Der Schwarze Hund: Siegen müssen 19

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Bahnhof Grünberg / Kurz vor Mitternacht / 10. September 2022

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Da wird dieser Tage Luis Enrique, der Trainer der kickenden Spanier, zitiert. Sie hatten gerade den inzwischen hüftsteifen CR 7 inklusive Erzkonkurrent Portugal mit Achen und Krachen besiegt in einem – den Fußball neudefinierenden? – Wettbewerb namens Nations League. Weia! Was hat er noch gesagt? „Es ist ein wunderbarer Sport und ein Sieg ist das beste Mittel gegen jede Traurigkeit!“ So übersetzt es die deutsche Medienwelt. Im Original sprach er nicht von der Traurigkeit, sondern von der Depression.

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Er benennt so präzise die Fehlschaltung im Hirn der von den Schwarzen Hunden begleiteten Wesen. Ohne es wohl zu wissen. Oder vielleicht doch, fortgeschwemmt vom erhebenden Augenblick. Dieses kurze Schnuppern am Momentum Sieg hat aber meist keinerlei Wirkung bezüglich ersehnter innerer Ruhe. Der neue Morgen schreit schon wieder nach einem nächsten Sieg. Was immer das auch sei: Siegen. Man ahnt die Sinnesleere dieses Begehrens, blickt man in den Spiegel. Wahrscheinlich reiben sich deshalb so viele Buben und Männlein wollüstig an Bayern München wund und suchen sich folglich Vereinslieben aus, welche ständige Niederlagen garantieren. Eventuelle Siege lassen dann fliegen. Bis zur Rückseite des Mondes. Nicht aber stets zurück.

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Nein, Fußball schauen kann nicht nur sehr traurig machen dieser Tage, sondern tatsächlich depressiv. Hände weg also von der Fernbedienung und den erwarteten Siegen in Katar und sonstwo. Licht aus und Rasen kalt werden lassen. Wobei: das erledigt sich wohl von selbst.

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Mein schwarzer Hund lässt mich zurzeit in Ruhe. Er fordert nichts. Außer auf Siege zu verzichten. Wo er Recht hat. Ähem! Ansonsten liegt er unterm Küchentisch und freut sich, wenn ich was koche. Wenn ich ihn frage, ob ein gelungenes Gericht unter Sieg abgebucht werden darf, gähnt er nur, zeigt seine Lefzen und lässt den Abend unter seinem müd zuckenden Schweif ausklingen. Wie man so sagt, wenn man schon auf dem Sofa eingeschlafen ist. Oder?

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Wenn er wieder aufwacht, gehen wir spazieren. Ohne Leine. Ich lass ihn laufen. Der macht eh was er will, der Hund. Jetzt hier Pause in seiner Sache. Den leeren Bahnsteig genießen. Bis der nächste Zug vorbeikommt. Das Licht brennt noch. Hell genug.

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(Gießen, 30. September 2022 / Von der Depression / Eine Art Tagebuch)

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Der Schwarze Hund: Kettenkarussell 18

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Briefkästen und Türe / Grünberg / 10. September 2022

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Dass der Schwarze Hund ein grauenhafter Egoist ist, es wurde, wenn ich mich nicht irre, hier schon erwähnt. Sicherlich: es ist ein Leiden, es ist eine Krankheit, wenn der Schwarze Hund dir nicht mehr von der Seite weichen will und dich an seiner Leine um die Teiche zerrt, aber es ist leider meist auch nur ein unseliger Rundweg, den man absolviert. Manchmal musst du hundertmal mal am selben Strauch vorbei, hundertmal über dieselbe Bordsteinkante stolpern, hundertmal in den letzten Haufen deines Begleiters treten, bis dir schwant, dass du Passagier eines Kettenkarussells bist und kein Karussellbremser da unten in der Kabine sitzt, sondern dass du selber Bremser, Karussell und Passagier in Personalunion bist. Kein höheres Wesen wartet ungeduldig darauf dich auf Grund deiner vermeintlich grandiosen Besonderheit zu retten.

