Der gestrige Artikel übers Altern und die Jugend treibt mich immer noch um. Hallo Googlia! Was bedeutet Anciennität?
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„Anciennität ist die Rangordnung, die sich aufgrund der Zugehörigkeitsdauer zu einem Gremium oder einer Gruppe bzw. aufgrund des Dienstalters ergibt, im Gegensatz zur Seniorität, die auf dem tatsächlichen Alter basiert. Die Bezeichnung Anciennität entstammt einem Beförderungsprinzip, wonach Offizieren Beförderungen aufgrund ihres Dienstalters zustanden. Auf diese Weise wurde Konkurrenz vermieden und der Corpsgeist gestärkt.“
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Also einfach nur lang genug dabei sein? Kann das ausreichen? (Weshalb denke ich jetzt an Gießen?) Gegenthese und Erfahrungswert: Immer wächst eigene Dummheit schneller als die der Anderen. Vor allen wenn im eigenen Biotop(f) verfangen. Mitgliedschaft schützt vor Torheit nicht. War doch so?
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Conclusio: Niemals ungefragt Radschlägern. Und wenn keiner dich nach dem Weg fragt, ist es angenehm. Lügen vermeidet man gerne schweigend.
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Aber ach auch dies bleibt immer. Jeder wäre so gerne ein ‚Glanz‘ in unserer kunstseidenen Republik. Demnach sprach gestern Olli Scholz … Quatsch … Olaf Kahn in eine verlorene Nacht. Man achte auf Robert Effenbeck unten rechts am Katzentisch, gefangen im Stupor seiner Besserwisserei scheinglänzelnd, selbst wenn die Sicherung durchgebrannt. Der entspannte Abend aber bleibt uns allen. Immer und ewig so leuchtelt er matt und satt.
Nun ist sie also gelesen die Krönungsmessi. Verdient und dramaturgisch außerordentlich spannend und unterhaltsam serviert. Und zu guter Letzt hat des nun Heiligen Lionel Brötchengeber, an dessen Brust er kurz zuvor noch sein Haupt geschmiegt hatte, dem Vollendeten ein Mäntelchen umgehängt. Sah er ein bisserl lächerlich drin aus. Der ewige Konfirmand ließ grüßen. Nun denn: mitgegangen, mitgehangen! Unsere widerständigen Germanen hätten das fiese Gewebe natürlich empört in den gekühlten Wüstensand gepfeffert. „Ja bischt Du denn blöd, Du Turbokapitalischt!“
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Apropos Gratismut. Nach der widerständigen, das eigene Konto arg in Gefahr bringenden, Mund zu – Geste des deutschen Teams habe ich meine selbstauferlegte WM – Abstinenz in weiten Teilen aufgegeben. Sinnentleerte Gesten wollte ich jetzt wirklich nicht plagiieren. Und ab Frankreich – England habe ich alle Spiele, die man sehen konnte, geguckt. Ein Spiel unterhaltsamer als das andere. Und beim Schauen habe ich mich immer wieder gefragt wie M. Neuer (Extremskifahrer), O. Bierhoff (Werbefachmann) und HaDe Flick (Seminarleiter Achtsamkeit) im Vorfeld davon sprechen konnten, dass das ehemalige Konstrukt „Die Mannschaft“ um den Titel mitspielen könne. Etwas vermessi!
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Ja natürlich hat da was gefehlt. Beschwingte germanische Botschafter des wahren Fußballs, die dem französischen Flic mal zeigen, wo der Hammer hängt. Stadien mit einem durchschnittlichen Alkoholpegel von 1,7 Promille. Pyro, die den Hirnen der Entzünder gleich, alles vernebelt. Nackte englische Oberkörper. Halt ein Turnier, dessen Durchführung so gläsern und fair an Land gezogen wurde wie das legendäre Sommermärchen. Und natürlich die morgendlichen zerdepperten Bierflaschen vor der Haustür. Reste des öffentlichen Schauens im Biergarten visavis. Aber dafür durfte man jeden Tag Einlassungen älterer Herren lesen, davon wie es einstens so schön doch war, als wir Weltmeister wurden. Rein. Unschuldig. Und nur der großen Sache verpflichtet. Schön halt. Und Marokko hat nicht weiter gestört.
