bagatelle neunundzwanzig / ostwärts

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Westward ho die Pfiffe das Schnalzen der Peitschen

Scheuende Pferde ausbrechende Rinder Stampede

Staub auf der Mattscheibe des kleinen rauschenden flimmernden

Fernsehapparats große Bubenaugen von da an der lange

Traum die Strasse nach Westen hinunter und raus und

hinein in rote Sonnenbälle nicht enden wollend

Reiten fahren sich reden sich fluchen keine Minute älter als

Die Vorherigen liegen lassen

Irgendwo am Rande der Welt werden wir das Gold schürfen

Heute wo es begann am letzten Zipfel der Republik kniend

Der Blick gen Osten neuen Tag erwartend

Ihm schon nachsinnend

oh Eos

(Konstanz / Hörnle / Sommer 2008)

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PS: Als ich dies eben schrieb, sang Bruuuce dazu. Schöne Coincidencia.

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PS2: Danke der lieben Gattin für das Foto.

d‘ nasentrompeter gibt kei‘ ruh‘ also du

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Hör zu was ich gepfiffen hab‘

uff meiner langen Nas‘

so halte ich die Sau auf Trab

sie jagt durchs Dorf mit Spaß

auch schon gehört fragt man verstört

ertrinkt in Reizes Flut

Zeigefinger sich reckt empört

ein Bürger badet in Wut

und postet printet kommentiert

so langsam den Verstand verliert

sogar auf seinem Nagelbrett

im fernen Kloster Ruhebett

der Fakir und die letzte Nonne

Verzweiflung an der Welt ist Wonne

so hallt es allenthalben

auf Plätzen Straßen Foren

sogar die Gletscher kalben

ham im Galopp verloren

Vernunft Verstand und Maß

und weiter pfeift die Nas`

auf ihrem letzten Loch

wie lange ach wie lange noch

sogar die Engel liegen auf dem Rücken

ohne jegliches Entzücken

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PS: Nein nein, obiger Nasentrompeter ist nicht der weltbeste Reimer und Sangesbruder, welcher bald 80 werden wird, sondern er hängt mit der Trompete nach unten im Hauptportal des Freiburger Münsters, rechts oben. Ich habe ihn mal etwas auf links gedreht. Jetzt liegen dafür die Engel, die sonst aufrecht stehen neben ihm auf ihrem Rücken.

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PS2: Weshalb i etz da druff kumm? Stand heute in einer mittelhessischen Bäckerei neben einem alten Herrn der gnadenlos Dialekt sprechend Brezzele (die heißet so und schmecke halt au wie se heiße!) bestellte. Der Verkäufer war etwas irritiert. Ich übersetzte dann ä wengele. Und denn noch so drei Mohnweck. Hätter au no gsagt. Und machet ses in ein Beutel! Und was macht etzt en Badener in Hesse? Ho, de Bub schafft do! I au! Des henn i denn gsagt. Isch aktuell it so, aber egal. Schöne Begegnung in Sachen Alte Heimat. Aus aktuellen Anlässen den Nasentrompeter aus dem Archiv geholt.

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papa wann sind wir endlich zu hause mama der hat die hat ich hab aauaaa

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Ein Renault 4. Hellblau. Baujahr 1964 oder 1965. „Unser“ zweites Auto. Das erste war ein Leukoplast – Bomber gewesen, ein Lloyd. Wer mein Alter hat, erinnert sich an die Beschaffenheit der Rückbank eines R 4. Die Mittelstrebe aus Eisen. Eigentlich war das eine schlecht gefederte Gartenbank. Meine kleine Schwester musste in der Mitte sitzen. Mein Bruder meist hinter dem Fahrer oder der Fahrerin – meine Mutter war eine ausgezeichnete Autofahrerin, meinem Vater standen der Autofahrerei gerne seine schwankenden Launen im Weg – ich also saß auf der Beifahrerseite hinten. Das habe ich dann auch den Rest meines Lebens im Wesentlichen so gehalten. Ein Autolenkrad ward mir nie zum erstrebenswerten Fetisch. Freiheit geht auch anders. Und – sage ich mal frech – es gab einige die mich gerne chauffierten oder mitnahmen – Daumen im Wind – da ich wohl recht unterhaltsam sein konnte. Zigaretten und so rollen, Bier aufmachen, Witze erzählen oder einfach nur Stuss reden. Zurück in den Renault 4. Natürlich wurde gezankt auf der Rückbank. Manchmal so heftig, daß mein Vater nur noch eine Hand am Lenkrad hatte. Die andere, meist rechte, versuchte hinter ihm für Ruhe zu sorgen. Was wiederum meine Mutter nicht so schätzte. Dadurch war der Zank in den Fond gerutscht. Und weshalb ich mich daran erinnere? Weil die Zankerei auf der Rückbank meist dann eskalierte, wenn man kurz davor war zu Hause anzukommen. Eine lange Fahrt hatte man halbwegs entspannt überstanden, aber kaum sah man den Münsterturm der Heimatstadt am Horizont blinken, ging es ab da hinten. Mein Vater, der ein paar erinnerungswürdige Bonmots sein Eigen nannte, sagte dann gerne: „Wenn der Esel den Stall riecht, wird es ihm zu wohl!“

