Peter sagte: „Und es war Sommer.“ / 14

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Agios Nikolaos / Friedhof / Peratata / 3. Juni 2023

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Was wird auf meinem Grabstein steh’n. Überraschung?

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Wollte er gehen, so stolperte er? Wir hatten uns in ihm getäuscht? Er war einer von uns? Hätte er weniger gedacht, wäre mehr Leben möglich gewesen? Wanderer, verweile nicht länger als nötig? A schöne Leich‘? Da liegt einer (ohne Name!)? Entschuldigung? Es war nicht zu vermeiden?

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Da debattieren sie im Bundestag heute zwei Gesetzentwürfe in Sachen Beihilfe zum Selbstmord. Sie nennen es assistierten Suizid. Was ein grauenhafter Sprech. Sehr zwiespältige Angelegenheit. Erst verlängern wir mit modernster Medizin das Leben ins Unendliche und dann muß eine Abzweigung eingebaut werden. Hatten einst nicht, die die es sich leisten konnten, den Ring am Finger mit dem kleinen Giftbehälter, um sich in der größten Not den Schierlingsbecher selbst zu mixen? Ist man aber tatsächlich Herr seines Schicksals? Ich glaube, obwohl ich nicht wirklich glaube, nicht so recht daran. Gibt es so etwas wie Dankbarkeit für das Geschenk Leben? Lohnen Klagen und Vorwürfe, die man den ungerührten Göttern vor die Füße schleudert? Ersetzt ein Bundesverfassungsgericht den Priester? Die Schuldfragen. Darf man schuldbeladen gehen? Einfach so. Weil man nicht mehr kann? Die Schnauze voll hat? Zurück zur Dankbarkeit. Ich weiß es wirklich nicht. Fällt unser Umgang mit Muttern Erde eigentlich auch unter assistierter Suizid?

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Seit sich mein Vater vor 50 Jahren selbsthändig vom Leben verabschiedet hat – mit gerade mal 48 Jahren und dem Krieg im Körper – bin bei diesem Thema natürlich belastet. Ich weiß immer noch nicht wie tiefgehend das mein Leben beeinflusst hat. Daß dies doch schwierige Startbedingungen waren, war mir nicht immer klar. Mit zunehmendem Alter begreife ich mehr. Es ist jedoch weiterhin nur ein Ahnen, kein Bescheidwissen.

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Sitze ich an der Tastatur schaut mir Helmut Schmidt über die Schulter, wie ihn Bernhard Heisig im Jahre 1986 malte. Darunter Schmidts Lieblingsgedicht von Robert Frost.

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The woods are lovely, dark and deep

But I have promises to keep

And miles to go before I sleep

And miles to go before I sleep

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Bob Dylan sang schon als Jungspund auf seiner ersten Platte mit Altmännerstimme vom selbstbestimmten Tod. Da hatte er noch einige Wegstrecken vor sich. Jetzt ist er „never ending“. Ja, es gibt noch etliche Meilen zu gehen. Besser zu zweit. Verantwortung beginnt beim Gegenüber.

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Peter sagte: „Und es war Sommer.“ / 11

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Nationalpark Berg Enos / Kefalonia / 4. Juni 2023

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Klage nicht die Winde an. Die wehen.

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In den Sandkästen schlugen wir uns die Plastikschaufeln auf die Köpp

