Raus aus dem April / Rein in den Mai / Von Parallelwelten und der Größelsucht

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Vis a vis der Haustür / Anfang Mai / Zwo null zwo drei / Iss ein Reim

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Jetzt auch noch der weltberühmteste Gießener aus Heuchelheim. Am Pranger pranget er. Schauet in den Spiegel! Habe ich heute getan. Währenddessen schaute ich aber auch aus dem Fenster. In unserer direkten Nachbarschaft wird ein Haus auf brutale Art und Weise entmietet. Alte Frau rausschmeissen, die da seit über 30 Jahren wohnt. Auto abschleppen lassen, weil das marode Renditeobjekt eingerüstet werden muß und deshalb vermietete Stellplätze wegfallen. Frei nach Berliner Art. Auch du verzagtes Gießen, eine Großstadt seie und shanghaie so vor dich hin. Wer sogar Mafia kann! Bilde man sich was drauf ein und schreibe drüber ein lokales feines Büchlein. Als Wanderer zwischen den Peinlichkeiten der Erinnerung.

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Aber auch: Es wird wärmer endlich. Plus Nebenwirkungen. Vor unserem Hause jagen sich gut 20 Minderjährige. Hin und her. Zwischen 11 oder 12 sind sie. Martialisch dröhnt es in der Gaß‘. Bewerfen sich mit Steinen aus meinem Vorhausbeet, mit Red Bull Dosen, aber im Wesentlichen mit Worten, welche ein selbst zweistellig bepromillter Til Gernegroß eher nicht in den Nuschelmund genommen hätte. Visavis vor den Toren der anderen Nachbarn, also meiner ehemaligen Arbeitsstätte, dem so called TiL, eröffnet die Abteilung EVENT der Fachhochschule ein semesterliches Öffnen. Man steht gesellig beieinander. Gewiß ist man gendergeschult und allen Überhärtungen im Umgang der diversen Menschinnenheiten miteinander mit offener Tastatur zugetan. Jungs mit Omadutt und lackierten Fingernägeln, Mädels mit Springerstiefeln und Parkas in Übergröße. Sie beobachten das hyperventilierende Kindervolk, welches einen Sprechcode durch die abendlich einsetzende Kühle jagt, für den der Palmer Boris nicht nur zurücktreten, sondern einen Kopf kürzer und so. Gemach aber. Man bleibt gelangweilt. Läuft das unter EVENT? Uppsala! Ist das die neue Qualität des Beobachtens? Das interessierte Ignorieren?

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Wovon ich hörte, dies ist wahr.

Was ich sah, trat mir nicht nah.

Es sei, ich hab‘ davon gelesen.

Leider nicht dabei gewesen.

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Was macht Ulle eigentlich? Hatte ihm nicht einst sein Fincanachbar via Verlag Springer dringend ärztliche Behandlung anempfohlen? Kann Lance vermitteln? Und ist Boris sauer, weil der Spiegel nicht mehr von ihm spricht? Die Welt inszeniert sich als eine Schichttorte. Die verschiedenen Böden suppen ineinander und behaupten Eigenständigkeit. Parallelwelten.

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Was vergaß ich noch aka fiel mir auf und rein ins Kontor …  Stuckrad – Barre und Schweiger döpfern zusammen einen Film über … Scheiße … mein PC … soviel kann der gar nicht … Deutschland … wir haben kein Problem! (Hallo! Wieso schreibscht Du der Spiegel immer klein und nicht so wie … Dein Säzzer!)

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Und sonst? Selbst meinem geliebtem Christian Streich fällt es schwer Niederlagen – Ok! Die war heftig! – zu fressen und auch im masturbativ idyllischem Fußballfreiburg hausen Schwachköpfe. Ach nee?

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Und weiter? Freddy Quinn hat nun geheiratet. Mit 91. Ab ins Abenteuer.

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Dann noch? Komme eben aus der Apotheke. Die neben dem Büdchen, wo ich in fernen Zeiten immer die Fluppen kaufte. Gedenkstein für Frau Asteroth statt des Schlammbeisers bitte! War nur ein Einwurf. Weiter im Text. Neben mir stand die ehemalig langjährige Vorstandsvorsitzende von Little Gießen. Kurzes Fremdeln. Dann ein Freundliches Hin und Her. Man tauscht so die altersbedingte Lage aus und dabei die dazugehörigen Rezepte ein. Was man so tue. Ein bisserl hier. Ein wenig da. Die Rente halt und – lernen wir von den Frauen – dem Bedeutungsverlust augenzwinkernd und – ja – auch weise begegnend. Das Zitat: „Man hat so seine Zeiten und dann sind die auch mal vorbei!“ Der heutige Tag sei damit gerettet. Bis dann.

