Siebenmal ein Scheitern in die Welt rufen freudig / Liebe in Zeiten des Krieges / Reime aus dem Speisewagen / 03

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Konstanz / hinter der Hinteren Sonne / 11. März 2022

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3

Heute puhle ich mir

Erinnerungsfetzen

unter den Fingernägeln hervor

und sehe den Luftballon

Zuneigung

verschwindend platzen

unter schneeschweren Wolken

keine sanften Lieder

Trommelschläge noch gelegentlich

nervöse Finger klopfen

die Sprache der Liebe

wird zum Stammeln

Ratgeber wohlfeile

jeglicher Schnee schmilzt

erschrocken

wer diffundiert zuerst

ich nehme die Teile

mit

wohin

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Siebenmal ein Scheitern in die Welt rufen freudig / Liebe in Zeiten des Krieges / Reime aus dem Speisewagen / 02

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Konstanz / hinter der Hinteren Sonne / 11. März 2022

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2

Gestern jagten wir den

Wolken hinterher

ritten Luftponys

bis zur Erschöpfung

wund getippte Fingerkuppen

Lippen rauhe

Strahlung radioaktiv

Gedehnte Bänder

und das Sehnen

stolpern mit Stil

muß man erlernen

vor der Zeit

Den letzten Krieg

müssen wir alleine

Geh!

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Siebenmal ein Scheitern in die Welt rufen freudig / Liebe in Zeiten des Krieges / Reime aus dem Speisewagen / 01

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Konstanz / hinter der Hinteren Sonne / 11. März 2022

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1

Eine ausgelaufene Badewanne

Bin ich heute

Ausgesaugt

Leere Hülle

Hänge über einem Stuhl

Wie die lange Unterhose von gestern

Stinkend

Die Welle auf der ich ritt

Die letzten Wochen

Eine Tüte Meersalz noch

Überteuert

Der Sand knirscht zwischen meinen Zähnen

Der Schwanz eingeklemmt

Zwischen den Hinterbeinen

Geprügelter Hund

Heimatlos

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Heraus, heraus zum zweiten Mal … ähem …  zweiten Mai in diesen Tagen, schwarze Männer und gelbe Frauen!

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Erklär mir, Liebe

*

Dein Hut lüftet sich leis, grüßt, schwebt im Wind,

dein unbedeckter Kopf hat’s Wolken angetan,

dein Herz hat anderswo zu tun,

dein Mund verleibt sich neue Sprachen ein,

das Zittergras im Land nimmt überhand,

Sternblumen bläst der Sommer an und aus,

von Flocken blind erhebst du dein Gesicht,

du lachst und weinst und gehst an dir zu Grund‘,

was soll dir noch geschehen –

*

Erklär mir, Liebe!

*

Der Pfau, in feierlichem Staunen, schlägt sein Rad,

die Taube schlägt den Federkragen hoch,

vom Gurren überfüllt, dehnt sich die Luft,

der Ent‘rich schreit, vom wilden Honig nimmt

das ganze Land, auch im gesetzten Park

hat jedes Beet ein goldner Staub umsäumt.

*

Der Fisch errötet, überholt den Schwarm

und stürzt durch Grotten ins Korallenbett.

Zur Silbersandmusik tanzt scheu der Skorpion.

Der Käfer riecht die Herrlichste von weit;

Hätt‘ ich nur seinen Sinn, ich fühlte auch,

daß Flügel unter ihrem Panzer schimmern,

und nähm‘ den Weg zum fernen Erdbeerstrauch!

*

Erklär mir, Liebe!

*

Wasser weiß zu reden,

die Welle nimmt die Welle an der Hand,

im Weinberg schwillt die Traube, springt und fällt.

So arglos tritt die Schnecke aus dem Haus!

*

Ein Stein weiß einen andern zu erweichen!

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Erklär mir, Liebe, was ich nicht erklären kann:

sollt ich die kurze schauerliche Zeit

nur mit Gedanken Umgang haben und allein

nichts Liebes kennen und nichts Liebes tun?

Muß einer denken? Wird er nicht vermißt?

*

Du sagst: es zählt ein andrer Geist auf ihn …

Erklär mir nichts. Ich seh den Salamander

durch jedes Feuer gehen.

Kein Schauer jagt ihn, und es schmerzt ihn nichts.

