens

*

Wie wir uns die Sänften unserer Unterdrücker ausgeliehen

In überfüllten Cafes

Da wir lange schon unsere Haltlosigkeit uns verziehen

Schönwetterautodafes

Und forderten mit Eiskugeln im Maul

Vor allem dies

Ein Opfer zu sein

Ich sei groß mein Herz bleibt klein

Öde Gegend gerne mies

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Wie uns zwischen Gaumenlippen unsere Worte brachen

Formeln vor die Füße des Gegenüber knallten

Da Zukunft legt sich quer in uns’re Rachen

Das Gestern weiter wir verwalten

Und bleiben für die Gegenwart

Verloren

Zukunft vergoren

Messias hat verpennt

Wir bleiben hart

*

Wie wir uns auf den Sterbelagern noch fühlten wie ein Neuentwurf

Und krebsten Richtung Ewigkeiten

Auto- statt der Achterbahn

Unter dem Asphalt maulgräbt ein Zahn

Die Quelle aller Furcht und Tümelei liegt in der Zukunft und das Ei

Des Kolumbus nie geköpft

Der Welten Reichtum nur geschröpft

Und morgen schläft die Eisenbahn

Lokomotiven sterben aus

Zweifel? Raus!

*

Wie wir das Morgen in die Tonne klopften

Und stellten an die Strassenränder

Da uns meist die Erwartungen stopften

In diese Kisten aus Eichenholz

Oder auch aus alten Bohlen

Wenn das Meer zu sich uns holen

Wird und will

Versenken wir besser den falschen Stolz

Machen einen galanten Diener

Auch als ewiger Schlawiner

Die Flut tut gut

Und Land in Sicht

Dann endlich still

*

(Gießen / Mai 2025 / Morgen über Bier statt wir oder andersrum)

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An den Bordsteinkanten / Spiegelfechtereien und Begegnungen / ’25 / Neun

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Sowjetisches Ehrenmal fotografiert / Teplice / Tschechien / Juni 2020

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Ballade von der falschen Dankbarkeit

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Da meine Finger im Bauchnabel festfroren

Da meine Nase nur noch einsaugte verfaulte Sehnsüchte

Da meine Hände wühlten in den Kloschüsseln

Suchend die Zukunft des letzten Gefechts

Nein nein ein Unentschieden gibt es nicht

Hechelte ein Seminar aus dem letzten Jahrtausend mir zu

Spuckte dann ein Komödiant in meine vergorene Suppe

Väterchen dement Mütterchen auf der Intensivstation

So saß ich meinen Arsch breiter

Als dies meine schlimmsten Feinde jemals taten

In falscher Dankbarkeit

Der Kommunismus der Rollatoren

Tanzt auf Massengräbern und in den geschändeten Unterleibern

Der Frauen die schwiegen

Aus falscher Dankbarkeit

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(Gießen / Im Mai 2025 / Vorwärts und nichts verwässern!)

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Sowjetisches Ehrenmal / Teplice / Tschechien / Vorgestern im Netz

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An den Bordsteinkanten / Spiegelfechtereien und Begegnungen / 2025 / Acht

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Ein Altar der Kirche der Heiligen Getränke / Irish Pub / Hier in Frankfurt / Ostern 2025

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Die letzten Wochen seit Ostern ein noch dauerfeuerendes Dauerfeuer, wie eh schon seit den letzten 5 Jahren. Wenn man hinschauen wollte.  Ich konnte es kaum verhindern, daß die Fernbedienung ständig in meiner Hand lag. Und im Cafe die dritte Zeitung vor meiner Lesebrille. Überdosis. Der Kommentar zum Kommentar und so. Die Hauptstadtkorrespondenten und die Vorortgeschalteten stammeln sich durch ein Weltgeschehen, dessen Tempo ich nicht mehr folgen kann, will, sollte, mag. Es trotzdem versuche. Vergebens. Halte mich aber tunlichst fern von den voreiligen Schlüssen zu all den Lagen. Meistens beruhen diese sowieso auf alt eingeübten Reflexen. Emotionskarusselgedrehe. Und alle sind wir dann Opfer. Immer und überall.