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In den düsteren Momenten an der Seite des Hundes bist du leider nicht in der Lage zu begreifen, dass du, außer du sitzt in Einzelhaft, nicht gänzlich alleine bist. Da ist einer, eine, manchmal mehrere, die dich auf den täglichen Runden begleiten. Du starrst auf deine Schuhspitzen und den Nabel und die Kreise werden enger, zu eng. Das Tempo der Drehungen schraubt sich in gefährliche Höhen und so vermag der ein oder andere Begleiter nicht mehr mitgehen. Dann ist es besser den Blick zu heben. Nach rechts zu schauen und nach links. Und nachzusehen, ob deine Briefkästen noch ihre Funktion erfüllen. Vielleicht modern darinnen Briefe, Mitteilungen, die raus zu fischen und zu lesen, mehr als hilfreich sein kann. Das schont auch deine Begleiter. Gib auf sie acht. Das flüstert sogar der Schwarze Hund. Er ist zwar ein fürchterlicher Egoist, aber er ist nicht dumm.

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(Gießen, 29. September 2022 / Von der Depression / Eine Art Tagebuch)

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Des Schwarzen Hundes Mühe: Liebe 17

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Grünberg / Gerichtstrasse (sic!) / 10. September 2022

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„Größe hat etwas mit der Fähigkeit zu tun, Leid auf sich zu nehmen. Ob mit Lachen oder ohne, das weiß ich nicht.“, schreibt mein momentaner Lieblingsautor Bernd Wagner. (Verlassene Werke!) „Ich wünsch‘ Dir Liebe ohne Leiden.“, sang der ewige Udo Jürgens für seine Tochter.

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Das mit der Größe und dem Hohelied auf das Leid ist so eine Sache. Je heißer das ungebremste Feuer ist, mit dem du dich auf ein begehrtes Objekt zubewegst, umso weniger bleibt – dies ist die Gefahr der Höchsten Minne – von deinen Liebeskarren über am Ende der Strasse. Bevor du vollends auseinanderfällst, bist du nur noch Chassis. Haut und Knochen. Die Wiedereinrichtung des Gefährts ist teuer und kostet nicht nur einiges an Geld, sondern auch Zeit. Und viele Runden mit dem Schwarzen Hund um den Teich im Stadtpark, den Blick auf die eigenen Schuhspitzen gerichtet. Bleibt zu hoffen, dass der wieder instandgesetzte Motor noch ins alte Chassis passt und dieses sich in der Hitze des verlorenen Gefechts nicht allzu sehr verzogen hat. Da hatte ich viel Glück gehabt.

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Was war zuerst da? Die ewige Flucht? Oder der Schwarze Hund? Es ist Huhn wie Ei und vollkommen wurscht. Wenn ich nicht in der Lage bin, von dem zu leben, was ich naiv erträume, ernähre ich mich von dem, was ich kann. Besser wohl! Auch wenn – nochmal Wagner – behauptet werden kann, komme das Herz zur Ruhe, bedeute dies auch Stillstand des Hirns. Wie oft wünsche ich, mein Hirn würde endlich mal die Schnauze halten. Vor allem in der Nacht. Grübeln ist kein Denken.

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Manchmal kommt man mit dem Schrecken davon. Also mit dem Schrecken. Der Schrecken verharrt nicht am Ort des unglücklichen Geschehens. Er springt in deine Manteltaschen – Es war Winter! – und tritt dir gelegentlich gegen die Hüfte. Jetzt hängt der Mantel im Schrank. Bald muss ich in wieder rausholen. Gelegentlich rappelt es im Schrank. Manchmal erschrecke ich dann. Meist wenn ich mir sicher war, vergessen zu haben. Das kannst du vergessen.

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Das Schlimmste war und ist immer wieder die manchmal tagelange Abwesenheit des Lachens. Dann versuche ich wenigstens zu schmunzeln über das Leid, das eigene. Und versuche, die die liebt, nicht mit ins „valley below“ zu ziehen. Denn der Schwarze Hund mag eigentlich kein Selbstmitleid. Seltsamerweise fordert er Klarheit ein!

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Raus jetzt! Um den Teich. Indianersommer. Mit oder ohne Schmerz. Hough!