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Wichtige Erkenntnis aber, dass wir uns nicht vor der Welt hertreiben lassen. Was früher gut, soll bleiben so auch morgen. Also wurde beschlossen, dass der Seminarleiter Achtsamkeit die schwäbisch – badische Dynastie in Sachen Übungsvorstand weiterführen darf. In scheinwiderständiger süddeutscher Behäbigkeit. Nestbeschmutzer schallt es mir entgegen, aber wer dort unten aufgewachsen … wosch scho, gell?
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Ah, hätte ich fast vergessen, den Peinlichkeits – Oscar. Nein, nicht Infantilo. Der läuft außer Konkurrenz auf therapeutischem Gelände rum, auch wenn Jessy und Experten anderes verschäumen. Wer selbst ordentlich abkassiert in Sachen Pöhlerei und Binse, soll schweigen brav oder abreisen. Nein, der Seminarleiter fürs Gestern und das Morgen hat in der Heimat ein Interview gegeben. Conclusio? Er werde nochmals mit Thomas Müller sprechen. Auch wenn er, natürlich mit badisch geballter Hecker – Fauscht im Sack, den Rummenigge und Tante Käthe fragen muss. Und dann werden wieder ohne Ende Torchancen kreiert. Aber da wir Germanen schon immer das Volk der Dichter und Denker waren, zählt eben das theoretisch erzielte Tor mehr als das gefallene. War es nicht auch so mit all den deutschen Revolutiönchen und Befreiungskämpfles? So reiht sich Hansi Flick ein in die Phalanx der großen Theoretiker des Landes. Ein Adorno der Eckfahnen. Ein Habermas des Strafraums. Ein Bloch der Elfmeter. Ein Precht der Rückpässe. Zwischen den unreflektierten Reflexen ruht die Hoffnung auf den nächsten feuchten Traum. Tu felix Germania somnia porro!
Weia! Großes Theater in der Wüste. Dass dies eine absurde Veranstaltung wird, war ja abzusehen, aber dass gleich in den ersten vierundzwanzig Stunden so verbissen um den Oscar in Sachen Peinlichkeiten gefochten wird, hätte noch nicht mal ich als Zyniker vor dem Herrn vermutet. Ein paar Reime plus Nachgedenken. Bis Weihnachten.
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Das Kehren
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Es kehrt der Scheich
Gewohnt nur Sieg
Den Rücken weißbetucht
Und leise dem Propheten flucht
Eventuell der Zweifel voll
War die Idee denn wirklich toll
Doch die Verträge sind gemacht
Das ziehn wir durch wär‘ doch gelacht
Zur Not vor leeren Sitzen
Wir dürfen schwitzen
Doch ihr mit krummen Rücken bettelt
Schrecklich in Moral verzettelt
Was war’s noch gleich
Weshalb besucht
Uns nun seit Wochen
Kommt schleimend angekrochen
Ihr
Wir ham doch gut gezahlt
Und jetzt halt Krieg
Doch noch ein Sieg
Dem Scheich
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Derweilen sucht die Binde
Die früher nur der Blinde
Trug dass man ihn erkenne
Und nicht auf Übergängen
Tät in die Ecken zwängen
Doch diese Sehet! Binde
Tragen nicht mehr Blinde
Sondern die die sehen
Was andere leider nicht
Verstehen obwohl
Doch leider wird die Binde teuer
Das weiß sogar der Dings
Und die anderen sechse auch
Legen sich auf ihren Bauch
Den Kopf im Wüstenwinde
Ach scheiß doch auf die Binde
Das könn‘ wir uns nicht leisten
So kehr’n auch wir den Rücken
Doch leider nicht vor eig’nen
Türen
So kann man nur verlieren
Spricht die Moral im Drittpullover
Katar Alaaf und es isch over
Helau dem DfB
Ach nee
Als letzter Reim
Fahret halt heim!
