Wo ist die Zeit? / Countdown JFK Zero

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Gießen / Auf der Hardt / © Angela Haas / Mitte November 2023

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Wir werden einen Mann auf den Mond schicken. So Kennedys Versprechen an die Zukunft. Die Sowjets hatten eben noch Rüdin Laika und dann sogar den ewigen Juri Gagarin einmal um unseren Globus geflogen. Kann gar nicht mehr zählen wie viele DDR – Briefmarken mit des Kosmonauten Konterfei ich von meinen Onkels drüben geschickt bekommen habe.

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Lese dieser Tage ein kleines Büchlein. Gegenspieler. Kennedy versus Chruschtschow. Als die Kriege noch kälter waren. Kubakrise hin oder her. Das waren ja, verglichen mit heute, fast schon kuschelige Zeiten. Vergossenes Blut und verschossenes Blei gewinnen im Rückblick eine fast schon romantische Anmutung. Man verwechselt Italowestern mit Historie.

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Ein paar Jahre später: „Zero! We have a liftoff. Oh Boy, it looks great!“ War natürlich ein einziger Beschiß diese Mondlandung. Hä? Weißmann doch als Rotgesicht. Wie Covid. Oder Lee Oswald. Jack Ruby? Wie die magischen Kugeln, die sowohl Kennedy als auch andere in diesem Cabriolet in Dallas durchschossen. Klar wie die legendäre Kloßbrühe! Was war das eigentlich? Gibt es die heute noch? Klarheit? Verschwören wir uns gegen die Vernunft.

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Las eben ein hübsches Interview mit Peter Sloterdijk im STERN. Eitel ist er halt, wer ist das nicht, aber er denkt wirklich quer und kreuz. Über unsere deutschen Weltrettungsanmaßungen. Die germanischen Moralschubladen, in denen nur alte, ziemlich löchrige Kondome rumliegen. Vom altvorderen Wohlstand und den daraus abgeleiteten Selbstermächtigungen. Der kostenfreien Gastfreundschaft jenseits des eigenen Wohnzimmers und der nicht aussterbend wollenden Arrogancia tedesca. Die wo holpert nun dieser Tage – I werd Narrisch! – gemüdet auf etlichen Spielfeldern herum. Und, selbst selbstredend überheblich, über viele Überheblichkeiten der Nebenschauplatzkrieger. Grund zu lachen. In mich rein. Überheblich natürlich. Was man so macht im Cafe, um sich nicht selbst zu Tode zu langweilen an sich selber. Schön vor allem der Schluß des Interviews. Auf die Frage, welchen Titel er einer eventuellen Autobiographie geben würde, antwortete Sloterdijk mit: „Gebrauchte Hindernisse!“. Er hatte eine Pferdesportmesse besucht und dort konnte man gebrauchte Hindernisse kaufen. Das Leben sei eben kein Flachrennen. Ich bin entzückt. Besser kann ich mich nicht in die nächste Tastaturpause verabschieden. Gebrauchte Hindernisse wird man immer benutzen. Kann man posthum noch so eine Art Lebensaufgabe oder ein Lebensaufgeben daraus basteln. Stets auf der richtigen Seite steh’n wollen! Müssen? Traurig, aber meistens Wahn.

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Die neueste Bootleg – Series vom Meister ist, wie immer, hörenswert. Unten ein Blues über Verluste. Die Schönsten ihrer Gattung. Vielleicht was für die Tanten. Unsere Parzelle – siehe oben – ist abgeräumt. Ein kleines Fähnlein flattert noch rum und trotzt den Winden. Bis ins nächste Jahr!

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