“Zurück an die Arbeit!” (Patti Smith)

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Quellhöhle und Schmetterling / Aachtopf / Aach / 20. September 2024 (Foto: A. Haas)

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“Es gibt Zeiten in unserem Leben, in denen wir uns zurückziehen müssen, nicht um uns zu verstecken, sondern um uns selbst zu heilen. Das ist keine Rhetorik. Das ist ein Plan. Ich habe heute Morgen mit meinen Kindern angefangen und dann langsam mit Freunden. Fühlt euch nicht in die Ecke gedrängt, eingeengt. Lasst nicht zu, dass euer Geist und euer Herz von anderen bestimmt werden. Bewegt euch, so gut ihr könnt, durch die Welt um euch herum und lebt in einer Welt eurer eigenen Welt. Das habe ich heute geschrieben. Zurück an die Arbeit.”

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Nach den letzten zwei Tagen. Eben in der SZ davon gelesen und jetzt hier gesehen. Danke! Dem ist nichts hinzufügen als ruhige und stille Arbeit.

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„Männer mit weißer Hautfarbe sind Geister von Toten, die ihr Ende nicht finden, leben nicht mehr und sind noch nicht tot.“ (Thomas Brasch / Kargo)

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Im Zug / Fensterblick / Zwischen Leipzig und Hoyerswerda / Das Wo ist vergessen / Juni ’23

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Am 3. November 2001, vor 23 durch die Zeitachse davon gejagten Jahren, starb Thomas Brasch. Auf vielfältige Art und in vielen Zusammenhängen mir eine aufploppende Projektionsfläche und Identifikationsfigur.

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„Was ich habe, will ich nicht verlieren, aber

wo ich bin, will ich nicht bleiben, aber

die ich liebe, will ich nicht verlassen, aber

die ich kenne, will ich nicht mehr sehen, aber

wo ich lebe, da will ich nicht sterben, aber

wo ich sterbe, da will ich nicht hin:

Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin.“

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(Thomas Brasch / Kargo. 32. Versuch auf einem untergehenden Schiff aus der eigenen Haut zu entkommen)

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Im Sommer 1980 hat mir meine damalige Geliebte dieses Buch geschenkt. Mit gereimter Widmung. Wo ist das Buch? Ich habe es – glaube ich – im Rahmen meiner Arbeit an der „Tankstelle für Verlierer“ – irgendwohin verliehen. Manches kehrt nie mehr zurück. Ich erinnere mich, wie ich mich durch diesen wilden Wust versuchte durchzulesen. Viel begriff ich nicht. Was ich aber begriff: wie wuchtig die Heimatlosigkeit, das Atmen ohne Wurzeln, die verlassen, das blinde Tasten namens Wut in diesen Texten. Damals befremdete mich das. Inzwischen ist es Bestandteil meiner Sicht auf das Außen. Obiges Gedicht war Motto meiner Gundermann–Arbeit.

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„Wieviele sind wir eigentlich noch.

Der dort an der Kreuzung stand,

war das nicht von uns einer.

Jetzt trägt er eine Brille ohne Rand.

Wir hätten ihn fast nicht erkannt.

Wieviele sind wir eigentlich noch

War das nicht der mit der Jimi-Hendrix-Schallplatte.

Jetzt soll er Ingenieur sein.

Jetzt trägt er einen Anzug und Krawatte.

Wir sind die Aufgeregten. Er ist der Satte.

Wer sind wir eigentlich noch.

Wollen wir gehen. Was wollen wir finden.

Welchen Namen hat dieses Loch,

in dem wir, einer nach dem andern, verschwinden.“

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(Brasch / DDR-Lyrikreihe Poesiealbum)

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Kurz nach der Biermann-Ausbürgerung 1976 verschob sich auch Brasch mit seiner Geliebten Katharina Thalbach in den Westen. Ließ sich auf eigenen Antrag hin verschieben. Wer bereut was und wann? Das Wortungetüm namens Ausreiseantrag. 1980, eben in Köln auf der Schauspielschule angefangen, sah ich im Schauspiel Köln Flimms Inszenierung des „Käthchen von Heilbronn“. Die junge Thalbach eine Explosion der Darstellungskunst. Tief beeindruckt. Damals verstummte Brasch eine längere Zeit lang, zumindest öffentlich, und besoff und bedröhnte sich, wenig beeindruckt vom „Versprechen West“. Der Grenzgang, das Faszinosum Euphorie, war mir nie fremd gewesen. Früher noch mit etwas mehr Glitzern versehen. Heute gelegentlich erschreckend banal mit dem eigenen Untergang jonglierend. Nie vergessen werde ich den Schluß des Theaterabend zu Kölle. Die Rückwand der Bühne öffnete sich, man sieht die nächtliche Krebsgasse. Kalt zieht und sieht es in den Zuschauerraum hinein. Draußen stehen die Schauspieler und glotzen zurück. Ein Poem von Brasch?

