Der des depressiven Schürrle Pass in die Kiste hub
Und alle Pilger unseres Jogis aus Schönau
Hüpften auf dem Sofa hoch
Ich henn`s gewißt! I au!
Löwy au der Besserwissi
Du machsch mir etz direkt der Messi
Dann ward der Bub verschwunden und wurd krank und Bayer
Schmorte dick und dicker auf der Bank
Mal zehn Minuten Einsatzfeier
Heiratete sein Gegenbild zum Wohle seiner … Zukunft
Die nicht mehr lag in Kloppos warmen Arenen
Wo die Nation noch Hoffnung tat wähnen
Dass eben der kleine dicke Bub nochmal
Den Pass von Schürrle hub
Doch jener selbst sich schon versenkt
Ungewollt und aufgehängt
In müder Dauerschleife alten Triumphs
Vergangenheitssumpf und hektisch transferiert
Die Hoffnung gern Gesicht verliert
Und nun aus fernen Hollands Stränden
Kehrt er zurück der Mario
Die Nation schon wieder richtig froh
Er soll nicht enden
Als Bub mit ewig dicken Backen
Noch einmal sich am Schopfe tat er packen
Und adlergleich beflügelt
Aus den Sümpfen er
Zurück zu den Triümphen kehrt
Und Flickens Hansemann
Glaubt dass er es nochmal machen kann
Auch wenn
Dies nun des Reimes Ende
Man Kicker niemals in die Wüste sende
Lasst regnen es aus den Hintergründen
Schwarz – weiße Bilder
Bestraft die Sünden
Dem dicken Bube toitoitoi
Alte Hoffnung ist nicht neu
…..
…..
PS: Aus aktuellem Anlass. Ein bisserl freu ich mich schon für den Götze mit den gar nicht mehr dicken Backen. Aber gucken deshalb trotzdem nicht. Ähem! Vielleicht habe ich eben hoffnungsfroh gelogen. Hoffentlich nicht.
Einer meiner guten Freunde sagte mal zu mir: „Hast Du einen dicken Kopf, trage besser keinen zu kleinen Hut!“ Ein anderer besserer (?) Freund bemerkte: „Ist Dein Arsch zu dick, kaufe nicht zu weite und schlackernde Hosen!“ Mein Lateinlehrer wiederum warf ein: „Tragen Sie lange Haare hinter sich her, verstehe ich nicht, Verzeihung, warum Sie das Hemd in die Hose stecken wollen!“ Mein liebster Feind schrieb mir dann unlängst eine Mail: „Warum siehst Du aus wie Dein Biolehrer? Bist Du deshalb halt nur der Trommler?“ Bei dieser Band aber funktionierte so ein gnadenloser Stil – Mix. Jahre später hat der von mir geschätzte Calvin Russell in Sachen Getränke entscheidend abgerüstet und in Sachen Erscheinung zugelegt. Aber auch wer seine Dämonen überlebt hat, wie das alte Scarface, muß irgendwann an Charon seine letzte Münze weiterreichen.
*
Update: Weshalb ich das reichlich wirre Zeugs letzte Nacht etwas überheitert hingeschrieben? Siehe unten so ab Minute 30. „The foolish roads taught more to me, then the wise one’s ever could.“ Aber auch da darf man sich gern mal täuschen.
In zwei Monaten iss schon wieder Weihnachten. Man wird sich vollballern wollen. Also viele von Absturzvisionen Geplagte wollen sich vollballern werden. Oder so ähnlich. Es gab mal ein Vollballern, welches vor den Vollballereien anderer Art bewahren sollte. Das richtige teure todbringende Zeugs. Inklusive böser Rechnungen. Natürlich gibt es dieses Vollballern immer noch, es ist nur nicht mehr so romantisch wie anno längst vorbei bei W.S. Burroughs, Nick Cave, Lou Reed, John Lennon, dem nicht zu füllenden Gefäß Keith und don`t forget Tim Buckley. (Von dem später mal!) Hier nun eine romantische Frühfassung von „Öffne Deine Venen in Gelassenheit!“ zum Hören. Sind wir kurz mal Jesus‘ Sohn. Ok, i forgot Denis Johnson.
*
Nach dem zehnten Entzug kling der Beat anders. Kalter Truthahn oder den Affen schieben. Fehlbar bleiben zu möchten oder es nicht anders können wollen, mögen oder dann schon ganz gern es tun täten, ist, glaube ich, gar nicht so doof. Nur nicht immer so laut. Letztlich wäre wohl selbst Karl Valentin ein Junkie hätten werden können mögen. Wenn er es hätte mögen wollen können. Wie beginnt das Lied unten nochmal? „Ich weiß doch auch nicht, wohin ich gehe.“ Oder gehen werde? „Glaube, ich weiß es nicht!“
Der Charme der ersten Versuche. Hotelzimmer. Kammern. Durchgesessenes Sofa. Volle Aschenbecher und Venen. Bei aller Naivität, ein sicheres und unbeirrtes Wissen ums eigene Vermögen springt aus den Poren. Seit gestern in meinem CD – Schacht „in schwerer Umdrehung“, wie man so sagen kann: Lou Reeds und John Cales musikalisches Gründungsdokument. Und am Meister BD kam man damals wohl nicht vorbei. Schadet aber auch nicht.