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Sah gestern – dies eine letzte Bemerkung zur Aktion der „53“ Dichtmacher – Maybritt Illner. Die Traurigkeit und Zerstörtheit von J. J. Liefers hat mich – bei aller Kritik an seiner extrem unbeholfenen Nichtrechtfertigung der blöden Aktion – fast schon wieder angerührt. Man muß wohl aufpassen auf den letzten Metern der schrecklich anstrengenden Reise auf der Rückbank nicht die Nerven zu verlieren. Dort ging es auch immer der kleinen Schwester am schlechtesten. Die musste auf der Eisenstrebe sitzen und bekam abwechselnd von rechts oder links einen ab. Und jammerte kaum.

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Oben das Foto meiner ersten Impfdosis. Mitte Mai werde ich durch sein, vorerst. Die mir dadurch neu zustehenden Rechte werde ich dann bei E – Bay an besonders Ungeduldige auf den Rückbänken unserer Republik versteigern. Davon kaufe ich mir ein Bier. Nee, zwei! „Well, I woke up this morning, I got myself a beer. Future’s uncertain and the end is always near.“

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Damals: Als die Grünen das erste Mal in den Landtag von B – W einzogen

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wie hoch lässt sich die schreibmaschine schmeißen.

ich lehne in einem türrahmen und sehe wenige blitze eines krieges über meine schwelle kriechen. in den betten verenden die funken.

der rauch, der aus den aschenbechern steigt ist meine neue sensibilität. ich schaue in kleinere spiegel.

ich reihe worte aneinander.

denn mir glaubt keiner, daß ein aufgeschwemmter bauch unten in der wüste wehtun kann und wie leicht ein bier die trauer aus den gesichtern wäscht.

mein herz kann ich nicht rausreissen und einen blutigen schrei der welt vor die füße schmeissen.

und nicht das klagelied von den produktionsbedingungen hecheln und tanzen nach ihrer pfeife tu ich doch.

wo steckt die pfeife?

welchen hals trete ich ein?

ich fühle den see an meine füße schlagen und ich sehe kein phosphat.

ich sehe qualm aus den kaminen steigen und freue mich wie der wind mit den giften spielt.

ich träume von cowboys die new york auf ratten durchreiten.

ich verkaufe meine ohnmacht als kampf.

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heute werfe ich worte in die luft.

heute fallen sie unter brechenden tönen auf den beton.

kein wind soll kommen und sie tragen.

einen beitrag zur luftverschmutzung leiste ich schon

wenn ich atme

und lustvoll gänseblümchen zertrete.

man wundert sich inzwischen über die

lustlosigkeit der jugend.

(konstanz / 18. april 1980)

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PS: Das ist ein Fundstück aus einer lange vergessenen Kiste voller alter Reime. Ein paar Wochen bevor ich das damals schrieb, am 16. März 1980, waren die Grünen mit 5,3 % in den Landtag von BW eingezogen. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, ob ich sie damals gewählt hatte. Möglich schon. Aber auch nicht. Ist nun also Kretschmann der Stifter der die Welt bewahrenden Hochzeit von Mercedes und Greta? Allein mir fehlt, wie damals auch, der Glaube! Toi Toi Toi Dir, good ol‘ BW!

