An den Bordsteinkanten / Spiegelfechtereien und Begegnungen / 2025 / Zehn

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Friedhof / Hallig Hooge / 14. Mai 2017

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Ballade von der Zumutung allen Sterbens

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Wie wir uns die Sänften unserer Unterdrücker ausgeliehen

In überfüllten Cafes

Da wir lange schon unsere Haltlosigkeit uns verziehen

Schönwetterautodafes

Und forderten mit Eiskugeln im Maul

Vor allem dies

Ein Opfer zu sein

Ich sei groß mein Herz bleibt klein

Öde Gegend gerne mies

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Wie uns zwischen Gaumenlippen unsere Worte brachen

Formeln vor die Füße des Gegenüber knallten

Da Zukunft legt sich quer in uns’re Rachen

Das Gestern weiter wir verwalten

Und bleiben für die Gegenwart

Verloren

Zukunft vergoren

Messias hat verpennt

Wir bleiben hart

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Wie wir uns auf den Sterbelagern noch fühlten wie ein Neuentwurf

Und krebsten Richtung Ewigkeiten

Auto- statt der Achterbahn

Unter dem Asphalt maulgräbt ein Zahn

Die Quelle aller Furcht und Tümelei liegt in der Zukunft und das Ei

Des Kolumbus nie geköpft

Der Welten Reichtum nur geschröpft

Und morgen schläft die Eisenbahn

Lokomotiven sterben aus

Zweifel? Raus!

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Wie wir das Morgen in die Tonne klopften

Und stellten an die Strassenränder

Da uns meist die Erwartungen stopften

In diese Kisten aus Eichenholz

Oder auch aus alten Bohlen

Wenn das Meer zu sich uns holen

Wird und will

Versenken wir besser den falschen Stolz

Machen einen galanten Diener

Auch als ewiger Schlawiner

Die Flut tut gut

Und Land in Sicht

Dann endlich still

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(Gießen / Mai 2025 / Morgen über Bier statt wir oder andersrum)

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