*
Jahre später: Entscheide man selber. Ein langes Leben kann schmerzen.
Ab einem gewissen Alter hat man unweigerlich das Gefühl, die Zeitung füllt sich nur noch mit Nachrufen und Todesanzeigen. Nicht dass plötzlich mehr gestorben wird als sonst, es sind halt Menschen, die Erinnerungen entweder mit sich tragen oder auszulösen in der Lage sind, mögen sie fern sein oder näher bis ganz nah. Also die Menschen und die Erinnerungen. Man hat das Gefühl sich umdrehen zu müssen und schon fängt es an: was bitte ist denn nun erinnert?
*
Tja, die Erinnerung – folgende Gedanken angeregt durch Edgar „Heimat“ Reitz – was ist das? War es denn so, falls ich mich erinnere, erinnern kann, erinnern will? Oder war es so, wie man mir erzählte, dass es gewesen wäre oder hundertprozentig und nicht anders derart stattgefunden hat? Gute alte Freunde und sehr gerne auch Familienmitglieder neigen zu letzterer Lesart. Oder hat sich die Erinnerung entlang meiner Entwicklungen, Verwicklungen, Erfahrungen und Erkenntnisse auf dem Lebenspfad geformt? Neige ich dazu 1001 Nacht als dramaturgischen Berater heranzuziehen oder Exxeltabellen? Tagebücher oder eine durchwachte trunkene Nacht? Ist mir der Lacher der Zuhörer wichtiger als der Verbleib auf dem halbwegs korrekten Erinnerungsweg? Geht es lediglich um mein Leben, ist dies wahrscheinlich eh wurscht. Doch wie, wenn man zum Beispiel in gemeinsamer Runde, versucht sich eines anderen zu erinnern?
*
Las heute in einem der vielen Nachrufe der letzten Wochen einen guten Satz: „X ist tot. Es ist, als hätte man einen Baum gefällt!“ Ein schönes Bild. Wenig schmerzt mich mehr als der Anblick eines – meist sinnfrei – frisch gefällten Baumes. Ich denke, man kann letztlich nur Bilder erinnern. Vielleicht versuchen diese dann zu beschreiben. Man sollte sich hüten sie zu deuten oder gar zu interpretieren. Aber das ist nicht so einfach.
*
Seit 10 Tagen nun kann man sich Tag und Nacht beschießen lassen mit Erinnerungen an die tote Königin. Dabei geht es wohl gar nicht um diese Person, sondern um ein Abstraktum, ein Stück imaginierter Beständigkeit, fast Ewigkeit, unverbrüchlich kollektive Erinnerung, Heimat vielleicht. Doch wo ich so etwas wie Heimatliebe eher im Privaten, gar im Stillen ansiedeln würde, scheint mir öffentliches Erinnern nicht anderes als ein nerviger und viel zu lauter, in den letzten Jahren mehr und mehr wuchernder, Zugehörigkeitsfanatismus zu sein.
*
Für den herrlichen Ausdruck, den ich gerne hier wiederholend tippe, Zugehörigkeitsfanatismus, danke ich ebenso Edgar Reitz.
Als junger Mann war ich bekennender Italo – Western – Gucker. Je einsamer und ambivalenter die Heroen, die meist und Gott sei Dank nicht nur gute Menschen waren, umso lieber waren sie mir. Besonders fasziniert war ich, wenn Meister Leone die gesamte Leinwand mit den funkelnden Augen der Protagonisten füllte. Mal so gucken können, dachte der Schauspielstudent. Aber sie haben es letztlich alle von Irini Pappas gelernt, den durchdringenden Blick. „Wo ist meine Ziege?“ Auch davon träumte der junge Mann: einmal der Pappas den Schirm reichen zu dürfen. Jetzt ist sie verstorben. Ich wusste gar nicht, dass sie auch so faszinierend sang.
*
Während ich dies schreibe, klingelt das Telefon. Ein Freund, mit dem ich seit fast zwanzig Jahren regelmäßig zusammengearbeitet und manchen samstäglichen Grappa auf die Welt und zuletzt auf „Uns Uwe“ geleert habe, ist – viele spürten es eigentlich schon seit Wochen, dass es vor der Türe steht – heute gestorben. Man kann sich darauf nicht vorbereiten. Jedes Mal steht die Welt kurz still. Vor ein paar Wochen feierten wir seinen 70. Geburtstag beim Urgriechen hier vor Ort. Es war ein schöner Abschied.
