Wie trennt man sich von seinen Irrtümern? Möglichst geräuschfrei und ohne sich selbst und den in den Verwickelungen Verwickelten zusätzliches Weh zuzufügen? Den Tod wünschen seinen wohlfeilen Vorhaltungen?
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Man meint es mit seinen Münchhausen-Geschichten ja überhaupt nicht böse. Vielmehr ist man es so gewohnt, die Realität mit fiktiven Ereignissen und Details wild auszuschmücken, daß es einem selbst schon gar nicht mehr auffällt, daß man sich immer weiter von der Wahrheit entfernt und immer tiefer in seine Lügen verstrickt. Vor allem sehnt man sich nach Anerkennung der Mitmenschen und denkt, daß man diese nur mit Lügengeschichten bekommt. Man fürchtet irrtümlicherweise, dass man sonst nicht genügt.
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Ein sich einem Ende entgegenneigendes Leben ist eine rechte Schrottkarre. Meist war man selber zu blöd richtig einzuparken, aber oft genug ist auch irgendein Depp einem aufs Heck oder in die Seitentür gerauscht. Gerade wollte man eigentlich aussteigen. Auch da man vergaß rechtzeitig zu tanken und sich dann über den Kolbenfresser echauffierte. Peching! Formulierte es ein lebenslanger Freund gerne mal. Hatte man aber DAS Glück, wohnte in engster Nachbarschaft eine kundige Schrauberin, die die Kiste wieder flott gemacht hat. Aber das Ding eintauschen? Gott bewahre! Ein SUV – Leben hätte ich wohl nicht überlebt. Lieber Pflaster kaufen Tag für Tag als an Langeweile verschrumpeln bis zur Unkenntlichkeit. Und ständig auf der Suche nach einem Parkplatz durchs Leben huschend bös‘ klagen. Dabei Lebenslügen jonglierend. Nicht daß ich das nicht auch täte immer wieder!
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Jetzt verabschiede ich mich hier von Kefalonia, obwohl noch hunderte Bilder auf der Festplatte lauern. Inklusive vieler kleiner Geschichten. Eine Verschwendung eigentlich. Aber ohne Co2 – Fußabdruck. Immerhin. Was mit dem restlichen Sommer auch immer geschieht. Werde nicht zu heiß!
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Katalixi: Griechenland ist das Land, wo mich mein ständiges Nachhirnen weniger schmerzt. Das Zweifeln und das fröhliche Bereuen liegen dort freundlich in der Luft, die kleinen Bescheißereien, die charmanten Lügereien, die selbstironischen Übertreibungen, die Rituale jeder Begegnung und die Irrtümer inklusive des grinsenden „kai loipon“. Tut gut.
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Zurück und weiter, auch wenn die alte Kiste in der Wüste abgestellt wurde, mit dem Meister. Sie rostet dort aber langsamer. Es lebe der Irrtum!
Besser zu zweit. Verantwortung beginnt beim Gegenüber.
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„For all these times you said we will go for a walk! But you never came!!! WiR (?)“ Hatte wer an die alten Mauern gesprayt und was wir lasen, als wir den Friedhof verließen. Wer war gemeint? Was war gemeint? Eine Frau? Ein Mann? Die Eltern? Das uneheliche Kind? Die Welt? Die Hoffnung? Der schmerzende Leib? Das geladene Gewehr? Eine wirre Utopie? Der Hund, der sich von der Leine losgerissen hatte? Die erhoffte Revolte? Die verpasste Meisterschaft? Wer ist WiR? Der Friedhof schwieg. Was seine Aufgabe ist.
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Ist es ein Vorwurf? Ist es eine Klage? Ist es ein Jammern? Oder einfach nur eine Traurigkeit. Sogar eine griechischer Art? Meine liebste Fassung all der Traurigkeiten. Verabredungen einzuhalten ist nicht immer einfach.
Es ist ein Kreuz mit dem Alter. Schwieriger als das eigene Altern zu ertragen ist es gnädig auf das Altern um einen herum zu blicken. Sprechen wir mal von der Jugend. Dachte ich heute. Dann stirbt wieder ein Mensch. Und alles fummelt in seinem Erinnerungshandtäschle rum. Me too.