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„Und wenn wir nicht am Leben sind

dann sterben wir noch heute.

Die Liebe stirbt, du lebst, mein Kind

Die Mädchen werden Bräute

Ach, wenn ihr mich gestorben habt,

lebt ihr mich weiter heute,

gemeinsam wird ein Land begrabt

und einsam sind die Leute.“

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(Brasch / Gedichtsammlung: Die nennen es Schrei)

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Der ewige Riß. Laut oder leise. Wie einst der Vorhang im Tempel zu Jerusalem. Die Welten werden weiterhin Pharisäer beheimaten, denen eine gezielte Beerdigung ihres Landes am Schrumpelhirn vorbeigeht. Man setzt lieber fremdes Eigentum am Roulettetisch namens Leben denn den eigenen Arsch. Brasch ging, wie man heute so gerne schwafelt „All in“. Das mochte ich stets und mag es noch, wissend um die Risiken. Und sie auch gerne negierend. Wissend negieren? Geht das? Vor den Vätern sterbend als Sohn, der man ewig bleiben muß, wenn kein Vater? Dann Gott? Anderer Vater?

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„DAS FÜRCHTEN NICHT UND NICHT DAS WÜNSCHEN

darf mir abhanden kommen, auch mein täglich sterben nicht

das seellos süchtig sein auf keinen fall

nur hirnlos reimen wie ein wicht muß beendet werden

da ist ein gott und setzt sich zwischen alle stühle

er sieht genauso aus wie ich mich fühle“

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(Brasch kurz vor seinem Tod 2001)

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Und nun welches Lied? Ich kann nicht begründen warum, glaube aber es passt. Verdammt. Neat übersetzt: sauber. War auch einmal ein höchschtes Lob. „Und wie isches? Sauber!“ Beachten Sie den Bassisten links im Bild!

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„Ali, boma ye! Ali, töte ihn!“ (Zaire`74)

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Brunnenfigur/ Zwinger / Dresden / 30. Oktober 2009

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Ich schlafe schlecht dieser Tage aka Nächte. Eigentlich schon länger, aber eben gerade besonders. Vor 50 Jahren schlief ich auch nicht. Aber freiwillig. The Rumble in the Jungle. Aus dem Schlaf geholt nicht mehr von meinem seit einem Jahr nicht mehr existenten Vater, sondern von einem profanen Wecker. Den man aufziehen mußte und der nicht klingelte, sondern schrillte. In den 60ern und bevor Cassius Marcellus Clay, der spätere Ali, aus dem Verkehr gezogen wurde vom ach so demokratischen Amerika, hatte mein Vater mich verlässlich geweckt, wenn die stechende Biene tanzte und wir saßen mit schweren Augenlidern vor der frisch erstandenen Glotze und im Flimmern und Rieseln konnte man stets sehen wie der Meister permanent seine Gegner mit Trashtalk zutextete und dann auf die Bretter schickte. Mir, dem Buben von einst, gefiel das und gefällt mir noch immer.

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Îch weiß nicht mehr, wo ich den Kampf sah. Ich hatte ein Zimmerchen unter dem Dach über der neuen Wohnung meiner Mutter. Ich glaube, ich durfte runterschleichen und ohne Ton gucken. An was ich mich erinnere ist, daß der Held meiner Kindheit ständig in den Seilen hing, Foreman auf ihn einprügelte und er zurückwippte, die Fäuste ständig vor dem Gesicht. Ich war, wieder mit den schweren Augenlidern, enttäuscht, war doch der Plan und mein Wunsch, Vietnam eben amifrei geworden, daß der alte Champion die von außen verwüstete Erbfolge wieder hinbiegt. Quatsch: Rache wollte ich sehen! Hau dem Opportunisten einen auf die Zwölf! Und das mit den Seilen? Rope a Dope. Der Bahn-Babo aus Frankfurt: „Das Leben ist manchmal ein Spagat, mal ist es leicht, mal ist es hart, doch bist du biegsam wie der Baum der im Wind, kein Lebenssturm dich je bezwingt.“ Es hat funktioniert. Die achte Runde. Schlief ich da schon oder erinnere nur noch?