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(Ingeborg Bachmann)

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Seltsame rote Fahnen gestern auf der 1. Mai – Demo. Die Angst davor wohl war es seinem eigenen gescheiterten Lebensentwurf – wie man so hübsch im Pott sacht – ein Ei drüber braten zu müssen. Der Krieg stellt immer diese eine böse Frage: ist da wer, den Du mehr liebst als dich selbst? Dann wird gelogen oder rumgeeiert, daß sich die Balken noch nicht mal mehr biegen können, sondern splittern.

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Was das mit einem Liebesgedicht einer Selbstmörderin zu tun hat? Erklär mir, Liebe.

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Mit Holzsplittern kann man müheloser ein neues Feuer entfachen als mit einem dicken Balken. Erklär mir, Liebe.

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Und alle hauen sich dieser Tage medial das beheizte Sofa um die Ohren, auf dem wir alle noch sitzen dürfen. Die einen mit, die anderen ohne „schwere“ Waffen. Kann man das heimatliche Sofa eigentlich mitnehmen, wenn man auf Abenteuerurlaub gen Kiew fährt? Und wer bezahlt den Frieder auf dem Sozius der stracken Zimmermännin? MannOmann. Zurück zum Scheitern.

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Anna Blume, Du heraus bitte zum ersten Mai im roten Gewand, da wir die Revolution noch liebten ohne die große Angst, sei mein Gedicht Du heute

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Kiel / Förde / Fundstück / September 2021

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An Anna Blume

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O du, Geliebte meiner siebenundzwanzig Sinne, ich liebe
dir! – Du deiner dich dir, ich dir, du mir. – Wir?
Das gehört (beiläufig) nicht hierher.
Wer bist du, ungezähltes Frauenzimmer? Du bist – – bist
du? – Die Leute sagen, du wärest, – laß sie sagen, sie wissen
nicht, wie der Kirchturm steht.
Du trägst den Hut auf deinen Füßen und wanderst auf die
Hände, auf den Händen wanderst du.
Hallo, deine roten Kleider, in weiße Falten zersägt. Rot
liebe ich Anna Blume, rot liebe ich dir! – Du deiner dich dir,
ich dir, du mir. – Wir?
Das gehört [beiläufig] in die kalte Glut.
Rote Blume, rote Anna Blume, wie sagen die Leute?
Preisfrage:  1. Anna Blume hat ein Vogel.
                     2. Anna Blume ist rot.
                     3. Welche Farbe hat der Vogel
Blau ist die Farbe deines gelben Haares.
Rot ist das Girren deines grünen Vogels.
Du schlichtes Mädchen im Alltagskleid, du liebes grünes
Tier, ich liebe dir! – Du deiner dich dir, ich dir, du mir, –
Wir?
Das gehört [beiläufig] in die Glutenkiste.
Anna Blume! Anna, a-n-n-a, ich träufle deinen Namen. 
Dein Name tropft wie weiches Rindertalg.
Weißt du es Anna, weißt du es schon?
Man kann dich auch von hinten lesen, und du, du 
Herrlichste von allen, du bist von hinten wie von vorne:
“a – n – n – a”.
Rindertalg träufelt streicheln über meinen Rücken.
Anna Blume, du tropfes Tier, ich liebe dir!

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(Kurt Schwitters)

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Fiel mir dieser Tage wieder in die Hände. Schwitters. 1974. Erinnerungen. Als angehender Abiturient nahm ich teil an einer „FLUXUS – GALAXIS“ unter Leitung des damals in Konstanz, später der Hauptstadt, legendären „Alleskünstlers“ Frieder Butzmann. Die Ursonate rezitierten wir auch. Und lasen aus dem Konstanzer Telefonbuch. Parallel dazu spielten zwei Bands und ein Kammermusik – Quartett inklusive Ballett – Tänzerin. Und eine Republik wurde auch noch ausgerufen. Das alles im Foyer der damals noch recht neuen Uni der Stadt. Die paar Steckdosen, die uns der Hausmeister zur Verfügung gestellt hatte, waren hoffnungslos überfordert und nach kurzer Zeit lag der gesamte Eingangsbereich der Lehranstalt im Dunklen. Herrlich. Ich glaube, das war mein erster Auftritt in Sachen Künste.

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Die, die wir immer schon wußten Bescheid, werden auch nicht mehr jünger 

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Aus der FAZ vom 28. April 2022 / Titelseite / Unser alter Genosse Schröder gießt / 1993

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Also saßen wir heute in der Kneipe.

