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Gestern, ein paar wenige Stunden von der Sonne beschienen, habe ich unsere Gemüseparzelle dem Winter übergeben. In den letzten zwei Wochen hatten wir alles abgeerntet und verkocht. Ein paar Reste im Keller noch. Früher baute man Wohnungen mit Speisekammer. Außenwand. Nordseite. Ganzjahreskühl. Intelligent. Jetzt stehen da oben noch drei Rosenköhler in der ersten Reihe, wollen nicht richtig was werden und dahinter 30 m² gerechter (Dig the Doppelbedeutung!) und geharkter Boden. Bisserl Grünreste drauf verstreut zu Düngezwecken. Eine plötzliche Leere, die sentimental macht. Gewiß, der nächste Frühling ist angekündigt, aber die alten Gewißheiten wanken in der Gegend rum wie ich einst nach dem Verlassen rauchiger kölscher Kneipe in früher Morgenstunde. Schreiendes Licht. Dicker Kopp und eine wahnsinnig laut quietschende Straßenbahn bog um die Ecke. Ein hoffnungsfroh geschwängerter neuer Tag schrie dich an. Sogar der Kater von Tigergröße war ein Gruß an die Lebensliebe. Die Zeiten sind andere nun? Man mag es so empfinden. Der Beschuß der letzten drei Jahre war heftig und wahrscheinlich hat es noch gar nicht richtig begonnen. Dennoch saßen wir abends in der Küche mit eigener Kartoffel, Mangold und Bohne und planten, was man im nächsten Jahr wo und wie und anders pflanzen werde. Es geht weiter. Es ist nicht mehr die Sonne, die sie früher mal war, wie Dylan singt, aber sie wird aufgehen ohne die Gescheitles zu fragen. Blutig, gierig, zerstörend, wärmend oder blaß. Warten wir drauf. Bleibt nichts anderes übrig. Auf unserer Insel der grauen Glückseligkeit.
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Die letzte Bohne
Zu milde Winde wehen
Erdklumpen am Schuh
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