Ich lasse mich nicht von Einem entlassen, der nur wegen mir Einer ischt
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Kleb Kleb nicht mehr Streb
Heb Heb nicht den Arsch
Fett Fett weiter Marsch
Recht Recht immer sein
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Smile Smile ich bin geil
Grins Grins in die Lins’
Oben Oben weil ich bin’s
Ruder Ruder ohne Ruh’
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Kratz Kratz Spiegeleier
Nix Nix koi Idee
Weia Weia Schwarzer Schnee
Feig Teig Helmut Kohl
For Ever
Never gang I
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Heilandzack aber au
Jetzt pack halt emol!
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(Für den Jogi am Laternenpfahl auf der Krim / Sommer 2018)
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Tja, früher hatte man sich noch wenigstens diese Frage gestellt. Isch halt au vorbei, it bloß bei de Amis!
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PS: Obiger Pattex war Teil meines Bühnenbilds für eine Inszenierung vom (sic!) „Männerhort“ am Freiburger Wallgrabentheater. Do hemmer scho e paar Fläschle Tannezäple kepfe misse, das mr dem sei Heiligeschein zsemme kriegt henn. Ha jo!
PS2: Gia fotografia parakato, efcharisto sto o gynaika / Kardamili / Lounios 2018
Ich kann es nicht mehr hören oder lesen. „Angriff auf das Herz der Demokratie!“ „Unsere Werte mit Füßen getreten!“ „Diese chaotischen Szenen stehen nicht für das wahre Amerika!“
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This is not America? Come on! Indian Reservation? Ethnic Genocid? Slavery? Ku Klux Clan? Hiroshima? Nagasaki? Mc Carthy? Agent Orange? My Lai? Martin Luther King? Rubin Carter? Death Penalty? 4 dead in Ohio? Watergate? Waterboarding? Abu Ghreb? 5000 bombs a year on Afghanistan since 2009? United Fruit Company? Amazon? Facebook? Any taxes paid? 74 millions voting for a fascist psycho? Are you real? Forgive me if i forgotten something! Oh yeah, i’ve forgotten George Floyd. Gimme an F. Gimme an U. Gimme an C. Gimme an K: What’s that spell?
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Megan Rapinoe, Fußballspielerin und mutig (By the way: wie wär es mal Mut in solchen Fragen zu zeigen, lieber Thomas Müller, statt angepisst als schlechter Verlierer eine Reporterin blöd anzumachen? Trainingslager Katar zB?), wird heute so zitiert: „Das ist Amerika. Machen Sie sich nichts vor. Ich denke, wir haben sehr wohl unser wahres Gesicht gezeigt. Es ist nicht das erste Mal, daß wir einen solchen mörderischen Mob sehen. Die Entfesselung eines Mobs der weißen Vorherrschaft ist nichts Neues für Amerika, wie People of Colour sehr gut wissen.“ (Quelle / Sportteil FAZ)
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Und noch ekliger die plötzlichen Absatzbewegungen (hihi, Herr Freud: Absetzbewegungen wollte ich eigentlich tippen!) ehemaliger Geschäftlesfreunde des Golfbescheisserles. Dieser klebrige Gratismut. Erinnert mich – danke dafür SZ und für’s Verwursten – an manch „couragierte“ Ensembleversammlung in meinem Berufsleben. Das Rückgrat einer Meise. Hatte ich ja unlängst.
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„Wie soll man all diese Entscheidungen nennen? Späte Einsicht, aber immerhin? Gar mutig, weil irgendwie doch auch radikal? Da fällt einem ein Begriff ein, den der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger vor 60 Jahren in einem Essay kreierte: Gratismut. Er umschrieb damit auf höchst elegante Weise die Wesensart bestimmter Menschen, sich besonders couragiert zu geben, in Momenten, in denen ihnen sehr gewahr ist, dass ihnen daraus keine Nachteile entstehen. Mut-Simulanten könnte man sie auch nennen. In noch erträglichem Maß lässt sich diese Eigenschaft manchmal bei Künstlerinnen und Künstlern beobachten, die öffentlich Missstände kritisieren und dabei eine Haltung einnehmen, die sowieso schon deckungsgleich mit denen ihrer Fans ist. Geißeln ohne Gefahr, mit dem schönen Nebeneffekt eines warmen, aber vielleicht etwas schalen Applauses.“
„Wer sich seiner Geschichte nicht erinnert, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ George Santayana
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Das was man früher „der Westen“ nannte, befindet sich seit einiger Zeit in einem Zustand virulenter Amnesie und / oder Geschichtsvergessenheit. Egal was geschieht, Capitol, verschärfter „Schließrunter“, Scheitern in Afghanistan, Moria, Waldbrände, Schnee in Madrid, Trainerentlassungen und eigene Krankheit, es wird oft nur aus dem Moment heraus bewertet, kommentiert und eingeordnet, meist garniert mit Entrüstung und auf alle Fälle kategorisch oder wie man es gerne nennt: meinungsstark. Man blickt auf die Geschehnisse als sei man selbst nicht Teil der Welt, sondern lediglich Beobachter. Wie und auf welchen Wegen eine Gesellschaft und so man selbst an diesen Punkt geraten ist, wird selten ins Kalkül gezogen. Keine Zeit oder man könnte ja unangenehm verstrickt gewesen sein.