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Der blinde Schreihals findet nichts
Nicht mal ein Körnchen
Mut
Und lebt denn noch die Lichtgestalt
Oh ja sie lebt sie lebt noch
Doch tief im Wald
Und hat es längst vergessen
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Ungereimt noch dies. In den nächsten Tagen wird wohl eine Peinlichkeit die andere jagen. Und so bescheuert diese durchgeknallte FIFA – Glatze ist, mit der Doppelmoral des Europäers hat er recht. Da muss man nur ein, zwei Minütchen bei ARD und ZDF reinriechen, wenn sie sich im überheizten, grell beleuchteten Studio in den Schritt greifen und gegenseitig an Deutungswucht übertreffen wollen. Denke aus diesen Reihen wird der Favorit (oder das andere Chromosom) in Sachen „Oscar Peinlichkeit / national“ erwachsen. Weltweit? Infantino ist da schon Wettkönig. Aber vielleicht kommen ja noch der Wladimir und der Silvio und der Sepp vorbei. Und wie hieß noch der VW’ler? So ein bisserl Bunga – Bunga im Luxusresort? Da haben die Weißrücken ja nüscht gegen. Oder Olli?
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Aber es gibt ja auch die regionale Ausgabe des begehrten Preises. Da wohnt der Geheimfavorit bei mir um die Ecke. Ein Lokalblatt fragte sich die Tage durch die Kneipen, wer zeige und wer nicht. Die einen so. Die anderen anders. Vollkommen in Ordnung. Soll jeder machen wie er will. Schon allein wegen dem Doppelmoralmist. Also mein Favorit, am Hungertuch nagender Großgastronom in Gießen, der mit seinen regelmäßigen Preiserhöhungen die anderen Kruschtler vor sich hertreibt, krokodiltränt, er zeige deshalb Katar, weil er wegen der stressigen Vorbereitungen für den Weihnachtsmarkt sich nicht mit der Lage in der Wüste beschäftigen konnte. Hä? Das muss man erst mal bringen. Seit bald fünf / sechs Jahren kümmert sich der Mann um unsere sogenannte Weihnachtskultur? Weil Glühwein aus riesigen Plastikkanistern verkaufen ist ja eine Art von Gottesdienst? Aber bleiben wir auch hier gnädig. Dumm kann jeder von uns selber. Der große „Si tacuisses“ – Ehren – Santa Claus ist ihm aber gewiss, dem kleinen Provinzpaten. An Weihnachten folgen dann alle Preisträger.
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Mit dem Song unten eröffnet Dylan seine Philosophie der modernen Lieder. Traum: Harry Kane singt es gleich und kehrt. Erst seinen Rücken. Oder vor der eigenen Türe dann. Back home. Andere folgen auch noch. Weia!
Heute werden im westmauretanischen Bad Finsterloh am blauen Nil die Weltmeisterschaften im Wetthäkeln angepfiffen. Gegen den erbitterten Widerstand aller Antigenderer und Transhysteriker hatte vor nun bald 10 bis zwanzig Jahren die damalige Infantin Angela von Notizien durchgesetzt, dass dieses die Welt in Atem haltende Turnier eben nicht wie tradiert auf einem Sofa irgendwo in Thüringen oder Oberfranken stattfinden soll, sondern, nein in den weiten, winddurchtosten Steppen der globalen Müden. Nur wer im Gebrause der internationalen Winde seine Häkelnadeln festhalten könne und Schlaufe um Schlaufe sich nach oben arbeite, habe den Titel des bedeutendsten Sportereignisses aller Welten verdient. Sagte die Infantin, stampfte auf, dass man die Erschütterungen selbst im fernen Bronchistan noch wahrnehmen konnte. Und es war gut so. Erste Stimmen.
