Zwo Null Zwo und Drei / Lieb‘ Welt so reim‘ oder ich fress Dich aufs Neue 17

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Gießen / Stadtpark / 24. Januar vor zwei Jahren

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Der minutensammler

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Ich sammelte die stunden

Die vollen und die runden

Die lauten und die stillen

Die eklichen und schrillen

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Jetzt sind es noch minuten

Sollte ich mich sputen

Am End‘ nur noch sekunden

Die ich im schrank gefunden

Als ich ordnung suchte

Fluchte

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Dem alltag abgerungen

Ein leicht stabiles hoch

Doch stets verfehlt der letzte ball

Das lang besungene loch

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Liegt zaudernd auf der rasenkante

Manchmal nur sekunden

Anderntags und böse grinsend

Tut er das für stunden

Fällt rein halt oder nicht

Noch’n gedicht

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Las heute von Stakebein T. Müller, der immer spielt. Solle er. Meint er. Er mutiere derzeit zum Minutensammler, schrieb es. Schöne Wortschöpfung. Der Minutensammler. Daher der Reim. Minuten sammeln abseits der Spielfelder. Stets auf der Flucht. Wenig gefunden. Viel zu viel gesucht.

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Zwo Null Zwo und Drei / Lieb‘ Welt so reim‘ oder ich fress Dich aufs Neue 16

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Gießen / Stadttheater / 5. April 2014

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Der zwei oder drei Blätter Trudeln

Erinnernd nach unten

Vom Baum hinfort der nicht mehr

Grüßt sagte man damals von der

Anhöhe

Jetzt kniehoch umwuchert ihn Gesträuch

Und Laub des Bodens gesammelt gepresst zu

Zetteln die betteln

Beschreibe sie während der Baum trockenen Fußes

Nur will überstehen

Den nächsten Sommer

Und was folgt

Wird so nicht bleiben

Auch wenn umarmt

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I’m looking in my little black book,
To see if was right or rongwrong,
Between the lines on the tattooed pages my inspiring writing in clense

I’m old before my time
I feel that I’m growing out of this world
But with the world at my ears
I guess is true there’s no tears
No tears

When things get bad
I can always turn in to a cloud
That I’ll drift back home
If the wind will blow
Be there

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Zwo Null Zwo und Drei / Lieb‘ Welt so reim‘ oder ich fress Dich aufs Neue 15

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Friedhof Preila / Kurische Nehrung / Litauen / 24. Juli 2011

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Der Bote stand auf meiner Schwelle

Und fragte mich in fuchtiger Schnelle

Der wo ich eben aufgeschnellt

Er trat hinein hat nicht geschellt

Der engelsgleiche Überbringer

Hielt in den Händen seltsam‘ Dinger

Schnüre Seile und Pistolen

Ist er der Teufel will mich holen

Er hätte eine Frage lediglich

Ich sprang auf es fiel mein Tisch

Auf dem noch eben Frühstück lag

Nun auf dem Boden was ein Tag

Was Bote ist denn dein Begehr

In Ungeduld die Blase schwer

Gefüllt mit alternden Getränken

Die müsste ich jetzt mal versenken

Ich sprach und fuchtelte herum

Ach Menschenkind du bist nicht dumm

Drum hör‘ auch wenn es dir nicht passt

Es endet bald dein Lebensknast

Gäbe es dir einen Tag

An dem man gerne sterben mag

So nenne ihn und sag weshalb

Und am Spieß dreht sich ein letztes Kalb

Nicht golden aber durchgebraten

Deine Antwort laß mich raten

Und ich schluckte voller Pein

Darf das nicht sagen nein nein nein

Gerne hätte ich die Welt verlassen

Als ungezählte Menschenmassen

Sich kauften Sportlerschuhe weiß

Und diese tragen was ein Scheiß

Tag und Nacht und ohne Scham

Der Herr der Welt die Ästhetik nahm

An diesen Tag wann es begann

Fing vielleicht dein Sterben an

Sprach der Bote flattert fort

Offne Augen schwerer Tort

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(Gießen heute. Nachdem ich, manchmal muß man ja einkaufen, die Einkaufszone durchwanderte und auf die Schuhe meiner Mitbürger achtete. Sogar Herren in meinem Alter latschten – und das in Horden – in weißen Snickern über den Konsumbullewart. Wie sagte ein alter Kollege von mir gerne: Augenkrebs ist der schlimmste Schmerz.)

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Gießen / Ulenspiegel / 3. März 2017

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Zwo Null Zwo und Drei / Lieb‘ Welt so reim‘ oder ich fress Dich aufs Neue 14

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Es raten Ärzte Apotheker

Und viele Menschen – Better – Maker

Zum Optimieren der Systeme

Benutzen heute gerne Meme

Doch dies war nur der Nebensatz

In der Tastaturenhatz

Denn was mein Finger schreiben sollte

Und dies auch eigentlich noch wollte

Ist falls dich zwickt ein klein Malör

Natürlich hilft da auch Likör

Es gibt der Hilfen etliche

Zuckersüße Fettliche

Doch so dient man der Gesundheit nicht

Ja ja der nächste Reim Verzicht

Wozu man aber raten kann

Ein neues Lied von Zimmermann

Hinfort mit allen Pillen

Goooooood Morning Meister Dylan

Es dunkelt zwar ist fast schon finster

Drei Monat‘ noch dann blüht der Ginster

Drum sei bemerkt an dieser Stelle

Das obig‘ Lied erzeuget Helle

Gedankt sei noch Herrn Wilhelm Busch

Den Stecker raus und Tusch

Alaaf und Horrido

Depressiv und Lebensfroh

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Zwo Null Zwo und Drei / Lieb‘ Welt so reim‘ oder ich fress Dich aufs Neue 13

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Gedenkstätte Point Alpha / Osthessen / 11. Oktober 2021

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Wo wir gestern schon zu Kölle waren und weil es seit Tagen regnet: Zur Weihnacht hat mir ein längstjähriger Freund und Theaterkumpan eine CD voller Gesänge in Memoriam Colonia inklusive etlicher Achterbahnfahrten gebrannt. Gestern war es der Alkohol – hat ja manchmal was mit dem Lieben zu tun – von dem sie sungen die Kölschen, hück ist es die Liebe und die damit verbundenen Fallstricke. Müssen wir dann nicht über Getränke reden. Hier die Reime. Heute mal fremde.