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Die sich selbst an die Spitze des Fortschritts verordneten Medien weiden den sogenannten Bauchplatscher des neuen Kanzlers aus. Eine gruselige Häme, die letztlich nur die Urnen der blauen Braunen fühlt. (Sigi Freud!)

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Die versammelte Linke Gießens zählt sich selbst an zwei Händen ab, hat aber zusammen mit dem Edelfaschisten Wladimir die Welt vom Faschismus befreit und feiert dies in der Fußgängerzone, alte sowjetische Siegeslieder abspielend. Steinmeier hält derweil im Bundestag eine Rede, die mir, was mich überraschte, sehr viele richtige Töne trifft. Vor allem in Sachen stupend verbockter Geschichtsklitterung. Hüben wie drüben.

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Apropos Töne: Ich war doch recht beeindruckt wie das Stabsorchester der Bundeswehr beim Zapfenstreich für Olaf Scholz den Cembalopart in „In my life“ arrangierte. Georg Martin hätte es möglicherweise gefallen.

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Zu den gewissenverhafteten Stimmverweigerern schreibt die FAZ unter anderem nur: „Für eine mickrige innere Selbstzufriedenheit!“ Tja!

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Warum mich der erste Auftritt des frischgewählten Papstes beeindruckte? Ich könnte es nicht genau beschreiben. Aber dem war so. Vielleicht verbinden sich tatsächlich irgendwelche, Hoffnung ist zuviel, sagen wir positiv aufgeladene Möglichkeiten mit diesem offenbar freundlichen Menschen. Und wie das Konklave effektiv und Smartphonefrei und ohne miese kleine Durchstechereien diese Wahl handhabte, trägt wohl dazu bei.

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Als alter Götzendiener an den Tresen dieser Welt bin jedoch über diese meine eine Beeindruckung nicht weiter beunruhigt.

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Ceterum censeo, daß die Mannschaft aus FF, die stets ihre ultramiesen Ultras feige schützt, wenig bis nichts in der Champions League zu suchen hat. Gelle Hessen. Freiburg bitte gewinnen nächsten Samstag. Der BVB eh.

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Seit heute darf ich wieder in der Erde wühlen und unser Gemüse hegen und pflegen. Wahrscheinlich in Zukunft hier hauptsächlich davon. Pax tibi. Und Herr, laß Regen fallen. So gehabt Euch wohl all ihr Aktualitäten hier.

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Ansonsten kämpfe ich mich an der Seite von Winnetou durch eines der anstrengendsten und beeindruckensten Bücher seit langem. Clemens Meyer: Die Projektoren. Eine Zumutung kann sehr oft richtige Freude bereiten.

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(update vom 12. Mai ’25) So täuscht man sich. Haben also doch einige Konklavisten Wahlergebnisse an die italienische Presse durchgestochen. Tja. Das Heilige war immer auch profan. Vielleicht gut so. Und trotzdem.

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Was ich noch vergessen hatte? Ich durfte feststellen, daß ich mittlerweile im papstfähigen Alter bin. Neunundsechzig. Weia! Wenigstens hört jetzt der unsägliche Thomas G. aus ähnlichen Gründen endgültig endlich auf die Samstagabende mit seinem Minipli plus Hörgerät zu belästigen. Auch den anderen zähnefletschenden Thomas aus Bayern werde ich nicht vermissen.

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Der HSV. Da isser wieder. 1979 hatten sie ihr Volksparkstadion noch wirkmächtiger zerlegt. Tja. Wenn der Norden feiern tun tut. Mußte aber vorgestern vor allem an einen alten Wegbegleiter denken, der viel zu früh gestorben ist. Vier Jahre hat er, natürlich von Spott und Häme begleitet (Mea culpa auch!) gelitten als Ex-Dino. Hier unten. Und die letzten drei Jahre wo auch immer. Möge ihm Uns Uwe oben die frohe Kunde kundtun!

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