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Und danach? Morgen muß ich mir im Krankenhaus an einem für die Tastatur und die Gitarre wichtigem Finger rumschnippeln lassen. Auch wenn die Hose voll, das Grundvertrauen bleibt.

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Nehme mir also nochmal den Spiegel vor und lese: „Der war manchmal auch ein richtiger netter Typ und hat für den ganzen Set Champagner ausgegeben.“ Na dann. Ah! Da iss ja noch was REWE – Riesling im Kühlschrank. Und draußen ist es tatsächlich warm geblieben. Kleine Pause die nächsten Tage.

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Und für de Säzzer noch dess. Mir sind die Spiegel lieber, die wo einen etwas verschrumpele lonnt. Schon allein wegem Streich, dem Chrischtian. Etz noch Blümle schaue beim Viertele schlotze. Bis denn.

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Hinterhof / Blüht statt doof / Wird alles schon / Da noch ein Keim / Oder Reim

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Zwo Null Zwo und Drei / Lieb‘ Welt so reim‘ oder ich fress Dich aufs Neue 25

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Albertschwende / Austria / 9. Oktober 2022

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Drei Knappen stehen vor den Ängsten und keiner ohn` ein HO NARRO / Wer Tags und Nacht stets wiederkäut wird ooch nich froh / Drum dichte

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Hattest Du Was Vergessen Der Kleine

Hat Seine Mütze Falsch Rum

Auf Den Spender Sei Ein Trulalla

Ich War Dort Und Du Warst

Auch Woanders Ist Genauso Schön

Können Wir Jetzt Weiter

Geh‘n

Wir Werden Abgelichtet

Doof Bleiben

Wer Die Macht Der Mir Den Hof Eben Noch

Vor Den Ampeln

Gelassen Hampeln

Auch Ein Ich Ich Bin

Wie Beschreibt Man Eigenes

Fehlen

Muß Ich Mich Noch Quälen

Wiederkäuend

Drizzoschenie

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Wo ist die Zeit? / Boomer entboomern Boomer or Don’t bogart that reactor!

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Und dann kommt alles auf einmal auf den Boomer eingestürzt. Er wird alt, nicht mehr geliebt, sein Therapeut rät ihm sich dem Bedeutungsverlust („Nehmen Sie sich ein Beispiel an Oliver Kahn!“) offensiv zu stellen, seine Eier daher weicher zu dämpfen, Smartphone inhalierende Jungschönheiten würdigen ihn keines Blickes, beleidigen ihn nicht mal mehr und dann stellt der Robbi auch noch, nach Angies Maßgabe, die Atommeiler ab. Endgültig und trotz Kubicki und seiner fidelen Sylter Jungschar. Dabei hatte das Zeugs doch einst identitätsspendendes Potenzial. Über jene Jahrzehnte zwischen Wyhl und Gorleben. Andererseits aber? Keine „Nukes“ mehr, Leute? Wie hätte denn uns Bruuuuuce derart overloaded über die Bühne hüpfen können ohne Brennstäbe im Allerwertesten? Und wie bitte wurden die meterhohen Marshalltürme der verehrten Gitarrenniddler beheizt? Mit veganer Grillkohle? Genau. Es ist nicht fünf vor Zwölf, sondern schon Viertel vor drei und deshalb flieg ich jetzt mit Ryan – Air nach Dings. Oder ins Häusle auf Jamaika. Egal! Und überhaupt: wie krieg ich jetzt den Kleber mit der roten Grinsesonne vor gelbem Hintergrunde von der Heckklappe meines Volvo V90 Cross Country weg? Des dauert wahrscheinlicher länger wie mer braucht, um die Jungspunde vorm Elbtunnel von der Fahrbahn zu flexen. Au! Sorry! Da isch mir einer rausgerutscht. War it so g‘meint! Aber die letschten drei Meiler mal in Ruhe lassen einfach? Der Pole und der Franzos machen des doch auch und mehr. Also ich sag ja nur. Warum schwätz ich jetzt … also schreib plötzlich südlich? Ah: Kretschmann! Der hats kapiert, der Grüne Benz, also wie mer Eier weich kocht und so tut als wär mer der Titan. Aber jetzt was anderes, also: des toppt alles. Der Lauterbach, der sich mit salzfreiem Pfefferminztee ins Delirium jubelt und so als Tischtennisball oder als Weißer Hase reinkarnieren will, hat ein Gesetz gemacht. Das Gute – Laune – Law oder Sow. (Apropos: des wird nix mehr mit der Eintracht dies Jahr! Der Säzzer!) Man darf jetzt kiffen. In Maßen zwar, wie es der kunstseidenen Republik angemessen ist, aber man darf es. Fünfundzwanzig Gramm am Tag. Aber nur zweimal im Monat. Und drei eigene Pflanzen anbauen auf dem Balkon oder im Kofferraum von meinem Volvo. Toll? Nein und nein! Das ist der Skandal, der wahre. Da wird dem Boomer, der selbst als Pensionsbezieher sein revolutionäres Ein – und Ausatmen über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus bewahren konnte, der Dolch der Spießigkeit ins daueremphatische Herz gerammt. Legal kiffen? Ist doch was für Smartphone – Beauties. Also mit der da hinten … Hä? Was hat sie gesagt? „Boomer! Bitte! Zieh Dir das T – Shirt aus!“ (Hechel! Hechel! Gerne! Gerne!) Reichtum verzeiht so manche Peinlichkeit. Lieder aber bleiben.