An der Fasnacht auch mal eine Käpselepistole

Was den Vater nicht erfreute

Der hatte mit kargem Lohn die fordernden Mäuler gestopft

Seine Aktentasche flog durch die Luft und trennte Kain und Abel

Für einen Moment

Biblisch wurde es dann nicht aber blieb kleinlich

Scheele Blicke auf Teller rechts oder links

Selbst ich der ich die 190 cm Lebenslänge anstrebte

Hatte das Gefühl gekommen zu sein

Jedoch zu kurz

Dumme Flecken unter Decken und daß John Wayne am Ende seiner Filme

Oft die Dorflehrerin die dem maßlosen Westen Kultur beibringen sollte

Den Hut ziehend in Schräglage küßte machte Hoffnung

Dann übernahmen Clint and Sergio und man spielte eher Lieder vom Tod

Staubaufwirbelnd einsam stolz

Wir gaben unseren bekifften Fahrrädern die Namen der Pferde Winnetous

Die kargen Berge des Südens nun Verheißung und Erinnerung

Der klammen Träume und an die Decken der Kneipe die Teebeutel

Geschleudert blieben sie hängen und einmal rutschte der Whisky genauso

Elegant über den Tresen wie bei John Ford

Der stete Wind trieb Tumbleweed über die Main Street

In dieser stupenden Langeweile möchte ich Siege feiern

Der Föhn blähte nicht die Segel sondern trieb mich vor mir selber her

Schlingerndes Schiff

Heute klebt man sich an den Dingen fest diese zu bewegen

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Bei uns alten Jungs ist halt – TRIG*GERWARNUNG! TRIGG*ERWARNUNG! TRIGG*ER*WARNUNG! – Hopfen und Malz verloren. Wer mit dem ganzen Wild West Kram sozialisiert wurde, kann nicht anders als hinter jeder der kargen Bergketten die angreifenden Komantschen zu ahnen, in Schluchten das Signalhorn der rettenden Kavallerie zu hören und Nscho-tschi sterbend in den Armen halten zu wollen. Zur Not Rock `n´ Roll auf die Bühne setzen.

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Der Nationalpark rund um den Berg Enos, unser Hausberg auf Kefalonia, ist eine der perfektesten Landschaften in Sachen hier kann ein gerne noch mal wilder Westener einer sein können dürfen mögen. Zumindest im Kopp. Meine Frau hielt ungerührt das Lenkrad des Mietautos in den Händen, während ich euphorisiert meine gesammelte Westernfilmhistorie zum Besten gab. Mal wurde zugehört, mal um Schweigen gebeten. Ironische Distanz, eine Gabe die nicht jedem gegeben. Und dann bogen wir um eine der etlichen spektakulären Kurven. „Du musst hier halten. Hier haben sie das Cover von Ace of Spades photographiert.“ Pure Behauptung. Was soll man aber tun, wenn die Assoziationen und Erinnerungen einen überfallen?

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Was ich nie gelernt: Nicht die besten Karten auf einmal auf den Tisch legen!

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Peter sagte: „Und es war Sommer.“ / 08

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Taverna Alexandros / Parkplatz / Divarata / Kefalonia / 5. Juni 2023

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Mann braucht keine Worte, wenn mann mal sehr müde ist.

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An der Kreuzung in Divarata, gegenüber der Taverne gab es einen der herrlichen griechischen Mini – Markets, kaufte ich mir einen neuen Hut. Meine Frau übernahm meinen alten Hut. Und auf dem Parkplatz ließen wir ihren noch älteren Hut zurück. Zur freien Verwendung. Dann fragte meine Frau den Hutverkäufer, ob es vor Ort einen Geldautomaten gäbe. „No, no. Not here. But soon. May be in three oder four weeks!“ Was heißt? Drei Jahre? Oder vierzig? Braucht man den Geldautomaten? Ach Veränderungen!

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Unter den älteren Hüten brodelt ein seltsames Wüten

Schaut man in den Spiegel sitzt du auf einem Igel

Im fremden Fleisch der Stachel juckt mich nicht

Doch meine Angst die sticht und sticht klare Sache kurz mal Rache

Über’s eigene Versagen stellt uns keine Fragen wir antworten später oder nie

Mundwinkel zucken und verziehen sich wo gestern noch Verlass mich nicht

Heute geh‘ ich selber und auf der Schlachtbank Kälber im Ringelreih’n versammelt

Altes Vertrauen gammelt schweigend vor sich hin sage sage deine Klage auf und lauf

Den abgelaufenen Hut an einen Ständer hänge und ändere die Gesänge oder kreisel weiter

Dann wenigstens ein bisserl heiter

Junge Köpfe alte Hüte meine deine gute Güte hüte oder nicht

Kommst du vorbei der alte Hut ist frei

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Giorgos Dalaras wieder. Pame Gi‘ Allou. Gehen wir woanders hin.

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Peter sagte: „Und es war Sommer.“ / 06

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Fundstück / Erinnerungsort Torgau / Stiftung Sächsische Gedenkstätten / 21. Juni 2023

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Und schon gar nicht das inexistente WIR.

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Dann durch Gotha. Blick auf den Busbahnhof. Oben eingeschrieben in die Kante der Überdachung ein Zitat des weltweiten Frankfurter Geheimrats. Tusch! „Denn man reist doch wahrlich nicht, um auf jeder Station einerlei zu sehen und zu hören!“ Goethe heißta, der ahle Maista!

