An den Bordsteinkanten / Spiegelfechtereien und Begegnungen / 2025 / Acht

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Ein Altar der Kirche der Heiligen Getränke / Irish Pub / Hier in Frankfurt / Ostern 2025

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Die letzten Wochen seit Ostern ein noch dauerfeuerendes Dauerfeuer, wie eh schon seit den letzten 5 Jahren. Wenn man hinschauen wollte.  Ich konnte es kaum verhindern, daß die Fernbedienung ständig in meiner Hand lag. Und im Cafe die dritte Zeitung vor meiner Lesebrille. Überdosis. Der Kommentar zum Kommentar und so. Die Hauptstadtkorrespondenten und die Vorortgeschalteten stammeln sich durch ein Weltgeschehen, dessen Tempo ich nicht mehr folgen kann, will, sollte, mag. Es trotzdem versuche. Vergebens. Halte mich aber tunlichst fern von den voreiligen Schlüssen zu all den Lagen. Meistens beruhen diese sowieso auf alt eingeübten Reflexen. Emotionskarusselgedrehe. Und alle sind wir dann Opfer. Immer und überall.

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Die sich selbst an die Spitze des Fortschritts verordneten Medien weiden den sogenannten Bauchplatscher des neuen Kanzlers aus. Eine gruselige Häme, die letztlich nur die Urnen der blauen Braunen fühlt. (Sigi Freud!)

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Die versammelte Linke Gießens zählt sich selbst an zwei Händen ab, hat aber zusammen mit dem Edelfaschisten Wladimir die Welt vom Faschismus befreit und feiert dies in der Fußgängerzone, alte sowjetische Siegeslieder abspielend. Steinmeier hält derweil im Bundestag eine Rede, die mir, was mich überraschte, sehr viele richtige Töne trifft. Vor allem in Sachen stupend verbockter Geschichtsklitterung. Hüben wie drüben.

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Apropos Töne: Ich war doch recht beeindruckt wie das Stabsorchester der Bundeswehr beim Zapfenstreich für Olaf Scholz den Cembalopart in „In my life“ arrangierte. Georg Martin hätte es möglicherweise gefallen.

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Zu den gewissenverhafteten Stimmverweigerern schreibt die FAZ unter anderem nur: „Für eine mickrige innere Selbstzufriedenheit!“ Tja!

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Warum mich der erste Auftritt des frischgewählten Papstes beeindruckte? Ich könnte es nicht genau beschreiben. Aber dem war so. Vielleicht verbinden sich tatsächlich irgendwelche, Hoffnung ist zuviel, sagen wir positiv aufgeladene Möglichkeiten mit diesem offenbar freundlichen Menschen. Und wie das Konklave effektiv und Smartphonefrei und ohne miese kleine Durchstechereien diese Wahl handhabte, trägt wohl dazu bei.

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Als alter Götzendiener an den Tresen dieser Welt bin jedoch über diese meine eine Beeindruckung nicht weiter beunruhigt.

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Ceterum censeo, daß die Mannschaft aus FF, die stets ihre ultramiesen Ultras feige schützt, wenig bis nichts in der Champions League zu suchen hat. Gelle Hessen. Freiburg bitte gewinnen nächsten Samstag. Der BVB eh.

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Seit heute darf ich wieder in der Erde wühlen und unser Gemüse hegen und pflegen. Wahrscheinlich in Zukunft hier hauptsächlich davon. Pax tibi. Und Herr, laß Regen fallen. So gehabt Euch wohl all ihr Aktualitäten hier.

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Ansonsten kämpfe ich mich an der Seite von Winnetou durch eines der anstrengendsten und beeindruckensten Bücher seit langem. Clemens Meyer: Die Projektoren. Eine Zumutung kann sehr oft richtige Freude bereiten.

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(update vom 12. Mai ’25) So täuscht man sich. Haben also doch einige Konklavisten Wahlergebnisse an die italienische Presse durchgestochen. Tja. Das Heilige war immer auch profan. Vielleicht gut so. Und trotzdem.

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Was ich noch vergessen hatte? Ich durfte feststellen, daß ich mittlerweile im papstfähigen Alter bin. Neunundsechzig. Weia! Wenigstens hört jetzt der unsägliche Thomas G. aus ähnlichen Gründen endgültig endlich auf die Samstagabende mit seinem Minipli plus Hörgerät zu belästigen. Auch den anderen zähnefletschenden Thomas aus Bayern werde ich nicht vermissen.

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Der HSV. Da isser wieder. 1979 hatten sie ihr Volksparkstadion noch wirkmächtiger zerlegt. Tja. Wenn der Norden feiern tun tut. Mußte aber vorgestern vor allem an einen alten Wegbegleiter denken, der viel zu früh gestorben ist. Vier Jahre hat er, natürlich von Spott und Häme begleitet (Mea culpa auch!) gelitten als Ex-Dino. Hier unten. Und die letzten drei Jahre wo auch immer. Möge ihm Uns Uwe oben die frohe Kunde kundtun!

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