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Gustavio Weichensteller, der erste Mann, der mit Sondergenehmigung teilnehmen darf: „In unserem Team packen wir uns alle begeistert in den Schritt. Meint Gott, was da an Spannung zu spüren ist!“
Defne Hortensia Abdullah Schmidt (Geheimfavoritin): „Ich möchte einfach nur der Infantin danken!“
Zensi Bauerfeind von Balderschwang, Trainerin des niederbayrischen Häkelteams mit Außenseiterchancen: „Eine Frage nur? Was macht der Hund dahinten in der Garderobenecken? Wern die do verspeist? Und wo bleim unsre Masskrüge?“
Scheich Mohammad Seppi Al Zuristan: „Hurenglatt das Ding. Und wer sich mir von hinten nähert, den werden die Dolche des Propheten ein Organ kürzer machen!“
Donald Trump, Ermöglicher: „Ich hoffe die Welt ist sich bewusst, wem sie dieses Turnier zu verdanken hat. Make Makramee great again!“
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Leider, wie der Presse zu entnehmen war, weigern sich einige unverbesserliche Pessimisten und Gastronomen das Häkelturnier zu übertragen und häkeln … mäkeln … ständig rum und so. Wegen dem Wind und daß der Nil da schon morgens blau sei und weil die eh immer schlecht drauf sind.
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„Rassistenpack, elendes!“ So eine Stimme aus den Reihen der IHK (Internationale Häkel Kader / kein Verein)
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Nun aber hat der hessische Sport- und Unterhaltungsminister Mehmet „das“ Scholz ein kostengünstiges Schoppekicker – Turnier organisiert. Gleich um die Ecke. Man spare Heizkosten und die da unten könnten so was lernen. Und dem Volke, gebeutelt von Viren, Kriegen und überteuertem alkoholfreien Glühwein, biete man eine preiswerte Alternative. Nichts sei schlimmer als die Langeweile. Schalten wir also – siehe unten – einfach mal ins Stadion „Ahle Woscht“. Da steppen die Kamele. Sportsfreunde! Stimmen wir ein: „Zicke Zacke Zicke Zacke Inschallah und Hühnerkacke.“
„Es krassiert ein entsetzlicher Müßiggang. Müßiggang ist aller Laster Anfang. Was die Leute nicht alles aus Langeweile treiben! […] Oh, wer einmal jemand anders sein könnte! Nur ´ne Minute lang.“ Spricht Prinz Leonce in Büchners Komödie über die Langeweile.
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Fuhren eben mit dem Bus ins Umland zu den Schwiegereltern. Fährt nur alle zwei Stunden, aber er fährt und vor anderthalb Jahren fuhr er noch gar nicht am Sonntag. Zwar teilt man sich die Fahrt mit einigen maskenfreien Widerstandskämpfern, oft und gerne pubertär genervten Gesichtsausdruck in die Welt reckend. Wurst? Oder nicht? Vielleicht sind es auch einfach nur Nachwirkungen der letzten zwei Winter, die die Dialoge erschweren. Alle setzen Zeichen. Das Revier markieren. Besser noch: setzen „Statements“.
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Die Straßen sind voll, als lägen hinter dem nächsten Hügel nicht nur ein paar kneipen – und geschäftsbereinigte Vororte, sondern Berlin, Hamburg oder der Europapark „Frust“. Und alle paar Kilometer steht am Straßenrand einer der in den letzten Jahren in hohem Tempo hochgezogenen „Backwaren – Drive – ins“. Vor den Schaltern lange, sehr lange und dick bereifte Schlangen und auf den reichlichst vorhandenen, ordentlich versiegelten Stellflächen hauptsächlich Automobile, in deren Kofferraum ein 2CV oder ein Käfer passen würde. Und da stehen sie, die von der Komplettverarmung bedrohten Mitglieder des germanischen Mittelverstandes, geduldig stehen sie, als hätten sie alle in der einstigen DDR vor einem HO das Große Warteabitur gemacht. In den Warteschlangen teilt man sich die Langeweile. Was nun ist ihr Begehr? Kuchen. Gebäck. Eine sogenannte Kaffeespezialität. Zum Gehen, Stehen oder Sitzen. Iss ja auch Sonntag. Da macht man das so. Fährt man halt mal zwanzig Kilometer hin und zurück. Für seinen Kuchen. Und gegen die Sekundenkleber.