„Und den habe ich damals gewählt!“

„Ich auch!“

„Wenn ich das gewußt hätte!“

„1998?“

„Der hat während seines Interviews mit der NY – Times 3 Flaschen Wein gesoffen!“

„Wer sagt das?“

„Stand in der Zeitung!“

„Warst Du nüchtern damals, als Du den gewählt hast?“

„Sonst wäre der Kohl doch heute noch Kanzler!“

„Oder trotzdem tot!“

„Aber, was der jetzt so treibt!“

„Lebst Du Dein Leben noch nach vorne oder auch schon seit Jahren als Rückwärtsschwimmer?“

„Was ist denn noch morgen?“

„Heraus zum ersten Mai!“

„Soll regnen. Bei etwa 12 Grad!“

„Mist. Gehen wir halt einen trinken. Kommt der Gerd auch?“

„Vielleicht. Boris ist verhindert.“

„Weiß ich. Aber war schon cool damals.

„Boah. Und den hab ich gewählt!“

„Jeder Mensch ist mal alleine!“

„In der Wahlkabine?“

„Nicht nur. Sondern auch!“

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Tja, die Zeit! It was 50 years ago today!

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Breitner sehr hübsch. Breitner sehr einsatzfreudig in den ersten Minuten. Und Gordan Banks. Colin Bell. Passt zu Moore. Beckenbauer. Und Einwurf. Für die britische Mannschaft. Die Engländer. Shivers gegen Schwarzenbeck. Maier. Aber dazwischen war Höttges. Einwurf für die Engländer. Und Sepp Maier. Gut daß der Münchner gleich am Anfang stark ist. Schwarzenbeck. Hoeneß. Beckenbauer. Die stören sich gegenseitig. Schwarzenbeck. Colin Bell gegen Wimmer. Sieger bleibt Wimmer. Peters zum ersten Mal am Ball. Maier. Sicher. Er sagte gestern, als wir bei ihm waren: Haltet uns die Daumen, ich hab’s nötig. Doppelpassversuch nicht ganz geglückt. Alan Ball. Aber Wimmer bleibt bei ihm. Bobby Moore, der Captain. Und wieder Sepp Maier. Hoeneß. Sehr schön gemacht. Und von Norman Hunter abgewehrt. Grabowski. Müller. Netzer. Weit zurückhängend. Müller. Zu kurz? Aber nein. Einwurf für die deutsche Elf. Shivers. Ein Meter zweiundneunzig. Und Beckenbauer. Und Foul. Und so weiter.

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Konkrete Poesie. Karg. Dienend dem Geschehen. Wir waren die Grünen. Damals schon. Als es noch tiefe Räume gab. Sind die heutigen Zeiten flacher? Geworden? Mein Idol war Held.

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Breitner mit seinen 23 Jahren braucht solche Szenen. Sie geben ihm Selbstvertrauen. Maier. Grabowski. Leider niemand da. Die Verletzten Vogts, Overath, Schnellinger. Sie sind aber alle gut behandelt worden. Netzer jetzt mit mächtigem Schritt. Und da hat Gordon Banks Glück gehabt. Hier die Wiederholung. Netzer gegen Moore. Wimmer. Hoeneß. Und Tor. Eins zu null für die deutsche Mannschaft. Nach fünfundzwanzig Minuten Spielzeit. Genauer gesagt in der sechsundzwanzigsten Minute. Hier die Wiederholung. Keine gute Leistung von Banks. Und das lässt die Gedanken zurückgehen an das Finale in Wembley 1966.

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Ein ruhiger Fluß des Erzählens. Dem körpereigenen, pubertären (und auch erwachsenen) Adrenalin freundlich entgegensteuernd. Damals. Die Grünen haben dann gewonnen. WIR! Das erste Mal im Tempel Wembley. Und mein Vater mußte seine Hausschlappen nicht in Richtung Fernsehappparat schleudern. Ich war noch nicht ganz sechszehn. Ich erinnere mich gut.

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Gestern war die Eintracht aus Frankfurt zu Besuch in London. Auch nicht schlecht. Aber wer knebelt den Moderator? Ich schaue lieber ohne Ton. Muß ich eh. Weil meine Frau früh aufstehen muß und unsere kleine Wohnung dünne Wände hat. Gut so.