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(Gießen, 21. September 2022 / Mittags / Von der Depression / Eine Art Tagebuch)

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Des Schwarzen Hundes Mühe: Ebene 16

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Bahnhof Grünberg / 10. September 2022

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Das mag er gar nicht der Schwarze Hund, ruhig, gemessenen Schrittes, geradeaus gehen, Ebenen. Gipfelglück! Drunter macht er es nicht. Und dann da oben? Kurzes Verweilen und schon wieder weiter. Zum nächsten Gipfel geht es erst mal runter. Das geht auf die Knie. Und auf’s Gemüt manchmal. Was spricht gegen das Gleichmaß der Ebene? Wahrscheinlich das Loch, das unersättliche, in welches du gemeinsam mit dem Schwarzen Hund blickst, dieses Loch, welches mit nichts zu stopfen ist, da alles, was du in dieses Loch stopfst dir im Moment des Reinquetschens schon wieder sinnleer erscheint. Nur auf den Anhöhen, nur in der Nähe des ständigen Kicks scheint zu warten, was an Bestätigungen benötigt, herbeigesehnt. Das dann aber annehmen zu können, gelingt oft nicht. Der nagende Selbstzweifel und der Schwarze Hund kläffen in die schlaflose Nacht: „Das hast du eh nicht verdient!“

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Ich kenne Menschen, die befällt, stehen sie auf flachem Land und können uneingeschränkt in alle Himmelsrichtungen blicken, kilometerweit und sehen nichts als Horizonte, eine regelrechte Panik. Keine Hügel an denen sich das Auge festhalten kann, lediglich der riesige Himmel, der alles oder nichts verspricht und der ständige Wind, der aus der Vergangenheit in die Zukunft bläst und die Grashalme tanzen lässt. Diesen Höhenjägern kommt das Wandern über die Ebenen einem steten Abstieg gleich.

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Was ist dies für ein Loch? Der Eingang zum Hades? Vor bald zehn Jahren wateten wir den Acheron hinauf, wir wateten flußaufwärts in Richtung einer Höhle aus welcher der Fluß tritt und wo die Griechen einst den Eingang zur Unterwelt vermuteten oder besser gesagt verorteten. Das Wasser war eisig und es benötigte einige Versuche bis sich Füße, Waden und der Kreislauf an diese Temperatur gewöhnt hatten. Eine gute dreiviertel Stunde kämpften wir uns vorwärts, immer wieder unterbrochen von die Füße wärmenden Pausen auf den erhitzten Steinen am Ufer, bis wir an eine Stelle kamen, wo die Schlucht sich verengte und der Acheron schlagartig an Tiefe zulegte. Meine Frau wollte nicht mehr weiter, doch mich trieb es vorwärts. Als mir das eiskalte Wasser bis zum Hals stand, gab ich auf und drehte um. Bis zum Eingang der Höhle hätte man noch ein ganzes Stück schwimmen müssen. Vielleicht ist dies der kalte Schauer von dem man spricht, tippt einen der Sensenmann auf die Schulter. Charon musste noch auf mich warten. Auf der Fahrt den Acheron entlang Richtung Meer und seiner Mündung begannen unsere Füße zu glühen. Lebenshitze.

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Möglicherweise gilt es gar nicht das unersättliche Loch zu fühlen. Möglicherweise reicht es aus von ihm zu wissen. Möglicherweise ist ein Starren in eine Leere auch die Möglichkeit ein geduldiges Warten zu erlernen. Oder wie Meister Tabori einst sprach: „Warten ist die wahre Zeit!“ Der Tod kommt von alleine. Man braucht ihm nicht entgegen jagen.

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(Gießen, 21. September 2022 / Nachts / Von der Depression / Eine Art Tagebuch)

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Wo ist die Zeit? / Falls ich es erinnere

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Nein, nicht Schabbach 1952 , sondern Altstadt Grünberg / 10. September 2022

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Ab einem gewissen Alter hat man unweigerlich das Gefühl, die Zeitung füllt sich nur noch mit Nachrufen und Todesanzeigen. Nicht dass plötzlich mehr gestorben wird als sonst, es sind halt Menschen, die Erinnerungen entweder mit sich tragen oder auszulösen in der Lage sind, mögen sie fern sein oder näher bis ganz nah. Also die Menschen und die Erinnerungen. Man hat das Gefühl sich umdrehen zu müssen und schon fängt es an: was bitte ist denn nun erinnert?