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Hat jetzt Robert H., die Spaßbremse, an den Ufern des Roten (sic!) Meeres, wo man gerne taucht, falls nicht der Hai am Beine nagt, angeregt das Kuchenbacken zu verbieten? Nichts davon gehört. „Hexe Baerbock haut es raus. Habeck macht den Ofen aus.“ Stand zumindest nicht so in der BILD.
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Ach! Der Mittelverstand wäre doch so gerne bei denen ganz da oben dabei, statt plötzlich (?) nach unten schauen zu müssen. Da aber lauern die Ängste, die kalten Füße, die Haie mit den Zähnen aller Art und die steigenden Meeresspiegel. Da unten. Im Süden. Wo es doch immer warm bleiben soll. Und man so schön wegtauchen kann. Es sei denn der Hai und so weiter.
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Prinz Leonce sitzt am Rande einer für diese Jahreszeit zu berstend grünen Wiese. Er denkt nach. Tut zumindest so. Ob denn einmal der Eine je ein Anderer vielleicht könnte sein? Und schreibt nieder: „So dürfen wir also danken nun, dass dieser Tage nicht, wie in den alten Tagen, ein Frost regiert das Land. Die großen Tränen des Selbstmitleids, diese, kaum auf die Trottoirs der Republik gefallen, sie gefrören stante pede und man rutschte aus, läge bäuchlings auf dem schwindenden Bauche! Was ein trauriger Tanz!“
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Vom selbstverfassten Kuchen den wir, Rotkäppchen gleich, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gen Schwiegerfamilie transportierten, ist sogar noch etwas über. Für Montag. Vielleicht sogar Dienstag.
Deutschland bangt und zittert und weiß wie immer Bescheid. Eben weil es keiner wissen kann. Dann müssen es halt wir wissen. Von links und ganz dolle aufgeweckt oder von rechts und alte Lieder nachsingend, deren Melodie wir längst vergessen haben, aber mit denen Oma und Opa uns einst in einen wohligen Schlaf gesungen hatten. Oder direkt aus der immer schmaler werdenden Mitte, die einfach mal wie die drei Affen agiert. Augen zu und durch. Und Maul halten. Weil da ist ja noch das überteuerte Frühstücksbuffet drin. Das gönne ich mir heute. Gelle und Helau! Trinkgeld geht nicht mehr. Hä? Hat wer was gesagt? Oder gar ich selbst?
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Das Schiff verlässt den Hafen. Man konnte, oder meinte dies in selbstermächtigender Einfachheit, stets davon ausgehen, dass es den Hafen anlaufen wird, für den man – der Kunde ist die amtliche Prinzessin auf der Erbse – gebucht hat. Die Zeiten ändern sich halt. Nicht nur damals, als Bob Dylan davon sang, sondern stets. Wir haben das dummerweise vergessen und fordern die Uhren auf, ihre Zeiger stille zu halten.
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Bob Dylan hat ein wunderbares Buch geschrieben. Bald mehr davon. Er steigt in ein Boot, in viele Boote, manche mit löchrigem Rumpf, Seelenverkäufer, wie man sie einst nannte, und schippert los. Vertraut darauf, dass jenseits der Horizonte ein Ankommen möglich ist. Auch wenn man an sturmumtosten Klippen zerschellen sollte. Kurz vor vermeintlicher Ankunft. Die Liebe aber, sie bleibt bestehen.
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Ich weiß, klingt nach Frauenzeitschrift. Oder nach Binsenweisheiten wie: der Weg ist das Ziel. Postkartengeschwätz halt. Hermann Hesse für Arme.
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Meine aber etwas anderes. Der Blick auf das Meer beruhigt. Eben weil man nicht, Füße im Sand, meint zu wissen, wie zum Beispiel Dummbatz und Porschepilot Lindenberg, erster Stellvertreter germanischer Hybris, dass es hinter dem Horizont weiter geht. Nee. Eine leere Fläche isses Meer. Kann man wegkippen da hinten oder irgendwo ankommen. So oder eben anders. Und jetzt greift auch noch der fürchterliche Stellvertreterdeutsche Rudi Carrell in meine Tastatur. Und brüllt: „Lass Dich überraschen!“ Weia!