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Genossen! Die kunstseidene Republik

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Papa Lenin schaut sich um / Keine Revolution nirgends / Sovestk / 30. August 2021

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Der gestrige Artikel übers Altern und die Jugend treibt mich immer noch um. Hallo Googlia! Was bedeutet Anciennität?  

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„Anciennität ist die Rangordnung, die sich aufgrund der Zugehörigkeitsdauer zu einem Gremium oder einer Gruppe bzw. aufgrund des Dienstalters ergibt, im Gegensatz zur Seniorität, die auf dem tatsächlichen Alter basiert. Die Bezeichnung Anciennität entstammt einem Beförderungsprinzip, wonach Offizieren Beförderungen aufgrund ihres Dienstalters zustanden. Auf diese Weise wurde Konkurrenz vermieden und der Corpsgeist gestärkt.“

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Also einfach nur lang genug dabei sein? Kann das ausreichen? (Weshalb denke ich jetzt an Gießen?) Gegenthese und Erfahrungswert: Immer wächst eigene Dummheit schneller als die der Anderen. Vor allen wenn im eigenen Biotop(f) verfangen. Mitgliedschaft schützt vor Torheit nicht. War doch so?

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Conclusio: Niemals ungefragt Radschlägern. Und wenn keiner dich nach dem Weg fragt, ist es angenehm. Lügen vermeidet man gerne schweigend.

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Aber ach auch dies bleibt immer. Jeder wäre so gerne ein ‚Glanz‘ in unserer kunstseidenen Republik. Demnach sprach gestern Olli Scholz … Quatsch … Olaf Kahn in eine verlorene Nacht. Man achte auf Robert Effenbeck unten rechts am Katzentisch, gefangen im Stupor seiner Besserwisserei scheinglänzelnd, selbst wenn die Sicherung durchgebrannt. Der entspannte Abend aber bleibt uns allen. Immer und ewig so leuchtelt er matt und satt.

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Vielleicht doch mehr Seniorität wagen?

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Zwo Null Zwo und Drei / Lieb‘ Welt so reim‘ oder ich fress Dich aufs Neue 11

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Lissabon / 13. Juni 2014

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Steh auf oh Volk und erstürme frei

Die Kamera ist stets dabei

Und hinter dir wer’s immer ist

Letztendlich nur ein Journalist

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Bleib liegen Volk und singe Lieder

Sing sie immer immer wieder

Und blinkt vor dir die Kamera

Na ja die war schon immer da

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Bedenke Volk du bist längst tot

Es gab dich nie nur Einzelnot

Kannst weder reimen auch nicht dichten

Auf die Ermächtigung verzichten

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Oh Volk was willst du alles haben