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Der Zug leert sich. Will denn keiner in den Westen weiter? Oder halluziniere ich? Die Gewitter sollen nahen, tun es nicht. Ich krame in meiner Tasche rum. Ach und ach! Eben noch in Torgau im Schloß Hartenfels eine kleine, feine Ausstellung angeschaut. „Die Stasi“. Tatsächlich angekündigt in Anführungszeichen. Mein derzeitiger Wohnort war dem Schild der Partei offensichtlich nähere Betrachtung wert. Wieder nix Neues, aber gut immer wieder daran erinnert zu werden. Siehe das Photo oben. Stift und Reim her.

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Passionen revisited

Ich vertraue nicht mehr den trockenen Worten

Die Schleifen basteln mögen

Und Kurven drehen geradeaus

Statt mit Säure angereichert

Zwischen den Zähnen herauszuschießen

Auch auf die Gefahr hin

Zu schlittern

Herr Oberin

Zahlen bitte

13 48 3 24 8 37

Wir hörten die Gewinnzahlen der Mittwochsziehung

Protokoll

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Dann Eisenach. Mein Hirn wird weich und weicher. Blasen an den überhitzten Füßen. Zeit für einen Limerick.

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Geboren ward der Basti Bach

Vor Jahren einst in Eisenach

Dort lernte er von Flöten

Und auch von den Nöten

Er orgelt seitdem Gottes „Ach“


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Dann schlug mir die Hitze den Stift aus der Hand. Und ich überfuhr die alte Grenze. Ich schau da immer noch aus dem Fenster. Es gibt sie nicht mehr. Sagen die Einen. Und die Anderen nicht! Jeder bleibt vor sich allein. Das WIR ist und bleibt wirrer denn je.

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Peter sagte: „Und es war Sommer.“ / 04

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Torgau / Sachsen / 21. Juni 2023

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Das Theater da lang und ich bog ab.

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Selbstredend ist es nicht die Regel und über einen Kamm geschoren. Aber eine Conclusio wäre, daß ich letztlich unter den wohlsituierten Bürgerkindern, welche die Theater dominieren und dies mehr und mehr tun, ist doch der wütige Aufsteiger von unten her schon länger als toxisch markiert, immer etwas fehl am Platze war. Und die Sache mit den eingeschmierten Ellenbogen, ich konnte es nie. Die Schafe anmalen mit angeblich wissendem Herzen schon gar nicht. Wie gesungen: keine Klagen.

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Menschen und Landschaften, welche ihre Wunden und Narben überschminken, sind mir fremd. Menschen und Landschaften und Städte, welche ständig von ihren Verletzungen singen und für ihre Narben und Wunden Denkmäler bauen und Feiertage einführen, sind mir auch fremd. Am fremdesten jedoch sind mir jene, die behaupten durch ein Leben gekommen zu sein, ohne jemals einen Schaden angerichtet zu haben.

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Theaterseelchen

Gekränkte Idioten die wir

Puhlen die eine Erbse

Auf der wir unsere Empfindlichkeiten

Wollen zu Ende liegen

Bis uns Denkmäler gesetzt

Und schneller vergessen sind als Morgentau

Wenn aber diese gestürzt vor der Zeit

Welch Erlösung für die Hülsenfrüchte und Seelchen

Unter den durchgelegenen

Matratzen wohlfeiler Scheinwütelei

Es schwenkt nach Dir der Verfolger

Heller Bühnenfleck der Rest

Säuft ab zum Hintergrund und

Rein in die Kulissen Abgang

In Schmoll

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Was, bitte, wolltest Du eigentlich von mir? Sprich!

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Zwo Null Zwo und Drei / Lieb‘ Welt so reim‘ oder ich fress Dich aufs Neue 27

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Eine Küche in Gießen / Zwischen Frühstück und Abendessen / Anfang des Jahres

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Nach den Verstellungen

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Vor Jahren habe ich einen Bumerang

Weggeschmissen und jetzt

Lebe ich in ständiger Angst vor dem Nach

Verstellungen schreibt man können bei Licht betrachtet

Nachgestellt werden

Diese Aufstellungen könnten statt der Reime Beschauung werden

Von Untiefen oder

Irgendwas

Fass!

