Da unter schlaffen Segeln ich ausharrte auf den Wellen
Da Penelope in mir nicht mal eine Erinnerung blieb
Weh oh Mut der wehte mein Boot gegen die Küsten der Erinnerung
Unzähmbare Gicht nach mir griff und die Ruder glitschig meinen Händen
Entglitten und Dein Schatten Höllenhund glitzerte
Zurück oh zurück zum Weh oh Mutiger
Odysseas Du oh Weh geprüft von bitteren Göttern
Wie wir kein süßer Wein sie sind es nie die Unwirschen
Wehe oh wehe Wind aber vor meinem Bug
Und ich wende nicht den Blick
Das schäumende Wasser wirft mir keinen Schatten zu
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(gießen heute, da ich obiges photo entdeckte in meinen archiven und dachte: da hast du ihn mal vor der linse gehabt, den schwarzen hund)
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Schrieb vor Tagen hier, dass Toni Schumacher seinen Schwarzen Hund als Graue Wölfe bezeichnet hatte im Gespräch mit Litti. Gefiel mir. Einem jedem sein eigenes Lied, wenn das Düstere zupackt. Einer oder die Etlichen. Hat vielleicht damit zu tun, dass der Tünn oft von ganzen Rudeln angefallen wurde. Stürmer. Fans. Presse. Und und und. Ich bleibe beim Schwarzen Hund. Singularität. Ich weiß, wo er entlaufen. Einer reicht mir auch.
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Als ich obiges Photo machte, war der Schwarze Hund mir so fern und so vergessen wie selten überhaupt. Wahrscheinlich hat er sich deshalb ins Bild gemogelt. Der Hund, der gescheite. Wobei ich mich nicht erinnern kann, ob nicht vielleicht sogar die liebste Gattin dieses Bild gemacht hat. Die kennt mich eh besser als ich mich selbst.
Polen / Świnoujście / Nach der EM und während der olympischen Sommerspiele / August 2012
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Wadenmusiken
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aus tiefem raume heute kaum
noch terrierhaft gewadet wird und geglitten
schlammverschmiert in fremde beine
haupthaar wehend oder im mittelfeld
gehend hoch das kinn die stutzen runter
nach dem spiel dann ziemlich munter
dem training kalte schulter leckend nicht
an jedem mikrophone
kein volk dem ward verheißung
serviert auch wenn man doch verliert
und rettung oder regentänze
man wechselt selber sich und
rein mit wut es reißt ein netz
das wetter musste keine märchen erzählen
manche spiele dürfen quälen
wasserball und müller dreht sich
und der trainer mit der mütze
medizinball liegestütze
in der mitte stürmt ein stürmer
ungeheuerlich und macht hütten aus bananen
neben dem grün noch aschebahnen
aufgeschlitzter oberschenkel
geschraubte stollen geschnürte senkel
vokuhila roger milla
keine keller nirgendwo
aus ist hand und sowieso
der fehler bleibe
fragt hans der in wembley
flog
den fang ich mit der mütze doch
wie kann der nur der linienrusse
geschenkt und ausgerechnet der versenkt
dann die blauen hemden
keine fluppen mehr auf trainerbänken
genörgel doch kann ich mir schenken
rolle kugel frei
und rudi der noch lebt
auch mal vorbei
bespuckt von friesischen kamelen
auch die fehlen
diesmal nicht
demnächst verlängerung
und elfmeter
all dies aber später
und vielleicht
wenn was erreicht
egal ob albanien oder österreich
wer dann gewinnt
des wade darf musizieren
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(mittelhessen / arschkalt / 14. juno 2024)
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Gestern Abend wurden wir aus dem Kabelfernsehen rausgeschmissen. Zack! Der heutige Auftakt schien gefährdet. Bei diesen arktischen Temperaturen draußen sitzen? Gott sei Dank hatte meine kluge Gattin, die heute auch noch Geburtstag hat, schon vor Ewigkeiten irgendwie Internet-TV gebucht. Haben wir nie genutzt. Jetzt habe ich mich, der ich gestern noch tönte, froh darüber zu sein die Glotze los zu sein, in einem wilden Akt in die Tiefen der neuen weichen oder harten Ware des neuen Glotzens reingewühlt. Yeah! Geht doch. Die Schotten mochte ich eigentlich schon immer. Die Engländer sind eigentlich immer mein Favorit des Herzens. Wird aber nix. Die haben den Kane. Was wollte ich noch sagen? Übergebe besser an die Fachleute.