Fast schon wieder eine Bagatelle nur

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Bremen / 13. Juni 2021

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Strategie, Fanta und sie

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Jahrestage Baumringe Augenringe

Du greifst nach Liedern

Jenen Liedern denen du nie richtig zugehört hast

Zwei Zeilen in die Erinnerung gekritzelt bestenfalls

Und alles für wahr befunden

So isses doch so genau und

Auf diesem langen Weg nach Hause

Wenn der letzte Bus ausgefallen war

Dies deine Ausrede für morgen

Summst du wieder und wieder den Namen

Getränkt mit irren Anschuldigungen

Aber wenn doch es ganz anders

Liebeslego Zukunftsscrabble

Oder der Märklinbaukasten Metall

Der Flugzeuge in den Himmel schickt

Heute Nacht jedoch nicht mehr

Heute nur Asche im Mund

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(Gießen / November 2022)

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Für die Asche im Mund danke ich Bob Dylan, der diese Worte in der „Beschreibung“ untigen Songs nutzt. Ans Herz gelegt der erste Kommentar zu diesem Clip. Vielleicht war es Dylan. Unter einem Alias. Und singende Schlagzeuger haben auch schon was.

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Kant ist gern Gast im Costa del Sol (KN)

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Konstanz / Costa del Sol / 11. Oktober 2022

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Unlängst feierte ich in meiner Geburtsstadt – der gerne tümelnde Begriff Heimat sei weiterhin vermieden – diesen Geburtstag, an dem das Leben erst so richtig anfangen soll. Peinlich genug so ein Lied. Hinter unserem Tisch obiges Plakat. Die gute alte hoffärtige Hoffnung blickte gnädig auf unsere Tortillas, die frittierten kleinen grünen (HOFFNUNG!) Paprikas und den Arroz Pepe. Mein Blick glitt hinunter – Bild unten – auf Tische trunkener Jugend und aufgeladener Gespräche. Und links oben winkte der Fernseher – ein aktuelleres Modell, gewiß – auf dem wir gerne mal kollektiv Ernst Huberty schauten. Oder war es doch Heribert Jürgen Furler?

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Damit ist mein Konto „Früher“ ab sofort überzogen. Bis gestern.

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Hoffnungslose ziehen statt Nieten mieten

Hoffnungslose ziehen ins letzte Gefecht

Nach lose kommt das Fest

Nach dem Fest kommt es lose in die Hose

Ich heiße Loose und wohne hier

Übers Treiben übern See übern See

Übers Übertreiben als Ausgang aus der selbstgewählten Sackgasse

Ohne zu übertreiben

Weiland

Man kant es auch anders oder ganz und gar oder nichts

Erkenntnisse dann lieber morgens

am Abend

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Home Haus Wohnung Heimat Herzensgegend Hopfen Hope

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In den USA ist Hope sogar ein zulässiger Vorname. Mochte ich je so heißen wollen?

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Konstanz / Costa del Sol / zwischen jetzt und einst

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bagatelle 8und50 / the potheadpixies

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den kühlen kopf bewahre

es klare auf die sicht

und überm see am ufer drüben

kannst‘ gedanken fremd dir

fröhlich üben

statt zu hasten durch die tasten

du ohne ruh‘

die wenigen hellen stellen

in deinem hirn

vernebelen die bagatellen

bleib‘ wurm im sturm

schwimm‘ mit dem strom

dagegen an

werd‘ nicht zu gescheit

an dieser dummen zeit

und koche ein dein leid

zum tun

dann ruh’n

kannst du

eventuell

wir tanzen auf der stell‘

mit hornhaut im gehirn

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bagatelle sieben+fünfzig / konstanz 6

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als ich ging damals warst du

alt müde verschlafen

eine marlene dietrich unter den kleinen städten

die gartenzäune hochgezogen

sich selbst genug räkelste du dich in agonie

um einmal im jahre zu schreien

ho narro im filzenkleid

später als ich ab und zu dich besuchte

fand ich dich nicht mehr

denn tag und nacht standest du im badezimmer

vor dem spiegel dich anmalend jung und jünger

die schenkel gespreizt franken und frei

bordsteinschwalbe

verhöckernd den see

die eigene seele an lärm und getümmel

nur der novembernebel noch

hüllt ab und an deine gier in watte

schwätz it blöd rum heimat

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bagatelle sechsundfünfzig / konstanz 5

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in manchen nächten bildeten wir uns ein

die stadt läge uns zu füßen

wut waberte diffus

laternen dunkel geschüttelt

rückspiegel abgetreten

sterne gesammelt

vor der besetzten telefonzelle

kramte verzagte hoffnung

in den taschen nach dem letzten zehnerle

eine mutter legte auf

des herzerls seegfrörne

gelegentlich öffnete sich ein fenster

und spuckte einen ruhewunsch auf unseren struppigen schopf

das wolfsgeheul tanzender esel die antwort

hinter dem säntis kroch der tag

aus seinen vernebelten federn hoch

noch mal die hände gefaltet und

inhaliert die euphorie und alle müdigkeit

auch wir werden zahnräder werden

sang uns ein letzter blues

dann gingen wir in die welt hinaus

hänschen klein

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bagatelle fünfundfünfzig / konstanz 4

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in der ruine erinnerung

leben nicht mehr die toten

in der ruine erinnerung hausen nun

jene die dem tod vom schlauchboot sprangen

alles und nichts ist vergangen so

stöhnen söhne gläser voll

tote väter singen ohne groll

die mütter ringen weiter

die töchter bringen heiter

ruhe ins spiel

das ist schon viel

und wenn der ball ruht

und die sehnsucht muht

tritt nicht nach

denk wie alkmene

sprich einfach dein ach

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bagatelle vierundfünfzig / konstanz 3

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„zwei bilger bräu!“

das war der auftrag des vaters

„und zwei reval!“

hatte der tag und nacht nach tabak riechende nachbar

dem jungen zugeraunt

zehn pfennige extralohn inklusive

eine kugel eis damals

zigaretten solle der vater sich selber holen

so die mutter

hereinbrechende dunkelheit

der junge rennt und ist sich sicher

fänden die nächsten bundesjugendspiele im dunklen statt

er bräche alle persönlichen rekorde

das leergut mit bügelverschluß

lässt er rotieren um die zeigefinger

und stolpert über seine dünnen beine

dahin sein lohn der pfand

unten am bahnhöfle fällt der holzarm des besitzers

hart auf den tresen

schnapshauch ins gesicht des jungen pusten die worte

„und wo isch des leergut, kerle?“

abgezähltes geld

das zehnerle des nachbarn begleicht die schuld

meist zahlt man doppelt

frühe erkenntnisse

der heimweg verbummelte sich

furcht lähmt den größten sprinter

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bagatelle dreiundfünfzig / konstanz 2

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manchmal winkte er dem überpünktlichen jungen zu

der unter dem fenster des kleinen büros stand

in das er sich hochgearbeitet hatte

er hatte nun sogar einen stift

wie es damals hieß

stifte mit köpfen

es dauere noch ein wenig rief er zu

dem jungen der stand vor dem werkstor

wartend und stolz war jener und schämte sich

als die sirene ertönte und die proleten

grinsend erschöpft die schicht wechselten

die ein oder andere hand sein

streng gescheiteltes haar

verwuschelte

der vater käme auch gleich

er durfte dann seine aktentasche

tragen auf dem heimweg

das hatte der junge gefordert

dann schwiegen beide

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