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In diesem Jahre 1974 stand ich etliche Samstage vor der Hermann-Tietz-Kaufhalle in Konstanz und versuchte die KVZ (Kommunistische Volkszeitung), das Zentralorgan des KBW (Kommunistischer Bund Westdeutschland) an Hertietüten schleppende kleinere oder größere Bürger zu verkaufen. Ein sogenannter Genosse, dann auch noch so jung, ist halt weisungsgebunden. War nicht so einfach dieser Auftrag. Klar, iss Klischee, aber: „Dich hat man doch vergessen zu vergasen!“ oder „Dann geh halt nach Drüben!“, das durfte ich schon öfters mal hören. Machte aber uns linke Idioten noch ein wenig stolzer. Oder überheblicher? Aber dann gab es aber eine Ausgabe der KVZ, ein paar Wochen vor dem großen Kampf in Zaire, und das Zentralorgan widmete eine ganze Seite inklusive Riesenfoto dem tanzenden Schmetterling und seinen Fäusten. Nie zuvor und nie mehr danach bin ich so viele Exemplare dieser obskuren Gazette losgeworden.

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Darf man Spaß daran finden, daß sich alte schwarze Männer einen aufs Maul hauen und die Bleichgesichter glotzen? Fragen wir Brecht: „Das Erste, was da sein muss, damit ein richtiger Boxer zustande kommt, ist das Herz.“

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PS: Diese Platte welche „uns“ Muhammed Ali zurecht besingend feiert – Remember die zittrigen Arme damals in Atlanta! – darf man sich gerne kaufen dürfen. Ich glaube meine Schwester hat die mir damals geschenkt.

„Unglücklich zu sein, ist ein Luxus für arrogante Idioten, die sonst nichts Besseres mit ihrer Zeit anzufangen wissen.“ (Nick Cave)

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Wird hier das Monster aus der Höhle kommen? Oder Messias? Der Stein zur Seite geschoben ward!

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Glücksvögel

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Wir müssen da wir keine Drohnen

Den Wind spüren unter unseren gespreizten Schwingen

Wir sind auf der Flucht

Die Kälte

Angewiesen auf freundliche Lüfte

Rückenwind würde uns in die Auen drücken

Wo wir rasten werden falls notwendig

Dort wo wir tanzten begeistert um uns herum

Die dürren Beine hoch

Oh Lenz mein Lenz

Unsere Schnäbel die Götter beklappernd

Im Gleichschritt

Gelegentlich aus unseren festen Formationen

Stürzen wir ins Chaos orientierungslos

Verirrten uns in den Himmeln

Rast lediglich ersehnend

Unsere Schreie aber Erdenbewohner

Hörst Du immer die und

Alles dauert diese Zeit

Die du nicht mehr hast

Der Frühling stets fern und näher doch

Die Ewigkeiten ohne Garantie

Bis nächstes Jahr

Zurück

Ein letzter Tanz der nächste ist

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(gießen / gestern ein weiterer beeindruckender kranichflug über mittelhessen / jedoch ein bisserl unglücklich ich aus grund / also gescheite zitate sammelnd)

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„Ich will alles anschauen, die Augen umherstrielen lassen, Gesichter nehmen, mich sekunden – minutenweise verlieben.“ (Beat Brechbühl)

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Prag / Vyserader Friedhof / 29. Oktober 2012

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Vom Ende des Unbändigen

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Vor der Zeit die Handschellen angelegt

Särge ausgepolstert mit Gewissheiten

Den Boden der Tatsachen frisch gefeudelt

Festgefußt schwankend

Lass mich heute leiser lügen von meiner Freude

An den Geysiren

Wenn sie unerwartet

Wer hat an der Uhr gedreht

Warum meine eigenen Finger mir in den Rachen stecken

Maßlose Träume zu erbrechen

Keine fremden Figuren nachtanzend mehr

Wenn der Ball ins Tor springt

Werde ich unbändig bleiben wollen

Und sei es nur den einen kurzen heißen Winter lang

Schneeschippend

Meine Hemden bügelnd und

Die Zeitungen zurückgefaltet

Als seien sie ungelesen

Hatte ich mit kalten Fingerspitzen

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(es vermischen sich gießen heute und sommer 1990 sowie winter 2021 / der beste aller torbejubler unten, der nur einen sommer lang flog / ab in den süden)