Wäre dies und jenes heller was tatsächlich gewesen sei vermutlich

Aber wäre nicht die Türe welche

Zu zu gefallen und verhindert die nötigen Worte

Empörung Ächtung labberndes Schweigen Skandalon

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Den Strukturen bleiben wir fern

Hecheln Oberflächeln und die Wünsche

Packen keine Schwänze mehr

Wenn man keine mehr hat

An Diesen oder Jenen jedoch

Die Erwartungen

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Stell Dir vor ein Später

Ohne gelernten Text

Dann ruft der Inspizient

Dich ein

Und Du darfst lediglich noch

Die Bühne wischen

Trocken jedoch

Schlechte Träume

Übermüdete Cliffhanger wortlos

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(Gießen eben am 22. Mai 20 / Zwo / Drei)

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Traf gestern einen alten Kollegen. Der hat ebenso die Bühne verlassen und kümmert sich nun um wichtige Dinge. Also Menschen, die Hilfe brauchen. Wir hatten so ein bisserl spöttisch bis bitter auf die Vergangenheit geblickt. Die Selbstbestätigungskarusselle statt dem Erzählen von Geschichten. Wie war es denn? Was war das? Und auf all die aktuellen Empörungen und allwissenden Rückblicke. Die müden Bühnen halt. Deshalb der Reim. Oder?

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Jetzt noch eine kleine Ärzterunde in Sachen mieser kleiner linker Ringfinger und dann die Koffer gepackt. Erwartungsfroh: Prosdokia! Und die Vorfreude: Prosmoni! Bühne frei: Meister George Dalaras nochmals!

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Zwo Null Zwo und Drei / Lieb‘ Welt so reim‘ oder ich fress Dich aufs Neue 26

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Pellworm / Mai 2017

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Anfängermühen

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Lebenslang

Anfänger lebenslange die wir bleiben

Voll entmutigter Wütungen

Weidet man aus sich selbst als ein

Dieser oder der Jedermann

Und Woyzeck

Tötet das Leiden zu verkürzen

Auf Papier oder über knarzenden Brettern

Greller funzelt es

So

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Unlängst sah ich eine alte Schreibmaschine

Mit Namen Gabriele

Die Heimat

Ein Museum

Ein Zeigefingersystem und süß matte Erinnerungen

Einer nur bleibt allein

Der Finger in der Nase

Lebenslang

Jetzt fang ich an und

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(Gießen eben am 19. Mai 20 / Zwo / Drei)

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Mein Finger heilt schneller als vermutet und zuckt und ruckt. Ungeduld. Ob er aber wirklich heilt? Jedoch es gibt immer einen Anlasser für einen Reim.

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Der Präsident der Ukraine in Berlin. Jetzt in Hiroshima. Das Schweigen. Gießen. Alkohol. Oder die Liebe. Die Verzweiflung. Der Regen ewiglich. Die Langeweile. Und dann die Vorfreude. Giorgos Dalaras singt davon.

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Raus aus dem April / Rein in den Mai / Von Parallelwelten und der Größelsucht

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Vis a vis der Haustür / Anfang Mai / Zwo null zwo drei / Iss ein Reim

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Jetzt auch noch der weltberühmteste Gießener aus Heuchelheim. Am Pranger pranget er. Schauet in den Spiegel! Habe ich heute getan. Währenddessen schaute ich aber auch aus dem Fenster. In unserer direkten Nachbarschaft wird ein Haus auf brutale Art und Weise entmietet. Alte Frau rausschmeissen, die da seit über 30 Jahren wohnt. Auto abschleppen lassen, weil das marode Renditeobjekt eingerüstet werden muß und deshalb vermietete Stellplätze wegfallen. Frei nach Berliner Art. Auch du verzagtes Gießen, eine Großstadt seie und shanghaie so vor dich hin. Wer sogar Mafia kann! Bilde man sich was drauf ein und schreibe drüber ein lokales feines Büchlein. Als Wanderer zwischen den Peinlichkeiten der Erinnerung.

