Ab heute jeden Sonntag ein Blick in den Himmel im Kopf. Stelle mir vor, ich begebe mich in den Winterschlaf wie ein Bär. Erwache erst, wenn der ganze Mist vorüber. Träume mich durch alte Lieder. Ab und an hebe ich ein Augenlid, blicke in den Himmel und schaue nach, ob es sich lohnt, mich wieder zu bewegen. Jeden Sonntag. Ab heute.
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ich hatte gestern
heute nacht schon wieder
wieder hatte ich heute nacht
geträumt
ja
ja gewiß aber
es ist kalt in mir
geworden ist es
kalt
und ich dachte obwohl das nicht geht
denke denke mal warum im traum doch
denken geht nicht wenn man schläft
wenn man schläft ist es anders
blitze lichter pfeile
gewitter im hirn dem ruhesuchenden gehirn und die muskeln
Ich lasse mich nicht von Einem entlassen, der nur wegen mir Einer ischt
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Kleb Kleb nicht mehr Streb
Heb Heb nicht den Arsch
Fett Fett weiter Marsch
Recht Recht immer sein
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Smile Smile ich bin geil
Grins Grins in die Lins’
Oben Oben weil ich bin’s
Ruder Ruder ohne Ruh’
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Kratz Kratz Spiegeleier
Nix Nix koi Idee
Weia Weia Schwarzer Schnee
Feig Teig Helmut Kohl
For Ever
Never gang I
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Heilandzack aber au
Jetzt pack halt emol!
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(Für den Jogi am Laternenpfahl auf der Krim / Sommer 2018)
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Tja, früher hatte man sich noch wenigstens diese Frage gestellt. Isch halt au vorbei, it bloß bei de Amis!
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PS: Obiger Pattex war Teil meines Bühnenbilds für eine Inszenierung vom (sic!) „Männerhort“ am Freiburger Wallgrabentheater. Do hemmer scho e paar Fläschle Tannezäple kepfe misse, das mr dem sei Heiligeschein zsemme kriegt henn. Ha jo!
PS2: Gia fotografia parakato, efcharisto sto o gynaika / Kardamili / Lounios 2018
Seit einen Monat existiert dieser Blog. Es macht Spaß. Es ist mir als sei der – auch durch zu viel Alkohol – verstopfte Gedankenabfluß wieder freigelegt. Dennoch: was mache ich hier? Mentale Luftgitarre spielen? In einen abgedunkelten Raum Ideen hineinschießen, welche mir um die Ohren fliegen wie Squashbälle? Oder betrachte ich nur die Schatten an der Wand wie John Lennon in seinen regungslosen Jahren im Dakota – Building?
und ihren Schatten werfen: die vielen besitzanzeigenden
Fürwörter. Abschied vom Inventar, dieser Liste
diverser Fundsachen. Abschied
von den ermüdenden Düften,
den Gerüchen, mich wachzuhalten, von der Süße,
der Bitternis, vom Sauren an sich
und von der hitzigen Schärfe des Pfefferkorns.
Abschied vom Ticken und Tacken der Zeit, vom Ärger am Montag,
dem schäbigen Mittwochsgewinn, vom Sonntag
und dessen Tücke, sobald Langeweile Platz nimmt.
Abschied von allen Terminen: was zukünftig
fällig sein soll.
Mir träumte, ich müßte von jeder Idee, ob tot
oder lebend geboren, vom Sinn, der den Sinn
hinterm Sinn sucht,
und von der Dauerläuferin Hoffnung auch
mich verabschieden. Abschied vom Zinseszins
der gespaltenen Wut, vom Erlös gespeicherter Träume,
von allem, was auf Papier steht, erinnert zum Gleichnis,
als Roß und Reiter Denkmal wurden. Abschied
von allen Bildern, die sich der Mensch gemacht hat.
Abschied vom Lied, dem gereimten Jammer, Abschied
von den geflochtenen Stimmen, vom Jubel sechschörig,
dem Eifer der Instrumente,
von Gott und Bach.
Mir träumte, ich müßte Abschied nehmen vom kahlen Geäst,
von den Wörtern Knospe, Blüte und Frucht,
von den Zeiten des Jahres, die ihre Stimmungen
satthaben und auf Abschied bestehen.
Frühnebel. Spätsommer. Wintermantel. April April rufen,
noch einmal Herbstzeitlose und Märzenbecher sagen,
Dürre Frost Schmelze.
Den Spuren im Schnee davonlaufen. Vielleicht
sind zum Abschied die Kirschen reif. Vielleicht
spielt der Kuckuck verrückt und ruft. Noch einmal
Erbsen aus Schoten grün springen lassen. Oder
die Pusteblume: jetzt erst begreife ich, was sie will.
Ich träumte, ich müßte von Tisch, Tür und Bett
Abschied nehmen und den Tisch, die Tür und das Bett
belasten, weit öffnen, zum Abschied erproben.
Mein letzter Schultag: ich buchstabiere die Namen
der Freunde und sage ihre Telefonnummern auf: Schulden
sind zu begleichen; ich schreibe zum Schluß meinen Feinden
ein Wort: Schwamm drüber – oder:
Es lohnte den Streit nicht.
Auf einmal habe ich Zeit.
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Ich schrieb obigen Text im Frühjahr 2015. In jener Zeit hielt mich die Arbeit am Musentempel schwer auf Trab und mein Hang zum Perfektionismus noch mehr. Seltsam wie das Virusviech den alten Traum zu einer Realität werden ließ. Und, dieser Tage jedenfalls, ich genieße die Zeit, die ich nun habe, so wie sie ist. Halten Sie mich gerne für pervers. Ich laß das mal so stehen. Also den Text oben. Später mal bearbeiten.
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PS: I’d like to thank my beloved wife for the kind permission to use the photograph above, she took in Bath (Somerset) in august 2017.
Vom anderen Ufer des Storkower Sees / grüßt das Geläut des dicken Pitter / Von Görsdorf der Blick / hinüber nach Allensbach / Hinter Bad Saarow im Nebeldunst / der Hohentwiel / Vor seinem Schatten ein Kormoran / Von West nach Ost / zieht über Launsbach eine der unzähligen Gewitterfronten / dieses Sommers / Vom Baum hängt das Seil / schwingt im Wind über dem Wasser / Gestern noch schwang und sprang hier / ein Junge / hinab
Ich mag nicht mehr vergleichen / Ich mag dort sein / wo ich war / wo ich sein werde / Der Wind weht mich ins / Nirgends / Überall / Rasche Notizen / Randbemerkungen in Bewegung / Bleibewünsche
Unter der Dorfeiche von Schwerin endet der Tag / Einer Eintagsfliege gleich / unter ihren Jahrhunderten / sitze ich / Ein böiger Nordost fächelt hinüber den Geruch von Pferden / Ein Kleinwagen der Diakonie hält / Ein kurzes grüßendes Nicken / Ein alter Mensch wird zu Bett gebracht vielleicht / Kohlweißlinge tanzen überm Klee / Ein Mädchen streichelt sein Pferd / Wiehern und Lachen / Der Rücken schmerzt nicht mehr / so jung ich unter ihren ausladenden Ästen / Ruhe