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Nachklapp vom 1. Mai 2022: Erhielt eine lobende Mail zu diesem Beitrag. Absender ein einst in Gießen und bis an den Main weltbekannter Kolumnist in Sachen Sport, Gott und Welt. Oder andersrum mal auch. Schrieb ihm eben, das wichtigste und herrlichste Wort aus obiger Übertragung habe ich vergessen zu erwähnen. VORSCHLUSSRUNDE! Deutschland hat die Vorschlußrunde erreicht. Vorschlußrunde! Wie schön! Ein letztes Mal: Vorschlußrunde! Zeit sich wieder mal mit zum Beispiel Novalis zu befassen und unserer Sprache die Ehre zu erweisen. Wie auch immer.

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„Niemand glaubt mir, nicht mal ich!“ (Rammstein)

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Die nahende Rente. Die Untätigkeit. Die Nachwirkungen der weiter umherschleichenden Pandemie. Diverse unangenehme Mondknoten. Die grauenvollen Zeitläufte. Da hadert man gerne. Mit sich. Den Anderen. Kurz: der ganzen Welt. Oder kramt in der Hoffnung auf gelegentliche Milderung in alten Pappkartons. Meist findet man das immer gleiche. Das Leben ist ein Karussell. Manchmal sogar eine Falle, die man sich selber stellte.

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Dies denkend, höre ich im Radio – Rockantenne aka die alten Pappkartons und der immer gleiche Inhalt – das NEUE Album von Rammstein. Zeit. Wo ist sie hin, wie ich vor zwei Tagen hier schrieb. Ich mag das Pathos der Herren. Die Selbstironie. Und die versteckten Anspielungen. Und die Visualisierung in banaler Härte dieses ewigen Bubenwunsches: zurück in den Mutterleib. In jenen Momenten der Tiefe und Größe.

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Gestern landete ein bestelltes Buch bei mir. Ich nahm es in die Hand und inhaliere es seitdem. Bernd Wagner: Verlassene Werke. Vor einiger Zeit (sic!), aber nicht sooo lange her, schenkten mir die Veranstalter einer Lesung im Gießener Büchnerclub, ich sang und rezitierte Gerhard „Gundi“ Gundermann, ein Buch von Bernd Wagner. Ich glaube: Die Wut im Koffer. Reichte ich dann an meinem alten Freund Thomas weiter und er fand mehr und mehr von Wagner. Noch begeisterter als ich. Wir kannten ihn beide nicht. Eine Entdeckung. Nun dieser NEUE 600 Seiten – Wälzer. Verlassene Werke. Aufzeichnungen aus den Jahren 1976 bis 1989.  Erstes Zitat: „Die DDR hat den totalen Sport erklärt! Schweigen ist Silber, Reden ist Gold. Die heiligen Kühe sind die zähesten.“

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Zweites Zitat: „Verlassene Werke sind wie gewisse Steine an den Meeresküsten. Man kam von weit her, hob sie auf, schleppte sie ein Stück mit, man warf sie zurück in die See. Denn unter ihnen war nicht der richtige, der Urstein. Doch einmal lagen sie in der Hand, einmal wurden sie betrachtet. Ihre Unschuld ist dahin, sie können nicht zurück in die Anonymität. Sie gehen umher wie Geister und leben hinter geschlossenen Augen, unerlöst.“ (Bernd Wagner)

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Nein. Erlösung wird man nicht finden. Wir sind keine Eidechsen, denen die abgefallenen Schwänze nachwachsen. Auch die dümmsten Gedanken müssen gedacht werden. Man kann sie zurück in die See werfen. Oder lässt sie am Strand rumliegen. Die meisten gehen vorbei. Vielleicht bückt sich einer. Gar eine. Was dann geschieht, lag mal in eigener Hand.

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Drittes und vorläufig letztes Zitat: „Was mich zum Schreiben zwing, weiß ich: Ehrgeiz, die blödsinnige und durchschnittliche Sucht mich zu zeigen. Was aber rechtfertigt es? Nichts. Weder bin ich über alle Maßen phantasievoll noch intelligent. Ich kann nur nicht anders!“ Nun denn, sprach ich und bückte mich. Ein stechender Schmerz. Auf meiner Mailbox der Rücken. Zurück zum Radio und dem näherrückenden Krieg.

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