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Wenn wir uns in den wüsten treffen
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Wenn wir uns in den wüsten treffen
Ich gepeinigt vom fußpilz
Du gequält von filzläusen
Wenn wir uns die badelatschen um die ohren hauen
Und sprechen von überhöhten rezeptgebühren
Da wir gestern noch träumten
Oder lagen in beheizten schützengräben
Statt zu feuern in den badezimmerspiegel
Heilige eide aber in den maihimmel singend
Die einzuhalten wir niemals fähig werden sein
Oder gar wollten dies
Wenn der wüste sand um unsere knöchel tanzt
Der schwanz des skorpions sich reckt
Und in geliehenen gamaschen wir
Wieder die wildgänse durch die nacht rauschen lassen
Mit schrillem schrei nach norden
Links zwo drei vier
Links zwo drei vier
Stillgestanden
Steht der esel der uns im galopp verloren
Stoisch neben einem kaktus
Und nagt an den stacheln
Dahinter sei das wasser gespeichert
Sagte man ihm
Hätten wir vielleicht auch zugehört
Dürsteten wir weniger
Die schlimmsten väter sind die
Die keine sind
Die krippe scheint leer dieser tage
Der ochse dreht sich am spieß
Der esel tröstet die joseflose marie
Die rollenden dornbüsche kreuzen unsere wege
Zwölf uhr mittags
Und keine helden in sicht
Die hauptstrassen nicht leer
Sondern voller
Toter
Utopien
Gedanken
Wünsche
Hoffnungen
Menschen
Kinder
Menschenskind
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(gießen / vor zwanzig Minuten / heute)
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Ich weiß nicht warum, aber gestern nachdem ich Putin, dieses morbide Steinzeitreptil, neben seinem Wachsfigurenkabinett sitzen sah in der Tagesschau, in den leeren Himmel starrend, wo sie ihre mächtigen Flieger erwartet hatten, Zeichen des Sieges in den Äther zu schreiben, mußte ich an meinen verehrten Theaterleitstern George Tabori und seine Theaterfassung von „Weismann und Rotgesicht“ denken, wo ein alter Jud‘ und ein zum Indianer umgemodelter Cowboydarsteller – wohl auch ein Jud‘ – sich permanent ihre eigenen Leiden um die Ohren hauten. Wer hat denn wohl noch mehr gelitten? Conclusio: Nur ich habe mehr gelitten als ich. Gelle! Wie sehr ich diesen bösen Humor angesichts aller eigenen besungenen Leiden und Schmerzen, die meistens die der Anderen sind, doch vermisse. Leider auch visavis des eigenen Badezimmerspiegels. Also den Humor. Die Schmerzen weniger. Irgendwo in den alten Pappkartons muß es noch rumliegen das Werk. Erst mal suchen. Dann vielleicht finden. Wird bald hier zitiert. Und beim Tippen der Worte oben hörte ich dieses Lied. Warum? Rongwrong oder I look into my little black book. I’m old before my time. I feel that i’m growing out of this world. Dann noch die „düsteren – sompre reptiles – Reptilien“. Die alle Zeitläufte überleben. Aber hören Sie selbst!
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