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Der fröhliche Fensterputzer

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Ein alter Klassenkamerad hat einen alten Karton gefunden. Mit Briefen und Karten. Dabei auch ein Brief seiner Mutter, die ihm, dem heimatfernen Studenten, von ihren Begegnungen in der Stadt am See berichtete. Erst der Fensterputzer, darauf ein alter Freund von mir. Ein getippter Brief einer Mutter an den fernen Sohn. Im Oktober 1977 verfasst. Wie ergreifend. Im Rückblick. Damals wohl kaum so recht begriffen.

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Gäbe es den Zeittunnel, heut‘ würde ich eine kleine Reise zurück buchen und elegant das Fensterleder schwingen. Einer meiner schönsten Jobs. Und gut bezahlt. 10 DM auf die Hand. Und fertig. Wenn wir schnell waren, und das waren wir, die Schtudende, gab es am Freitag noch einen Zehner bis Zwanziger Akkordlohn für die Woche dazu. Und ein, zwei Viertele. Ernie hieß der Mann, mit Nachnamen wohlgemerkt, sprach breitestes Mannemerisch und verabschiedete mich nach Köln mit den Worten: „Ei, des is en Zigeune! Dä muss fott!“

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Vor ein paar Wochen, als ich begann diese Erzählseite ins Leben zu rufen, stieß ich in einem Regal auf einen längst vergessenen Ordner. Hunderte beschriebene Zettel. Die frühen Versuche des Schreibens. Ende der Schulzeit. Die „wilden Jahre“. Lieben. Reisen. Schauspielschule. Ob ich mich da ran wage? Uff.

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Alltag

Irgendwann kommt der Punkt

An dem wir die Fähigkeit

Die Zeit zu formen und zu kontrollieren

Verlieren

Und wir werden zu Zeigern auf einer

Der ständig hetzenden Uhren

Selbst Einzigartigkeit und Tiefe

Krachen hohnlachend durch die dünne Eisdecke

Die sie vom Mittelmaß getrennt hatten

Und ertrinken

Und dann wenden wird sehnend den

Blick und über uns gehen Neue

Auf dünnen Eisdecken

(Und so unendlich sicher)

(Konstanz / Oktober 1977)

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Wenn der Anu Branco wüßte …

… wie teuer die Liebe sein mag

Ich wette nie würde er singen

Nie wieder wecken den Tag

(Teil 1)

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Der Sommer des Jahres 1982 war, wie man in den wesentlichen Almanachen nachlesen kann, ein warmer und sehr sonnenreicher. Und einer der früh begann und spät endete. Als hätte er geahnt, was auf ihn folgen sollte, streckte er die Dauer seines freundlichen Regiments so gut es ging bis in den Oktober hinein. Schon Mitte März stand ich mit bloßem Oberkörper auf dem Flachdach einer stillgelegten Druckerei in einem Hinterhof der Kölner Luxemburgerstraße. Als vollwertiges Mitglied der „Brigade Dach und Boden“ – ja, liebe Kinder, so etwas gab es damals auch im Westen der BeErDe – versuchte ich unter der Anleitung eines richtigen Handwerkers – der konnte alles, sein einziges Manko war, er kam von der Schääl Sick, schlimmer noch: aus Leverkusen – zusammen mit 3 oder 4 anderen Kollegen besagtes Flachdach mit Teerpappe und röchelnden Flammenwerfern halbwegs dicht zu kriegen. Wir, das waren Schauspielschüler der damals kölnweit legendären Schauspiel – Lehrwerkstatt e.V. – kurz und knapp und ab hier: der SLW. Unsere Bemühungen sollten nicht von Dauerhaftigkeit gesegnet, denn kaum trat der lange Sommer 82 ab und machte kräftiges Tiefausläufern und der sogenannten geistig moralischen Wende Platz, regnete es rein in unsere selbst ausgebaute Theaterfabrik und bald darauf mußten wir weiterziehen, in das damals kölnweit nicht weniger legendäre Stollwerck.