Kaufe dir doch einen Buchstaben

Schlemihl schenkt dir eine Nelke

Volk oh gehe weg und welke

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„Der Unterschied zwischen einer Demokratie und einer Diktatur besteht darin, dass Sie in einer Demokratie zuerst wählen und später Befehle entgegennehmen. In einer Diktatur müssen Sie Ihre Zeit nicht mit Abstimmungen verschwenden.“ (Charles Bukowski)

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Vom Gratismut, Plagiaten und wie die Bücherregale Tore schießen werden

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Gießen / Stadtpark Wieseckaue / Januar 2021

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Nun ist sie also gelesen die Krönungsmessi. Verdient und dramaturgisch außerordentlich spannend und unterhaltsam serviert. Und zu guter Letzt hat des nun Heiligen Lionel Brötchengeber, an dessen Brust er kurz zuvor noch sein Haupt geschmiegt hatte, dem Vollendeten ein Mäntelchen umgehängt. Sah er ein bisserl lächerlich drin aus. Der ewige Konfirmand ließ grüßen. Nun denn: mitgegangen, mitgehangen! Unsere widerständigen Germanen hätten das fiese Gewebe natürlich empört in den gekühlten Wüstensand gepfeffert. „Ja bischt Du denn blöd, Du Turbokapitalischt!“

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Apropos Gratismut. Nach der widerständigen, das eigene Konto arg in Gefahr bringenden, Mund zu – Geste des deutschen Teams habe ich meine selbstauferlegte WM – Abstinenz in weiten Teilen aufgegeben. Sinnentleerte Gesten wollte ich jetzt wirklich nicht plagiieren. Und ab Frankreich – England habe ich alle Spiele, die man sehen konnte, geguckt. Ein Spiel unterhaltsamer als das andere. Und beim Schauen habe ich mich immer wieder gefragt wie M. Neuer (Extremskifahrer), O. Bierhoff (Werbefachmann) und HaDe Flick (Seminarleiter Achtsamkeit) im Vorfeld davon sprechen konnten, dass das ehemalige Konstrukt „Die Mannschaft“ um den Titel mitspielen könne. Etwas vermessi!

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Ja natürlich hat da was gefehlt. Beschwingte germanische Botschafter des wahren Fußballs, die dem französischen Flic mal zeigen, wo der Hammer hängt. Stadien mit einem durchschnittlichen Alkoholpegel von 1,7 Promille. Pyro, die den Hirnen der Entzünder gleich, alles vernebelt. Nackte englische Oberkörper. Halt ein Turnier, dessen Durchführung so gläsern und fair an Land gezogen wurde wie das legendäre Sommermärchen. Und natürlich die morgendlichen zerdepperten Bierflaschen vor der Haustür. Reste des öffentlichen Schauens im Biergarten visavis. Aber dafür durfte man jeden Tag Einlassungen älterer Herren lesen, davon wie es einstens so schön doch war, als wir Weltmeister wurden. Rein. Unschuldig. Und nur der großen Sache verpflichtet. Schön halt. Und Marokko hat nicht weiter gestört.

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Wichtige Erkenntnis aber, dass wir uns nicht vor der Welt hertreiben lassen. Was früher gut, soll bleiben so auch morgen. Also wurde beschlossen, dass der Seminarleiter Achtsamkeit die schwäbisch – badische Dynastie in Sachen Übungsvorstand weiterführen darf. In scheinwiderständiger süddeutscher Behäbigkeit. Nestbeschmutzer schallt es mir entgegen, aber wer dort unten aufgewachsen … wosch scho, gell?

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Ah, hätte ich fast vergessen, den Peinlichkeits – Oscar. Nein, nicht Infantilo. Der läuft außer Konkurrenz auf therapeutischem Gelände rum, auch wenn Jessy und Experten anderes verschäumen. Wer selbst ordentlich abkassiert in Sachen Pöhlerei und Binse, soll schweigen brav oder abreisen. Nein, der Seminarleiter fürs Gestern und das Morgen hat in der Heimat ein Interview gegeben. Conclusio? Er werde nochmals mit Thomas Müller sprechen. Auch wenn er, natürlich mit badisch geballter Hecker – Fauscht im Sack, den Rummenigge und Tante Käthe fragen muss. Und dann werden wieder ohne Ende Torchancen kreiert. Aber da wir Germanen schon immer das Volk der Dichter und Denker waren, zählt eben das theoretisch erzielte Tor mehr als das gefallene. War es nicht auch so mit all den deutschen Revolutiönchen und Befreiungskämpfles? So reiht sich Hansi Flick ein in die Phalanx der großen Theoretiker des Landes. Ein Adorno der Eckfahnen. Ein Habermas des Strafraums. Ein Bloch der Elfmeter. Ein Precht der Rückpässe. Zwischen den unreflektierten Reflexen ruht die Hoffnung auf den nächsten feuchten Traum. Tu felix Germania somnia porro!