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Tja, die Erinnerung – folgende Gedanken angeregt durch Edgar „Heimat“ Reitz – was ist das? War es denn so, falls ich mich erinnere, erinnern kann, erinnern will? Oder war es so, wie man mir erzählte, dass es gewesen wäre oder hundertprozentig und nicht anders derart stattgefunden hat? Gute alte Freunde und sehr gerne auch Familienmitglieder neigen zu letzterer Lesart. Oder hat sich die Erinnerung entlang meiner Entwicklungen, Verwicklungen, Erfahrungen und Erkenntnisse auf dem Lebenspfad geformt? Neige ich dazu 1001 Nacht als dramaturgischen Berater heranzuziehen oder Exxeltabellen? Tagebücher oder eine durchwachte trunkene Nacht? Ist mir der Lacher der Zuhörer wichtiger als der Verbleib auf dem halbwegs korrekten Erinnerungsweg? Geht es lediglich um mein Leben, ist dies wahrscheinlich eh wurscht. Doch wie, wenn man zum Beispiel in gemeinsamer Runde, versucht sich eines anderen zu erinnern?

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Las heute in einem der vielen Nachrufe der letzten Wochen einen guten Satz: „X ist tot. Es ist, als hätte man einen Baum gefällt!“ Ein schönes Bild. Wenig schmerzt mich mehr als der Anblick eines – meist sinnfrei – frisch gefällten Baumes. Ich denke, man kann letztlich nur Bilder erinnern. Vielleicht versuchen diese dann zu beschreiben. Man sollte sich hüten sie zu deuten oder gar zu interpretieren. Aber das ist nicht so einfach.

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Seit 10 Tagen nun kann man sich Tag und Nacht beschießen lassen mit Erinnerungen an die tote Königin. Dabei geht es wohl gar nicht um diese Person, sondern um ein Abstraktum, ein Stück imaginierter Beständigkeit, fast Ewigkeit, unverbrüchlich kollektive Erinnerung, Heimat vielleicht. Doch wo ich so etwas wie Heimatliebe eher im Privaten, gar im Stillen ansiedeln würde, scheint mir öffentliches Erinnern nicht anderes als ein nerviger und viel zu lauter, in den letzten Jahren mehr und mehr wuchernder, Zugehörigkeitsfanatismus zu sein.

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Für den herrlichen Ausdruck, den ich gerne hier wiederholend tippe, Zugehörigkeitsfanatismus, danke ich ebenso Edgar Reitz.

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Wo ist die Zeit? / Eine wahrhaftige Königin und dann ein langjähriger Freund

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Als junger Mann war ich bekennender Italo – Western – Gucker. Je einsamer und ambivalenter die Heroen, die meist und Gott sei Dank nicht nur gute Menschen waren, umso lieber waren sie mir. Besonders fasziniert war ich, wenn Meister Leone die gesamte Leinwand mit den funkelnden Augen der Protagonisten füllte. Mal so gucken können, dachte der Schauspielstudent. Aber sie haben es letztlich alle von Irini Pappas gelernt, den durchdringenden Blick. „Wo ist meine Ziege?“ Auch davon träumte der junge Mann: einmal der Pappas den Schirm reichen zu dürfen. Jetzt ist sie verstorben. Ich wusste gar nicht, dass sie auch so faszinierend sang.

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Während ich dies schreibe, klingelt das Telefon. Ein Freund, mit dem ich seit fast zwanzig Jahren regelmäßig zusammengearbeitet und manchen samstäglichen Grappa auf die Welt und zuletzt auf „Uns Uwe“ geleert habe, ist – viele spürten es eigentlich schon seit Wochen, dass es vor der Türe steht – heute gestorben. Man kann sich darauf nicht vorbereiten. Jedes Mal steht die Welt kurz still. Vor ein paar Wochen feierten wir seinen 70. Geburtstag beim Urgriechen hier vor Ort. Es war ein schöner Abschied.

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Schwarzer Hund schweigt im Regen 15

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Walltorstraße / Gießen / 14. September 2022

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Gestern war ein guter Tag. Es regnete ohne Unterlaß. Ausnahmen bestätigen die Regel. Siehe unten. Der Volksmund, welcher meist ein Medienmaul oder ein Instagrammschnütchen ist dieser Tage, spricht dann von Wetter, welches depressiv mache. Ich denke diese leicht am Rande der Hysterie hin und her taumelden Sonnenanbeter sind dem Schwarzen Hund noch nie begegnet. Sie haben vielleicht ihre im Rahmen des unermüdlichen Strebens nach Erfolgen und allumfassender Heiterkeit abgebrannte Kerze ins Schaufenster gestellt. Der Schwarze Hund aber schweigt gerne im Regen. Zumindest meiner.