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Wie kommt nun ein Schauspielschüler aufs Dach und versucht es zu decken? Ich hatte im September 1980 meine Ausbildung zum Schauspieler an der dem Theater Der Keller angegliederten Schule begonnen. Nach wenigen Wochen dort erkrankte die Theater – und Schulchefin – eine durchaus machtverliebte Dame, welche das Institut etwas altbacken führte, ziemlich schwer. Da abzusehen war, dass ihre Abwesenheit länger dauern würde, übernahmen unsere Lehrer die Verantwortung in einer Art Kollektiv und haben den Laden so nebenbei innert kürzester Zeit in Sachen Kommunikation und Führungskultur kräftig durchgepustet. Uns Schülern gefiel das, waren wir doch in wesentliche Entscheidungen miteingebunden. Zu Beginn des nächsten Jahres kehrte die Chefin zurück, schaute sich um, war entsetzt und wollte sogleich die Uhr zurückdrehen und zudem den einen oder anderen der aufsässigen Lehrkräfte zum Teufel jagen. Das gefiel uns allen nicht. Eine Vollversammlung jagte die andere. Ergebnis: praktisch alle Lehrer und alle Schüler standen auf, verließen die Schule und gründeten eine neue, eben die SLW. Unterschlupf fanden wir – die damaligen Chefs des Schauspiel Köln J. Flimm und V. Canaris unterstützen uns gerne – zuerst auf nicht genutzten Probebühnen der Bühnen der Stadt Köln, in der Roßstraße und am Ubierring. Dies nur für die Eingeweihten. Gelegentlich, wenn das Wetter es zuließ, hielten wir den Unterricht schön öffentlich auch im Volksgarten in der Kölner Südstadt ab. KStA und EXPRESS schaden ja nicht, wenn die vorbeikommen und berichten. Dann fanden wir für ein knappes Jahr eine Heimstatt im Druckhaus Deutz, gründeten dort das Theater Deutzer Freiheit, brauchten wir, da wesentlicher Bestandteil der Ausbildung Projektunterricht war und unsere Ausbilder meinten, man könne gar früh genug dem Löwe Publikum ins geöffnete Maul schauen. Als Anfänger durfte ich den älteren Kollegen bei den ersten Projekten die Requisiten bringen und das Bühnenbild abräumen. Ehrenvolle Aufgaben. Dann mußten wir Anfang 1982 raus aus dem Druckhaus. Große Bauvorhaben der Stadt ante portas. Heute steht da die Köln Arena. Und wir zogen um, ein drittes Mal, ließen Ausbildung Ausbildung sein für zwei oder drei Wochen, teilten uns auf in Brigaden und schufen ein Theater, Probenräume und auch das ein oder andere Verwaltungszimmer.  Um die Ecke, im Luxemburger Wall wohnte einer unserer Lehrer. Dessen Küche wurde Kantine. Und es ward Sommer, wir feierten ein großes Einweihungsfest und – unsere Klasse, die E – war nun dran mit einem Theaterprojekt. Die Proben begannen.

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„Speckhut“ hieß das Stück. (PS: Unbedingt die Leseprobe anklicken!) Regisseur war O., so ein bisserl der Guru unter den Lehrkräften, im Übrigen alles Regisseure und / oder Regisseurinnen, die nicht nur an der SLW arbeiteten, sondern regelmäßig am Theater Regie führten. Deshalb „Werkstatt“: die Praxisnähe. Those were the Zeiten. O. also, dessen Gunst zu genießen vielen, vor allen den weiblichen Mitgliedern der E durchaus wichtig war, gut, auch ich war nicht gefeit davor zu buhlen, hatte dieses nur einmal in der DDR aufgeführte Stück ausgegraben und bearbeitet. Armes Theater aus Brasilien. Armes Theater über arme Leute. Für arme Leute. Ich sollte spielen den Erzähler.

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„Nein, wir machen weiter! Was wir hier und heute spielen, ist etwas, was wir noch nicht wissen können, was noch geschehen wird, etwas aus der Vergangenheit, was nicht vergangen ist, was nicht vergangen sein kann, das spüren wir genau. Was, so vergangen es sein mag, noch nicht, noch immer nicht angekommen ist. Wir sind in unserem Hochland so etwas wie Gespenster, die kommen auch nur einmal, und dabei kommen sie zurück.“ Das hätte ein Christian 1982 auf einer Probe gesagt, auf einer Durchlaufprobe von „Speckhut“, in einem Hinterhof an der Luxemburgerstrasse im Köln des Sommers 1982, als der Regisseur den Durchlauf unterbrach und das Ganze von vorne beginnen wollte. Woher ich das weiß? Es gibt ein Buch über diesen ganz besonderen Sommer.