Nun, dies war für unser Land keine Glückspost, diese Neue Post. Sie ist von der Welt gegangen, die Frau mit Herz, die Frau im Spiegel, sie die verkörperte wie keine andere, so singen sie dieser Tage und auch nachts, das Echo der Frau, eine Frau aktuell schon immer. Nun werden wir aufschlagen Das Neue Blatt und blicken in eine Neue Welt. Unser Land hat zwar keine Königin, aber die Zeitschriften dazu. Immerhin. Und kein Land zieht sich professioneller den Mantel „Der Anderen Trauer“ über, wie das uns’rige.
*
Der neue König war mir immer sympathisch. Vielleicht wegen gemeinsamer Ohrengröße, aber vor allem als die ganze Welt unter der Führung der BRD die Prinzessin der öffentlichen Schmerzen bejammerte. Und ob ich der Sohn dieser Mutter sein mochte, in diesem System, in dieser „Firma“? Dann lieber mit den Pflanzen sprechen. Das tue ich im Übrigen auch. Tomaten & co freuen sich darüber. Gott bewahre den König. Vielleicht fängt er mal an zu sparen. Bei Burgerking gibt es preiswerte Pappkronen. Und from Buckingham Palace to Windsor Castle sind es keine 45 minutes with the Royal Pedelecs. And Fish & Chips twice a week? Hold on, Charles!
Ich höre gerne Radio. Aber warum brüllen sie mich alle an dieser Tage, während Vater Rhein sich auf wenige Zentimeter Pegel zurückzieht, die hysterischen Mikrophonbesprecher und legen mir die neuesten, meist dreißig Jahre alten Sommerhits ans überhitzte Herz? Und dann jubeln sich die Werbungssprecherinnen – es sind halt die hochgetunten weiblichen Quietschestimmen – mir entgegen, daß wir jetzt endlich wieder alle feiern dürfen. Mit Billigbier. Tönnieskotletts. Und WAAACKEN! Und man möge endlich wieder die Harley aus der Garage ziehen. Selbst wenn du die nicht besitzt. Aber die Straßen wären trocken. Die Stadt sei ein Fest. Die Stadt nun fest in fremden Hälsen. YEEEAH! Der Oberbürgermeister trippelt erregt vor dem Photoapparat der für Billiggeld arbeitenden Schreibhilfe hin und her und freut sich wie Bolle, daß seine verarmte Gemeinde jetzt wieder leben täten darf. Sacht er so. Und die Rentner spüren ihre maladen Körper nur noch in chlorgetränkten Bassins. Die Hartgesottenen unter ihnen springen in verseuchte Flüsse. Weil früher auch schon immer Sommer war. Den Sommer nochmal spüren. Jetzt oder früher? Jetzt. Wie früher. Weia!
*
Wir brauchten früher jede große Reise
Wir wurden braun auf Kreta und auf Kos
Doch heute sind die Weißen rot Verbrannte
Denn hier wird man die eig’ne Haut schnell los
Ja, früher gab’s noch Regen und den leise
Das Freibad war im Mai geöffnet auf Verdacht
Ich saß bis in die Nacht in meiner Kneipe
Habe über die Verbissenen gelacht
Die als Riesenquallen lagen rum an Stränden
Und jeder Schutzmann ließ die Mütze auf
Und Du, Felix Germania
Du sauf
*
Wann wird’s mal wieder richtig Sommer
Ein Sommer, wie er früher einmal war?
Ja, mit Regenfall von Juni bis September
Und nicht so krank und so hysterisch, wie die letzten Jahr‘
*
Und wie wir da wir noch permanente Tiefs begrüßten
Die Regenschirmverkäufer waren froh
Da gab es auch mal fünfzehn Grad im Schatten
Und mit Pullover war es uns noch warm
Die Sonne verbarg sich auch mal hinter Wolken
Da brauchte man die Klimaanlage nicht
Das Schaf war einst noch froh, daß es nicht doof war
Wir lebten nicht in Mali sondern hier vor Ort
Wer niemals fror, der machte dann halt FKK
Doch heut‘, heut‘ summen alle Wespen laut im Chor
*
Wann wird’s mal wieder richtig Sommer
Ein Sommer, wie er früher einmal war?
Ja, mit Regenfall von Juni bis September
Und nicht so krank und so hysterisch, wie die letzten Jahr‘
*
Der Winter war der Reinfall des Jahrhunderts
Nur über tausend Meter gab es Schnee
Mein Milchmann sagt: „Dies‘ Klima hier wen wundert’s“
Denn Schuld daran ist nur die FDP
Ich find‘, das geht ein bisschen arg zu weit
Doch bald ist wieder – Hosianna – Urlaubszeit
Und wer von uns denkt da nicht dauernd dran
Weil wer beschränkt ist halt und auch nicht anders kann
Trotz allem, glaub‘ ich unbeirrt
Dass unser Wetter besser wird
Nur wann und diese Frage geht uns alle an
*
Wann wird’s mal wieder richtig Sommer
Ein Sommer, wie er früher einmal war?
Ja, mit Regenfall von Juni bis September
Und nicht so krank und so hysterisch, wie die letzten Jahr‘
*
Wäre ich doch in der Lage einen wirksamen Regentanz auf unsere trockenen Böden zu hüpfen!