Die Kopie, das Kopieren und et Kopping

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Sohn und Papa schauen Revolution / Damals

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„Wohin ginge ich, wenn ich gehen könnte, was wäre ich, wenn ich sein könnte, was sagte ich, wenn ich eine Stimme hätte, wer spricht so und nennt sich ich? Einfach antworten, jemand möge einfach antworten. Es ist derselbe Unbekannte wie immer, der einzige, für den ich existiere, in der Höhle meiner Inexistenz, seiner, unserer, das ist eine einfache Antwort. Denkend wird er mich nicht finden, aber was kann er machen, lebendig und ratlos, ja, lebendig, was er auch sagen mag. Mich vergessen, mich ignorieren, ja, es wäre das Klügste, er kennt sich aus.“ (Samuel Beckett / Texte um nichts / 1950)

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Heute Morgen las ich in der FAZ, die ich nicht geklaut oder gefunden oder geschnorrt, sondern für umgerechnet „SIEBEN MACK“ gekauft habe, einen erhellenden Artikel von Claudius Seidl. Er schrieb von der Abschaffung des Alters und warum die unendliche Verlängerung der Jugend keine gute Nachricht sei, weil sei keiner mehr alt, wäre auch keiner mehr jung. Dummerweise hatte ich mich dazu entschieden meine zwei Toasts mit Bio – Emmentaler, was Dreckszeugs aus dem REWE war, die ich dem Turbokapitalismus trotzend aus Not dort erstanden hatte, geizig wie ich manchmal bin, von den Stones mit „Get Yer Ya – Ya’s Out“ beschallen zu lassen. Mir wurde folglich etwas plümerant. (Versuchen Sie bitte nicht, lieber Autor, mit abgelegten Begriffen einen Hauch von Reife in Ihr Geschreibsel zu tippen. Heute mal ohne erhobene Faust: Der Säzzer!)

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Mein Hirn begann zu schmerzen oder wie der Kölsche saat: ech kreite ne ordentlich präsente Kopping. Ich betrat das Badezimmer, blickte in den Spiegel risslos (oder rißlos?) und empfing … ähem … empfand nichts als Pein. Hätte ich einen Sohn, den ich nicht habe, wie blickte er auf mich? Rauf oder runter? Auf den Rentner im Gewand eines die Kopie kopierenden Juniormitglieds der Stones? Ich nestelte in meiner Jeans rum – Oh Gott! In meinem Kleiderschrank hängen bis an die zehn kaum genutzte Anzüge! – und suchte den Mitgliedsausweis, der mir ständigen Zutritt zur Hybris meiner Besserwissergeneration verschafft, ihn zu entsorgen. Fand aber nur ein Reclamheft mit Widmung. „Lies das nicht. Deine Mama!“ Es war der Werther. Weg damit. Heute ist postösterliches Altpapier. Den Ausweis, ihn fand ich nicht, und dachte an Mama und Papa einst und dann an Hosea Dutschke. Es geht immer noch etwas düsterer. Ich stellte mich also an. In der Schlange in Richtung Tod.

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Hömma hier. Sizze anne Bierbank, sizze anne Bierbank. Wennet im Eichenholz schallt über dich, wird der letzte Nagel inne Ruhetruhe gekloppt, welche man dir mit inne Erdgrube gegeben hat. Dann isset auch gut. Kannse mit der Zeit gegangen sein. Fott iss fott und dann tut dich deine Katze klolos die Wohnung zuscheißen, wennse dat nich mit die deine Nachlassigkeiten reinigenden Weibers geregelt hass. Dein Helge iss dich am Grüßen mit Verlaub.

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Huch! Was war das jetzt? Ich wußte gar nicht, daß meine Zahnbürste sprechen kann, kam mir in den leeren Sinn und ich schlurfte zurück in die Küche. Kalter Kaffee. Heißer Käse. Bröckelnder Toast. Ein Glas Rotwein. Und las ein bisserl von Claudius Seidl weiter.

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„Der Mensch, der seiner Sechzigjährigkeit zum Trotz, heute in den Spiegel schaut und keinen Hauch von Anciennität und Seniorenwürde sehen kann, hat also nicht das Alter neu erfunden, nur die Jugend, die er gedehnt hat bis an die Grenze des Möglichen.“

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Und dachte: Seniorenwürde. Bedenkenswert. Das andere Wort war mir neu. Muß ich noch googeln. Deshalb jetzt Schluß.

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Helge bei uns auffem Hinterhof / Karfreitach 2023 / später gabbet Rotwein

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