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(wird fortgeschrieben)

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bagatelle sechszehn

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Gemüdet von der ewigen Schönheit

Dem göttlichen Gleichmaß der Landschaft

Zu unseren Füßen erschöpft

Saßen wir auf jener Bank manchen Sonntag

Zu viert fünft oder mehr ich weiß es nicht

Überreif austrainiert bereit für die Welt

Unten stehen die reichen Auen unser Auenland geschaffen

So die Einheimischen

Geschaffen vom Herrn am letzten Arbeitstag Sonnabends

Noch ein Kleinod auf die Erde gezaubert sich zurückgelehnt

Und höchst zufrieden sprach ER

„Etzet Höri uff!“ Oh Hybris der Ureinwohner selbst der Schöpfer

Sei Badener während

Otto Dix dort unten stand

Bis zum Bauch im Weizen und wird zitiert

„Zum Kotzen schön!“ vertrieben aus Berlin von den Mördern

Der Älteste von uns drängte zum Aufbruch

„Was für ein fürchterliches Idyll! Hier muß man weg.“

Sagte er „Will man nicht selbst zu einer Bank werden, nur noch glotzend.“

Fügte er hinzu

„Ach, so schmerzhaft auch immer es ist.“

Keine Bagatelle zu gehen und

Das Herz mitzunehmen

Ganz oder bleiben

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PS: Diesen Ort fand ich wieder ohne zu irren im letzten Sommer. Vor Jahren hatte ich meiner Frau diesen wesentlichen Bestandteil „meiner Legende vom See“ gezeigt. Damals stand noch die „alte Bank“, der Blick hinab aber war zugewuchert. Nun eine neue, designte Bank und die grandiose Aussicht wieder freigesägt. Schon schön hier.

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bagatelle fünfzehn

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Wir krochen durch das Unterholz Sterne in den Augen wegloses Gestrüpp Baumstämme kreuz quer aufwärts altes Holz Der Graf ein Öko vor seiner Zeit und Besitzer des Waldes ließ liegen wuchern verfaulen Neues wuchs aus dem alten Moder Ein Urwald nicht weit entfernt von der Grenzstadt Jener Das – gehört – sich – aber – nicht – Stadt stets bereit jede Bagatelle aufzublasen zu Untaten Hier atmete man freier und wir standen unvermutet am jähen Abgrund erfasst ergriffen fast Ein weiter Blick hinüber nach Nußdorf Sipplingen Auf der Höhe Hof Haldengut Zu unseren Füßen rutschender Hang und der lange schmale Finger des Sees der sich in den Bodanrück bohrte gletschergeschürft

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Dies sei nun unser Britisch Kolumbien sprach der Freund der Wald seiner Lieder und ich sprach vom Vater dem Entfleuchten wie er nachdem der Krieg ihn ausgespuckt hatte in kanadischen Wäldern Holz geschlagen hatte mit Indianern echten die nicht zwischen unseren einst geliebten Buchdeckeln hausten und sich vom Weißen Mann das Fell über die Ohren ziehen ließen dies jedoch verkauften als Kampf für den Frieden zwischen allen Menschen Nein die alten Besitzer der kanadischen Wälder blickten fest und selbstbewußt in die Kamera auf den verwaschenen Schwarzweißbildern die der einstige Holzfäller hinterlassen hatte Bildete ich mir ein zumindest Das Sehnsuchtsland über dem Ozean und kipplig am Abgrund die Zehenspitzen über der Abbruchkante schwiegen wir schneller atmend

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Wir wußten nicht daß wir ein zwei Jahre darauf Ti Jean und Neal hinterher träumend den Kontinent queren würden Easy does it einmal West und zurück und wieder West ich und stand im Stanley Park unter den Totem Poles blickte auf den pazifischen Ozean sah Vancouver Island setzte über Davon wußten wir nichts vor diesem diesem jähen Abgrund Erwachsen werden

Sich fallen lassen oder

Fliegen

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PS: Später teilten wir, mein Freund und ich, diesen Ort mit etlichen anderen. Der engere Kreis weitete sich. Die Freundinnen alle dazu. Die kollektiven Räusche wurden von mal zu mal lauter und vertrieben die Magie. Letzten Sommer versuchte ich nach Jahren diesen Ort wiederzufinden. Ich irrte umher und war mir nicht mehr sicher. Wahrscheinlich lag es auch daran, daß man dort inzwischen mit schwerem Gerät einen breiten Weg durch das Unterholz geschoben hatte, entlang des Abgrundes. Der Blick aber war derselbe noch. Die Magie ein Echo.

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