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Wie auch immer. Dylans Buch ist ein Gewinn für mein altes und vielleicht die anderen Hirne. Müssen nicht alle alt sein. Ein Lied. Zwo. Drei. Hier.
Ist ja nix Neues (Gibt es wenigstens was Neues vom Nix?), dass die Welt und diese auch in ihrer bescheidenen mittelhessischen Ausprägung, dieser Tage wirr daherkommt. Vielleicht liegt es an den absurden Temperaturen, welche manche Gehirne erweichen in einer abstrusen Sommersimulation. Oder, so geht es mir, ist es dieser seltsame Widerspruch von einer – wirklich? – massiv finanziell bedrohten Gesellschaft, wie alle tagtäglich singen und den seit Tagen, Herbstferien hin oder her, voll und volleren Einkaufszonen und Cafes? Die Menschen jagen durch oder auch nur an den Geschäften vorbei, huschen, pfuschen sich durch einen oft sinngeleerten Alltag, so scheint es, und die Cafes erhöhen die Preise. „Das machen doch alle!“, antwortet die bedienende Studentin auf Nachfrage. Klar, wer soll auch ihr Studium und die fetten Benze des Gastronomenclans finanzieren? Nach dem Prinzip: ich parke um die Ecke und rolle dann den Wohlstandsbauch auf einem E-Roller hipsterroid in meine Lokale. Dort wo am lautesten über Wohlstandsverlust gesungen wird, ist er wohl noch gar nicht angekommen.
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Es scheint, dass das öffentlich zelebrierte Verschlingen von Eiskugeln, die immer kleiner werden, deren Preise sich jedoch in die andere Richtung bewegen, nachhaltig und pfeilschnell selbstredend, so eine Art geheim verabredeter Widerstandshandlung der Angepassten darstellen soll. Und die Schlange, die einem wahrscheinlich berichtet, dass man „dazugehört“, wird lang und länger. Und, hey Bruda, inflationierst Du mich, inflationiere isch disch doppelt.
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Dann sind da noch die Anderen. Die mit van Gogh und dem Kartoffelbrei und dem Sekundenkleber. Und der Aufschrei der plötzlich aus dem Boden schießenden Kulturnationenbürger? Frage nur: Wann waren Sie das letzte Mal im Museum und im Theater? Kaufen Sie Musik? Oder holen Sie die nur runter? Und warum Bücher so teuer sind? Und was, wenn man die Nachrichten des Tages sitzend und nicht in Designerklamotten „runterpradat“, sondern wieder „salamandert“? Wobei, wer hinter einem Tische hockt, könnte es auch barfuss tun, die eigene Hose oder den Rock in Sachen Besserwissen auf halber Höhe nur hängen lassen.
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Lese zurzeit eine Biographie über Alexander von Humboldt. Er, Zeitgenosse von Goethe und Schiller, warnte schon damals davor dem Regenwald Leid zuzufügen. Und entdeckte auf seinen Reisen ein riesiges Russland gänzlich neu.
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Bald wird ein Winter sein, ein kalendarischer. Schnee wird so selten sein wie menschliche Vernunft. Schön, dass das Ende des kleinen Schleppliftes, der mich mal nach oben beförderte und mir Buben, den milden Hügel in gemächlichem Schneepflügen gen Unten rutschend, das euphorisierende Gleiten über Schnee lehrte, noch in der Gegend rumsteht. So selbstverständlich und gelassen. Man hat ihn nicht vergessen. Im Gegenteil. Siehe oben.
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Weiß aber wiederum nicht, ob mir die Namen der Urahnen der Möwen, die im Konschtanzer Hafen immer noch auf die ein- oder ausfahrenden Schiffe warten – „Einer wird schon ein paar Brotkrumen in die Luft werfen!“ – noch geläufig sind. Das Früher ist nur eine Variante des nächsten Morgens. Und hinterm Horizont, der meist der eigene, sehr eingeschränkte ist, lauert nichts, was dazu bewegen darf, sich öffentlich Haare zu entfernen. In falscher Buße, so selbstermächtigend. Im Gegenteil. Wachsen lassen.