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Aber auch: Es wird wärmer endlich. Plus Nebenwirkungen. Vor unserem Hause jagen sich gut 20 Minderjährige. Hin und her. Zwischen 11 oder 12 sind sie. Martialisch dröhnt es in der Gaß‘. Bewerfen sich mit Steinen aus meinem Vorhausbeet, mit Red Bull Dosen, aber im Wesentlichen mit Worten, welche ein selbst zweistellig bepromillter Til Gernegroß eher nicht in den Nuschelmund genommen hätte. Visavis vor den Toren der anderen Nachbarn, also meiner ehemaligen Arbeitsstätte, dem so called TiL, eröffnet die Abteilung EVENT der Fachhochschule ein semesterliches Öffnen. Man steht gesellig beieinander. Gewiß ist man gendergeschult und allen Überhärtungen im Umgang der diversen Menschinnenheiten miteinander mit offener Tastatur zugetan. Jungs mit Omadutt und lackierten Fingernägeln, Mädels mit Springerstiefeln und Parkas in Übergröße. Sie beobachten das hyperventilierende Kindervolk, welches einen Sprechcode durch die abendlich einsetzende Kühle jagt, für den der Palmer Boris nicht nur zurücktreten, sondern einen Kopf kürzer und so. Gemach aber. Man bleibt gelangweilt. Läuft das unter EVENT? Uppsala! Ist das die neue Qualität des Beobachtens? Das interessierte Ignorieren?

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Wovon ich hörte, dies ist wahr.

Was ich sah, trat mir nicht nah.

Es sei, ich hab‘ davon gelesen.

Leider nicht dabei gewesen.

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Was macht Ulle eigentlich? Hatte ihm nicht einst sein Fincanachbar via Verlag Springer dringend ärztliche Behandlung anempfohlen? Kann Lance vermitteln? Und ist Boris sauer, weil der Spiegel nicht mehr von ihm spricht? Die Welt inszeniert sich als eine Schichttorte. Die verschiedenen Böden suppen ineinander und behaupten Eigenständigkeit. Parallelwelten.

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Was vergaß ich noch aka fiel mir auf und rein ins Kontor …  Stuckrad – Barre und Schweiger döpfern zusammen einen Film über … Scheiße … mein PC … soviel kann der gar nicht … Deutschland … wir haben kein Problem! (Hallo! Wieso schreibscht Du der Spiegel immer klein und nicht so wie … Dein Säzzer!)

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Und sonst? Selbst meinem geliebtem Christian Streich fällt es schwer Niederlagen – Ok! Die war heftig! – zu fressen und auch im masturbativ idyllischem Fußballfreiburg hausen Schwachköpfe. Ach nee?

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Und weiter? Freddy Quinn hat nun geheiratet. Mit 91. Ab ins Abenteuer.

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Dann noch? Komme eben aus der Apotheke. Die neben dem Büdchen, wo ich in fernen Zeiten immer die Fluppen kaufte. Gedenkstein für Frau Asteroth statt des Schlammbeisers bitte! War nur ein Einwurf. Weiter im Text. Neben mir stand die ehemalig langjährige Vorstandsvorsitzende von Little Gießen. Kurzes Fremdeln. Dann ein Freundliches Hin und Her. Man tauscht so die altersbedingte Lage aus und dabei die dazugehörigen Rezepte ein. Was man so tue. Ein bisserl hier. Ein wenig da. Die Rente halt und – lernen wir von den Frauen – dem Bedeutungsverlust augenzwinkernd und – ja – auch weise begegnend. Das Zitat: „Man hat so seine Zeiten und dann sind die auch mal vorbei!“ Der heutige Tag sei damit gerettet. Bis dann.

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Und danach? Morgen muß ich mir im Krankenhaus an einem für die Tastatur und die Gitarre wichtigem Finger rumschnippeln lassen. Auch wenn die Hose voll, das Grundvertrauen bleibt.

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Nehme mir also nochmal den Spiegel vor und lese: „Der war manchmal auch ein richtiger netter Typ und hat für den ganzen Set Champagner ausgegeben.“ Na dann. Ah! Da iss ja noch was REWE – Riesling im Kühlschrank. Und draußen ist es tatsächlich warm geblieben. Kleine Pause die nächsten Tage.

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Und für de Säzzer noch dess. Mir sind die Spiegel lieber, die wo einen etwas verschrumpele lonnt. Schon allein wegem Streich, dem Chrischtian. Etz noch Blümle schaue beim Viertele schlotze. Bis denn.

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Hinterhof / Blüht statt doof / Wird alles schon / Da noch ein Keim / Oder Reim

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