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Ballade von der Zumutung allen Sterbens
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Wie wir uns die Sänften unserer Unterdrücker ausgeliehen
In überfüllten Cafes
Da wir lange schon unsere Haltlosigkeit uns verziehen
Schönwetterautodafes
Und forderten mit Eiskugeln im Maul
Vor allem dies
Ein Opfer zu sein
Ich sei groß mein Herz bleibt klein
Öde Gegend gerne mies
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Wie uns zwischen Gaumenlippen unsere Worte brachen
Formeln vor die Füße des Gegenüber knallten
Da Zukunft legt sich quer in uns’re Rachen
Das Gestern weiter wir verwalten
Und bleiben für die Gegenwart
Verloren
Zukunft vergoren
Messias hat verpennt
Wir bleiben hart
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Wie wir uns auf den Sterbelagern noch fühlten wie ein Neuentwurf
Und krebsten Richtung Ewigkeiten
Auto- statt der Achterbahn
Unter dem Asphalt maulgräbt ein Zahn
Die Quelle aller Furcht und Tümelei liegt in der Zukunft und das Ei
Des Kolumbus nie geköpft
Der Welten Reichtum nur geschröpft
Und morgen schläft die Eisenbahn
Lokomotiven sterben aus
Zweifel? Raus!
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Wie wir das Morgen in die Tonne klopften
Und stellten an die Strassenränder
Da uns meist die Erwartungen stopften
In diese Kisten aus Eichenholz
Oder auch aus alten Bohlen
Wenn das Meer zu sich uns holen
Wird und will
Versenken wir besser den falschen Stolz
Machen einen galanten Diener
Auch als ewiger Schlawiner
Die Flut tut gut
Dann endlich still
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(Gießen / Mai 2025 / Morgen über Bier statt wir oder andersrum)
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