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„Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen.“ (Herbert Zimmermann)

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Heute / Hinterhof in Gießen

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Tupperware pleite. Die Party sei vorüber. Diese Party, während der man in trauter Runde beschloß, dieses und jenes was im Laufe der Zeit zu stinken beginnt, in geruchsdichte Plastikbehälter zu tuppern. Oder dieses und jenes, vom dem man sich nicht trennen kann, dasselbe angedeihen zu lassen.

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Irgendwann begann es. Mütter. Schwiegermütter. Gattinnen. Geliebte. Ein jede mit diesen Plastikteilen in der Hand. Viele von diesen Teilen in ihren liebenden Händen. Farblich aufdringlich. Ich dachte stets, wäre ich Lebensmittel, da drin wollte ich nicht übernachten und alt werden. Habe gerne heimlich so ein paar dieser Objekte entsorgt, doch dann grinsten am nächsten Tag mich schon wieder drei neue Teile im hoffnungslos überfüllten Kühlschrank an. Manchmal ist man chancenlos.

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Die gute alte Party ist eh schon lange vorbei. Nicht jedoch die Sehnsucht danach. Was gestern war, habe ich zwar nicht vergessen, aber in der Tupperware, im Kühlschrank kann es noch ein paar Wochen vor sich hin warten. In sich eingeschlossen. Auf Wiedervorlage hoffend. Und wenn ich das Geraffel dann doch noch wegschmeissen sollte, habe ich den verschimmelnden Erinnerungen zumindest eine letzte Chance gegeben. Die schwäbische Hausfrau in uns allen lebt.

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Das Tor von Rahn. Die Mondlandung. Woodstock. Mehr Demokratie wagen. Stammheim. Birne. Die Mauerspechte. Es gibt nur ein Rudi Völler. Der zweite Turm stürzt ein. Hindukusch. Wir schaffen das. Ihre aller Einlagen sind sicher. Das darf man wohl doch noch sagen dürfen. Es ist nur ein kleiner Picks. Die Brandmauern. Von Jericho? Darf man gesichert so nennen müssen.

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Die Tapperwehr und aus den Kühlschränken des Vergessens

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Der Fisch in Zeitungsfetzen stinkt

Der Käse ein Vergleich der hinkt

Liegt neben faulenden Tomaten

Doch wer schreit auf

Sie dürfen raten

Es ist die Pfütze die vergor’ner Quark versendet

Neben dem ein Stückchen Wurst verendet

Das schon vor Wochen ward erstanden

Im Urlaub einst in fernen Landen

Weil da Erinnerung noch glimmte

Selbst wenn kein einz’ger Tag dort stimmte

Überein mit den alten Gesängen

Die müde nun im Kühlschrank hängen

Von Plastik liebevoll umschlossen

Im Gemüsefach noch ein paar Genossen

Die nicht die Tapperwehr am Stinken hindert

Das Kotlett mit dem Müsli tindert

Was währe nun des Reimes Klammer

Die gute alte Speisekammer

Oder lediglich erstehen

Was für heute reicht

Denn übermorgen gibt es nicht

Verzicht auf Vorwärts

Nicht aufs Vergessen

Was auf den Teller kommt

Das wird gegessen

Auf

Auf

Aufbewahren

Nur die wirklich klaren

Ja was?

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(gießen / heute / jetzt wieder sommer / die nächsten tage am bodensee / mal schauen, wie und wo und was man so mitnimmt und später aufbewahren mag)

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„Fremd ist der Fremde nur in der Fremde!“ (So sagte einst mal Karl Valentin)

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Markt / Mires / Kreta / 12. September 2009

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Kann man so sehen. Muss man nicht. Fremd bleibt dem bekennenden Fremden stets auch die Heimat. Spätestens nach jeder Abreise. Der Bahnsteig ist das Zuhause. Rollende Steine. Taumelkraut. Es ist 12 Uhr mittags. Das Fremde kommt zurück um die Heimaterzählung auf der Mainstreet zum Duell aufzufordern. Die Steppenhexen kugeln lachend herum. Ist es wichtig, ob sie von links oder von rechts ins Bild trudeln?