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Weiße Rücken, die entzücken und die Binden der selbstgerechten Blinden

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Ekhof – Theater / Schloß Friedenstein / Gotha / im Oktober 2021

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Weia! Großes Theater in der Wüste. Dass dies eine absurde Veranstaltung wird, war ja abzusehen, aber dass gleich in den ersten vierundzwanzig Stunden so verbissen um den Oscar in Sachen Peinlichkeiten gefochten wird, hätte noch nicht mal ich als Zyniker vor dem Herrn vermutet. Ein paar Reime plus Nachgedenken. Bis Weihnachten.

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Das Kehren

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Es kehrt der Scheich

Gewohnt nur Sieg

Den Rücken weißbetucht

Und leise dem Propheten flucht

Eventuell der Zweifel voll

War die Idee denn wirklich toll

Doch die Verträge sind gemacht

Das ziehn wir durch wär‘ doch gelacht

Zur Not vor leeren Sitzen

Wir dürfen schwitzen

Doch ihr mit krummen Rücken bettelt

Schrecklich in Moral verzettelt

Was war’s noch gleich

Weshalb besucht

Uns nun seit Wochen

Kommt schleimend angekrochen

Ihr

Wir ham doch gut gezahlt

Und jetzt halt Krieg

Doch noch ein Sieg

Dem Scheich

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Derweilen sucht die Binde

Die früher nur der Blinde

Trug dass man ihn erkenne

Und nicht auf Übergängen

Tät in die Ecken zwängen

Doch diese Sehet! Binde

Tragen nicht mehr Blinde

Sondern die die sehen

Was andere leider nicht

Verstehen obwohl

Doch leider wird die Binde teuer

Das weiß sogar der Dings

Und die anderen sechse auch

Legen sich auf ihren Bauch

Den Kopf im Wüstenwinde

Ach scheiß doch auf die Binde

Das könn‘ wir uns nicht leisten

So kehr’n auch wir den Rücken

Doch leider nicht vor eig’nen

Türen

So kann man nur verlieren

Spricht die Moral im Drittpullover

Katar Alaaf und es isch over

Helau dem DfB

Ach nee

Als letzter Reim

Fahret halt heim!

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Der blinde Schreihals findet nichts

Nicht mal ein Körnchen

Mut

Und lebt denn noch die Lichtgestalt

Oh ja sie lebt sie lebt noch

Doch tief im Wald

Und hat es längst vergessen

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Ungereimt noch dies. In den nächsten Tagen wird wohl eine Peinlichkeit die andere jagen. Und so bescheuert diese durchgeknallte FIFA – Glatze ist, mit der Doppelmoral des Europäers hat er recht. Da muss man nur ein, zwei Minütchen bei ARD und ZDF reinriechen, wenn sie sich im überheizten, grell beleuchteten Studio in den Schritt greifen und gegenseitig an Deutungswucht übertreffen wollen. Denke aus diesen Reihen wird der Favorit (oder das andere Chromosom) in Sachen „Oscar Peinlichkeit / national“ erwachsen. Weltweit? Infantino ist da schon Wettkönig. Aber vielleicht kommen ja noch der Wladimir und der Silvio und der Sepp vorbei. Und wie hieß noch der VW’ler? So ein bisserl Bunga – Bunga im Luxusresort? Da haben die Weißrücken ja nüscht gegen. Oder Olli?