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Seit ein, zwei Wochen verkauft ein Berliner hier auf dem Wochenmarkt Suppen, also richtige Suppen. Aus seiner Gulaschkanone schöpft er Linsen- und Bohnensuppe mit Einlage (Bockwurst selbstredend!) sowie Gulaschsuppe und – Fanfarenstoß! – Nierengulasch. Ein Mensch! Wie ich mir im Nieselregen dieses vorzüglich inkorrekte und köstliche Gericht schmecken ließ, belauschte ich am Stand gegenüber das Gespräch zweier älterer Damen. „Iss ja schön, dass es mal regnet, aber so ein Wetter braucht doch kein Mensch!“ „Also da haben Sie vollkommen recht!“ Ich wünschte den beiden auf der Stelle die Gnade der Wiedergeburt, aber bitte als Baum.

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Im Stadtpark wurden unlängst zwei Bäume zu „Memory Trees“ ernannt. Man kann dort gedenken der Menschen „die ihr Leben durch Suizid beendet haben“. Ich fragte mich, ob das Wort Selbstmord inzwischen auch indiziert ist. Ist der Selbstmörder demnach so eine Art Indianer? Im Gegensatz zu diesem aber kannte er den Schmerz. Ich stellte einen kleinen Blumentopf neben einen der Bäume, in Gedenken an meinen Vater, der vor bald fünfzig Jahren nicht mehr in der Lage gewesen war gegen seinen mir immer noch unbekannten Schmerz anzugehen.

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In den letzten Wochen hörte / las / vernahm ich immer wieder von Männern, die nun Rente und damit einhergehenden Bedeutungsverlust sprich stützendes Feedback durch Arbeit und das Außen durchleben müssen und so naturgemäß ihren lange verdrängten Schwarzen Hund häufiger auf dem müd gewordenen Schoß sitzen haben, dass der Vater, hätte er sie geliebt / umarmt / gefördert / verstanden / gestillt (Sorry! Der musste sein!), das ALLES GANZ ANDERS geworden wäre. Na ja! Erinnere mich an einen meiner Schauspiellehrer. Ein großer, wuchtiger, stets gut gelaunter Schwarzer. Ich solchen Fällen, wir machten damals viel Psychodrama (hieß wirklich so das Fach!), pflegte er mit einem breiten Grinsen zu sagen: „Oh you and your German fathers. Don’t complain. Commit and try to do it better.“

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Als ich den Blumentopf abstellte gestern, hörte es kurz auf zu regnen und ich sah ein Stückerl vom Himmel.

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(Gießen, 15. September 2022 / Von der Depression / Eine Art Tagebuch)

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Wieseckaue / Gießen / 14. September 2022

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Wo ist die Zeit? / Auch noch die Queen!

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Nun, dies war für unser Land keine Glückspost, diese Neue Post. Sie ist von der Welt gegangen, die Frau mit Herz, die Frau im Spiegel, sie die verkörperte wie keine andere, so singen sie dieser Tage und auch nachts, das Echo der Frau, eine Frau aktuell schon immer. Nun werden wir aufschlagen Das Neue Blatt und blicken in eine Neue Welt. Unser Land hat zwar keine Königin, aber die Zeitschriften dazu. Immerhin. Und kein Land zieht sich professioneller den Mantel „Der Anderen Trauer“ über, wie das uns’rige.

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Der neue König war mir immer sympathisch. Vielleicht wegen gemeinsamer Ohrengröße, aber vor allem als die ganze Welt unter der Führung der BRD die Prinzessin der öffentlichen Schmerzen bejammerte. Und ob ich der Sohn dieser Mutter sein mochte, in diesem System, in dieser „Firma“? Dann lieber mit den Pflanzen sprechen. Das tue ich im Übrigen auch. Tomaten & co freuen sich darüber. Gott bewahre den König. Vielleicht fängt er mal an zu sparen. Bei Burgerking gibt es preiswerte Pappkronen. Und from Buckingham Palace to Windsor Castle sind es keine 45 minutes with the Royal Pedelecs. And Fish & Chips twice a week? Hold on, Charles!

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