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Heute keine eigenen Worte. Ein Lied – unten der übersetzte Text – des Lieblingssängers einer Seelenheimat. Das einzige Lied, welches Leverkusen im Titel trägt. Falls Xavi Alonso nicht noch ein neues Kapitel schreiben will.

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Die Zeit hat ihre Höhen und Tiefen

Ich weiß auch nicht, wo ich bin

An Stränden, die zum Horizont passen

Oder in einfachen Gesprächen, die verrückt werden

Eine Nacht in Leverkusen

Direkt vor dem Bahnhof

Ich werde mich daran erinnern, wo du es mir gesagt hast

Hey Alter, ich liebe dich

So sehr ich will, verstecke ich mich

Es fällt mir schwer, es zu ertragen

Wie ich vermisse, was ich brauche

Um sich zu zerstreuen und zu schweigen

Eine Nacht in Leverkusen

Direkt vor dem Bahnhof

Ich werde mich daran erinnern, wo du es mir gesagt hast

Hey Alter, ich liebe dich

(Giorgos Dalaras)

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Zurück nach Leverkusen oder Gießen. Über den Markt von Mires. Hinter Dingelsdorf abbiegen. Lechts oder rinks Richtung Thüringen. Morgen ein zaghafter Monologentwurf: Der Heimatabschaffeler und die Liebesreste.

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„Es gibt keine italienische Musik, auch keine deutsche, und keine türkische – aber es gibt Musik.“ (Giuseppe Verdi)

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Polen / Świnoujście / Nach der EM und während der olympischen Sommerspiele / August 2012

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Wadenmusiken

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aus tiefem raume heute kaum

noch terrierhaft gewadet wird und geglitten

schlammverschmiert in fremde beine

haupthaar wehend oder im mittelfeld

gehend hoch das kinn die stutzen runter

nach dem spiel dann ziemlich munter

dem training kalte schulter leckend nicht

an jedem mikrophone

kein volk dem ward verheißung

serviert auch wenn man doch verliert

und rettung oder regentänze

man wechselt selber sich und

rein mit wut es reißt ein netz

das wetter musste keine märchen erzählen

manche spiele dürfen quälen

wasserball und müller dreht sich

und der trainer mit der mütze

medizinball liegestütze

in der mitte stürmt ein stürmer

ungeheuerlich und macht hütten aus bananen

neben dem grün noch aschebahnen

aufgeschlitzter oberschenkel

geschraubte stollen geschnürte senkel

vokuhila roger milla

keine keller nirgendwo

aus ist hand und sowieso

der fehler bleibe

fragt hans der in wembley

flog

den fang ich mit der mütze doch

wie kann der nur der linienrusse

geschenkt und ausgerechnet der versenkt

dann die blauen hemden

keine fluppen mehr auf trainerbänken

genörgel doch kann ich mir schenken

rolle kugel frei

und rudi der noch lebt

auch mal vorbei

bespuckt von friesischen kamelen

auch die fehlen

diesmal nicht

demnächst verlängerung

und elfmeter

all dies aber später

und vielleicht

wenn was erreicht

egal ob albanien oder österreich

wer dann gewinnt

des wade darf musizieren

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(mittelhessen / arschkalt / 14. juno 2024)

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Gestern Abend wurden wir aus dem Kabelfernsehen rausgeschmissen. Zack! Der heutige Auftakt schien gefährdet. Bei diesen arktischen Temperaturen draußen sitzen? Gott sei Dank hatte meine kluge Gattin, die heute auch noch Geburtstag hat, schon vor Ewigkeiten irgendwie Internet-TV gebucht. Haben wir nie genutzt. Jetzt habe ich mich, der ich gestern noch tönte, froh darüber zu sein die Glotze los zu sein, in einem wilden Akt in die Tiefen der neuen weichen oder harten Ware des neuen Glotzens reingewühlt. Yeah! Geht doch. Die Schotten mochte ich eigentlich schon immer. Die Engländer sind eigentlich immer mein Favorit des Herzens. Wird aber nix. Die haben den Kane. Was wollte ich noch sagen? Übergebe besser an die Fachleute.

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