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Aber es gibt ja auch die regionale Ausgabe des begehrten Preises. Da wohnt der Geheimfavorit bei mir um die Ecke. Ein Lokalblatt fragte sich die Tage durch die Kneipen, wer zeige und wer nicht. Die einen so. Die anderen anders. Vollkommen in Ordnung. Soll jeder machen wie er will. Schon allein wegen dem Doppelmoralmist. Also mein Favorit, am Hungertuch nagender Großgastronom in Gießen, der mit seinen regelmäßigen Preiserhöhungen die anderen Kruschtler vor sich hertreibt, krokodiltränt, er zeige deshalb Katar, weil er wegen der stressigen Vorbereitungen für den Weihnachtsmarkt sich nicht mit der Lage in der Wüste beschäftigen konnte. Hä? Das muss man erst mal bringen. Seit bald fünf / sechs Jahren kümmert sich der Mann um unsere sogenannte Weihnachtskultur? Weil Glühwein aus riesigen Plastikkanistern verkaufen ist ja eine Art von Gottesdienst? Aber bleiben wir auch hier gnädig. Dumm kann jeder von uns selber. Der große „Si tacuisses“ – Ehren – Santa Claus ist ihm aber gewiss, dem kleinen Provinzpaten. An Weihnachten folgen dann alle Preisträger.

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Mit dem Song unten eröffnet Dylan seine Philosophie der modernen Lieder. Traum: Harry Kane singt es gleich und kehrt. Erst seinen Rücken. Oder vor der eigenen Türe dann. Back home. Andere folgen auch noch. Weia!

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Wo ist die Zeit? / Es grünt so grün und im Hintergrund wird wer erschossen

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Hamburg / Lange Reihe / September 2021

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Heute werden im westmauretanischen Bad Finsterloh am blauen Nil die Weltmeisterschaften im Wetthäkeln angepfiffen. Gegen den erbitterten Widerstand aller Antigenderer und Transhysteriker hatte vor nun bald 10 bis zwanzig Jahren die damalige Infantin Angela von Notizien durchgesetzt, dass dieses die Welt in Atem haltende Turnier eben nicht wie tradiert auf einem Sofa irgendwo in Thüringen oder Oberfranken stattfinden soll, sondern, nein in den weiten, winddurchtosten Steppen der globalen Müden. Nur wer im Gebrause der internationalen Winde seine Häkelnadeln festhalten könne und Schlaufe um Schlaufe sich nach oben arbeite, habe den Titel des bedeutendsten Sportereignisses aller Welten verdient. Sagte die Infantin, stampfte auf, dass man die Erschütterungen selbst im fernen Bronchistan noch wahrnehmen konnte.  Und es war gut so. Erste Stimmen.

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Gustavio Weichensteller, der erste Mann, der mit Sondergenehmigung teilnehmen darf: „In unserem Team packen wir uns alle begeistert in den Schritt. Meint Gott, was da an Spannung zu spüren ist!“

Defne Hortensia Abdullah Schmidt (Geheimfavoritin): „Ich möchte einfach nur der Infantin danken!“

Zensi Bauerfeind von Balderschwang, Trainerin des niederbayrischen Häkelteams mit Außenseiterchancen: „Eine Frage nur? Was macht der Hund dahinten in der Garderobenecken? Wern die do verspeist? Und wo bleim unsre Masskrüge?“

Scheich Mohammad Seppi Al Zuristan: „Hurenglatt das Ding. Und wer sich mir von hinten nähert, den werden die Dolche des Propheten ein Organ kürzer machen!“

Donald Trump, Ermöglicher: „Ich hoffe die Welt ist sich bewusst, wem sie dieses Turnier zu verdanken hat. Make Makramee great again!“

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Leider, wie der Presse zu entnehmen war, weigern sich einige unverbesserliche Pessimisten und Gastronomen das Häkelturnier zu übertragen und häkeln … mäkeln … ständig rum und so. Wegen dem Wind und daß der Nil da schon morgens blau sei und weil die eh immer schlecht drauf sind.

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„Rassistenpack, elendes!“ So eine Stimme aus den Reihen der IHK (Internationale Häkel Kader / kein Verein)

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Nun aber hat der hessische Sport- und Unterhaltungsminister Mehmet „das“ Scholz ein kostengünstiges Schoppekicker – Turnier organisiert. Gleich um die Ecke. Man spare Heizkosten und die da unten könnten so was lernen. Und dem Volke, gebeutelt von Viren, Kriegen und überteuertem alkoholfreien Glühwein, biete man eine preiswerte Alternative. Nichts sei schlimmer als die Langeweile. Schalten wir also – siehe unten – einfach mal ins Stadion „Ahle Woscht“. Da steppen die Kamele. Sportsfreunde! Stimmen wir ein: „Zicke Zacke Zicke Zacke Inschallah und Hühnerkacke.“

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Konstanz / Stadion am Tannenhof / August 2020

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