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Ich lese viel, zur Zeit noch mehr. Mir fiel auf, daß in den letzten Wochen hauptsächlich Werke ostdeutsch sozialisierter Schriftsteller auf meinen Nachttisch lagen. Wolfgang Hilbig vor allem, Christoph Hein, Günter Bruyn, Brigitte Reimann, Peter Richter, Durs Grünbein, Thilo Krause. Was ich – generalisierend – an deren Werken schätze, daß sie nicht das Hohelied der Selbstverwirklichung singen oder vom Mythos des freien Individuums, sondern ihre Figuren und sich selbst stets in einem Geflecht von Abhängigkeiten, Ambivalenzen, historisch verebter Schuld, den Versuchen dieser zu entfliehen oder sich ihr zu stellen, ansiedeln. Ein Menschenleben erzählt sich mir eher in Reibung mit den Zeitläuften und nicht nur aus familiären Zusammenhängen heraus. Familie ist kein ahistorischer Raum. Diese Herangehensweise erfordert Wühlarbeit und eine gewisse Schonungslosigkeit sich selbst gegenüber.
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Wie der Maulwurf / der sich gräbt wühlt ackert / unermüdlich unerschrocken unerbittlich / durch das Bergwerk / die Stollengänge seines Lebens / dessen getrübtes Auge nicht sieht den Stiefel / einmal nur die Sonne auf seinem Fell, einmal nur / Tereisias ach Tereisias / der Stiefel des Bauern / fährt nieder / einmal nur die Sonne auf seinem Fell wollte er / der Schädel bricht / die Sonne auf seinem Fell / als er schob seinen Schädel hinaus ins Licht
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Obiges schrieb ich, als ich im Sommer 2014 mit dem Fahrrad nach Märkisch – Buchholz „pilgerte“, um das Grab von Franz Fühmann zu besuchen. Fühmann – Jesuitenschüler, dann glühender Nazi, glücklicherweise – für ihn – von den Sowjets nur gefangen genommen, Umerziehungslager, später Jubelstalinist, Staatsschriftsteller, langsam wachsender Zweifel, alkoholkrank, schließlich Dämmerung, Wandlung, die Trakl – Erfahrung, Sturz des Engels, Biermann, Alkohol wieder, noch ein Entzug, radikale Askese, schließlich bis zum Tode sich aufreibend in der Auseinandersetzung mit dem einst verehrten Staat – ist der gnadenloseste literarische „In – sich – und – der – Welt – Wühler“, der mir je begegnete, übertroffen nur von seinem Ziehsohn Wolfgang Hilbig. („Das Provisorium“) Die letzten Jahre seines Lebens saß Fühmann meist in seiner Garage in Märkisch – Buchholz und arbeitet dort an einem nie vollendeten Werk, fuhr täglich ein in sein Bergwerk.
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„Ich grüße alle jungen Kollegen, die sich als obersten Wert ihres Schreibens, die Wahrheit erwählt haben.“ (Grabinschrift Franz Fühmann)
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Was immer das sei: die Wahrheit. Wesentlich scheint mir die Bereitschaft, sich auf die Suche zu begeben. Ausdauernd.
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PS: Ich hatte im Jahre 2014 schon – unterstützt vom neugierigen Denkbär Archibald Mahler – von der kleinen „Pilgerreise“ berichtet. Da und dann hier und schließlich dort!“
Seit einen Monat existiert dieser Blog. Es macht Spaß. Es ist mir als sei der – auch durch zu viel Alkohol – verstopfte Gedankenabfluß wieder freigelegt. Dennoch: was mache ich hier? Mentale Luftgitarre spielen? In einen abgedunkelten Raum Ideen hineinschießen, welche mir um die Ohren fliegen wie Squashbälle? Oder betrachte ich nur die Schatten an der Wand wie John Lennon in seinen regungslosen Jahren im Dakota – Building?
Doch du kannst nicht gewinnen, solange du allein bist!
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Ein Baum kann nicht blühen, wenn keine Sonne scheint.
Und es gibt keinen Fluß, wenn kein Regen fällt.
Und es gibt keine Wahrheit, wenn wir sie nicht suchen.
Und es gibt keine Freiheit, wenn wir sie nicht nehmen.
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PS 1: Letzten Samstag wäre Rio Reiser 71 geworden. Gerade noch dran gedacht. Er fehlt.
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PS 2: Für die beiden Fotos vom „König von Deutschland“ danke ich mit liebem Gruß Udo Herbster, dem genialen Bühnenbildner seinerzeit. Oben Bühnenbildmodell, unten Beleuchtungsprobe. Das waren die guten Tage.