Gute Lieder kosten Geld

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What was it you wanted

Tell me again so i know

What`s happening in there

What´s going on in your show

What was it you wanted

Could you say it again

I’ll be back in a minute

You can get it together by then

(Bob Dylan)

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Bob der Baumeister hat sein Leben lang gearbeitet. Er schuftete, schaufelte und durchforstete alles was ihm vor die frierenden und betrunkenen und bekifften und nüchternen und lysergsäurehaltigen Füße fiel, sang sich durch Bibliotheken, durch seine Geliebten, sein trauriges Land, sein euphorisches Land, die Geschichte, seine Bewunderer, seine Verehrten und Angebeteten, die Bibel, Shakespeare, Brecht, Rimbaud und schlechte Comics, Little Richard, Allen Ginsbergs Geheul, am Grab von Ti Jean zu Lowell mit pathetischer Gelassenheit saß er, er stahl, klaute, log mit Freuden, war bekennender Dieb, erfand „copy and past“, war Bewahrer, Fackelträger, Weiterleiter, Zeigefinger, Zweifler, arrogantes Arschloch, Zigeuner, Häuslebauer, ein Bewunderer seines eigenen Zweifels, der sich schnitt den eigenen Zeigefinger vom Leib, um über den ewigen Zweifel nicht siegen zu wollen, er irrte, drehte sich im Kreis, fiel vom Motorrad, um seine Ruhe zu finden, die er verachtete, verweigerte sich allem und sich selbst und vor allem dem übelsten Gegner aller Kunst: dem Fan, der schlimmsten Waffe nach der Erfindung des Maschinengewehrs.  Das schrieb einst Sam Shepard, einer seiner Wegbegleiter auf seinem Weg, der keine Wegbegleiter brauchte und die er doch so bitter nötig hatte.

Vor kurzem hat Bob der Baumeister die Rechte an seiner Arbeit zu einem gnadenlosen Preis verkauft.  Empörung? Der ewige Fan buchstabiert sich inzwischen als Spotify oder Strömungsdienst oder freier Runterlader. Rechtshänder oder Linkshänder? Hand auffem Schmerz! Egal. Schon immer so gewesen. Platten klauen. Freikarte. Gästeliste. Geht da was?

Bob der Baumeister sagt: wenn dein Daumen über die Benutzeroberfläche streicht: es gibt da jemand, der dafür gearbeitet hat. Oder? Kinners, sach ich mal so: gute Lieder kosten Geld. Kunst ist nicht Freibier. Auch wenn die Denkfaultiere es sich so wünschen. Bob der Baumeister macht es richtig. Ansonsten selbermachen: Sechshundert mal muß es nicht sein.

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