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Tina Turner ist in Gießen aufgetreten. Did you know that? Ich auch nicht.
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Starke oder schwächere Geschlechter? Wie kommt der schlechter tanzende Bub auf die Idee sein T – Shirt auszuziehen? Wo ist denn bloß die Tina?
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Ein japanischer Kurzreim sei noch nachgereicht:
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am geländer ich
kippt schwer der kopf nach unten
was ich schon vergaß
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Jetzt aber weg hier. Raus hier. Proud Mary. Nicht nett und netter. Sondern nett und weil man es gerne machte. Kann auch mal schmerzen. Also nett und rauh. Ist das easy? Sonst? Der letzte George Dalaras vor dem Abflug.
Meine liebste und (einzige) Schwester hat zwei Tage vor dem Meister Geburtstag. An der Kante der Sternzeichenwende. Eben hatten sich die bockig verbissenen Stiere vom Firmament gemacht und überließen den ambivalent bestimmten und fröhlich verwirrten Zwillingen das Himmelszelt. Es wurde so entspannter. Aber auch etwas uneindeutiger.
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Ich glaube dieses Sternzeichen wurde für Dylan erfunden. Und für die beste Ehefrau aller Zeiten. Und sogar für den Bruder. Selbstredend wissend von den unzähligen Turbulenzen. Meine erste Ehe war eine in Sachen Stier. Nun, jeder macht und ich das auch gerne mal mit unüberlegter Überzeugung, schwere Fehler. Zahle aber dann ohne lautes Murren alle Rechnungen.
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Ach und unvergessen die Abende in kölschen Kneipen. Nachts. Alle breit. Letzte Runde. Zahlen. Proteste. Nie habe man 12 Kölsch getrunken. Höchstens 11. Alaaf. Habe ich gerne mal den leeren Geldbeutel gezückt. Machet op minge Deckel. Drissejal. Dat letzte Hemd hätt keine Däsche. Stößchen. Gelle. Und auch für den Kurzen, den Roman. Aber das war schon wieder in Gießen. Wo beginnt und wo endet Humor? Mit oder ohne Galgen?
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Mein guter alter Mentalmentor wird heute mal wieder älter und alt. Also oben ihn feiern und unten feiert er einen anderen. Schön dies zu sehen.
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Las die Tage ein wunderbares Buch. Wie man von Okapis träumt und dann wird irgendwo im Dorf gestorben. Und wie die Liebe selbst bis nach Japan reichen kann. Und zurück. Und wie irgendwann jemandem auffällt, daß die Hauptfigur und Mutter und Oma, mit dem herrlichen Namen Selma versehen, aussieht wie Rudi Carrell. Geht das? Ja. Es geht. Und bleibt.
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Irgendwann in den frühen „Nullern“ hatte ich meine Schwester und ihren Gatten (Einwurf: Hömma! Mach Dich keine Sorgen! Wir werden Maista!) zu einem Dylan – Konzert nach Düsseldorf eingeladen. Die Jugend soll ja was lernen dürfen. Und die Schwester sagte, der Meister sähe aus wie …
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Meine Mutter ist Krebs. Sternzeichen natürlich. Und da lauern dann schon wieder neue Geschichten. Und Reime. Und bald ist vorbei auch dieser Mai. Als extrem launischer April verkleidet schleicht er laut von dannen. Vom Ruhme kaum bekleckert. Meine Mutter heißt nicht Robert Zimmermann.
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Nachtrag zwei Stunden später. Da kommt die teure Gattin nach Hause. Etwas zu laut singt das Geburtstagskind von der Katze, der es prinzipiell gut geht, die aber dann doch auch mal schlafen sollte. Eines dieser eher belanglosen Lieder des Meisters. Das sind diese, welche ich liebe. Dann werde ich noch im Vorbeigehen aufs andere Geburtstagskind hingewiesen.
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Auf den Knien meines Herzens gedenke ich also stante pede des zweiten Mentalmentors und wertvollen Wegweisers zu Zeiten, da ich zwischen und unter den Probebühnen hin und her irrte. Dauernd verwirrt. Aber: Warten ist die wahre Zeit. Hat er gesagt. Als er „Mein Kampf“ schrieb. Der Györgi!