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Wie e Meer dat an kei Ufer schleit

Kein Flut mih kennt

Wie e Für wo nur noch ne Funke glimb

Dat nit mih brennt

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Et jav en Zick da kannste ming Jedanke

Du wors et einzije Jeföhl

Ich hatt‘ Sehnsucht no dir wie ne Kranke

Un jetz setz ich zweschen de Stöhl

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Lass mich nit ston em Rän – Leevje

Lass mich nit ston em Rän

Söns wed m’r mi Hätz ze Stein – Leevje

Lass mich nit ston em Rän

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En däm Draum do han ich uns zwei jesin

Om Daach d’r Welt

Huh op enem Seil kunnt ich nur noch d’r Himmel sin

Un nix usser dir

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Du häs jelaach un du lets mich falle

Trocks mem Wind su wie ne Vugel

Ävver vielleich han mir uns noch nit verlore

Da es jet ze deef en uns dren

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Lass mich nit ston em Rän – Leevje

Lass mich nit ston em Rän

Söns wed m’r mi Hätz ze Stein – Leevje

Lass mich nit ston em Rän

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Keiner sang so sentimental von den Verirrungen des Lääve wie der leeve Tommy Engel. Oft war dat kölsche Sentiment mir etwas anstrengend, ävver – in diesem Falle – schön isset jewiss jeblevve. Dat Lääve und der janze Driss. Und wie. Soweit die heutigen Erinnerungen im Dauerregen. Übersetzungshilfen. Hier dat Leedche.

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Zwo Null Zwo und Drei / Lieb‘ Welt so reim‘ oder ich fress Dich aufs Neue 12

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Konstanz / Niederburg / Porzellan / noch nicht zerschlagen / 11. März 2022

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Stets fragt sich der FC Küchenpsychologie

Dieser Tage stringent divers wie nie

Wie ist jener der mal ist gewesen

Hast du schon das Buch gelesen

Was steckt vom Gestern der Geschichten in ihm

Und kann es ihn vernichten

Vergällen alle Lebensfreude gar

Schmerzen sind so wunderbar

Hat er wenn seine Frau verweigert den Knicks

Noch halbwegs erfüllende Dings

So viele Fragen in Reserve

Ein bisserl Wut aus trauriger Konserve

Mama gut und Papa böse

Gottesdienst vor ihrer

Ganz gewiss das geht zu weit

Und mancher stöhnt betroffen

Tendenz in Richtung selbstbesoffen

Und überhaupt der große Bruder

Dieser ist ein mieses Luder

Und auch noch Fisch oh komm zur Butter

Das Monstrum namens Stiefelmutter

Und die Gazetten und Beklickten

Die einst das Reh Diana trieben

Narro Narro siebe sieben

Siebe Narre sind’s gsi

Und wie geht es Thomas Müller

Aus einer Hand der Füller fällt

Dafür gibt’s jedoch kein Geld

In Cherson quietscht die Welt

Wir schalten um nach Lützerath

Muss dat sinn

Jewiss

Et iss doch schad

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PS: Schon vor etlichen Jahren hat ein Kölner Musikus dat Prinzenbüchlein treffend besungen. Und jetzt ab auf die Poller Wiss. Auch Arbeitslosigkeit mag sinnstiftend sein.

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Zwo Null Zwo und Drei / Lieb‘ Welt so reim‘ oder ich fress Dich aufs Neue 10

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Mainz / St. Stephan / Chagallfenster / 7. Januar 2023

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Mehr Licht wie Goethe sprach

Als ihm der letzte Atem brach

Mr lücht so spricht der Dialekt

Selbst wenn man lediglich verreckt

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Säue jagen durch Gemeinden

Wer unterscheidet Freund von Feinden

Noch und doch

Aus jedem Loch

Ein Strahl

So Licht

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Sich fremden Ratschluss übergeben

An einer Feder sich verheben

Nicht weiter

Die erste Sprosse einer Leiter

Auch wenn die Götter seltsam stumm

Sie hält uns stand

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„Wir werden alle sterben, jeder von uns, was für ein Zirkus! Das alleine sollte uns dazu bringen, uns zu lieben, aber das tut es nicht. Wir werden terrorisiert von Kleinigkeiten, zerfressen von gar nichts.“ (Charles Bukowski)

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Zwo Null Zwo und Drei / Lieb‘ Welt so reim‘ oder ich fress Dich aufs Neue 09

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Konstanz / August 2016

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In den wenigsten Familien

Blühen weiße Lilien

Außer wenn die Trauer ruft

Streichst du deine Gruft

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Wer dann zu fest ins Feuer pustet

Hat schneller denn er denkt verlustet

Seine kleinen Zinsen

In der Röhre steh’n die Linsen

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Mit falscher Wut und lauter Saite

Geht man schnell und konsequent

Wenn der Rest des Hirnes pennt

Herzensbebend in die Pleite

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